Hustenlöser

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 29. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Erkältung sind Hustenlöser ein beliebtes und wirksames Medikament, das in verschiedenen Formen verabreicht werden kann. Was genau bewirkt der Hustenlöser? Woraus besteht er? Und wie wendet man den Hustenlöser richtig an?

Inhaltsverzeichnis

Was sind Hustenlöser?

Hustenlöser sind ein Medikament, welches das Abhusten erleichtert, indem es den Bronchialschleim löst.

Hustenlöser sind ein Medikament, welches das Abhusten erleichtert, indem es den Bronchialschleim löst. Kommt es bei einer Erkältung zu Husten, so äußert sich dieser zunächst als trockener Reizhusten, bevor er sich zu einem Husten mit festsitzendem Schleim weiterentwickelt.

Während der Reizhusten mit Hustenstiller behandelt wird, kommt der Hustenlöser gegen den festsitzenden Bronchialschleim zum Einsatz. Dank seiner speziellen pharmazeutischen oder auch pflanzlichen Wirkmittel, verflüssigt der Hustenlöser das zähe Sekret, welches sich in den Atemwegen festgesetzt hat und unterstützt dadurch das Abhusten.

Somit hilft der Hustenlöser dem Organismus, die Krankheit erfolgreich zu bekämpfen und sorgt zudem für eine Erleichterung beim Patienten, da dieser den störenden Schleim mit dem Hustenlöser besser loswerden kann.

Geschichte & Entwicklung

Die Geschichte der Hustenlöser, auch Expektorantien genannt, reicht viele Jahrhunderte zurück und spiegelt die Nutzung natürlicher Ressourcen wider. Ursprünglich setzten verschiedene Kulturen auf pflanzliche und natürliche Substanzen, um Husten zu behandeln und das Abhusten von Schleim zu erleichtern. So wurden beispielsweise Kräuter wie Efeu, Thymian und Eukalyptus bereits in der Antike genutzt, um die Atemwege zu befreien und Hustenbeschwerden zu lindern.

Im 19. Jahrhundert begann mit der Entwicklung der modernen Chemie und Pharmazie ein neues Kapitel in der Geschichte der Hustenlöser. Wissenschaftler begannen, aktive Inhaltsstoffe zu isolieren und zu identifizieren, die effektiv bei der Schleimlösung helfen könnten. Eine der ersten bedeutenden Entwicklungen war die Entdeckung von Guaifenesin, einem Wirkstoff, der die Viskosität von Bronchialschleim reduziert, was das Abhusten erleichtert. Dieser Wirkstoff ist auch heute noch in vielen Hustenlösern enthalten.

Im 20. Jahrhundert führte die zunehmende wissenschaftliche Forschung zur Entwicklung einer Vielzahl synthetischer Medikamente, die darauf abzielten, die Symptome produktiver Husten effektiver zu behandeln. Hustenlöser wurden immer weiter verbessert, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit zu erhöhen, einschließlich der Entwicklung von Kombinationspräparaten, die sowohl Hustenlöser als auch andere Wirkstoffe wie Hustenstiller enthalten, um verschiedene Symptome gleichzeitig zu behandeln.

Heute basiert die Entwicklung und Verbesserung von Hustenlösern auf gründlicher klinischer Forschung und modernster Technologie, wobei sowohl die Sicherheit als auch die Wirksamkeit dieser Medikamente im Vordergrund stehen.

Medizinische Anwendung, Wirkung & Gebrauch

Hustenlöser werden vorwiegend während eines grippalen Infekts verabreicht. Bei einer solchen Erkältung kommt es zur Entzündung der Schleimhäute, die als Folge ein dickflüssiges Sekret produzieren.

Dieser Bronchialschleim setzt sich in den Atemwegen fest und verursacht beim Patienten Beschwerden beim Schlucken und Atmen. Hustenlöser sorgt dafür, dass sich dieser zähe Schleim verflüssigt und abgehustet werden kann. Als pharmazeutische Wirkstoffe dienen dabei vorwiegend Acetylcystein oder Ambroxol.

Aber auch pflanzliche Mittel wie Anis, Thymian oder Fenchel wirken schleimverflüssigend und somit hustenlösend. Dargereicht wird Hustenlöser in verschiedenen Formen. So ist Hustenlöser als Saft, als Tablette zum Einnehmen, Auflösen oder Lutschen sowie zum Inhalieren erhältlich. Während der Einnahme eines Hustenlösers ist es wichtig, dass der Patient zusätzlich viel Flüssigkeit zu sich nimmt.

