Antikonvulsiva

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Antikonvulsiva sind Arzneimittel, welche zur Behandlung und Prävention von zerebralen Krampfanfällen, also unkontrollierte Zuckungen, welche durch Entladungen im Gehirn ausgelöst werden, eingesetzt werden. Man spricht hier auch von tonisch- klonischen Krämpfen, die mit Bewusstseinseintrübung einhergehen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Antikonvulsiva?

Antikonvulsiva werden eingesetzt um Impulse im ZNS zu hemmen und so sich anbahnende Anfälle zu verhindern.

Antikonvulsiva sind Arzneimittel, welche zur Behandlung und Prävention von zerebralen Krampfanfällen eingesetzt werden. Zerebrale Krampfanfälle sind auch unter der Bezeichnung epileptische Anfälle bekannt. Daher können Antikonvulsiva auch als Antiepileptika bezeichnet werden.

Sie gehören zu einer bestimmten Arzneistoffgruppe, welche chemisch heterogen ist. Zu ihnen gehören rund 5 langzeiterprobte und bewährte Vertreter, die alle mit dem gleichen Ziel verabreicht werden. Jedes verschiedene Antikonvulsivum hat seine spezifische Wirkung. Unterschiedliche Anfallsleiden bedürfen der Behandlung mit ebenso verschiedenen Antiepileptika.

Medizinische Anwendung, Wirkung & Gebrauch

Sich ankündigende Krampfanfälle, die vom Gehirn aus gesteuert werden, werden verhindert und unterdrückt oder bereits vorhandene Anfälle durchbrochen, da länger anhaltende Krämpfe immer mit einem gesundheitlichen Risiko bis hin zum Todesrisiko durch Ersticken einhergehen.

Unabhängig davon, welche Art von Antikonvulsiva eingesetzt wird, es hat die Aufgabe, die neuronale Erregbarkeit und die Erregungsweiterleitung der Impulse im ZNS zu hemmen und damit einen sich anbahnenden Anfall gänzlich zu verhindern oder einen bereits eingetretenen zu beenden. Je nachdem ob es sich um eine Präventiv- oder Akutmedikation handelt, gibt es verschiedene Applikationsformen des Arzneimittels.

Die erwünschte Wirkung wird durch verschiedene Mechanismen erreicht: zum Einen werden spannungsabhängige Ca+-Kanäle und Na+-Kanäle blockiert. Des Weiteren werden GABA- vermittelnde Hemmungsmechanismen verstärkt. Welchen Wirkmechanismus man sich bei der Applikation des Medikamentes zu Nutzen macht, hängt im Wesentlichen von der Form des Anfallsleidens ab.

Zeigt die Behandlung nicht die gewünschte Wirkung, wird auf ein anderes Antikonvulsivum umgestellt. Reine epileptische Anfälle sollten mit einer Monotherapie behandelt werden, um eine Erniedrigung der Krampfschwelle durch das Zusammenwirken mehrerer Medikamente nicht zu begünstigen.

Pflanzliche, natürliche & pharmazeutische Antikonvulsiva

Es gibt verschiedene Formen und Typen von Antikonvulsiva, die allesamt der Prävention von zerebralen Krampfanfällen oder deren Beendigung dienen. In der Akutherapie und bei starker Krampfneigung werden ausschließlich chemische Wirkstoffe angewandt. Hierzu gehören Barbiturate wie Phenobarbital und Primidon.

Auch Suximide und Hydantoin-Derivate wie Phenytoin, trizyklische Antidepressiva wie beispielsweise Carbamazepin, Valproinsäure und Benzodiazepine wie Diazepam (Valium), Lorazepam (Tavor) und Clonazepam. In der Homöopathie wird Epilepsie grundsätzlich als chronisches Leiden angesehen. Die Behandlung erfolgt hier meist in Kombination mit einer bereits eingeleitenden schulmedizinischen Behandlung. Ziel ist es hier, die körpereigenen Antikonvulsiva zu aktivieren und den Körper zu regenerieren.

Rein pflanzliche Stoffe, die für die Monobehandlung von Anfallsleiden zugelassen sind, sind bislang noch nicht richtig erforscht und somit aufgrund des sehr großen Gesundheitsrisikos nicht zugelassen. Von einer Eigenbehandlung mit Belladonna etc. ist unbedingt abzuraten. Epileptische Anfälle gehören besonders beim erstmaligen Auftreten medizinisch abgeklärt, denn es gibt sehr vielfältige Ursachen.

Nicht immer steckt ein generalisiertes Anfallsleiden dahinter. Eventuell führt auch eine Verletzung des Gehirns oder eine Infektion zu Krampfanfällen, welche dann keiner Dauertherapie bedürfen.


Risiken & Nebenwirkungen

Antikonvulsiva haben neben ihren erwünschten und erforderlichen Wirkungen wie alle Stoffe, die aktiv in Prozesse im menschlichen Körper eingreifen, auch Risiken und Nebenwirkungen. Diese sollten keinesfalls unterschätzt werden.

Besonders schwangere Frauen, ältere Menschen, Kinder und abhängige Menschen sind gefährdet und müssen während einer Behandlung mit Antikonvulsiva konsequent beobachtet werden. Die meisten Medikamente dieser Gruppe machen sehr schläfrig, was einem das Bedienen von Maschinen und die aktive Teilnahme am Straßenverkehr untersagt. Manche führen auch zu Gedächtnislücken (retrograde Amnesie) und zu Sprachstörungen (Ataxie). Vor allem die Benzodiazepine sorgen für eine extreme Muskelentspannung, was zu Stürzen führen kann.

Auf keinen Fall sollten Antikonvulsiva zusammen mit Alkohol konsumiert werden, da die Wirkungen gegenseitig unerwünscht verstärkt werden können. Dies gilt ebenso für die gleichzeitige oder auch zeitversetzte Einnahme anderer Medikamente, insbesondere, wenn diese auch auf das zentrale Nervensystem wirken. Eine Verstärkung der Wirkung kann zu einer lebensbedrohlichen Atemdepression führen. Kinder sind besonders gefährdet. Eine weitere, aber seltene Nebenwirkung können sogenannte paradoxe Wirkungen sein, die sich im Allgemeinen durch erhöhte Unruhe äußern.

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