Femidom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Femidom wird umgangssprachlich "Kondom für die Frau" oder "Frauenkondom" genannt. Dabei lässt der Name des Verhütungsmittels bereits darauf schließen, um was genau es sich bei diesem handelt – ein Femidom ist einem Kondom sehr ähnlich, wird allerdings nicht über den Penis des Mannes gestülpt, sondern in die Vagina der Frau eingeführt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Femidom?

Diese Version eines Femidoms vom Anfang des 19. Jahrhunderts ist mit den heutigen Versionen, welche weich und flexibel sind, wenig zu vergleichen.

Ein Femidom, auch bekannt als weibliches Kondom, ist ein Verhütungsmittel, das speziell für Frauen entwickelt wurde. Es handelt sich um eine Hülle, die in die Vagina eingeführt wird, um während des Geschlechtsverkehrs eine Barriere zu bilden, die Spermien daran hindert, in die Gebärmutter zu gelangen und eine Schwangerschaft zu verursachen. Femidome dienen ebenfalls als Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs), einschließlich HIV/AIDS.

Das Femidom besteht aus weichem, dünnem und synthetischem Material wie Nitril, Latex oder Polyurethan und ist an beiden Enden offen. Das geschlossene Ende des Femidoms besitzt einen flexiblen Ring, der dazu dient, das Kondom in der Vagina zu positionieren und an seinem Platz zu halten. Das andere Ende des Femidoms bleibt außerhalb der Vagina und hat ebenfalls einen Ring, der das Femidom während des Geschlechtsverkehrs stabilisiert.

Die Anwendung des Femidoms erfordert etwas Übung und kann anfangs ungewohnt sein. Es kann jedoch bereits einige Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingeführt werden, was den Nutzern mehr Flexibilität im Vergleich zum männlichen Kondom bietet. Femidome sind ohne Rezept erhältlich und bieten Frauen eine eigenständige Kontrolle über ihren Schutz vor Schwangerschaft und STIs.

Insgesamt bieten Femidome eine wichtige Option im Bereich der weiblichen Verhütungsmittel und des Schutzes vor sexuell übertragbaren Infektionen, insbesondere für Frauen, die eine eigenständige Kontrolle über ihre sexuelle Gesundheit ausüben möchten.

Geschichte und Entwicklung

Die Entwicklung des Femidoms ist ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der Verhütungsmethoden, der Frauen mehr Autonomie über ihren eigenen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) und ungewollten Schwangerschaften bietet.

Die Idee eines weiblichen Kondoms entstand in den frühen 1980er Jahren als Reaktion auf die wachsende Notwendigkeit, Frauen wirksamere Möglichkeiten zur Kontrolle über ihre sexuelle Gesundheit zu geben. Das erste Femidom wurde 1992 von der FDA in den USA zugelassen und kam unter dem Markennamen FC1 auf den Markt. Es war aus Polyurethan gefertigt, was es sowohl für Latexallergiker geeignet machte als auch eine gute Haltbarkeit und Stärke bot.

Trotz seiner Innovation stieß das Femidom anfangs auf gemischte Reaktionen. Herausforderungen bezüglich der Benutzerfreundlichkeit und höhere Kosten im Vergleich zu männlichen Kondomen begrenzten seine Popularität. Um diese Probleme anzugehen, wurde das Design überarbeitet. Die zweite Generation, das FC2, wurde eingeführt. Es war aus Nitril hergestellt, was es billiger in der Produktion machte und somit auch preiswerter für die Endverbraucher.

Heute wird das Femidom weltweit vertrieben und bleibt eine wichtige Option für den Schutz vor STIs und als Verhütungsmittel. Es bietet Frauen eine eigenständige Methode, die unabhängig vom Partner genutzt werden kann, was besonders in Regionen mit hoher Prävalenz von HIV/AIDS von großer Bedeutung ist. Femidome sind nicht nur in ihrer ursprünglichen Form als Empfängnisverhütungsmittel vertreten, sondern auch als Teil globaler Gesundheitsinitiativen zur Stärkung der Frauenrechte und Gesundheit.

Formen, Arten & Typen

In den meisten Fällen kommt das Femidom in einer schlauchartigen Einheitsform daher, die recht flexibel ist. Dadurch passt sich das Femidom in seinem Durchmesser der Weite der Vagina an.

In der Länge sind verschiedene Femidome erhältlich, die jedoch meistens zwischen 15 und 18 Zentimeter lang sind und gänzlich oder zum Teil entrollt werden können. Neben Femidomen aus Kunststoff (Polyethylen) gibt es auch Femidome aus Latex und verschiedene Sonderformen. So gibt es Femidome, die nicht in einem oberen Ring enden, sondern in einem Schwamm.

Des Weiteren gibt es Femidome, die durch kleine Haken vor dem Geschlechtsverkehr und vor Vergewaltigungen schützen sollen. Oftmals sind diese hinzukommend starr und "haken" sich am Täter fest.

Aufbau, Funktion & Wirkungsweise

Bei einem Femidom handelt es sich um einen bis zu 18 Zentimeter langen Kunststoff- oder Latexschlauch, der aus jeweils einem Ring am Anfang und Ende besteht. Die beiden Ringe werden bei richtiger Anwendung einmal vor dem Eingang der Scheide, außerhalb dieser, und innen vor dem Muttermund positioniert.

