Dinkel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Dinkel ist eine Getreidesorte, die lange in Vergessenheit geraten war, jetzt aber wieder sehr beliebt ist. Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten verschiedener Art vertragen Dinkel meist sehr gut. Er ist eine ausgesprochen gesunde Alternative zu Weizen.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über Dinkel wissen

Dinkel ist eine Getreidesorte, die lange in Vergessenheit geraten war, jetzt aber wieder sehr beliebt ist. Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten verschiedener Art vertragen Dinkel meist sehr gut.

Schon in der Steinzeit gab es verschiedene Weizenformen und es ist anzunehmen, dass daraus Dinkel entstanden ist. Dinkel ist daher mit Weizen verwandt. Auch bei Emmer und Einkorn vermutet man eine Verwandtschaft mit diesen Urformen. Schon aus dem 6. bis 5. Jahrtausend vor Christus stammen Funde, die darauf schließen lassen, dass Dinkel damals in Westgeorgien wuchs.

Ungefähr seit 500 vor Christus wurde Dinkel in Deutschland angebaut. Die Verbreitung auf der ganzen Welt entstand durch die Völkerwanderung. Die Hauptanbaugebiete in Deutschland sind heute in Baden-Württemberg. Weitere Anbaugebiete sind Nordspanien, Finnland, Belgien, die Schweiz und das klimatisch günstige Gebiet des Mittelburgenlandes in Österreich. In Österreich findet man Dinkel in eiem Verzeichnis für traditionelle Lebensmittel. Das Dinkelkorn wird vom Spelz, der Hülle des Korns, fest umschlossen und vor Umwelteinflüssen geschützt. Bei Messungen wurde eine geringere radioaktive Belastung festgestell als bei Weizen.

Dinkel kann nicht mit Stickstoff-Kunstdünger gedüngt werden, da die Pflanzen das nicht vertragen. Daher gibt es keine Rückstände von Kunstdünger im Korn. Der Ertrag ist beim Dinkelanbau geringer als bei Weizen. Diese Pflanze wächst bis zu einer Seehöhe von 1.000 Meter, da er weniger empfindlich ist als Weizen. Dinkel kan auch unreif geerntet werden und wird dann "Grünkern" genannt. Sobald die sogenannte "Milchreife" erreicht ist, ist dafür der richtige Zeitpunkt. Früher dürften diese Körner bei der Feldarbeit wichtige Nahrung für die Arbeiter gewesen sein.

Grünkern kann man nur getrocknet lagern. Es ist nicht zum Mahlen geeignet. Grünkorn hat einen etwas würzigeren Geschmack als ausgereifter Dinkel, der leicht nussig schmeckt. Mit dem Spelz werden kleine Kissen gefüllt, die als Wärme- oder Kühlkissen verwendet werden können. Auch als Massagekissen sind sie beliebt.

Bedeutung für die Gesundheit

Da immer mehr Menschen an einer Nahrungsmmittelunverträglichkeit leiden, gehört auch Grünkern zu den besonders wichtigen Nahrungsmitteln. Es ist leicht verdaulich, der Stoffwechsel wird angeregt, dadurch sind die Nährstoffe besonder gut verfügbar.

Grünkern hat eine gute Auswirkung auf die Nerven, möglicherweise auch bei Krebserkrankungen. Bei Zöliakie, der Glutenunverträglichkeit, darf Dinkel nicht verwendet werden. Das Klebereiweiß im Getreide bezeichnet man als Gluten. Dinkel hat einen höheren Klebergehalt. Dinkelmehl enthält mehr Spurenelemente und Vitamine als Weizen. Dinkel gehört zu den kohlenhydratreichen Lebensmitteln und hat einen hohen Proteingehalt, trotzdem nimmt man durch den Verbrauch von Dinkel nicht zu. Zur Bildung des stimmungsaufhellenden Stoffes Serotonin benötigt der Körper die in Dinkel enthaltene Aminosäure Tryptophan. Die körperliche Leistungsfähigkeit kann dadurch genau so gesteigert werden wie die geistige.

