Antirheumatika

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Antirheumatika dienen der Schmerzlinderung bei rheumatischen Erkrankungen. So werden diese Medikamente und Arzneistoffe vor allem zur Entzündungshemmung und bei Gelenkerkrankungen eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Antirheumatika?

Antirheumatika sind Schmerzmittel, die bei rheumatischen Erkrankungen entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Bei rheumatischen Erkrankungen werden Gelenke und Gewebe angriffen.

Antirheumatika sind Schmerzmittel, die bei rheumatischen Erkrankungen entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Sie dienen der Reduzierung der Rheumasymptome, haben aber keinen Einfluss auf Ursachen und Weiterentwicklung der die Gelenke betreffenden Entzündungskrankheit.

Ferner wirken Antirheumatika nur gegen die entzündliche, nicht aber gegen die degenerative rheumatische Erkrankung. Antirheumatika werden zwar vorrangig bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt, wirken aber auch bei durch andere Krankheiten verursachten Entzündungen und Schmerzen sowie bei Fieber.

Der rheumatischen Erkrankung liegt ein fehlgesteuertes Immunsystem zugrunde, das Gelenke und Gewebe angreift. Eine Heilung der Rheumapatienten ist derzeit noch nicht möglich. Therapeutisches Ziel ist daher Beschwerdelinderung, z. B. durch die Einnahme von Antirheumatika und die Vermeidung weiterer Gelenkzerstörungen.

Anwendung, Wirkung & Gebrauch

Die Behandlung des Rheumaerkrankten darf sich nicht auf die Verabreichung von Antirheumatika beschränken. Gerade bei der am häufigsten auftretenden, auf Rheuma beruhenden Arthritis ist ein intensives Zusammenwirken zwischen dem Rheumatologen und z. B. Krankengymnasten und Orthopäden erforderlich, um eine bestmögliche Therapie zu gewährleisten. Als letztes Mittel kommen operative Maßnahmen, wie das Entfernen von Gelenkschleimhäuten und der Einsatz von Gelenkprothesen in Betracht.

Der Einsatz von Antirheumatika verschafft den Kranken schnelle Schmerzlinderung, sodass sich ihre Bewegungsfähigkeit rasch verbessert. Im Gegensatz zu nicht-steroidalen Antirheumatika enthalten steroidale Präparate Kortison, das zu erheblichen Nebenwirkungen führen kann. Kortisonhaltige Antirheumatika sollten deshalb immer möglichst nachrangig und behutsam dosiert eingesetzt werden.

Kortisonhaltige Antirheumatika können direkt in die Gelenke gespritzt oder in Tablettenform eingenommen werden. Nicht-steroidale Antirheumatika werden bei Arthritis, Entzündungen von Rückenwirbeln und Gicht verwendet. Auch bei Arthrose (Erkrankung aufgrund Überbelastung von Gelenken) und Weichteilrheumatismus (schmerzhafte Erkrankung von Muskeln und Bewegungsapparat) erfolgt ihr Einsatz.

Häufig wird bei der rheumatoiden Arthritis eine Kombination aus verschiedenen Medikamenten verabreicht. Dazu gehören neben den nicht-steroidalen Antirheumatika, den Kortisonpräparaten und pflanzlichen Wirkstoffen auch die sog. Basismedikamente, die nicht nur den Schmerz stillen, sondern einen Rückgang der Krankheitsaktivität bewirken sollen. Die genaue Wirkungsweise dieser die Antihreumatika ergänzenden Basismedikamente ist allerdings noch nicht bekannt.

Pflanzliche, natürliche & pharmazeutische Antirheumatika

Innerhalb der Gruppe der Antirheumatika lassen sich die Präparate nach ihrer stofflichen Struktur unterscheiden:

Zu den chemisch-pharmazeutischen Antirheumatika gehören die schmerzstillenden und entzündungshemmenden Propionsäureverbindungen wie z. B. Ibuprofen, das als nicht-opioides Schmerzmittel bei leichten bis mittleren Schmerzen angewandt wird.

