Ernährung und Diät bei Bluthochdruck

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. August 2020
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bluthochdruck ist eine sehr verbreitete Krankheit, die verschiedenen Ursachen haben kann. Sie kann sowohl durch eine Herzerkrankung als auch durch eine Nierenerkrankung hervorgerufen werden. Die häufigste Ursache ist aber die Arteriosklerose, auch Arterienverkalkung genannt, ein Zustand, bei dem die Blutgefäße ihre Elastizität verlieren. Genauer gesagt, handelt es sich bei der Verkalkung anfangs um eine Verfettung, das heißt, die Menge der im Blut transportierten Fette – der sogenannten Serumlipoide – nimmt dabei zu.

Inhaltsverzeichnis

Bluthochdruck schon in jungen Jahren

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Arterien und des Blutkreislaufes bei Bluthochdruck. Klicken, um zu vergrößern.

Damit ist aber nicht gesagt, dass zu hoher Blutdruck ausschließlich eine Alterserscheinung ist. In den letzten Jahren beobachtet man auch bei jungen Menschen, etwa vom 15. Lebensjahr aufwärts, die Neigung zu hohem Blutdruck. Herz- und Nierenerkrankungen spielen dabei selten eine Rolle. Die Ursache liegt meistens in der Reaktion des zentralen Nervensystems auf Umweltfaktoren.

Statistisch ist erwiesen, dass die Zahlen der an Blutdruckerhöhung leidenden Jugendlichen in England und Amerika am höchstens sind.

Nach der Pawlowschen Lehre sind ja bekanntlich alle Vorgänge im menschlichen und tierischem Körper durch das Zentralnervensystem zu beeinflussen und damit auch weitgehend lenkbar. Es liegt auf der Hand, dass Lebensunsicherheit, Armut, Gewalt und Angst nervlich bedingte Blutdruckerhöhungen häufiger werden lassen.

Zu hoher Blutdruck – auch der zentral-nerval bedingte – begünstigt in allen Organen des menschlichen Körpers das Entstehen der Arteriosklerose. Sowohl die frühzeitig eintretende Arbeitsunfähigkeit als auch die verhältnismäßig hohe Sterblichkeitsrate bei dieser Erkrankung geben Anlass, alle nur möglichen Mittel zu ihrer Bekämpfung auszunutzen.

Diät & Ernährung bei Bluthochdruck

Neben den ärztlichen, vor allem den medikamentösen Maßnahmen, gehört die frühzeitige richtige Änderung des Lebensstils und eine ausgerichtete gesunde Ernährung zu den Möglichkeiten, Bluthochdruck günstig zu beeinflussen oder sogar zu verhindern. In diesem Beitrag soll deshalb auf die wichtigsten Diätmaßnahmen hingewiesen werden.

Die Ernährung muss nach folgenden Grundsätzen aufgebaut sein: Kochsalzarmut, Roheiweiß-, Kohlenhydrat- und Fettbeschränkung (in Bezug auf die Gesamtkalorienzahl) bei gleichzeitigem Vitamin- und Mineralienreichtum. Da das Kochsalz in allen Nahrungsmitteln enthalten ist, allerdings in unterschiedlicher Menge, wird man also lernen müssen, welche Nahrungsmittel unbedingt zu vermeiden sind. So vor allem Pökelfleisch, Speck, Kassler, alle marinierten und geräucherten Fische, wie Bücklinge und Fischkonserven, sowie Brüh- und Fleischsuppen.

Fast alle Käsesorten, gesalzene Butter, gesalzenes Brot, Sauerkraut und eingelegte Gurken. Alle käuflichen Fleisch- und Gemüsesalate, Salzkartoffeln und Milch in größeren Mengen, da diese relativ viel Kochsalz enthalten. Bei der Zubereitung der Speisen darf deshalb nicht noch Salz hinzugefügt werden. Selbst Kochsalzersatzmittel, die meist als Diätsalz kenntlich gemacht sind, sollte man möglichst vermeiden.

Kochen ohne Salz

Wie kann das Essen nun trotzdem schmackhaft gemacht werden? Da müssen die Küchenkräuter helfen: Petersilie, Dill, Schnittlauch, Bohnenkraut und Majoran, Zwiebeln und Meerrettich. Auch Gewürze, wie Nelken, Paprika, Muskat, Pfeffer, Lorbeerblatt, Gewürzkörner, Zimt und Vanille, dürfen genommen werden. Um den Geschmack noch weiter zu verbessern, darf man braten und rösten, denn dadurch wird die Salzarmut nicht so stark empfunden. Auch das Ansäuern einiger Gerichte mit Essig oder Zitrone sowie die süßsäuerliche Geschmacksnote sind zu empfehlen.

Wenn man auf den Salzgeschmack gar nicht verzichten kann, so darf beim Zubereiten von Fleisch- und Kartoffelgerichten eine geringe Menge Diätsalz verwendet werden. Es sei aber gesagt, dass auch Diätsalz nicht kochsalzfrei ist und das im Kochsalz enthaltene Natrium einen entscheidenden Einfluss auf den Bluthochdruck hat, da Natrium stark wasserbindend ist. Je mehr Salz sich der Mensch zuführt, desto mehr Wasser hält der Organismus fest, ein Vorgang der Schwellungen der Beine und des Körpers zur Folge haben kann.


