Krebsfrüherkennung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Krebsfrüherkennung bezeichnet eine Reihe von Untersuchungen, die auch ohne besonderen Verdacht bei gesunden Personen durchgeführt werden, um eventuelle Krebserkrankungen bereits im frühen Stadium zu erkennen und so die Heilungschancen zu erhöhen. Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten für die geschlechts- und altersspezifischen Untersuchungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Krebsfrüherkennung?

Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung dienen dem Zweck, eventuell bestehende Krebserkrankungen zu entdecken, bevor sie Symptome verursachen. Abbildung zeigt eine Mammographie.

Der Begriff der Krebsfrüherkennung fasst unterschiedliche Untersuchungen zusammen, die vorbeugend vorgenommen werden. Sie dienen dem Zweck, eventuell bestehende Krebserkrankungen zu entdecken, bevor sie Symptome verursachen.

So sollen die Heilungschancen deutlich erhöht werden. Untersuchungen im Rahmen der Krebsfrüherkennung werden standardmäßig von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, da sie zum Erhalt der Gesundheit und somit auch zur Verringerung von späteren hohen Kosten beitragen können. Sie sind alters- und geschlechtsspezifisch ausgerichtet und sehen vor, dass in regelmäßigen Abständen bestimmte Körperregionen umfassend untersucht werden.

Die Krebsfrüherkennung beginnt für Frauen bereits ab einem Alter von 20 Jahren. Besteht ein genetisches Risiko für eine Krebserkrankung, können die Untersuchungen auch noch früher und/oder in kürzeren Abständen durchgeführt werden.

Funktion, Wirkung & Ziele

Das erklärte Ziel der Krebsfrüherkennung ist bereits im Begriff selbst enthalten. Die verschiedenen Untersuchungen haben die Aufgabe, möglicherweise bereits entstehende, aber noch unerkannte Krebserkrankungen zu entdecken und so eine angemessene Therapie zu ermöglichen, noch bevor die Krankheit Symptome zeigen oder sich gar ausbreiten kann.

Mediziner empfehlen die Vorsorgeuntersuchungen, da Studien gezeigt haben, dass zahlreiche Krebsarten eine bessere Heilungschance haben und auch schonender behandelt werden können, wenn die Erkrankung sich noch in einem frühen Stadium befindet. Da nicht alle Krebsarten rasch nach ihrer Entstehung spezifische Symptome verursachen, werden sie oftmals erst spät erkannt, was sich auf den weiteren Verlauf negativ auswirken kann. Personen, die eine genetische Vorbelastung aufweisen, sollten besonders darauf achten, Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung wahrzunehmen.

Allerdings wird auch ansonsten gesunden Menschen dazu geraten. Frauen sollten ab einem Alter von 20 Jahren ihre Geschlechtsorgane untersuchen lassen. Ab 30 kommt eine Tastuntersuchung der Brust dazu. Zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr sollte alle zwei Jahre eine Mammografie vorgenommen werden. Männer haben ab dem 45. Lebensjahr die Möglichkeit, ihre Prostata untersuchen zu lassen. Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung von Hautkrebs und Darmkrebs können von beiden Geschlechtern gleichermaßen wahrgenommen werden. Erstere wird ab dem 35., Letztere ab dem 50. Lebensjahr angeboten.

Die Krebsfrüherkennung ist grundsätzlich freiwillig, und es liegt im Ermessen des Einzelnen, ob die Untersuchungen wahrgenommen werden oder nicht. Der jeweilige Hausarzt kann genauer über die einzelnen Schritte und das gesamte Programm informieren. Zu einigen Untersuchungen wie beispielsweise der Mammografie werden Personen, die vom Alter und Geschlecht her für die Vorsorge infrage kommen, schriftlich eingeladen.


Risiken & Gefahren

Während viele Mediziner und Experten eindeutig die positiven Aspekte der Krebsfrüherkennung betonen, finden sich auch vermehrt Gegner der Vorsorgeuntersuchungen.

Entsprechende Statistiken sollen beweisen, dass nur wenige der zahlreichen Untersuchungen tatsächlich den versprochenen Nutzen haben. Dieser Nutzen bestehe darüber hinaus nur bei den Personen, bei denen tatsächlich Krebs im Frühstadium diagnostiziert wird. Alle anderen könnten demzufolge überhaupt nicht von der Vorsorge profitieren. Besonders Maßnahmen wie die Mammografie oder die Darmspiegelung werden nicht selten angezweifelt, da sie für den Betroffenen eher unangenehm sind und daher Gegnern zufolge nur dann durchgeführt werden sollten, wenn sie auch wirklich angebracht sind.

Auch mögliche Fehldiagnosen, die nach Untersuchungen im Rahmen der Krebsfrüherkennung entstehen können, werden diesbezüglich häufig thematisiert. Wird fälschlicherweise eine Krebserkrankung diagnostiziert, kann dies negative Auswirkungen auf die Psyche und das gesamte Leben des Betroffenen haben. Unter Umständen kommt es als Folge einer solchen Fehldiagnose oder bei unspezifischen Befunden zu unnötigen operativen Eingriffen, die schlimmstenfalls das Wohlbefinden des Patienten beeinträchtigen können (beispielsweise Impotenz bzw. Inkontinenz nach einem Eingriff an der Prostata).

Letztendlich liegt es immer im Ermessen des Einzelnen, ob und wenn ja, welche Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung er wahrnehmen möchte. Ärzte und Krankenkassen informieren ausführlich über die Untersuchungen selbst, deren Nutzen und mögliche Risiken.

Quellen

  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Sauer, R.: Strahlentherapie und Onkologie. Urban & Fischer, München 2009
  • Seeber, S.: Therapiekonzepte Onkologie. Springer, Berlin 2007

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