Ernährung und Diät bei Herzerkrankungen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. August 2020
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei allen Krankheiten muss das Herz ein bestimmtes Maß an Anstrengung aufbringen. Schon bei einer Grippe oder Angina kann man das feststellen. Aber auch die Lebensführung kann das Herz be- oder entlasten, und dazu trägt die Ernährung wesentlich bei. Überernährung ist eine Zumutung für das Herz; deshalb sollte man während des ganzen Lebens auf eine schlanke und sportliche Linie bedacht sein.

Wenig Salz bei Herzerkrankungen

Obst sollte man dem Herzkranken täglich zuführen, denn es ist ein guter Vitaminträger und enthält größere Mengen Kalium.

Wer allein nicht versteht, die richtige Kalorienmenge für seinen Organismus zu finden, kann sich darüber gern mit seinem Arzt beraten, denn es gibt dabei große individuelle Unterschiede. Manchmal muss auch mit Hilfe bestimmter Medikamente etwas gegen übermäßigen Appetit unternommen werden.

Man kann aber auch ohne Arzneimittel lernen, den Appetit zu zügeln, denn der Magen stellt sich mit der Zeit genau auf eine bestimmte Menge ein. Das Herz jedoch reagiert - besonders wenn es bereits der Schonung bedarf - auf zu viel Salz oder Flüssigkeit in der Kost empfindlich.

Das oberste Gebot muss also deshalb heißen: wenig Salz und moderat Flüssigkeit. Die Kost eines gesunden Menschen wird zumeist eine Kochsalzmenge von 10 Gramm, manchmal auch mehr enthalten. Ein Herzkranker muss diese Menge auf 3 bis 5 Gramm, in strengen Kostformen auf noch weniger, einschränken lernen.

Hierbei kann man wieder den Merksatz anwenden: Salz muss vom Küchentisch und auch vom Esstisch verschwinden. Unsere Nahrungsmittel enthalten so viel Salz, dass wir nicht in einen Mangel geraten können, denn Natrium und Chlor, die Bestandteile des Kochsalzes, gehören zu den lebenswichtigen Bausteinen unseres Körpers und der Natur überhaupt und kommen deshalb so häufig vor.

Oft muss die Forderung nach Kochsalz-Einschränkung auch auf bestimmte Lebensmittel, wie geräucherte, gepökelte und marinierte Fleisch- und Fischwaren und sogar auf Wurst und Schinken, viele Salate sowie Fleisch- und Fischkonserven, ausgedehnt werden. Darunter fallen auch Brühsuppen und Brühwürfel.

Butter und die meisten Margarinesorten, leider auch Brot und Käse werden meist mit Salz hergestellt und sind oft für den Herzkranken, der sich streng an seine Kost halten muss, nicht geeignet. In solchen Fällen empfiehlt sich eine Vereinbarung mit dem Bäcker, doch einige Brote in der Woche ohne Salzzusatz herzustellen und für den Kranken zum Kauf zu reservieren.

Das Gleiche gilt für den Fleischer. Es ist allerdings im letzteren Fall oft leichter, in einer Diätabteilung des Bioladens oder Supermarktes diese Produkte zu finden.

Wenig Fett bei Herzerkrankungen

Da der Herzkranke ja keine großen Fettmengen (schon um ein Übergewicht zu vermeiden) verzehren soll, ist es ratsam, täglich eine Buttermenge von etwa 10 bis 20 Gramm für das Bestreichen der Brote zu verwenden und ein weiteres Fettquantum von 40 bis 50 Gramm entweder in Form Diät- oder Halbfettmargarine oder in Form von Olivenöl (oder auch Distelöl) zu genießen. Gerade in den letzten Jahren haben wir erkennen gelernt, dass die Aufnahme pflanzlicher Öle statt tierischer Fette gegen das Auftreten einer Arteriosklerose wirkt.

Wie steht es mit dem Eiweiß für den Herzkranken? Er kann die Menge, die auch für einen Gesunden zuträglich ist, verzehren. Das sind zum Mittagessen etwa 150 bis 200 Gramm Fisch oder Fleisch und abends Fleisch in Form von Tatar (Schabefleisch, Beefsteakhack) ohne Salz, nur mit Kräutern gewürzt. Auch Hackbraten, Sauerbraten oder wiederum salzarm zubereitete Fischgerichte können gegessen werden.

Selbstverständlich auch Wild- und Hühnerfleisch, Kalbfleisch und Schweinefleisch, letzteres aber ohne Fett. Auch Eier können in vielfacher Zubereitungsart, allerdings ohne oder nur unter Verwendung einiger Krümchen Salz, als Brotbelag, als Hauptgericht oder zum Abendbrot Verwendung finden. Aus Eiern lassen sich auch sehr gut Mayonnaisen und Dressing ohne Kochsalz herstellen.

Ein sehr wichtiger und sehr billiger Eiweißträger ist die Milch, die aber leider einen recht hohen Kochsalzgehalt aufweist. Deswegen braucht sie aber nicht ganz aus der Kost des Herzkranken gestrichen zu werden. Etwa 1/4 Liter täglich ist erlaubt, wobei für den Kranken besonders Buttermilch, Joghurt, Kefir oder Sauermilch günstig sind. Ein wichtiges Milchprodukt ist der Quark, möglichst gering im Fettgehalt.

