Ergotherapeut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Waschen, Zähne putzen, An- und Ausziehen, Kochen, zur Arbeit oder in die Schule gehen – all dies ist verbunden mit komplexen Bewegungen und Gedankenprozessen. Erlernt werden diese Tätigkeiten über viele Jahre hinweg. Jedes Kind muss sich den Weg zum Fußgänger in jahrelanger Schwerstarbeit erst erkrabbeln. Aber was geschieht, wenn man auf einmal einen Teil oder sogar alle diese Tätigkeiten nicht mehr durchführen kann? In diesem Fall kann ein Ergotherapeut wertvolle Hilfe leisten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Ergotherapeut?

Ergotherapeuten beschäftigen sich mit alltäglich notwendigen Tätigkeiten – und wenn diese nicht oder nur schwer durchzuführen sind.

Ergotherapeuten beschäftigen sich mit alltäglich notwendigen Tätigkeiten – und wenn diese nicht oder nur schwer durchzuführen sind. In der Ergotherapie arbeitet man mit Klienten in folgenden Bereichen: Pädiatrie, Neurologie, Orthopädie/Traumatologie/Rheumatologie, Geriatrie und Psychiatrie.

Selbstversorgung: essen, anziehen, kochen, waschen, sowie Freizeit: spielen, Sport, sich mit Freunden treffen und Produktivität: lernen, putzen, arbeiten. Dies sind die drei großen Bereiche, in welche die Ergotherapie Tätigkeiten gruppiert und welche für ein gesundes Leben von Bedeutung sind.

Der Beruf des Ergotherapeuten kann direkt über eine 3-jährige Ausbildung an einer staatlich geprüften Schule oder über ein Studium erlernt werden. Medizinisches Fachwissen, anerkannte Arbeitsmodelle der Ergotherapie sowie praktisches Erarbeiten von Therapiemethoden sind nur drei der vielen Module, auf die der zukünftige Ergotherapeut aufbaut.

Sozialwissenschaft ist ein weiterer bedeutender Fachbereich in der Ausbildung. Die Arbeit des Ergotherapeuten basiert auf den Wunsch, Körper, Geist und Seele sowie sein Umfeld als Ganzes in eine Therapie einfließen zu lassen.

Behandlungen & Therapien

Die Ergotherapie hat sich in den letzten Jahrzehnten von einer mechanischen zu einer holistischen Sichtweise erweitert. Alltägliche Tätigkeiten beruhen nicht nur auf gesunde motorische und kognitive Fähigkeiten.

Unser Tun und Handeln wird von unserer Umwelt beeinflusst – genauso wie jeder Mensch seine Umwelt mit seinen Tätigkeiten mitformt. Deshalb arbeiten Ergotherapeuten nicht nur in Rehabilitationszentren, Kliniken, Schulen und Privatpraxen, sondern begleiten Klienten auch nach Hause, um ihre Wohnung, ihren Arbeitsplatz, aber genauso ihre Familie und Freunde in den Prozess einzugliedern.

Depressionen, Psychosen und Essstörungen gehören zu den Krankheitsbildern, in welchem Ergotherapeuten ein psychiatrischen Team unterstützten können. Ergotherapeuten helfen durch das Erlernen von neuen Verhaltensmustern bei der Wiedereingliederung des Klienten in die Gesellschaft.

Im Bereich der Essstörungen, aber auch in der Früherkennung von potentiell gesundheitsschädlichen Verhaltensmustern, übernehmen Ergotherapeuten im angelsächsischem Raum vermehrt eine Rolle im Bereich der Prävention an Schulen.

Pädiatrie ist der Bereich, der am häufigsten mit Ergotherapie assoziiert wird. In diesem Feld geht es darum, Lösungen zu finden, um Kindern mit motorischen und geistigen Einschränkungen, aber auch Kindern mit Lernschwächen und Konzentrationsschwierigkeiten zu unterstützen. Eltern von Kindern mit ADHS und Legasthenie arbeiten vermehrt mit Ergotherapeuten zusammen. In vielen Fällen überweisen Kinderärzte Eltern mit ihren Kindern zu entsprechenden Ergotherapeuten.

In der Ergotherapie ist das Alter der Klienten nicht von Bedeutung. Die Hintergründe sind vielzählig, warum Menschen sich auf einmal nicht mehr in der Lage sehen, tägliche Tätigkeiten auszuüben. Arbeits- und Autounfälle, Schlaganfall, degenerativen Störungen der Extremitäten, Amputationen aber auch ältere Menschen, die aufgrund von Dementia Einschränkungen in ihrem gewohnten Leben erfahren, gehören zum Arbeitsbereich eines Ergotherapeuten.

Sobald eine Einschränkung aufgrund eines Unfalls, einer Krankheit oder einer genetischen Prädisposition besteht, kann ein Ergotherapeut Hilfe beim Erlernen oder Wiedererlernen von Tätigkeiten anbieten.

Methoden & Behandlungsformen

Die Art und Weise wie ein Ergotherapeut arbeitet, hängt natürlich immer vom Klienten ab, aber einige Beispiele können die Arbeitsweise näher bringen.

Aktivitäten, die vormals als ein Ganzes gesehen wurden, werden in kleinen Teilabschnitten neu erlernt. Es wird mit Geräten und Hilfsmittel gearbeitet, welche für den Klienten notwendig sind. Kreativität, ob durch Malen, zeichnen, handwerkliches Arbeiten, sowie in Verbindung mit einem Kunsttherapeuten oder aber in der kreativen Lösung von alltäglichen Problemen ist ein zentrales Gebiet in der ergotherapeutischen Arbeit.

Der Ergotherapeut sucht nach neuen Wegen, um alte Tätigkeiten den neuen Anforderungen entsprechend, mit dem Klienten gemeinsam, auszuüben. Dies tut er in Unterstützung mit Ärzten, Physiotherapeuten, Psychologen, Logopäden, Sozialarbeitern und vielen mehr.

Worauf sollte man als Patient achten?

Bei der Wahl des richtigen Ergotherapeuten spielt das Alter des Klienten eine Rolle. Im Falle von Erwachsenen, welche durch einen Unfall oder einer Krankheit Hilfe benötigen, ist der Ergotherapeut gewöhnlich Teil eines Rehabilitationsteams oder wird über einen Arzt oder Physiotherapeuten vermittelt.

Bei Kindern sind Kinderärzte der erste Ansprechpartner. Kindergärten und Schulen arbeiten vermehrt mit Ergotherapeuten zusammen, und können Eltern deshalb bei der Auswahl zur Seite stehen.

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