In der nach Hildegard von Bingen benannten Hildegard Medizin ist Dinkel ein wichtiger, unverzichtbarer Bestandteil. Auch in der traditionellen chinesischen Medizin - TCM - ist Dinkel ein besonders wichtiges Nahrungsmittel. Er soll die Mitte stärken und bei vielen Störungen der Nahrungsaufnahme gut verträglich sein. Auch Allergiker haben mit Produkten aus Dinkelmehl meist keine Probleme. Aus diesem Grund wird heute bei den meisten Nahrungsmitteln für Kinder Dinkel statt Weizen verwendet.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Nährwertangaben Menge pro 100 Gramm
Kalorien 338 Fettgehalt 2,4 g
Cholesterin 0 mg Natrium 8 mg
Kalium 388 mg Kohlenhydrate 70 g
Eiweiß 15 g Vitamin C 0 mg

Dinkel liefert Vitamin A und B6, sowie Niacin, ein B-Vitamin. Weiters enthält Dinkel so wichtige Stoffe wie Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen und Zink. Die im Dinkel enthaltenen Ballaststoffe sind für die Verdauung wichtig. An Fetten findet man gesättigte und ungesättigte Fettsäuren. 100 Gramm Dinkel haben 338 Kalorien. Dinkel enthält Phytinsäure, wodurch die Aufnahme von Mineralstoffen erschwert werden kann. Durch Beigabe von Sauerteig oder Hefe zu Teigen verliert die Phytinsäure an Wirkung.

Unverträglichkeiten & Allergien

Eine Unverträglichkeit von Dinkel und Dinkelprodukten ist nur bei Menschen bekannt, die an Zöliakie leiden, für alle anderen ist Dinkel gut und manchmal auch besser als Weizen verträglich.


Einkaufs- & Küchentipps

Um Dinkel zu kaufen, muss man ihn nicht mehr teuer im Reformhaus oder im Bio-Laden einkaufen. In den meisten Supermärkten ist Dinkel inzwischen in verschiedensten Variationen erhältlich. Meist sind Dinkelprodukte etwas teurer als normale Weizenprodukte, da die Verarbeitung schwieriger ist als bei Weizen.

Dinkelmehl hat einen erhöhten Klebergehalt, daher wird ihm eine schlechtere Backfähigkeit nachgesagt. Backwaren aus Weizenmehl sollen länger saftig und frisch bleiben, als Dinkelware. Backwaren aus Dinkelmehl sind meist Brot, Gebäck und Kekse. Nudeln aus Dinkelmehl sind sehr beliebt. Durch den Geschmack unterscheiden sich die Erzeugnisse nicht von solchen aus normalem Weizenmehl. Außer als Mehl, Schrott und Flocken wird auch Dinkelreis angeboten. Dabei handelt es sich um Dinkelkörner, die besonders verarbeitet wurden. Sie können wie Reis verwendet werden und bringen Abwechslung in die Beilagenküche.

Zubereitungstipps

Wer Wert auf vollwertige und gesunde Ernährung legt, kommt an zumindest zeitweiser Verwendung von Dinkel nicht vorbei. Die wertvollen Inhaltstoffe machen wett, dass die Verarbeitung des Mehles nicht so einfach ist. Teige aus Dinkelmehl werden meist klebriger als mit Weizenmehl. Den Dinkelteig muss man dazwischen immer wieder ruhen lassen und dann kann weiter geknetet werden. Dinkelteig verläuft beim Backen leicht.

Es ist daher am besten, wenn man Brot oder Kuchen in einer Form bäckt. Will man Dinkelkörner kochen, sollen sie vorher wie Hülsenfrüchte bis zu zwei Tagen eingeweicht werden. Das Wasser muss dazwischen immer wieder gewechselt werden. Gekocht werden die Dinkelkörner dann in frischem Wasser. Dadurch wird die Phytinsäure im Korn verringert. Die Zugabe von Hefe oder Sauerteig zu Teigen verringert diese Säure ebenfalls. Dinkelflocken verkocht man zu schmackhaften Breien und sie werten jedes Müsli auf. Dinkelflocken ergeben mit Joghurt und Früchten vermischt eine besonders gesunde Zwischenmahlzeit, aus der der Körper viele Nährstoffe erhält und die richtig lecker schmeckt.

Nudeln aus Dinkel sind inzwischen in jedem Supermarkt erhältlich, und es ist einfach, sie ab und zu auf den Tisch zu bringen um die Nahrung gesünder zu machen. Damit es nicht immer nur Nudeln, Reis und Kartoffeln sind, die man als Beilagen serviert, könnte mit Dinkelreis, der wie richtiger Reis verarbeitet wird, Abwechslung in die Beilagen gebracht werden. Grünkern eignet sich für Bratlinge und Laibchen, die mit verschiedenen Salaten oder Gemüsen eine perfekte, gesunde Mahlzeit ergeben. Auch Grünkernsuppe ist eine Möglichkeit, um dieses nicht so bekannte, gesunde Nahrungsmittel zu verwenden.

Wer gerne Sprossen probiert, kann selbstverständlich auch Dinkelsprossen züchten und sie dann Salat oder Müsli beigeben. Sogar zu Gemüsegerichten lassen sich Dinkelsprossen verwenden. Im Internet sind auf einschlägigen Seiten Rezepte zu finden, die meist einfach sind und zum Nachkochen verlocken.

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