Zwei bis drei Liter Wasser, Tee oder verdünnter Fruchtsaft unterstützen den Hustenlöser in seiner Wirkung, indem durch die Flüssigkeit der schleimlösende Effekt gefördert wird. Da ein Hustenlöser das verstärkte Abhusten provozieren soll, ist es ratsam, dieses Medikament nur tagsüber einzunehmen, um in der Nacht in Ruhe schlafen zu können.

Pflanzliche, natürliche & pharmazeutische Hustenlöser

Hustenlöser sind vor allem als Hustensaft bekannt. Zudem gibt es auch Hustenlöser in Form von Brausetabletten oder Tabletten zum Einnehmen. Auch einige Lutschtabletten besitzen eine hustenlösende Wirkung.

Als chemisch pharmazeutische Wirkstoffe dienen beim Hustenlöser meist Acetylcystein oder Ambroxol. Acetylcystein wirkt effektiv gegen den festsitzenden Schleim in den Bronchien, während Ambroxol vor allem bei begleitenden Halsschmerzen zum Einsatz kommt. Neben diesen Hustenlösern, die ausschließlich in der Apotheke erhältlich sind, gibt es auch natürliche und homöopathische Hustenlöser, die ihre Wirkung allein aus der Kraft von Pflanzen ziehen.

Vor allem Thymian ist ein altbewährtes Heilmittel, das bereits seit Jahrhunderten als Hustenlöser eingesetzt wird. So finden sich zahlreiche bewährte Hustenlöser, die auf Naturrezepte etwa aus Thymian und Primel setzen. Diese Hustenlöser wirken entzündungshemmend und entkrampfend auf die Bronchien.

Die gereizte Schleimhaut beruhigt sich und der Bronchialschleim kann abgehustet werden. Grundsätzlich weisen pflanzliche und homöpathische Hustenlöser weniger Nebenwirkungen als chemisch-pharmazeutische Produkte auf. Allerdings sind vor allem Hustenlöser mit dem Wirkstoff Acetylcystein sehr effektiv und empfehlen sich vor allem bei starken Erkältungen.


Risiken & Nebenwirkungen

Bezüglich der Risiken und Nebenwirkungen, die ein Hustenlöser mit sich bringen kann, ist es wichtig, sich bereits vor der Einnahme gründlich über das Produkt zu informieren.

Dabei ist es zu empfehlen - insbesondere, wenn es um die Behandlung von Kindern geht – den Rat eines Arztes oder Apothekers einzuholen. Hustenlöser, die Acetylcystein enthalten, können beispielsweise Kopfschmerzen sowie Magen- und Darmbeschwerden verursachen. Bei Ambroxol im Hustenlöser kam es zu Nebenwirkungen wie Magen- und Darmbeschwerden, Fieber, Juckreiz und Hautausschlag. Vor allem Schwangere und stillende Mütter sollten deshalb auf die Einnahme von Hustenlöser verzichten oder auf milde Hustenlöser vertrauen, die rein pflanzlich zusammengesetzt sind.

Grundsätzlich sollte Hustenlöser nur dann zum Einsatz kommen, wenn eine starke Verschleimung der Bronchien vorliegt. Bei fieberhaften Erkältungen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, der in Folge den am besten geeigneten Hustenlöser verschreibt.

Anwendung & Sicherheit

Die Anwendung von Hustenlösern, auch Expektorantien genannt, zielt darauf ab, das Abhusten von Schleim aus den Atemwegen zu erleichtern. Diese Medikamente sind in verschiedenen Formen erhältlich, einschließlich Sirups, Tabletten und Brausetabletten. Die gängige Dosierung und Anwendung hängt vom spezifischen Produkt und den Empfehlungen des Herstellers ab. Üblicherweise wird empfohlen, Hustenlöser mit viel Flüssigkeit einzunehmen, um die Schleimlösung zu fördern.

In Bezug auf die Sicherheit sind Hustenlöser im Allgemeinen sicher für die Mehrheit der Benutzer, vorausgesetzt, sie werden gemäß den Anweisungen verwendet. Es ist jedoch wichtig, auf mögliche Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel oder Hautreaktionen zu achten. Bei Auftreten solcher Symptome sollte medizinischer Rat eingeholt werden. Besondere Vorsicht ist geboten bei der Anwendung bei Kindern, Schwangeren oder Stillenden und bei Personen mit bestehenden Gesundheitsproblemen.

Die Qualitätssicherung bei der Herstellung von Hustenlösern folgt strengen regulatorischen Standards, um Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität zu gewährleisten. Hersteller müssen die Good Manufacturing Practices (GMP) einhalten, die von Gesundheitsbehörden wie der EMA überwacht werden. Diese Vorschriften stellen sicher, dass jeder Produktionsprozess dokumentiert wird und Chargen regelmäßig getestet werden, um Konsistenz und Reinheit der Inhaltsstoffe zu garantieren.

