Medizinische Fachangestellte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. August 2022
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Medizinische Fachangestellte (MFA) - der beliebteste Ausbildungsberuf bei Frauen

Medizinische Fachangestellte unterstützen niedergelassene Ärzte in ihrer Arbeit, hauptsächlich in medizinischen Belangen. Ein Großteil der Arbeit besteht aber auch aus administrativen Tätigkeiten. Der Beruf ist inhaltlich irgendwo zwischen Krankenschwester und Sekretärin angesiedelt, labortechnische Aspekte spielen ebenfalls eine Rolle im Berufsbild.

Die Personalnot in diesem wichtigen Beruf ist groß, zahlreiche Praxen sind händeringend auf der Suche nach Medizinischen Fachangestellten.

Inhaltsverzeichnis

Wie sieht der berufliche Alltag einer MFA aus?

Medizinische Fachangestellte unterstützen Mediziner bei der Diagnose, Therapie, Betreuung und Aufklärung von Patienten. Ebenso sind sie eingebunden in die Verwaltung und Organisation.
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Medizinische Fachangestellte arbeiten zumeist in Arztpraxen, das können Hausärzte oder Fachärzte sein. Andere mögliche Arbeitgeber sind:

  • Medizinische Versorgungszentren
  • Betriebsärzte
  • Labore
  • Institutionen und Organisationen des Gesundheitswesens
  • Gesundheitsämter
  • Polizei
  • Bundeswehr

Medizinische Fachangestellte, früher auch als Arzthelfer oder Sprechstundenschwester bezeichnet, sind die ersten Ansprechpartner für Patienten, die in die Praxis kommen. Sie assistieren dem Arzt bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. Einige Untersuchungen erledigen sie selbständig, wie Blut abnehmen, Spritzen setzen oder ein EKG ableiten. Die Versorgung von Wunden gehört ebenfalls zu ihrem Aufgabenbereich.

Das Praxismanagement übernehmen Medizinische Fachangestellte zu großen Teilen. Termine müssen vergeben werden und es muss immer genügend Verbrauchsmaterial zur Verfügung stehen. Auch Rechnungen und Briefe sind zu schreiben. Zwischen all diesen Tätigkeiten klingelt nicht selten das Telefon. Die Fähigkeit zum Multitasking zahlt sich hier aus.

Für wen ist der Beruf geeignet?

Dem vorigen Abschnitt kann man entnehmen, dass man als MFA immer den Überblick behalten und jederzeit Prioritäten setzen muss. Da sie den Erstkontakt zum Patienten haben, müssen sie Notfälle sicher erkennen und gegebenenfalls Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten, während ärztliche Hilfe hinzugerufen wird.

Ein präzises Arbeiten ist erforderlich, da alle Patientenunterlagen und medizinische Proben korrekt dokumentiert sein müssen. Verwechslungen und Versäumnisse können schwerwiegende Folgen für den Patienten haben. Gleichzeitig gilt die medizinische Schweigepflicht auch für MFA, Patientendaten müssen bei ihnen sicher aufgehoben sein.

Patienten kommen heutzutage nicht selten mit hohen Ansprüchen in die Praxis und werden bisweilen ungehalten, wenn nicht alles nach ihren Vorstellungen abläuft. MFA müssen in dieser Situation Ruhe bewahren, auch wenn die Patienten verbal ausfällig oder sogar tätlich werden. Ein gutes Gespür für Menschen ist auf jeden Fall hilfreich. Mitgefühl und Verständnis für die Lage der Patienten kann so manches Problem entschärfen. Medizinische Fachangestellte müssen in der Lage sein, Missverständnisse ruhig und besonnen zu klären.

Aufgrund der administrativen Aufgaben benötigen MFA Kenntnisse in Rechtschreibung und Grammatik. Gute Mathematikkenntnisse sind für eine korrekte Rechnungslegung unverzichtbar. Die naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Chemie und Physik helfen, medizinische und technische Sachverhalte zu verstehen.

Die medizintechnischen und informationstechnischen Geräte haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder stark verändert. Das bedeutet für Medizinische Fachangestellte, dass sie flexibel bleiben und sich weiterbilden müssen.

Wie wird man MFA?

Theoretisch kann man mit jedem Schulabschluss die dreijährige Ausbildung beginnen. Aufgrund der oben genannten Anforderungen im beruflichen Alltag ist jedoch mindestens ein mittlerer Schulabschluss empfehlenswert. Es handelt sich um einen staatlich anerkannten Beruf. Die Ausbildung erfolgt dual. Das bedeutet, dass Auszubildende an zwei Tagen in der Woche zur Berufsschule gehen. An den übrigen Tagen arbeiten sie in einer Arztpraxis.

Die praktische Ausbildung nimmt also einen großen Raum ein. Sie wird vergütet, die Auszubildenden erhalten zwischen 800 und 1000 Euro monatlich.

Nach zwei Ausbildungsjahren findet eine Zwischenprüfung statt, am Ende der Ausbildung die Abschlussprüfung. Eine Verkürzung der Ausbildung auf zwei oder zweieinhalb Jahre ist unter Umständen möglich.

