Venerologe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Venerologie ist nicht, wie man mit profundem Halbwissen anhand des Namens zunächst annehmen könnte, die medizinische Fachrichtung, die sich mit Venen und anderen Blutgefäßen beschäftigt, nein: der Venerologe ist ein Arzt, der sich einzig und allein auf Geschlechtskrankheiten spezialisiert hat. Da sich diese aber oftmals als Allererstes auf der Haut bemerkbar machen, ist der Facharzt für Venerologie oft eng mit dem Dermatologen-Metier verknüpft, sodass man auf den meisten Praxisschildern am Ende lesen kann: Dermatologe und Venerologe, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Venerologe?

Die Venerologie ist die Lehre von den sexuell übertragbaren Erkrankungen. Das Wort leitet sich dabei vom lateinischen "venus" her, was ja soviel wie "Liebeslust" bedeutet.

Die Venerologie ist die Lehre von den sexuell übertragbaren Erkrankungen. Das Wort leitet sich dabei vom lateinischen "venus" her, was ja soviel wie "Liebeslust" bedeutet und in die römische Mythologie auch als Venus, die Göttin der Liebe, Einzug genommen hat.

Die Venerologie ist ein recht kleines Metier ohne weitere Aufgliederung, ist jedoch eng mit den ärztlichen Fachgebieten der Dermatologie, also den Hauterkrankungen, und der Andrologie, der Lehre von den männlichen Erkrankungen (als "Männerkunde" das Gegenstück zur Gynäkologie) verknüpft.

Als kleines Fachgebiet werden die Zuständigkeitsbereiche der Venerologie zudem oft von den Internisten oder den Urologen beansprucht und übernommen.

Behandlungen & Therapien

Das Behandlungsspektrum des Venerologen deckt zunächst einmal alles ab, was sexuell übertragbar ist. Im klassischen Sinne sind dies vor allem die Gonorrhoe und die Syphilis.

Die Gonorrhoe ist auch als Tripper bekannt und wird durch Gonokokken, kleine unbewegliche Bakterien, hervorgerufen. Es handelt sich um eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten, die sich manchmal durch Brennen in der Harnröhre und rahmig-eitrigen Ausfluss bemerkbar macht, in vielen Fällen aber auch ohne spezifische Symptome verläuft. Das Tückische ist, dass die Bakterien dann vom sich gesund fühlenden Infizierten beim Geschlechtsverkehr übertragen werden können und die Infektion so weiter verbreitet wird.

Da eine Gonorrhoe aber auch Eileiter und männliche Samenwege befallen und so zu Unfruchtbarkeit führen kann, sollte sie unbedingt rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Im Gegensatz zum Tripper, der nur selten andere Organe als die Geschlechtsorgane befällt, handelt es sich bei der Syphilis in den späteren Stadien um eine generalisierte Systemerkrankung. Im Frühstadium jedoch fällt sie meist, ebenfalls durch Bakterien (Treponema pallidum) hervorgerufen, durch den sogenannten "harten Schanker", ein schmerzloses Geschwür an den Geschlechtsorganen, auf. Dummerweise ist dies den meisten Betroffenen jedoch unangenehm, viele nehmen es mangels Schmerzen oder Juckreiz auch gar nicht ernsthaft zur Kenntnis.

Da die Erkrankung jedoch Wochen später anfängt, den gesamten Körper zu befallen und im Endstadium auch das Gehirn, sollte sie unbedingt erkannt und behandelt werden. Die Syphilis wird medizinisch korrekt Lues genannt, im Volksmund früher auch die "Franzosenkrankheit" - ein Strolch, wer Böses dabei denkt.

Zu den klassischen Geschlechtskrankheiten zählen weiterhin das Ulcus molle (viraler Infekt) und das Lymphogranuloma venereum (bakteriell), die sich ebenfalls durch Schwellung im Genitalbereich bemerkbar machen. Früher glaubte man, dass diese Erkrankungen lediglich beim Geschlechtsverkehr übertragbar seien und prägte daher den Begriff "Geschlechtskrankheiten", heute sind weitere Übertragungswege beispielsweise für die Lues durch Blutprodukte bekannt.

Gleichzeitig gibt es "neuere" sexuell übertragbare Infektionen wie HIV oder Hepatitis, welche wiederum nicht ins Fachgebiet des Venerologen fallen. Dagegen fallen aber die Herpes-genitalis-Infektion oder die Papillomaviren, welche Gebärmutterhalskrebs hervorrufen können, auch ins Fachgebiet der Venerologie, wenngleich sie meist von Gynäkologen oder Hausärzten behandelt werden.

Diagnose- & Untersuchungsmethoden

Die "Waffe" des Venerologen ist sein Auge und der mikrobiologische Abstrich: Viele Geschlechtskrankheiten wie z.B. die Gonorrhoe oder die Herpesinfektion sind anhand des klinischen Bildes oder (im Falle der Syphilis) des Verlaufes gut zu identifizieren. Ein Abstrich aus der Harnröhre oder aus dem Geschwür kann dann in die Mikrobiologie geschickt werden und bringt diagnostische Gewissheit. Im Falle der späteren Syphilis spielen auch diverse Bluttests eine wichtige Rolle. Apparative Diagnostik findet eigentlich nicht statt.

Therapiert werden diese Erkankungen ausnahmslos mit Medikamenten - lokale Stadien können gegebenenfalls mit Salben behandelt werden, später müssen oft Antibiotika herhalten. Der Partner muss in den meisten Fällen unbedingt mitbehandelt werden. Wichtig wird die Erkennung und Therapie außerdem auch im Falle einer Schwangerschaft, da dem Neugeborenen beim Durchtritt durch den Geburtskanal ebenfalls Krankheitserreger übertragen werden können. Eine rechtzeitige Sanierung vor der Geburt ist daher enorm wichtig.


Worauf sollte der Patient achten?

Bei der Auswahl des Arztes sollte man sich, wie eigentlich immer bei der Arztsuche, von persönlichen Empfehlungen oder eigenen Erfahrungen und am Ende von seinem Gefühl im Umgang mit dem Arzt leiten lassen. Wer bereits einen Hautarzt hat, ist dort meist auch im Falle von Geschlechtskrankheiten an der richtigen Adresse. Auch der Hausarzt oder Gynäkologe kann einen passenden Facharzt empfehlen und viele Infektionen auch selber behandeln.

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