Diät und Ernährung bei Diabetes

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. August 2020
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Vertieft man sich in medizinische Bücher und Ratgeber und liest unter dem Stichwort Diabetes mellitus nach, was vor etwa vierzig Jahren über diese Krankheit bekannt war, so erfährt man, dass ein Zuckerkranker damals keine guten Heilungsaussichten hatte.

Inhaltsverzeichnis

Insulin gegen Diabetes

Infogramm zur Anatomie und Ursache von Diabetes mellitus Typ 2. Bild anklicken, um zu vergrößern.

Für ihn gab es nur das Gebot, alle Kohlenhydrate streng zu vermeiden und sie in der Ernährung durch Fett zu ersetzen. Man war damals der Meinung, dass Energien vor allem durch Fett gewonnen werden können, da ein Gramm Fett etwa 9 Kalorien spendet. Der Erfolg dieser Diät war in schweren Krankheitsfällen meist niederschmetternd.

Nach Zeiten schweren Hungerns mussten die Kranken bemerken, dass ihr Körperreserven trotz erhöhter Fettzufuhr schwanden, so dass sie sich kraftlos ihrem Schicksal ergeben mussten und auch ärztliche Hilfe versagte.

Das änderte sich schlagartig, als die kanadischen Forscher Banting und Best im Jahre 1922 den Wirkstoff der Bauchspeicheldrüse, das Insulin, fanden und ihn so isolieren konnten, dass er für Diabeteskranke anwendbar wurde. Eine neue, große Hoffnung bereicherte damals das Leben der Diabetiker, das, ehe man die Anwendung des Insulins erlernte, fast kein Leben mehr war.

Um die Bedeutung des Insulins für den Körper zu begreifen, muss man wissen, dass alle Nahrungsstoffe, die im Verdauungstrakt des Menschen zu Zucker abgebaut werden, einem Stoffwechsel unterliegen, durch den brennbare Energien entstehen, die für den Körper den nötigen Betriebsstoff liefern.

Ohne diese verfügbaren Energien könnten wir keine zielgerichtete Arbeit leisten und würden uns bald schlapp und müde, ja sogar krank fühlen.

Um den Traubenzucker, der sich in unserem Blut befindet, zu verwerten, ist ein Hormon der Bauchspeicheldrüse – das Insulin – nötig. Durch die Einwirkung des Insulins wird der Blutzucker nicht nur zu Energie verwandelt, sondern auch aus dem überschüssigen Traubenzucker in der Leber ein Vorrat an Reservestoffen in Form von Stärke angelegt.

Diese Prozesse sind bei Insulinmangel je nach dem Grad der Krankheit unvollkommen, so dass sich diese Krankheitssituation durch jedes Zuviel an aufgenommenen Zucker verschlimmert.

Behandlung

Durch die Forschungsergebnisse von Banting und Best wurde es möglich, Insulin durch Spritzen so anzuwenden, dass der Körper bei seinem Stoffwechsel künstlich unterstützt wird. Voraussetzung für einen Behandlungserfolg ist allerdings die regelmäßige Injektion.

Im Laufe der Zeit lernten die Zuckerkranken die Injektionsspritze selbst so zu handhaben, wie es Ärzte und Schwestern vermögen. So schufen sie nicht nur eine Entlastung des medizinischen Personals, sondern auch ihre eigene Unabhängigkeit. Reisen wurden wieder möglich, und der Diabetiker konnte seinen beruflichen und familiären Verpflichtungen wieder nachgehen.

Inzwischen hat sich ein alter Traum der Zuckerkranken erfüllt. Ein großer Teil von ihnen kann auf die Spritzen verzichten und sich mit Tabletten begnügen. Jedoch entscheidet allein der Arzt welche Behandlungsmethode angebracht ist. Leider kann die Tablettentherapie, eine der wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten der Zuckerkranken derzeit, nicht bei allen Patienten angewendet werden, wahrscheinlich vor allem nicht bei Jugendlichen. Die Insulininjektion gilt deshalb bis zum heutigen Tag als beste Behandlungsmethode.


Zucker als Ursache

Diese Prozesse sind bei Insulinmangel je nach dem Grad der Krankheit unvollkommen, so dass sich diese Krankheitssituation durch jedes Zuviel an aufgenommenen Zucker verschlimmert.

