Leinsamen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 29. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schon in den ältesten Kulturen der Welt war der Lein und damit auch die Leinsamen bekannt. Die Heilpflanze kommt zwar überall auf der Welt vor, doch es ist bis heute unbekannt, woher sie eigentlich stammt.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen & Anbau von Leinsamen

Leinsamen und Leinöl wurden bereits im antiken Griechenland bei verschiedenen Leiden angewandt.

Um 5000 v. Chr. waren die Leinsamen bereits nachweislich bekannt. Die ersten Leinenstoffe entstanden dadurch, dass die Bauern aus der Rinde der Stängel Flachsfasern gewannen und diese weiterverarbeiteten.

Bis der Leinenstoff im 18. Jahrhundert durch Baumwolle und synthetische Fasern ersetzt wurde, war die Leinpflanze der wichtigste Textilrohstoff.

Leinsamen und Leinöl wurden bereits im antiken Griechenland bei verschiedenen Leiden angewandt. Und im Mittelalter benutzte man diese Heilpflanze, um Umschläge zu machen. Aus den Leinsamen kann man zum Beispiel Breiumschläge herstellen, die bei leichten Entzündungen der Haut helfen.

Leinsamen in der Natur finden

Leinsamen stammen von der Leinpflanze (Linum usitatissimum), die seit Tausenden von Jahren sowohl für ihre textilen Fasern (Flachs) als auch für die nahrhaften Samen kultiviert wird. In der Natur findet man Leinsamen meist in gemäßigten Klimazonen, wo sie als Teil von Wildblumenwiesen oder an Feldrändern gedeihen können. Wer Leinsamen in freier Natur sucht, sollte auf folgende Merkmale achten:

Die Leinpflanze ist relativ leicht zu identifizieren. Sie erreicht eine Höhe von bis zu einem Meter und besitzt schlanke Stiele mit wechselständig angeordneten, lanzettlichen Blättern. Besonders auffällig sind die himmelblauen bis manchmal weißlichen Blüten, die sich am Ende der Stiele befinden. Diese Blüten sind radförmig und bestehen aus fünf Blütenblättern, die einen auffälligen, blassgelben bis grünen Fruchtknoten in der Mitte umgeben.

Nach der Blütezeit, die in den späten Frühjahrs- bis Frühsommermonaten liegt, entwickeln sich die Samenkapseln. Jede Kapsel ist rundlich, leicht abgeflacht und öffnet sich bei Reife, um die kleinen, glänzenden, dunkelbraunen bis goldenen Leinsamen freizugeben. Die Samen sind sehr klein, etwa 4 bis 6 mm lang, mit einer glatten, harten Oberfläche.

Beim Sammeln von Leinsamen in der Natur ist es wichtig, die Pflanze eindeutig zu identifizieren, um Verwechslungen mit ähnlichen Wildpflanzen zu vermeiden. Es sollte außerdem darauf geachtet werden, dass die Samen vollständig gereift sind, um ihren vollen Nährwert zu gewährleisten. Da Leinsamen häufig kultiviert werden, findet man sie selten in völlig wilden Zuständen, sondern eher in der Nähe von ehemaligen Anbauflächen oder in verwilderten Gärten.

Wirkung & Anwendung

Die heutzutage bekannteste Verwendung der Leinsamen ist bei den meisten Menschen als natürliches Abführmittel bekannt. Die Verdauung wird durch Leinsamen in Gang gesetzt, denn sie quellen im Darm auf. Die Leinsamen enthalten zwischen drei und 19 Prozent Schleime. Diese sind zusammengesetzt aus Kohlenhydraten, Ballaststoffen und verschiedenen Zuckerarten, die wiederum Bestandteile pflanzlicher Gelierstoffe sind. Außerdem enthalten die Leinsamen in etwa 25 Prozent Proteine.

Ein weiterer Baustein der Leinsamen ist das 30 bis 45 Prozent fette Öl. In der Zusammensetzung des Öls ist auch Linolensäure enthalten, die zu den Omega-3-Fettsäuren zählt. Diese Schleimstoffe befinden sich in den äußeren Schicht der Schalen der Leinsamen und sie sind es die im Dickdarm mithilfe von Wasser aufquellen. Aufgrund dessen nimmt das Darmvolumen zu und auf diese Weise wird die Verdauungstätigkeit angeregt. Der Darminhalt wird schneller und leichter transportiert, weil die Schleime und die Öle einen Schmiereffekt auslösen.

Das beste Ergebnis erzielt man mit den geschroteten Leinsamen, denn beim Zerkleinern wird das fette Öl freigesetzt. Damit die freigesetzten Fettsäuren nicht schnell ranzig werden, sollten die geschroteten Leinsamen kühl und nur für kurze Zeit zu Hause gelagert werden. Weil das Öl sehr energiereich ist, dürfen übergewichtige Personen nur selten Leinsamen zu sich nehmen.

Mittlerweile ist auch bekannt, dass Leinsamen eine vorbeugende Wirkung in Bezug auf Prostata-, Dickdarm- und Brustkrebs haben. Das liegt unter anderem an den Omega-3-Fettsäuren im Öl. Diese beugen außerdem bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor und helfen, wenn man unter einem Reizdarm leidet.