Darf man Fettiges bei Bluthochdruck essen

Den wichtigsten Anteil der Ernährung bildet das Gemüse. Die Gemüse haben einen hohen Gehalt an Kalium, das gewissermaßen der Gegenspieler des Natriums ist.

Der Eiweißgehalt im Essen sollte täglich 80 Gramm Roheiweiß nicht übersteigen. Das entspricht einer Fleisch- und Fischmenge, wie sie eigentlich durchschnittlich gegessen wird. Allerdings sollten möglichst magere Sorten verwendet werden. Vom Wurstgenuß ist wegen des relativ hohen versteckten Fettanteils (oft sind es 60 bis 70 Prozent) und des hohen Salzgehalts wegen abzuraten.

Eier können verzehrt werden, sollten aber nicht zu häufig im Speiseplan bzw. auf dem Frühstückstisch erscheinen. Alle Zubereitungsarten sind erlaubt. Da Milch, wie bereits erwähnt, außer Eiweiß relativ viel Salz enthält (ein Liter etwa 1,6 Gramm), sollte täglich nicht mehr als ein viertel Liter verwendet werden, auch als Dickmilch, Joghurt oder Buttermilch.

Weil bei allen Gefäßerkrankungen dem Fett große Bedeutung zukommt, darf die Gesamtmenge täglich 50 bis 70 Gramm nicht überschreiten. Hierbei sollte die Butter nur einen Anteil von 10 bis 20 Gramm haben und zum Streichen einer oder zwei Brotscheiben verwendet werden. Zum Kochen, Braten und Anrichten von Salaten sind die Vollölsorten, die kaltgepresst hergestellt werden, zu empfehlen. Sie enthalten einen hohen Anteil von ungesättigten Fettsäuren, denen man eine erhöhte Bedeutung in der Arteriosklerosebekämpfung zuschreibt.

Reisdiät

Die beste Eiweiß-, Salz- und Fetteinschränkung erreicht man mit einer Reisdiät. Diese Diät besteht aus 250 bis 400 Gramm Reis. 150 Gramm Honig und aus Obst, roh oder gekocht. Der Reis wird in Wasser, in Fruchtsaft oder unter Hinzufügen von Obst gekocht. Man kann auch eingeweichtes Trockenobst verwenden, eingewecktes Obst aber nach Möglichkeit nicht. Die angegebene Menge muss nun über den Tag verteilt werden.

Die Variationsmöglichkeit besteht in strenger Form nur durch das Wechseln der Obstsorten. Ist die Durchführung nicht so streng, kann statt Obst auch Gemüse verwendet werden, natürlich auch als Rohkost. Diese Reisdiät kann für die Senkung des Blutdrucks über einige Tage, aber auch für eine ganze Reihe von Monaten, mit Erfolg angewendet werden.

Für den Hypertoniker ist es außer der Eiweiß-, Salz- und Fettbeschränkung wichtig, die Flüssigkeitszufuhr in Grenzen zu halten, denn Herz- und Kreislauf sollen nicht unnötig belastet werden. Die Verminderung der Flüssigkeitszufuhr betrifft jedoch nicht nur die Trinkmenge, sondern auch die Suppen. Man wird sich in dieser Hinsicht eindeutig Beschränkungen auferlegen müssen und nur ganz selten einmal eine Vorsuppe genießen dürfen.

Wenn man sich aber an die Verminderung der Salzmenge hält, dann fällt es gar nicht schwer, die Gesamtflüssgkeitszufuhr zu verringern, da man weniger Durst verspürt. Der Genuss von Obst- und Fruchtspeisen ist sehr zu empfehlen, weil sie den Durst löschen und gleichzeitig Mineral- und Vitaminträger sind.

Die Getränke sollen in Form von Frischsäften aus Gemüse und Obst genossen werden. Kleine Mengen von Mineralwässern kommen dann in Betracht, wenn sie kein Salz enthalten. Wein, Kaffee und Tee dürfen nur mit Einverständnis des Arztes getrunken werden.

Viel Gemüse essen

Den wichtigsten Anteil der Ernährung bildet das Gemüse, denn auch die Kohlenhydrate, wie Brot, Kartoffeln und Teigwaren, dürfen nur in bescheidenem Maße genossen werden. Die Gemüse haben einen hohen Gehalt an Kalium, das gewissermaßen der Gegenspieler des Natriums ist.

Es führt zur Entwässerung des Körpers und hilft so, den Blutdruck zu senken. Am besten ist es natürlich, das Gemüse roh zu verzehren, dann muss es aber gut zerkleinert werden, um Magen und Darm nicht übermäßig zu belasten. Es können alle Gemüsesorten verwendet werden. Am besten dünstet man sie, weil die Geschmacksstoffe dabei am besten erhalten bleiben.

Diese Diät stellt einige Anforderungen an die Willenskraft und Disziplin des Menschen. Um sie erfolgreich durchzuführen, sollte man sich stets an einen sehr hübsch gedeckten Tisch setzen und mit Ruhe und Muße essen, denn bei der Behandlung der Hypertonie spielen diese Faktoren eine wichtige Rolle. Durch das Zusammenwirken dieser Dinge wird für den Kranken, gerade bei der Nahrungsaufnahme, ein Schutzmechanismus geschaffen, der die Wiederherstellung der Funktionen von Herz und Kreislauf unterstützt.

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