Mancher Leser wird sich fragen, wie man die Zuckerkrankheit eigentlich feststellt. Die Antwort ist einfach: Der vom Körper nicht verwertete Traubenzucker wird durch den Urin ausgeschieden. Auf diese Weise lässt sich die Diabetes sehr leicht und genau diagnostizieren.

Früher, besonders im Mittelalter, als chemische Untersuchungsmethoden noch nicht möglich waren, mussten die Ärzte – bitte erschrecken sie nicht, es war wirklich so – den Urin kosten und schmecken.

Oft taucht auch die Frage auf, ob nicht gerade Menschen an Zucker bzw. Diabetes erkranken, die besonders viel Zucker essen. Diese Frage ist nicht ganz unberechtigt, und viele Ärzte sind geneigt, vom Diabetes als einer Schlemmerkrankheit zu reden. Die Ursache liegt wohl darin, dass die Zuckerkrankheit hauptsächlich unter ziemlich dicken, essfreudigen Leuten verbreitet ist, die das fünfzigste Lebensjahr bereits überschritten haben.

Leider gibt es aber auch viele junge, schlanke Menschen, ja sogar Kinder, die von dieser Krankheit befallen sind.

Grundsätzlich muss gesagt werden, dass dem gesunden Organismus die mäßige Zuckerzufuhr nicht schadet, leidet der Mensch aber an Insulinmangel infolge einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, muss vor allem reiner Zucker, sei es in Form von Rüben- oder Traubenzucker, völlig gemieden werden.

Gesunde Ernährung & Diät

Neben der medikamentösen Behandlung hat die Diät der Diabeteskranken eine große Bedeutung, man kann sogar sagen, dass es gar nicht möglich ist, die Diabeteskrankheit ohne Diät zu behandeln. Dabei kommt es in erster Linie darauf an, dass der Kranke die vorgeschriebene und erprobte Ernährung diszipliniert einhält und seine tägliches Essen genau kontrolliert und in einem Diätplan dokumentiert., da eine Reihe von Nahrungsmitteln nur in bestimmten Mengen gegessen werden dürfen.

Die Ernährung des Diabetikers unterscheidet sich – abgesehen vom Zuckerverbote – grundsätzlich nicht von einer vollwertigen Kost für Gesunde. Sie muss nach Möglichkeit viel frisches Obst und Gemüse enthalten. Außerdem spielen Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß eine wichtige Rolle.

Der Genuss der Kohlenhydrate muss sich nach dem Grad ihrer Aufschließbarkeit richten. Brot, Kartoffeln und Mehl dürfen nur in den erlaubten Mengen genossen werden, da sie biologisch eng mit dem Zucker verwandt sind. Je weniger der Organismus sich zu bemühen braucht, ein Stärkeprodukt in Traubenzucker zu überführen, desto schädlicher ist es für den Kranken.

Weißbrot wird beispielsweise in viel kürzerer Zeit in Traubenzucker umgewandelt als Schwarzbrot und Vollkornbrot. Es ist deshalb für den Diabetiker in der Regel nicht zu empfehlen, da es den Blutzuckerspiegel sehr schnell erhöhen würde. Außerdem ist Vollkornbrot wegen seines Vitamin- und Mineralgehaltes für die Ernährung günstiger. Nur in besonders gelagerten Krankheitsfällen, wie bei zusätzlicher Darmkrankheit, wird der Arzt Weißbrot empfehlen.

Die Kohlenhydratbeschränkung wird durch ausreichende Eiweißzufuhr ausgeglichen. Da Eiweiß aber nicht nur eine sogenannte kohlenhydratsparende Wirkung, sondern auch eine große Bedeutung für die Stärkespeicherung der Leberzellen hat, nimmt es in der Diät der Diabetiker einen wichtigen Platz ein.

Die Kalorienquelle für unseren Körper ist das Fett. Heute wissen wir, dass es nur durch das Vorhandensein von Kohlenhydraten, Eiweiß und Zucker vom menschlichen Organismus voll ausgewertet werden kann. Diese Tatsache wurde noch vor vierzig Jahren vollkommen verkannt. Wegen seines hohen Kaloriengehaltes dürfen dicke Patienten aber nicht mehr als 30 bis 50 Gramm pro Tag zu sich nehmen.

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