Allergologe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 30. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Menschen. Wer eine allergische Reaktion hat oder eine Allergie behandeln lassen will, ist beim Allergologen an der richtigen Adresse. Meist sind es Fachärzte anderer Fachrichtungen, die zusätzlich allergologische Diagnostik und Therapien anbieten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Allergologe?

Die Zusatzbezeichnung Allergologe' können Dermatologen, HNO-Ärzte, Internisten, Kinderärzte, Allgemeinmediziner oder auch Lungenfachärzte erwerben und dann allergologisch tätig sein.

Die Allergologie befasst sich mit Allergien des Menschen und mit deren Diagnostik und deren Behandlung.

Die Zusatzbezeichnung Allergologe können Dermatologen, HNO-Ärzte, Internisten, Kinderärzte, Allgemeinmediziner oder auch Lungenfachärzte erwerben und dann allergologisch tätig sein.

Die Allergologie ist somit bereits ein Teilbereich der einzelnen Fachrichtungen.

Ausbildung & Qualifikation

Ein Allergologe ist ein Mediziner, der sich auf die Diagnose, Behandlung und das Management von allergischen Erkrankungen spezialisiert. Um Allergologe zu werden, muss zunächst ein Medizinstudium abgeschlossen werden, welches in der Regel sechs Jahre dauert.

Nach dem Studium folgt eine Weiterbildung zum Facharzt, meist in der Inneren Medizin, Dermatologie oder Pädiatrie, die zwischen fünf und sechs Jahren dauert. Anschließend erfolgt eine spezielle Weiterbildung in der Allergologie, die in vielen Ländern als Zusatzbezeichnung erworben wird und zusätzliche ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen kann.

Das Berufsbild des Allergologen umfasst die umfassende Betreuung von Patienten mit allergischen Erkrankungen wie Asthma, Heuschnupfen, Lebensmittelallergien und Ekzemen. Allergologen führen Allergietests durch, beraten zu Allergieprävention und leiten spezifische Therapien wie die Hyposensibilisierung ein.

In ethischer Hinsicht tragen Allergologen die Verantwortung, ihre Patienten über Risiken und Nutzen der Behandlungsoptionen aufzuklären und die Privatsphäre und Autonomie der Patienten zu respektieren.

Im Unterschied zu anderen medizinischen Fachgebieten fokussiert sich die Allergologie ausschließlich auf allergische und immunologische Störungen, während ähnliche Berufsgruppen wie Immunologen oder Dermatologen ein breiteres Spektrum an Erkrankungen behandeln können, die über allergische Reaktionen hinausgehen.

Aufgabenbereich

Ein Allergologe ist ein Spezialist, der sich umfassend mit der Diagnose, Behandlung und Prävention von allergischen Erkrankungen und damit verbundenen immunologischen Störungen beschäftigt. Dieses medizinische Fachgebiet umfasst eine breite Palette von Aufgaben, die von der genauen Identifikation allergieauslösender Substanzen bis hin zur langfristigen Betreuung von Patienten mit chronischen allergischen Zuständen reichen.

Diagnose von Allergien: Eine der Hauptaufgaben eines Allergologen ist die Diagnose von Allergien. Dies erfolgt durch eine detaillierte Anamnese, bei der die Symptome, familiäre Vorbelastungen und Umweltfaktoren erfragt werden. Zusätzlich führt der Allergologe Hauttests (Prick-Test, Intrakutantest) oder Bluttests (spezifische IgE-Tests) durch, um spezifische Allergene zu identifizieren, die bei einem Patienten allergische Reaktionen auslösen.

Management von Allergien: Nach der Diagnose entwickelt der Allergologe einen individuellen Behandlungsplan. Dieser kann die Vermeidung von Allergenen, die Anwendung von Pharmakotherapien wie Antihistaminika, kortikosteroidhaltigen Nasensprays oder Augentropfen sowie Leukotrien-Modulatoren umfassen. Bei schweren Allergien kann eine Notfallausrüstung, einschließlich Adrenalin-Autoinjektoren, verschrieben werden.

Immuntherapie: Eine wichtige Behandlungsoption, die Allergologen anbieten, ist die Allergen-spezifische Immuntherapie (auch bekannt als Hyposensibilisierung oder Desensibilisierung). Diese langfristige Therapieform zielt darauf ab, das Immunsystem des Patienten allmählich an das Allergen zu gewöhnen, um die allergische Reaktion dauerhaft zu reduzieren oder zu eliminieren. Dies kann durch subkutane Injektionen oder sublinguale Tabletten erfolgen.

Behandlung von Asthma: Asthma, oft eng verbunden mit allergischen Erkrankungen, ist ein weiteres Hauptbetätigungsfeld für Allergologen. Sie optimieren die Asthmabehandlung durch Inhalatoren, vermeiden auslösende Faktoren und überwachen die Lungenfunktion, um eine optimale Kontrolle des Asthmas zu gewährleisten.

