Proktologe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Proktologe ist zuständig für Erkrankungen im Bereich des Enddarms. Dazu zählen schwere Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Darmkrebs, aber auch Krankheitsbilder wie Hämorrhoiden oder Analfissuren, die chirurgisch oder nichtinvasiv vom Proktologen behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Proktologe?

Ein Proktologe ist zuständig für Erkrankungen im Bereich des Enddarms. Dazu zählen schwere Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Darmkrebs, aber auch Krankheitsbilder wie Hämorrhoiden oder Analfissuren.

Ein Proktologe ist ein Facharzt mit einer Zusatzausbildung im Bereich Proktologie und spezialisiert auf Erkrankungen des Dickdarms sowie des Mastdarms.

Die Spezialisierung umfasst deshalb neben allgemeinen Grundkenntnissen der Chirurgie zusätzliche Kenntnisse über Krankheitsbilder des unteren Verdauungstraktes. Neben Darmkrebs und schwerwiegenden entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Cohn oder Colitis ulcerosa gehören zum Behandlungsgebiet eines Proktologen ebenfalls Darmerkrankungen, die chirurgische Eingriffe in einem geringeren Ausmaß erfordern wie Hämorrhoiden, Risse in der Schleimhaut des Afters, Rektumprolaps oder Stuhlinkontinenz.

Einige Proktologen behandeln auch Beckenbodenstörungen wie Perinealhernie oder Rektozele. Zum Erwerb der notwendigen Qualifikation ist grundsätzlich ein abgeschlossenes medizinisches Grundstudium sowie ein Facharztstudium, in den meisten Fällen der Spezialisierung zum Internisten oder Gastroenterologen, erforderlich. Für die Bezeichnung Proktologe ist ein weiteres einjähriges Studium notwendig, zahlreiche Weiterbildungen ergänzen die Qualifizierung des Berufsbildes Proktologe.

Behandlungen

Das Behandlungsspektrum eines Proktologen umfasst Eingriffe an Dickdarm, Mastdarm und After mittels einer Vielzahl von Verfahren, die geringe oder erhebliche langfristige Auswirkungen für den Patienten haben.

Neben der Vorordnung von Medikamenten (z.B. Salben) können unkompliziert kleinere Behandlungen, beispielsweise von Hämorrhoiden durch Unterbrechung der Blutzirkulation (Verödung), erfolgen. Wucherungen und die Bildung von Narbengewebe im Rektum können zu Verstopfungen führen, die einen Abfluss der Ausscheidungen behindern. Andere Erkrankungen wie Colitis ulcerosa und Divertikulitis können Perforationen im Rektum verursachen. Ein chirurgischer Eingriff eines Proktologen dient der Schaffung einer Öffnung vom Inneren des Körpers nach außen, um Körperausscheidungen zu entfernen.

Bei einer Kolostomie wird ein Teil des Dickdarms durch die Bauchdecke gezogen, während bei einer Ileostomie der gesamte Dickdarm, das Rektum und der Anus entfernt werden müssen. Die meisten vom Proktologen angelegten Kolostomien und Ileostomien sind dauerhaft. Temporäre Kolostomien dienen der Erholung und Heilung erkrankter Darmabschnitte. Bei der moderneren laparoskopischen Chirurgie werden vom Proktologen durch einen kleinen Schnitt in den Bauch winzige Instrumente eingeführt und mittels einer kleinen Kamera gesteuert.

Diagnose- & Untersuchungsmethoden

Einige Krankheiten können vom Proktologen mittels minimal-invasiver Chirurgie behandelt werden. Die Feststellung, ob eine Operation notwendig ist, trifft der Proktologe auf Grundlage einer umfangreichen Anamnese, der Stärke auftretender Schmerzen und der Ergebnisse verschiedener diagnostischer Tests.

Sofern nicht bereits eine Inaugenscheinnahme oder ein Betasten eine Diagnose ermöglichen, können Verfahren wie die Koloskopie, Sigmoidoskopie und radiologische Untersuchungen helfen, den Zustand des Verdauungstraktes darzustellen. Die gastroenterologische Radiologie erlaubt mittels verschiedener Röntgenuntersuchungen von Kolon und Rektum unter Anwendung eines Bariumeinlaufs Geschwüre, Zysten, Polypen, Divertikel (Beutel im Darm) oder Krebs zu identifizieren.

Bei der Sigmoidoskopie wird ein flexibler Schlauch mit einer Miniatur-Kamera in den Enddarm eingeführt, so dass der Proktologe die Schleimhaut des Enddarms und des letzten Drittels des Darmtrakts untersuchen oder Gewebe für eine Biopsie entnehmen kann. Diese Untersuchung ist einer der wichtigsten Screening-Tests für Darmkrebs. Eine Koloskopie unter Einfluss eines Betäubungsmittels ermöglicht dem Proktologen die Begutachtung des gesamten Darmtraktes.

Ebenfalls mittels einer Miniaturkamera wird bei einer Endoskopie durch den Proktologen die Auskleidung von Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Zwölffingerdarm untersucht. Die Magnetresonanztomographie (MRT) sowohl vor wie auch während einer Operation wendet ein Proktologe an, um die genaue Lage erkrankten Gewebes zu bestimmen. Zur optimalen Vorbereitung einer Operation kann ein Proktologe darüber hinaus ebenfalls Blut- und Urinproben oder ein EKG veranlassen.


Worauf sollte der Patient achten?

Aufgrund der besonderen Intimität des betroffenen Körperabschnittes verschweigen Betroffene oft ihre Beschwerden und suchen erst spät einen Proktologen auf. In der Regel wird der behandelnde Hausarzt eine entsprechende Überweisung an einen geeigneten Proktologen ausstellen. Diese sind entweder in Krankenhäusern, proktologischen Ambulanzen oder als selbständige Ärzte niedergelassen.

Letztlich wird ein Patient sein Schamgefühl überwinden müssen, um eine erfolgreiche Behandlung zu ermöglichen. Insofern sollte die Atmosphäre in der Praxis und im Erstgespräch mit dem Proktologen stimmig sein.

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