Zuckerrohr

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Zuckerrohr stammt aus der Gruppe der Süßgräser. Die Pflanze dient als Rohstofflieferant für Bio-Ethanol und Haushaltszucker.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über Zuckerrohr wissen

Auch wenn es oft behauptet wird, Zucker aus Zuckerrohr ist nicht gesünder als Zucker aus Rüben. Er wurde zahlreichen Verarbeitungsprozessen unterzogen und enthält nur noch wenig ursprüngliche Inhaltsstoffe.

Das Zuckerrohr wächst vor allem in subtropischen und tropischen Klimazonen. Für einen guten Wuchs braucht die Pflanze Temperaturen zwischen 26 und 30 °C. Bei Temperaturen unter 15 °C stellt die Pflanze das Wachstum ein. Die Hauptanbauländer für Zuckerrohr sind Brasilien, Indien und China.

Das Zuckerrohr wird über Stecklinge angepflanzt. Je nach Saatabstand werden 15.000-20.000 Pflanzen pro Hektar gesetzt. Nach ungefähr vierzehn Tagen treiben die Stecklinge aus und bilden Wurzeln und Halme. Das Zuckerrohr ist ein einkeimblättriges Gewächs. Es erinnert in seiner Erscheinung an Gras. Die einzelnen Halme des Zuckerrohrs können einen Durchmesser von 20-45 mm erreichen.

Sie haben einen Durchmesser von ungefähr 30 mm und können bis zu 6 m hoch werden. Die rispenförmigen Blüten werden bis zu 50 cm lang. Die erste Ernte erfolgt neun Monate bis zwei Jahre nach dem ersten Auspflanzen. Die Halme des Zuckerrohrs werden mit der Hand oder mit Zuckerrohrerntemaschinen direkt oberhalb des Bodens abgeschnitten. Aus den übrig gebliebenen Stümpfen kann nach zwei Monaten eine weitere Ernte geschnitten werden. Auf diese Weise kann ein Zuckerrohrfeld rund achtmal abgeerntet werden. Die einzelnen Zuckerrohrpflanzen können bis zu 22 Jahre alt werden.

Das Zuckerrohr wurde vermutlich bereits im fünften Jahrhundert vor Christus genutzt. Der Ursprung der Pflanze liegt wohl im ostasiatischen Raum. Mögliche weitere Herkunftsgebiete sind aber auch Neuguinea oder China. Durch Handelsbeziehungen gelangte das Zuckerrohr im ersten Jahrhundert nach Christus in den Nahen Osten. In der römischen Antike wurde das Zuckerrohr auch in der Medizin genutzt. Durch die arabischen Expansionszüge verbreitete sich der Zuckerrohranbau bis nach Marokko und Sizilien. Nach Westeuropa kam der Zucker erst durch die Kreuzzüge. Der Zuckeranbau in den eroberten und besetzten Gebieten wurde von den Kreuzrittern kontrolliert. Daraufhin übernahm venezianische Kaufleute den Verkauf und brachten das Zuckerrohr nach Westeuropa.

Zucker war zu den damaligen Zeiten ein Luxusartikel. Die Verarbeitung war schwierig und der Anbau teuer. Somit war Zucker für normale Bürger nicht erschwinglich. Dies änderte sich erst, als Mitte des 18. Jahrhunderts Zucker aus der Runkelrübe und aus der Zuckerrübe gewonnen werden konnte. Heute kann Rohrzucker auf dem Weltmarkt deutlich preiswerter als Zucker aus Rüben angeboten werden. Da der Rübenzucker in der EU allerdings subventioniert wurde, konnte sich Rohrzucker in Europa und auch in Deutschland lange Zeit nicht durchsetzen. Seit der Öffnung des europäischen Marktes durch die Welthandelsorganisation hat Rohrzucker allerdings an Bedeutung gewonnen.

Bedeutung für die Gesundheit

Auch wenn es oft behauptet wird, Zucker aus Zuckerrohr ist nicht gesünder als Zucker aus Rüben. Weder Rohrzucker noch Vollrohrzucker sind vollwertige Zucker. Sie wurden zahlreichen Verarbeitungsprozessen unterzogen und erhalten nur noch wenig ursprüngliche Inhaltsstoffe.

Zwar ist noch ein Teil der Mineralien enthalten, der gesundheitliche Nutzen ist trotzdem gering. Deutlich gesünder ist die Melasse. Melasse ist ein zähflüssiger, dunkelbrauner Sirup, der bei der Zuckerherstellung als Nebenprodukt anfällt. Beim Raffinieren des Zuckers entsteht der Saft als Abfallprodukt. Beim ersten Zentrifugieren des Zuckers bleibt eine recht helle Melasse zurück. Diese enthält noch reichlich Zuckerkristalle. Aus der hellen Melasse lässt sich nochmals Zucker gewinnen. Es bleibt ein dunkler und sirupartiger Saft zurück. Je häufiger dieser Sirup ausgekocht wird, umso dunkler und fester wird die Melasse. Bereits nach dem dritten Auskochen enthält Melasse so gut wie keinen Zucker mehr.