Zudem müssen alle Hustenlöser eine Zulassung durch die entsprechenden Behörden erhalten, bevor sie auf den Markt kommen, was durch klinische Studien und Qualitätsprüfungen unterstützt wird. Diese strengen Kontrollen helfen, das Risiko von Verunreinigungen und Fehlern in der Produktion zu minimieren und somit die Sicherheit für den Endverbraucher zu erhöhen.

Alternativen

Neben traditionellen Hustenlösern gibt es eine Reihe alternativer Medikamente und Therapieformen, die zur Behandlung von Husten verwendet werden können, insbesondere wenn konventionelle Expektorantien nicht geeignet oder gewünscht sind.

Pflanzliche und natürliche Heilmittel spielen eine wichtige Rolle als Alternativen. Inhaltsstoffe wie Thymian, Eukalyptus und Honig werden in vielen natürlichen Hustenmitteln verwendet und haben sich als wirksam erwiesen, um den Schleim zu lösen und die Atemwege zu beruhigen. Zum Beispiel kann Thymian wegen seiner antiseptischen und krampflösenden Eigenschaften helfen, den Hustenreiz zu lindern und die Schleimproduktion zu reduzieren.

Homöopathische Mittel bieten eine weitere Alternative, insbesondere für Personen, die eine ganzheitlichere Behandlungsweise bevorzugen. Homöopathische Hustenmittel, wie die aus Schwefel oder Pulsatilla hergestellten, zielen darauf ab, den Körper zu stimulieren, selbst gegen den Husten anzukämpfen, basierend auf dem Prinzip "Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden". Allerdings gilt die Homöopathie als wissenschaftlich umstritten.

Dampfinhalationen sind eine einfache und effektive Methode zur Linderung von Husten. Das Einatmen von Dampf kann helfen, den Schleim in den Atemwegen zu verflüssigen und das Abhusten zu erleichtern. Oft werden dem Dampf ätherische Öle wie Pfefferminz oder Eukalyptus zugesetzt, die zusätzliche entzündungshemmende und schleimlösende Wirkungen haben.

Diese alternativen Therapien können allein oder in Kombination mit herkömmlichen Hustenmitteln verwendet werden, um individuelle Präferenzen und Bedürfnisse besser zu adressieren. Der Vergleich zeigt, dass während herkömmliche Hustenlöser direkt auf die Symptome abzielen, alternative Methoden oft eine breitere Palette an Wirkmechanismen bieten und dabei die allgemeine Körpergesundheit und Wohlbefinden fördern.

Forschung & Zukunft

Aktuelle Trends in der Forschung zu Hustenlösern konzentrieren sich auf das tiefere Verständnis und die Behandlung des chronischen Hustens (Chronic Cough, CC) und des therapierefraktären chronischen Hustens (Refractory Chronic Cough, RCC). Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Erkennung, dass chronischer Husten häufig auf einer neuronalen Dysregulation beruht und nicht nur als Symptom anderer Erkrankungen angesehen werden sollte. Die Forschung hat gezeigt, dass die Behandlung des chronischen Hustens individuell angepasst sein muss und herkömmliche Therapien oft nicht ausreichen​​.

Zu den innovativen Ansätzen zählen neue Medikamente, die speziell auf die neuronalen Pfade abzielen, die den Hustenreflex auslösen. Klinische Studien testen Substanzen wie P2X3-Rezeptor-Antagonisten, die darauf abzielen, die Überaktivität der Nerven, die Husten auslösen, zu blockieren. Die Entwicklung dieser Medikamente basiert auf dem Verständnis, dass eine Überempfindlichkeit der Atemwege zu einer Überreaktion führt, die den Hustenreflex unnötig aktiviert.

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf der besseren Diagnose und Behandlung von RCC, wobei neue diagnostische Werkzeuge und besser zielgerichtete Therapien untersucht werden. Es wird auch die Rolle von Umwelt- und sozioökonomischen Faktoren erforscht, um zu verstehen, warum einige Bevölkerungsgruppen eine höhere Prävalenz von chronischem Husten aufweisen. Einige Studien deuten darauf hin, dass Geschlecht und Alter sowie Umweltfaktoren wie Rauchen und Luftverschmutzung signifikante Faktoren für die Prävalenz und Schwere des chronischen Hustens sind​.

Diese Erkenntnisse führen zu einem Paradigmenwechsel in der Behandlung und Betrachtung von Husten, weg von einer symptomatischen Behandlung hin zu einem gezielten Ansatz, der die zugrundeliegenden pathophysiologischen Mechanismen adressiert.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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