Da der Muttermund sehr empfindlich ist, sollte man das Femidom nur so weit entrollen wie nötig – soweit, dass der Partner den Penis beim Geschlechtsakt weitgehend uneingeschränkt in der Scheide bewegen kann, aber ohne dass der obere Ring des Femidoms dauerhaft gegen den Muttermund der Gebärmutter stößt.

Das Femidom ist sehr weich und flexibel und passt sich so der Länge und Weite der Vagina an. In seiner Anwendung ähnelt das Femidom einem Diaphragma, denn es wird entrollt und schließlich so weit wie möglich in die Scheide eingeführt. Hier wirkt es jedoch ähnlich wie ein Kondom, indem es einen direkten Kontakt des Penis und der Körperflüssigkeiten zwischen den beiden Partnern verhindert.

Hierdurch wird das Risiko auf eine Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten und einer ungewollten Schwangerschaft gesenkt.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Bei korrekter Anwendung schützt das Femidom nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten.

Bestes Beispiel hierfür ist der HI-Virus, aber auch alle anderen Krankheiten, die über die Schleimhäute übertragen werden können. Der Pearl-Index des Femidoms liegt übrigens bei etwa 5 bis 25. Das bedeutet, dass Statistiken nach rund 5 bis 25 von 100 befragten Frauen, die nachweislich ein Jahr lang mit dem Femidom verhütet haben, trotzdem schwanger wurden.

Als direkter Vergleich: Der Pearl-Index eines Kondoms für den Mann liegt bei 2 bis 12. Der Grund dafür, dass der Pearl-Index des Femidoms etwas schlechter ausfällt, ist das erhöhte Risiko, dieses falsch anzuwenden. Denn gerade bei der Passgenauigkeit und der richtigen Anwendung muss man unter Umständen etwas üben. Jedoch hat das Femidom auch jede Menge Vorteile vorzuweisen.

In der Gegenüberstellung zu anderen Verhütungsmitteln für Frauen, beispielsweise die Pille oder das Diaphragma, wird hier nicht nur vor einer Schwangerschaft geschützt, sondern auch vor der Übertragung von Krankheiten. Im Vergleich zu einem Kondom schneidet das Femidom in Sachen Gefühlsechtheit und Flexibilität besser ab. Denn zum einen ist es nicht von der Steifheit des Penis abhängig und zum anderen kann es bereits Stunden vor dem eigentlichen Geschlechtsakt eingeführt werden.

Alternativen

Das Femidom bietet Frauen eine Methode zur Kontrolle über ihre reproduktive Gesundheit und Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen. Es gibt jedoch auch alternative Verhütungsmethoden und Schutzmaßnahmen, die Frauen nutzen können:

1. Männliche Kondome: Die gängigste Alternative zum Femidom sind männliche Kondome. Sie werden über den erigierten Penis des Mannes gerollt und verhindern so den direkten Kontakt und den Austausch von Körperflüssigkeiten zwischen den Partnern, was die Übertragung von STIs und die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft minimiert. Männliche Kondome sind in der Regel leichter verfügbar und kostengünstiger als Femidome, erfordern jedoch die Kooperation des männlichen Partners.

2. Hormonelle Verhütungsmittel: Zu den hormonellen Verhütungsmethoden zählen die Pille, Vaginalringe, Verhütungspflaster und Hormonimplantate. Diese Methoden wirken durch die Regulierung der Hormone, die die Ovulation kontrollieren, und bieten einen sehr hohen Schutz vor Schwangerschaften, schützen jedoch nicht vor STIs. Hormonelle Verhütungsmittel erfordern eine ärztliche Verschreibung und regelmäßige Anwendung.

3. Intrauterinpessare (IUPs): IUPs sind kleine Geräte, die von einem Arzt in die Gebärmutter eingesetzt werden und langfristigen Schutz vor Schwangerschaften bieten. Es gibt kupferhaltige IUPs und solche, die Hormone freisetzen. Wie hormonelle Verhütungsmittel bieten IUPs keinen Schutz vor STIs.

4. Diaphragmen und Zervixkappen: Diese barrierebasierten Methoden werden in die Vagina eingeführt, um den Gebärmutterhals abzudecken und so das Eindringen von Spermien zu verhindern. Sie müssen zusammen mit spermiziden Cremes oder Gelen verwendet werden und erfordern eine sorgfältige Platzierung und Entfernung nach dem Geschlechtsverkehr.

5. Natürliche Familienplanung: Methoden der natürlichen Familienplanung beinhalten das Überwachen von Zeichen der natürlichen Fruchtbarkeit, wie Basaltemperatur und Zervixschleim, um schwangere und nicht schwangere Tage zu bestimmen. Diese Methoden erfordern keine Medikamente oder Geräte, bieten jedoch keinen Schutz vor STIs und erfordern präzise tägliche Überwachung.

Jede dieser Methoden hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, und die Wahl der geeigneten Methode hängt von individuellen Gesundheitsbedürfnissen, Lebensstil und persönlichen Präferenzen ab.

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