Dekongestiva

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Dekongestiva sind Arzneimittel, die eine abschwellende Wirkung entfalten und unterstützend bei der Behandlung von allergischen Erkrankungen eingesetzt werden. Sie sind keine einheitliche Wirkstoffgruppe. Die einzelnen Stoffe wirken nach verschiedenen Mechanismen jedoch mit dem jeweils gleichen Resultat der Schleimhautabschwellung.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Dekongestiva?

Dekongestiva sind Arzneimittel, die eine abschwellende Wirkung entfalten und unterstützend bei der Behandlung von allergischen Erkrankungen eingesetzt werden.

Unter der Bezeichnung Dekongestiva werden Wirkstoffe zusammengefasst, dessen einziges gemeinsames Merkmal ihre abschwellende Wirkung ist. Chemisch haben diese Substanzen oft nichts miteinander zu tun.

Einen gemeinsamen Wirkungsmechanismus besitzen die Dekongestiva auch nicht. Sie werden jedoch immer zusammen mit Antiallergika oder anderen Wirkstoffen zur symptomatischen Behandlung von geschwollenen Schleimhäuten eingesetzt. Während in diesen Medikamenten der Hauptwirkstoff ursächlich die Allergie bekämpft, lindern die Dekongestiva nur die Schwellung und wirken zeitlich befristet.

Dekongestiva werden meist topisch (örtlich) angewendet, können aber auch oral verabreicht werden. Ihr Haupteinsatzgebiet ist die allergische Rhinitis (Heuschnupfen).

Medizinische Anwendung & Wirkung

Dekongestiva können je nach Wirkungsmechanismus in verschiedene Wirkstoffklassen eingeteilt werden. Das sind zunächst die Sympathomimetika. Diese wirken direkt oder indirekt über die Rezeptoren des Sympathikus. Der Sympathikus ist Teil des vegetativen Nervensystems und steuert vor allem die glatte Muskulatur der Drüsen und Blutgefäße.

Er steigert den Tonus der Herz- und Skelettmuskulatur, die Herztätigkeit, den Blutdruck und den Stoffwechsel. Weiterhin erweitert er die Bronchien und wirkt abschwellend auf die Schleimhäute. Eine weitere Wirkstoffgruppe der Dekongestiva sind die Corticosteroide. Die Corticosteroide wirken über die Dämpfung des Immunsystems antiallergisch und damit Schleimhaut abschwellend. Andere nicht zu den Dekongestiva gehörende Antiallergika (z. B. Cromoglicinsäure) hemmen nach langer Anwendung die Freisetzung von Entzündungsmediatoren, wie Histamin, aus den Mastzellen, sodass zur Behandlung eine Langzeitanwendung notwendig ist.

Unterstützend zur schnellen Schleimhautabschwellung wird im Zusammenhang mit Cromoglicinsäure immer zusätzlich Reproterol eingesetzt. Reproterol ist ein Sympathomimetikum und kann als Dekongestiva bezeichnet werden. Weitere Dekongestiva wirken homöopathisch, wie z. B. Luffa operculata, ein Wirkstoff aus der getrockneten Kürbisfrucht. Auch etherische Öle haben eine abschwellende Wirkung und werden als Dekongestiva eingesetzt. Sie wirken häufig entzündungshemmend. Weiterhin gibt es noch spezielle Wirkstoffe, die als Dekongestiva wirken.

Pflanzliche, natürliche, homöopathische & pharmazeutische Dekongestiva

Verschiedene Dekongestiva der Wirkstoffgruppe der Sympathomimetika werden sehr häufig in Nasensprays zur Behandlung der Nasenschleimhautschwellungen bei der allergischen Rhinitis topisch angewendet.

Dazu gehört z. B. Ephedrin, Phenylephrin, Tetryzolin, Xylometazolin, Naphazolin, Tramazolin oder Epinephrin. Diese Wirkstoffe werden chemisch synthetisiert und finden neben ihrem Einsatz als Dekongestiva teilweise auch auf anderen Gebieten Anwendung. Die andere wichtige Wirkstoffgruppe der Dekongestiva sind die Cordicosteroide. Hier sind solche wichtigen Vertreter zu nennen, wie Beclometason, Prednisolon, Dexamethason, Flunisolid, Budesonid, Betamethason, Tixocortol, Fluticason, Mometason oder Triamcinolon.

Auch diese Wirkstoffgruppe enthält hauptsächlich Vertreter, die synthetisch hergestellt werden. Die Wirkstoffe der Gruppe der Cordicosteroide werden häufig oral zur systemischen Behandlung von Allergien appliziert. Zusätzlich werden auch noch Kombinationen von Dekongestiva innerhalb einer Wirkstoffgruppe eingesetzt. Als Dekongestiva pflanzlicher Herkunft kommen häufig etherische Öle infrage. Als Beispiele sollen Kamille und Menthol genannt werden. Pflanzlicher Herkunft ist auch der homöopathische Wirkstoff Luffa operculata, welcher aus der getrockneten Kürbisfrucht stammt.

Einige spezielle Vertreter der Dekongestiva können keiner konkreten Wirkstoffgruppe zugeordnet werden. Es sind einzelne Wirkstoffe unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung und mit unterschiedlichem Wirkungsmechanismus. Zu diesen speziellen Stoffen gehören unter anderem Retinol, Ipratropiumbromid, Hyaluronsäure und Hypromellose.


Risiken & Nebenwirkungen

So vielfältig wie die Gruppe der Dekongestiva ist, so vielfältig sind auch dessen Nebenwirkungen. So ist zu beachten, dass jeder Wirkstoff zu Nebenwirkungen führen kann. Diese können auftreten, müssen es aber nicht.

Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass es zu jedem einzelnen Wirkstoff auch eine entsprechende Überempfindlichkeitsreaktion gibt, die sich teilweise auch in einem allergischen Schock äußern kann. Weiterhin rufen die Wirkstoffe der Gruppe der Sympathomimetika Nebenwirkungen hervor, die aus der erhöhten Aktivität des Sympathikus resultieren.

Das sind unter anderem erhöhter Blutdruck, gesteigerte Herztätigkeit, Verstopfung, Mundtrockenheit, verringerte Sekretbildung und vieles mehr. Cordicosteroide wiederum haben eine immunsuppressive Wirkung und können im Extremfall Diabetes oder Osteoporose hervorrufen. Jedoch sind die Anwendungsmengen meist so klein, dass die Nebenwirkungen in der Regel vernachlässigbar sind.

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