Was sind die Ausbildungsinhalte?

Medizinische Fachangestellte können auch an den verschiedensten medizinischen Geräten ausgebildet werden.

Im ersten Ausbildungsjahr geht es um den Empfang und die Begleitung der Patienten inklusive der zugehörigen Dokumentationsaufgaben. Ein weiteres wichtiges Thema betrifft die Praxishygiene, für die MFA häufig zuständig sind.

Zudem beschäftigen sich die Auszubildenden mit anatomischen Grundlagen des Bewegungsapparates, die sie für assistierende Tätigkeiten bei der ärztlichen Diagnostik und Therapie benötigen.

Das zweite Ausbildungsjahr steht im Zeichen medizinischer Notfälle. Notwendiges Wissen zum Erkennen eines potenziellen Notfalles wird vermittelt, samt der zugehörigen Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Auch Praxis- und Zeitmanagement sind große Themen des zweiten Jahres. Die künftigen MFA beschäftigen sich mit Einkauf, Logistik und Qualitätsmanagement.

Das dritte Lehrjahr steht im Zeichen der Medizin. Die Auszubildenden werden mit der Assistenz bei Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Verdauungstraktes vertraut gemacht. Außerdem lernen sie den Umgang mit medizinischen Instrumenten und Geräten. Auch die Versorgung von Wunden wird umfassend trainiert.

MFA übernehmen in vielen Praxen Vorsorgemaßnahmen oder beraten Patienten diesbezüglich. Die hierfür erforderlichen Kenntnisse zum Thema Prävention vermittelt ebenfalls das letzte Ausbildungsjahr.

Im Zentrum der 90-minütigen schriftlichen Zwischenprüfung nach zwei Jahren stehen betriebswirtschaftliche, abrechnungstechnische und medizinische Fragen.

Die Abschlussprüfung beinhaltet neben dem schriftlichen auch einen praktischen Teil, in dem alle relevanten Tätigkeiten in einer Arztpraxis thematisiert werden können. Im umfangreichen schriftlichen Teil geht es hingegen um Behandlungsassistenz, um Praxismanagement inklusive wirtschaftlicher Aspekte sowie um Sozialkunde.

Wie geht es nach der Ausbildung weiter?

Die Berufsaussichten sind exzellent. Zahlreiche offene Stellen sind auf verschiedenen Online-Portalen ausgeschrieben.

Zum Beruf gehören regelmäßige Weiterbildungen, um dem technischen und medizinischen Fortschritt gewachsen zu bleiben. Automatisierung im Gesundheitswesens ist ein zunehmend wichtiges Thema, dessen Auswirkungen auf den Praxisbetrieb häufig auch den Patienten geduldig vermittelt werden müssen.

Wer sich gern weiterqualifizieren möchte, kann nach zwei Berufsjahren den Fachwirt für ambulante medizinische Versorgung erwerben. Es handelt sich dabei um eine kaufmännische Weiterbildung, die auf eine leitende Tätigkeit im Praxismanagement abzielt. Zudem befähigt sie zu einem eigenverantwortlichen Arbeiten. Die Weiterbildung kann berufsbegleitend erfolgen. Mit dem Abschluss erwirbt man die Hochschulzugangsberechtigung, was verschiedene Studienmöglichkeiten eröffnet.

Das Einstiegsgehalt Medizinischer Fachangestellter liegt bei rund 2000 Euro. Durch Weiterqualifikation und Dauer der Betriebszugehörigkeit ist dies steigerbar.

Wie ist die aktuelle Situation der Medizinischen Fachangestellten?

MFA können auch bei den Kindervorsorgeuntersuchung (U1 bis U9) beim Kindearzt helfend unterstützen.

Verfolgt man Medienberichte, bleibt einem nicht verborgen, dass viele Medizinische Fachangestellte ihr Gehalt als nicht angemessen betrachten und sich in ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit zu wenig wertgeschätzt sehen.

Dies ist nachvollziehbar vor dem Hintergrund, dass die tägliche Arbeit mit Patienten sehr nervenaufreibend sein kann. Dies gilt insbesondere für die Pandemiezeit, die für alle zusätzliche Belastungen mitgebracht hat. Wiederholt bekommen die MFA als erster Ansprechpartner der Patienten deren Unmut zu spüren.

Dazu kommen die aktuellen Teuerungen auf mehreren Ebenen, die das Auskommen erschweren. Dies führt leider immer wieder auch zur Flucht aus dem Beruf, obwohl die meisten angeben, dass sie ihre Arbeit lieben.

Fazit: Ein gefragter Beruf im medizinischen Bereich

2021 überholte der Beruf der Medizinischen Fachangestellten den der Bürokauffrau in der Beliebtheitsskala bei weiblichen Auszubildenden. Das ist gut, denn der Arbeitskräftebedarf in den Arztpraxen ist riesig. Wer kommunikativ ist und gern verantwortungsvoll mit Patienten arbeiten möchte, wählt mit MFA den richtigen Beruf.

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