Verbindungen aus Essigsäure wie z. B. Aceclofenac wirken stark entzündungshemmend, kommen aber als Schmerzmittel weniger in Betracht. Neu entwickelt wurden die sog. selektiven Cyclooxygenase-2-Hemmer, die nur ein bestimmtes Enzym hemmen und sich damit in ihrer Wirkungsweise von anderen Antirheumatika unterscheiden.

Um den Verbrauch chemisch hergestellter Antirheumatika zu reduzieren, wird gerne auf pflanzliche Wirkstoffe zurückgegriffen. Die Knollen der Teufelskralle werden in der afrikanischen Medizin u. a. zur Behandlung von Schmerzen und Fieber verwendet. Tatsächlich ließ sich pharmakologisch eine antiarthritische, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung dieser Pflanze nachweisen.

Extrakte der Teufelskralle bewirkten eine Hemmung des Gelenkknorpelabbaus. Der bei chemisch hergestellten Antirheumatika als Nebenwirkung festgestellte Prostglandin-Abbau trat bei Verwendung der Teufelskralle nicht auf. Der Einsatz der Teufelskralle bietet sich vor allem bei chronischen Erkrankungen an, da erst nach dreiwöchiger Anwendung die vollständige Wirkung eintritt. Ähnliche Wirkungen entfalten die Wurzeln der Wallwurz-Pflanze.

Salicylate basieren auf Salicylsäure, die aus Weidenrinde gewonnen wird. Wegen ihrer zuweilen schlechten Verträglichkeit wird zum Teil empfohlen, auf Salicylsäure basierende Medikamente nur einzureiben, also lediglich äußerlich anzuwenden. Bekanntester Unterfall der Salicylsäure ist die Acetylsalicylsäure, die über die Entzündungshemmung hinaus auch schmerzlindernd und fiebersenkend wirkt.

Als homöopathische Antirheumatika finden Heilkräuter z. B. als Tee, aber auch als Umschlag, Spülung, Bad oder in Salbenform Anwendung. Zu den homöopathischen Antirheumatika zählen u. a. ätherische Öle, Schüssler-Salze, Bachblüten sowie Heilmittel nach Hildegard von Bingen.


Risiken & Nebenwirkungen

Bei Einsatz von nicht-steroidalen Antirheumatika können aufgrund Bronchienverengung Asthmaanfälle auftreten, da diese Präparate die Produktion von Prostaglandinen hemmen, die eine die Bronchien erweiternde Wirkung besitzen.

Mögliche Nebenwirkungen nicht-steroidaler Antirheumatika auf Blutgefäße und Herz werden derzeit noch erforscht. Es wird allerdings vermutet, dass bereits die Rheumaerkrankung zu Folgebeschwerden im Herz- und Kreislaufbereich beiträgt.

Die selektiven Cyclooxygenase-2-Hemmer zeigen geringere Nebenwirkungen auf Magenschleimhäute, Wasserausscheidung und Blutgerinnung. Jedoch wird angenommen, dass sich das Herzinfarktrisiko insbesondere bei Erstanwendungen des Präparates erhöht.

Kortisonhaltige Antirheumatika können Nebenwirkungen wie z. B. Muskelschwäche, Osteoporose, Glaukome (Anstieg des Augeninnendrucks), Trübungen der Augenlinse (Grauer Star), Diabetes, Immunschwäche sowie ein allgemein erhöhtes Infektionsrisiko auslösen.

Die aus der Weidenrinde abgeleitete Acetylsalicylsäure soll wegen ihres Einflusses auf die Blutgerinnung das Risiko von Magenblutungen erhöhen. Dagegen wird bei Teufelskralle und Wallwurz von guter Verträglichkeit und im Gegensatz zu chemisch-pharmazeutischen Antirheumatika von keinerlei Nebenwirkungen berichtet.

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