Welche Inhaltsstoffe kommen in Leinsamen vor?

Leinsamen, gewonnen aus der Flachspflanze, sind bekannt für ihren Reichtum an wertvollen Inhaltsstoffen, die vielfältige gesundheitliche Vorteile bieten. Einer der hervorstechendsten Bestandteile von Leinsamen ist das Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Alpha-Linolensäure (ALA). Diese essentiellen Fettsäuren sind bekannt für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften und ihre Rolle bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Darüber hinaus sind Leinsamen eine hervorragende Quelle für lösliche und unlösliche Ballaststoffe. Lösliche Ballaststoffe können dabei helfen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und den Cholesterinspiegel zu senken, während unlösliche Ballaststoffe die Darmgesundheit fördern und zur Prävention von Verdauungsproblemen beitragen.

Leinsamen enthalten zudem Lignane, eine Gruppe von Phytoöstrogenen, die antioxidative und östrogenähnliche Wirkungen haben. Sie können das Risiko bestimmter Krebsarten, insbesondere Brustkrebs, senken.

Neben diesen Hauptkomponenten sind Leinsamen auch reich an verschiedenen Vitaminen und Mineralien, darunter Vitamin B1 (Thiamin), Magnesium, Phosphor und Kupfer. Diese Nährstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Energieproduktion, Knochengesundheit und Immunfunktion.

Durch ihren nussigen Geschmack und ihre vielseitige Verwendbarkeit sind Leinsamen eine einfache und nahrhafte Ergänzung zu vielen Gerichten, von Smoothies und Müsli bis hin zu Backwaren. Die Kombination aus essentiellen Fettsäuren, Ballaststoffen, Phytochemikalien und Mineralstoffen macht Leinsamen zu einem wahren Superfood für die Gesundheit.

Bedeutung für die Gesundheit

Ganz wichtig ist, dass die bei der Aufnahme von Leinsamen ganz viel getrunken wird, damit sich die Wirkung frei entfalten kann. Andernfalls kann es passieren, dass die aufgequollenen Schleimstoffe sich an der Darmwand festkleben.

Schlimmstenfalls führt das zu einem Darmverschluss. Bis sich die Unterstützung der Darmtätigkeit bemerkbar macht, kann es einige Tage dauern. Zu beachten ist, dass die Leinsamen nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln eingenommen werden sollten, damit man ausschließen kann, dass sich die heilenden Wirkungen nicht gegenseitig behindern. Es sollte genügend Zeit dazwischen liegen.

Ein ganz geringer Anteil der Bestandteile der Leinsamen lässt im Körper Blausäure entstehen. Doch dies ist gänzlich ungefährlich, denn die Blausäure wird vom Körper problemlos abgebaut.

Es gibt allerdings einige Personengruppen, denen der Verzehr von Leinsamen dringend abzuraten ist. Das sind Menschen, die unter einer Verengung der Speiseröhre oder des Mageneinganges leiden. Auch bei akuten Entzündungen im Magen-Darm-Bereich sollte man Leinsamen vermeiden. Ebenso ist es bei einem Darmverschluss.


Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Obwohl Leinsamen viele gesundheitliche Vorteile bieten, können sie bei einigen Personen Nebenwirkungen hervorrufen und mit bestimmten Medikamenten interagieren. Eine der häufigsten Nebenwirkungen ist eine Veränderung im Verdauungssystem, wie Blähungen oder ein aufgeblähtes Gefühl. Dies ist meist auf den hohen Ballaststoffgehalt in Leinsamen zurückzuführen. Eine plötzliche Erhöhung der Ballaststoffaufnahme kann den Darm irritieren, besonders wenn nicht gleichzeitig ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird.

Eine übermäßige Aufnahme von Leinsamen kann aufgrund der hohen Konzentration an Alpha-Linolensäure (ALA), einer Omega-3-Fettsäure, auch zu einem Ungleichgewicht von Omega-3 zu Omega-6-Fettsäuren im Körper führen, was potenziell entzündliche Prozesse beeinflussen kann.

Zudem enthalten Leinsamen Lignane, die Phytoöstrogene sind. Diese können bei manchen Menschen hormonelle Effekte hervorrufen, was besonders bei hormonempfindlichen Erkrankungen wie bestimmten Krebsarten berücksichtigt werden sollte.

Wechselwirkungen mit Medikamenten sind ebenfalls möglich. Leinsamen können die Absorption bestimmter Medikamente verlangsamen, insbesondere wenn sie gleichzeitig eingenommen werden. Dazu gehören Blutverdünner, Blutzucker senkende Medikamente und Hormonersatztherapien. Die blutverdünnende Wirkung von Omega-3-Fettsäuren kann zudem die Wirkung von Antikoagulanzien verstärken, was das Blutungsrisiko erhöhen kann.

Es ist ratsam, die Einführung von Leinsamen in die Ernährung schrittweise vorzunehmen und bei bestehenden Gesundheitsproblemen oder der Einnahme von Medikamenten vorher einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren.

Quellen

  • "Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen"
  • "Der Kosmos Heilpflanzenführer: Über 600 Heil- und Giftpflanzen Europas" von Ingrid und Peter Schönfelder
  • "RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z" von Christopher Brickell

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