Management von Lebensmittelallergien: Allergologen beraten und behandeln Patienten mit Lebensmittelallergien. Dazu gehört die Identifikation spezifischer Lebensmittel, die allergische Reaktionen auslösen, die Aufklärung über Kreuzallergien und die Schulung im Umgang mit Notfallsituationen, einschließlich der korrekten Anwendung von Adrenalin-Autoinjektoren.

Edukation und Prävention: Aufklärung von Patienten und Angehörigen über den Umgang mit Allergien, die Bedeutung von Allergenvermeidung und die Anwendung von Medikamenten ist ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich. Allergologen führen auch Schulungen in Schulen und Gemeinden durch, um das Bewusstsein für Allergien und deren Management zu erhöhen.

Forschung: Viele Allergologen sind auch in der klinischen Forschung tätig, um neue Therapien zu entwickeln und das Verständnis von allergischen und immunologischen Erkrankungen zu vertiefen.

Die Rolle des Allergologen ist somit vielfältig und erfordert eine ständige Auseinandersetzung mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Therapieansätzen, um den Patienten die sicherste und effektivste Behandlung bieten zu können.

Spezialisierungen

Allergologen haben nach ihrer Grundausbildung als Mediziner und der Facharztausbildung in Bereichen wie Innere Medizin, Pädiatrie oder Dermatologie die Möglichkeit, sich durch diverse Weiterbildungen und Spezialisierungen weiter zu qualifizieren. Diese Zusatzausbildungen erlauben es Allergologen, ihre Fachkenntnisse zu vertiefen und auf spezifische Aspekte allergischer und immunologischer Erkrankungen zu fokussieren.

1. Pädiatrische Allergologie: Diese Spezialisierung konzentriert sich auf allergische Erkrankungen bei Kindern, wie Asthma, Nahrungsmittelallergien und Ekzeme. Pädiatrische Allergologen sind geschult, auf die besonderen Bedürfnisse von Kindern und deren Familien einzugehen.

2. Immuntherapie: Allergologen können sich auf die Durchführung und Überwachung von Allergen-spezifischer Immuntherapie spezialisieren. Diese Behandlung, oft als Desensibilisierung bezeichnet, erfordert spezielle Kenntnisse zur Dosierung und Anpassung an den Patienten.

3. Asthma-Management: Einige Allergologen spezialisieren sich auf das umfassende Management von Asthma, einschließlich fortgeschrittener Diagnostik und individuell angepasster Behandlungspläne, die oft eine Kombination aus Medikamenten, Verhaltensänderungen und Umweltkontrollen umfassen.

4. Klinische Immunologie: Diese Weiterbildung vertieft das Verständnis immunologischer Mechanismen, die Allergien und andere Immunstörungen zugrunde liegen. Spezialisten in diesem Bereich sind oft an der Spitze der Forschung und Entwicklung neuer Therapien und diagnostischer Verfahren.

Durch diese Weiterbildungen und Spezialisierungen können Allergologen ein umfassendes Verständnis entwickeln und auf dem neuesten Stand der Behandlungstechniken bleiben, um ihren Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten.

Behandlungen & Therapie

Der Allergologe ist, wie der Name schon sagt, auf Allergien spezialisiert. Der Mensch kann grundsätzlich auf alle um ihn herum vorkommenden Stoffe allergisch reagieren. Dies können Nahrungsmittel, Gräser, Pollen, Hausttaub, Tierhaare, Insektengift (Bienen- oder Wespenstich), Chemikalien, kosmetische Zusatzstoffe, Medikamente oder auch Metalle sein.

Auch außergewöhnliche und seltene Allergien, wie z. B. gegen menschliches Sperma sind bekannt. Allergien können sich über tränende Augen, Ausschläge, Kratzen im Hals und eine "verschnupfte Nase" äußern, es kann aber auch zu Notfallsituationen, z. B. dem anaphylaktischen Schock kommen. Hier kommt es aufgrund eines Stoffes, auf den man allergisch reagiert, zu einer heftigen allergischen Reaktion mit Atemnot, die einen Schockzustand auslösen kann und potenziell tödlich enden kann, wenn sie nicht sofort behandelt wird.

Solche Patienten haben in der Regel ein Notfallset bei sich, auf das sie im Notfall immer zurückgreifen können. Allergien können behandelt werden, zum Beispiel durch die Desensibilisierung/Hyposensibilisierung, bei denen der allergieauslösende Stoff dem Patienten in kleinen Dosen kontrolliert immer wieder zugeführt wird, bis der Körper nicht mehr allergisch reagiert.

Dies ist nicht bei jedem Patienten möglich und darf nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Häufig wird solch eine Behandlung bei Allergien gegen Tierhaare, Gräser und Pollen oder gegen Bienengift bzw. Wespengift durchgeführt.

Diagnose- & Untersuchungsmethoden

Die allergologische Diagnostik besteht aus mehreren Teilen. Zu allererst wird der Arzt immer anhand der Patientenanamnese und der körperlichen Untersuchung versuchen, die Ursachen und eine mögliche Behandlung für die Allergie zu finden.