Es muss also nicht der so beliebte Butterkäse sein, denn hier spielt der Fettgehalt eine große Rolle, der für den Herzkranken nicht erwünscht ist. Quark kann man nun in mannigfaltiger Form, süß oder gewürzt (allerdings ohne Kochsalz!), als Brotbelag oder auch mit Leinöl zu Kartoffeln in den Küchenzettel aufnehmen.

Kartoffeln, Brot, Grieß und Teigwaren sind nur in kleinen Mengen ratsam, da größere Mengen leicht eine Gewichtszunahme bewirken, die dem Herzen schadet. Vergessen dürfen wir auf keinen Fall das Gemüse, das den wichtigsten Bestandteil der Kost bilden sollte. Allerdings sind stark blähende Sorten wie Weiß- und Wirsingkohl, Rotkohl und Hülsenfrüchte nicht zu empfehlen, da sie die Därme aufblähen und so das Herz bedrücken können.

Auch Gurkensalat ist leider nicht das Richtige. Alle anderen Sorten, frisch, als Tiefkühlprodukte oder in Konservenform, aber salzarm, sind sehr zuträglich. Sie können gedämpft oder gedünstet, noch besser aber als Rohkost genossen werden.


Viel Obst & Gemüse bei Herzerkrankungen

Zu dieser Kategorie gehört auch das Obst, das man dem Herzkranken täglich zuführen muss, denn es ist ein guter Vitaminträger und enthält größere Mengen Kalium. Dieser Bestandteil hilft dem Körper das schädliche Salz zu entziehen und entwässert ihn gleichzeitig. Ist Frischobst nicht vorhanden, können auch Kompotte aus eingemachten Früchten in kleinen Mengen oder zu sogenannten Obst- beziehungsweise Safttagen verwendet werden.

Die Frage der Flüssigkeitsmenge kann mit der nach der günstigsten Flüssigkeitsart verbunden werden. Günstig sind schwarzer Tee und Kräutertees, kleine Milchmengen, auch in Form von Mixgetränken. Die Verwendung von Zitrone als Zusatz oder in Getränkeform, gelegentlich auch Orangensäfte sind wegen des Vitaminreichtums sehr anzuraten. Man kann aber heute praktisch durch die modernen Küchengeräte jede Art von Obst- und Gemüsesäften gewinnen und als Getränke verwenden.

Die Tagesmenge selbst muss der Arzt bestimmen. Bei leichteren Erkrankungen werden 1 bis 2 Liter noch gestattet werden. Der Gesunde trinkt gewöhnlich am Tage etwa eine Menge von 1 bsi 3 Litern. Ob Kaffee und eventuell kleinere Mengen von alkoholischen Getränken vom Kranken genossen werden dürfen, muss ebenfalls unbedingt der Arzt festlegen.

Das Schwierigste bei der Kost für das kranke Herz ist, schmackhafte Speisen ohne Salz herzustellen. Man muss unbedingt alle Kräuter in die Herstellung der Speisen einbeziehen, also vor allem Petersilie, die sehr viel Vitamin C enthält, und Schnittlauch, aber auch Bohnenkraut und Majoran, frisch und getrocknet. Möhren, Sellerie und Porree sind ebenfalls sehr geeignet zum Würzen.

Ob Zwiebeln vertragen werden, muss jeder selbst entscheiden lernen. Sie können Blähungen und damit Beschwerden verursachen. Gegen Nelken, Lorbeerblatt, Kümmel, Ingwer, Muskat, Vanille, Zimt und Gewürzkörner ist nichts einzuwenden. Pfeffer und Paprika sollten nur in ganz kleinen Mengen genommen werden, damit nicht unnötig Durst erregt wird.

Damit muss man gleichzeitig den Hinweis verbinden, dass auch zu starkes Süßen der Speisen Durst hervorrufen kann. Schmackhafte Speisen zu bereiten, ist auch eine Frage der Küchentechnik. Kochen in großen Flüssigkeitsmengen ist nicht zu empfehlen, da die Gerichte verwässert und den Lebensmitteln die Geschmacksstoffe entzogen werden.

Gemüse werden am besten gedünstet, Fleisch und Fisch können durchaus gebraten und auch geröstet werden, wobei letzteres am besten auf einem Grill geschieht. Hierbei entstehen sehr schmackhafte und bekömmliche Gerichte, die mit äußerst wenig Fett, am besten sogar mit Öl hergestellt werden können.

Es besteht also durchaus die Möglichkeit, mit einigem Nachdenken und Geschick schmackhafte und abwechslungsreiche Gerichte herzustellen, die dem angegriffenen Herzen keine zusätzliche Last aufbürden und dazu beitragen, sowohl eine der häufigsten Erkrankungen, die Arteriosklerose, als auch eine der schwerwiegendsten, den Herzinfarkt, zu bekämpfen.

Deshalb sei nochmals auf die Notwendigkeit der Beschränkung in der Kost - besonders der Fettmenge - hingewiesen. Der fast zum geflügelten Wort gewordene Satz: "Das Auge isst mit" gilt auch für Herzkranke. Allerdings mit dem Unterschied, dass es bei ihnen nicht darauf ankommt, soviel wie möglich zu essen, sondern darauf, ihre Mahlzeiten mit Freude, Ruhe und Entspannung zu genießen.

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