Lendenwirbelsäule

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Wirbelsäule des Menschen hält den Rumpf und ist unterteilt in die Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule und Lendenwirbelsäule. Jeder Teil ist im Alltag unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Lendenwirbelsäule?

Schematische anatomische Darstellung der Wirbelsäule und ihrer Gliederung.

Man bezeichnet die untere Region des Rumpfes als Lende oder Lenden- bzw. Lumbalbereich, deshalb wird der Teil der Wirbelsäule, der diesen Bereich des Rumpfes hält und stützt als Lendenwirbelsäule bezeichnet.

Aufgrund des lateinischen Begriffs kommt es auch häufig zu Ausdrücken von Lumbalregion oder Lumbalbereich. Hier ist der gleiche Abschnitt des Körpers gemeint. Das Wort Lende leitet sich zunächst auch schon aus der Nähe zu den Nieren ab (Nierenbereich).

Anatomie & Aufbau

Die Lendenwirbelsäule besteht aus fünf Wirbeln, den Lendenwirbeln. Zwischen jedem dieser Wirbel liegt eine Bandscheibe. Die Bandscheibe ist ein flexibler Baustein zwischen den Wirbeln und soll Schutz vor massiven Stößen bieten.

Sie ist mit Flüssigkeit gefüllt und bei Belastungen geht ein Teil dieser Flüssigkeit verloren, sodass es tatsächlich dazu kommen kann, dass ein Mensch über den Tag schrumpft und erst in der Nacht dieser Flüssigkeitsverlust wieder aufgefüllt werden kann. Die Lendenwirbel liegen im unteren Teil der Wirbelsäule, darunter folgen nur noch das Kreuzbein und abschließend das Steißbein.

Dadurch bildet die Lendenwirbelsäule auch den Grundstein des Rumpfes und ist damit zum einen für den aufrechten Gang unerlässlich, aber dadurch auch den höchsten Belastungen ausgesetzt. Über dem Lendenwirbelsäulenbereich befindet sich der Teil der Brustwirbelsäule.

Funktionen & Aufgaben

Die Lendenwirbelsäule mit den Bandscheiben stützt zum einen den Rumpf und sorgt dafür, dass ein Mensch aufrecht gehen kann, zum anderen ist sie für die Ausführung verschiedenster Bewegungsabläufe zuständig.

Nur durch die flexible Form der Wirbelsäule mit einzelnen Wirbelkörpern ist es möglich, dass der menschliche Körper in der Lage ist, eine Krümmung, also das Bücken, eine Drehung und ähnliche Dinge durchzuführen, sowie auch dafür zu sorgen, dass jedes Körperteil des Rumpfes wieder an seine urprüngliche Postition gelangt.

Die Lendenwirbelsäule ist von der Lendenmuskulatur umgeben, welche die Wirbelsäule in der gesamten Funktion unterstützt und deshalb eine wichtige Kooperationsfunktion übernimmt.

Außerdem schützen die Wirbel, Bandscheiben und Muskulatur den Rückenmarkskanal und die Nervenbahnen welche sich zentral durch die ganze Wirbelsäule ziehen. Die Bandscheiben stellen einen "Puffer" oder Stoßdämpfer dar.

Krankheiten & Beschwerden

Beschwerden entstehen vor allem im Bereich der Bandscheiben und durch ein so genanntes Lendenwirbelsyndrom. Es kommt häufig zu Kreuzschmerzen, oft verbunden mit dem im Volksmund bezeichneten Hexenschuss, bei dem schlagartig und sehr heftig so starke Schmerzen auftreten, dass die betroffene Person teilweise nicht mehr in der Lage ist auch nur noch eine einzige Bewegung durchzuführen.

Dieser Oberbegriff bezeichnet eine Reihe von Erkrankungen, die Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule verursachen oder sogar über die Nervenbahnen sehr viel weiter ausstrahlen können. Ein sehr verbreitetes und bekanntes Phänomen ist dabei die Reizung des Ischiasnervs, der sich weiter in die Beine gabelt. Durch die Reizung- durch Scheuern oder Einklemmen- kommt es hier oftmals zu starken Schmerzzuständen, die dann infolge meist einseitig bis in die Füße ausstrahlen können.

Auch Bandscheibenvorfälle verursachen heftige Schmerzen, oftmals auch mit Ausfall- oder Lähmungserscheinungen, welche ein sofortiges operatives Handeln erforderlich machen würden. Die Bandscheiben im Lendenwirbelbereich können aber in einigen Fällen durch eine sogenannte Bandscheibenprothese ersetzt werden. Dies ist aber keine vollständige Ausheilung und garantiert nicht infolge Beschwerdefreiheit.

Es ist lediglich der beste Weg, um dafür zu sorgen, dass starke Belastungen innerhalb des Lendenwirbelbereichs wieder aufgefangen werden können und nicht dauerhaft ein Lendenwirbelsyndrom mit bleibenden, chronischen Schmerzen bestehen bleibt. In sehr vielen Fällen wird beobachtet, dass zum Beispiel bei heftigen Stürzen auf den unteren Rückenbereich meist nicht die Bandscheibe selbst geschädigt wird, sondern in erster Linie der Wirbel selbst.

Selten gibt es auch andere Erkrankungen der Wirbelsäule, die die Lendenwirbelsäule betreffen, dies kann zum Beispiel eine bösartige Erkrankung sein oder aber Versteifungen der gesamten Wirbelsäule, verursacht durch die Autoimmunerkrankung Morbus Bechterew.


Typische & häufige Wirbelsäulenerkrankungen

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Hochschild, J.: Strukturen und Funktionen begreifen, Funktionelle Anatomie. Band 1: Wirbelsäule und obere Extremität. Thieme, Stuttgart 2019

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