Weiter stehen ihm Blutuntersuchungen und Pricktestungen zur Verfügung. Bei den Prick- oder Scratchtests werden Allergene in die Haut gestochen (Prick-Test) oder geritzt (Scratch-Test) und eine gewisse Zeit abgewartet, bis eine allergische Reaktion hätte erfolgen müssen. Ist diese nicht erfolgt, besteht keine Allergie auf diesen Stoff. Mit Hilfe einer Kontrolltestung mit Histamin wird sichergestellt, wie eine allergische Reaktion bei diesem Patienten aussehen würde.

Auch können Allergietests mit einem sogenannten Epikutantest durchgeführt werden, der auf der Haut aufgebracht wird und nach ca. 48 Stunden zum ersten Mal, nach 72 Stunden zum zweiten Mal abgelesen wird. Weiter gibt es die Blutuntersuchung RAST (Radioallergosorbent Test), bei dem dem Patienten Blut entnommen wird und in einem Labor auf Allergene getestet wird. Hier lässt sich allerdings nur Aufschluss darüber gewinnen, ob derzeit eine Allergie auf einen bestimmten Stoff besteht. Ärzte verteilen in diesem Zusammenhang auch Allergiepässe.

Diese sind immer bei sich zu führen und regelmäßig zu erneuern. Allergien auf bestimmte Medikamente, die in diesem Pass ebenfalls vermerkt sein sollten, müssen jedem weiteren Arzt mitgeteilt werden. Allergien in diesem Bereich sind zum Beispiel auf Antibiotika bzw. Penicillin oder Lokalanästhetika möglich. Hierüber müssen alle behandelnden Ärzte Bescheid wissen, um alternativ behandeln zu können.


Moderne Technologien und Hilfsmittel

Allergologen verwenden eine Reihe spezialisierter diagnostischer Geräte, Instrumente und Ausrüstungen, um allergische Erkrankungen zu diagnostizieren und zu behandeln. Diese Werkzeuge sind essenziell, um Allergene zu identifizieren und geeignete Behandlungspläne zu erstellen.

1. Hauttest-Sets: Für Allergietests, insbesondere Prick-Tests, nutzen Allergologen Hauttest-Sets, die kleine Lanzetten oder Nadeln enthalten, um winzige Mengen verschiedener Allergene in die Haut einzubringen. Die Reaktion wird beobachtet, um festzustellen, ob eine Allergie gegen spezifische Substanzen vorliegt.

2. Blutentnahmesets: Für spezifische IgE-Tests, die im Labor durchgeführt werden, verwenden Allergologen Blutentnahmesets. Diese Tests messen die Menge an allergen-spezifischen Antikörpern im Blut und helfen, Allergien gegen Substanzen zu identifizieren, die nicht mittels Hauttests getestet werden können.

3. Spirometer: Zur Diagnose und Überwachung von asthmaähnlichen Symptomen verwenden Allergologen Spirometer, die die Lungenfunktion messen und aufzeigen, wie gut die Luft aus den Lungen ausgeatmet werden kann.

4. Peak-Flow-Meter: Ein weiteres Instrument zur Überwachung der Lungenfunktion ist das Peak-Flow-Meter. Es misst die maximale Ausatmungsgeschwindigkeit und ist hilfreich, um den Schweregrad des Asthmas zu überwachen und Asthmaanfälle vorherzusagen.

5. Inhalatoren und Vernebler: Diese Geräte sind entscheidend für die Behandlung von Asthma und anderen allergischen Atemwegserkrankungen. Sie ermöglichen die direkte Verabreichung von Medikamenten wie Bronchodilatatoren und Steroiden in die Atemwege.

Diese Instrumente und Geräte sind unerlässlich für die Diagnose, Überwachung und Behandlung von Allergien und damit verbundenen Bedingungen, um das Wohlbefinden der Patienten effektiv zu verbessern.

Worauf sollte der Patient achten?

Patienten, die einen Allergologen aufsuchen müssen, können in erster Linie einen Dermatologen, einen HNO-Arzt, einen Lungenfacharzt, einen Internisten, Kinderarzt oder Allgemeinmediziner aufsuchen, der zusätzlich auch allergologisch tätig ist. Es gibt auch spezielle Allergieteststellen in Kliniken oder Hautambulanzen.

Dies lässt sich im jeweiligen Klinikum erfragen. Nur wer zu einem kassenzugelassenen Arzt geht, kann diese Testungen und Behandlungen über seine Krankenkasse laufen lassen. Wer eine spezielle Testung benötigt, sollte am besten bereits vor dem Besuch beim Allergologen erfragen, ob er diese anbietet. Sicher wird er auch Alternativen anbieten können oder passende Telefonnummern parat haben.

Quellen

  • Altmeyer, P.: Therapielexikon Dermatologie und Allergologie. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2005
  • Saloga, J. et al.: Allergologie-Handbuch. Schattauer, Stuttgart 2011
  • Trautmann, A.: Allergiediagnose, Allergietherapie. Thieme, Stuttgart 2006

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