Die vielen Mineralstoffe des Zuckerrohrs bleiben allerdings erhalten. Bis in das 18. Jahrhundert wurde Melasse ausschließlich von Apothekern verkauft. Es wurde nicht als Süßungsmittel, sondern als Arzneimittel genutzt. In vielen Ländern galt die Zuckermasse sogar als Allheilmittel und wurde zur Behandlung von Krebs genutzt. Zur Behandlung von Krebs wird die Melasse heute zwar nicht mehr eingesetzt, es gibt aber durchaus noch Indikationen. Melasse kann als Hustensaft verwendet werden. Sie erleichtert die Atmung und unterstützt das Abhusten. Melasse enthält viel Eisen. Als Eisenlieferant ist sie deshalb vor allem für Menschen mit Blutarmut gut geeignet.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Zuckerrohr ist sehr kalorienarm. 100 g Zuckerrohr enthalten nur 25 Kalorien. Im Mark des Zuckerrohrs findet sich Zucker. Dabei handelt es sich überwiegend um Saccharose. Der durch Pressen, Kristallisation, und Raffination gewonnene Rohrzucker ist nicht mehr so kalorienarm wie das Zuckerrohr. 100 g Rohrohrzucker enthalten rund 397 Kalorien.

Vollrohrzucker enthält Mineralien wie Eisen, Magnesium und Kalzium. Auch B-Vitamine sind enthalten. Der Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen liegt bei maximal 5 %. In der Zuckerrohrmelasse sind deutlich mehr Mineralien, Vitamine und Spurenelemente enthalten. Zudem besitzt die Zuckerrohrmelasse viele sekundäre Pflanzenstoffe. Diesen werden sowohl entzündungshemmende als auch antioxidative Wirkungen zugeschrieben. Aufgrund des hohen Zuckergehalts ist die Melasse ein guter Energielieferant. Durch den beachtlichen Gehalt an Calcium, Eisen, Kalium und Magnesium eignet sich Melasse auch für Sportler.

Unverträglichkeiten & Allergien

Menschen mit einer Saccharoseintoleranz vertragen keinen Rohrzucker. Bei ihnen kommt es nach dem Verzehr von Zucker aus Zuckerrohr zu Magenkrämpfen, Erbrechen, Durchfall, Blähungen und Übelkeit. Auffällig oft zeigen sich bei den Betroffenen zusätzlich Erkrankungen der oberen Atemwege und Virusinfektion.


Einkaufs- & Küchentipps

In Supermärkten und Naturkostläden werden verschiedene Zuckerarten angeboten. Rohrzucker ist teilraffinierter Zucker, an dem etwas Melasse haftet. Vollrohrzucker ist schonend verarbeiteter Zuckerrohrsaft. Aus Zuckerrohr lässt sich aber auch weißer Zucker gewinnen.

Er ähnelt dem Zucker aus der heimischen Zuckerrübe. Zucker ist ein sehr unempfindliches Lebensmittel. Trotzdem sollten bei der Lagerung einige Dinge beachtet werden. Der Zucker sollte aus seiner Verpackung in eine luftdichte Dose umgefüllt werden. Nur so ist der Zucker ausreichend vor Feuchtigkeit geschützt. Feuchter Zucker neigt zur Bildung von Schimmelpilzen und Hefen. Da der Rohrzucker Fremdgerüche annehmen kann, sollte er nicht mit Lebensmitteln zusammen gelagert werden, die einen starken Geruch abgeben. Bei richtiger Lagerung ist Zucker mehrere Jahre haltbar.

Zubereitungstipps

Zucker ist in vielen Lebensmitteln enthalten. So findet man ihn beispielsweise in Konfitüren, Schokolade, Keksen, Salatdressings, Essiggurken und Ketchup. Zucker kann nicht nur süßen, sondern auch Säure abmildern oder bittere Geschmäcker abschwächen. In Konfitüren wird Zucker nicht nur als Süßungsmittel verwendet, er unterstützt auch die Haltbarkeit der Produkte.

Auch beim Backen ist Zucker nicht nur Süßungsmittel. Er bildet Bräunungs- und Aromastoffe und sorgt dafür, dass der Teig elastisch und stabil wird. Bei eiweißhaltigen Nahrungsmitteln dient Zucker ebenfalls der Stabilisierung. Zucker aus Zuckerrüben kann in der Regel eins zu eins durch Rohrzucker ersetzt werden. Bei der Zubereitung von Cocktails spielt der Zucker aus dem Zuckerrohr ebenfalls eine besondere Rolle. So wird beispielsweise für die Herstellung von Caipirinha neben Limetten und Rum zwingend Rohrzucker benötigt.

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