Mispel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mispeln sind Kernobstgewächse, die heutzutage vor allem in südwestasiatischen Ländern und Aserbaidschan angebaut werden. Im Mittelalter wurde die Pflanze auch in Süd- und Mitteleuropa kultiviert.

Heute ist ein gezielter Anbau des sommergrünen Baumes jedoch eher selten. Mispeln werden volksmedizinisch vor allem bei entzündlichen Darmerkrankungen verwendet. Sie sind erst nach mehrwöchiger Lagerung genießbar. Mispeln eignen sich zur Herstellung von Süßspeisen, Marmeladen und geben Hauptgerichten einen fruchtigen Geschmack.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über die Mispel wissen

Mispeln werden volksmedizinisch vor allem bei entzündlichen Darmerkrankungen verwendet. Sie sind erst nach mehrwöchiger Lagerung genießbar.

Die Mispel, auch echte Mispel genannt, ist ein Kernobstgewächs und der Familie der Rosengewächse zugehörig. Die Mispel ist ein sommergrüner Baum, deren Stamm recht krumm wächst. Mispeln sind lediglich mittelgroß und erreichen Wuchshöhen von bis zu fünf Metern.

Meist ist die Baumkrone größer als das restliche Gewächs. Sie ist rundlich und trägt essbare Früchte. In Europa war die Mispel zu Zeiten des Mittelalters weit verbreitet und wurde gezielt angebaut. Heutzutage ist der Obstbaum in europäischen Gebieten nahezu bedeutungslos. Übrig gebliebene Mispelplantagen werden durch die Stadt Heidelberg geschützt. Weitere gezielte Kultivierungen gibt es in diesen Breiten allerdings kaum. Vorkommende Mispelbäume sind meist wildwachsend. Natürlich vorkommend gedeihen Mispeln in Westasien, im Kaukasus in Turkmenistan, der Ukraine, Griechenland, Italien und Bulgarien. In früheren Zeiten wurden sie hauptsächlich in Mittel- und Südeuropa und in Südengland kultiviert.

Mispeln werden circa 70 Jahre alt, in England steht allerdings ein Baum der bereits 300 Jahre alt ist. Heutige Anbaugebiete liegen in Südwestasien und Aserbaidschan. Der Mispelbaum hat ein sehr hartes bräunliches Holz. Die Früchte die er trägt sind rundlich, recht klein und gelb. Charakteristisch sind zudem die herausstehenden Kornblätter an der Spitze. Die Blüten sind von einer weißen bis rosa Farbe und haben einen Durchmesser von drei bis fünf Zentimeter. In Deutschland ist die Blütezeit von Mai bis Juni. Mispeln sind laubwerfende Bäume. Die Früchte werden in den Monaten Oktober und November gesammelt. Erst nach der ersten Frosteinwirkung sind diese reif.

Die Frucht ist von einem Stützgewebe durchzogen, was ihr auch den Namen Steinapfel einbrachte. Die Mispel favorisiert submediterrane Klimabedingungen. Sie ist relativ anspruchslos. Mispeln bevorzugen Lufttemperaturen von 18-20 Grad Celsius. Sie sind relativ frostunempfindlich und halten Temperaturen bis zu 20 Grad minus stand. Am besten gedeihen die Bäume auf einem kalkarmen, lehmartigen Boden. Die Früchte sind erst nach einigen Wochen Lagerung genießbar. Danach schmecken Mispeln säuerlich-aromatisch.

Unreife Früchte eignen sich zum Gerben, da sie viel Tannin enthalten. Durch diesen Umstand werden Mispeln auch in der Wein- und Mostherstellung verwendet, um die Trübung geringer zu halten. Das Holz des Baumes wird für Kunsttischlereien verwendet und dient zur Produktion von Holzkohle. Mispeln vermehren sich durch Selbstbestäubung. Die Samen werden von Eichhörnchen und Vögeln fortgetragen.

Bedeutung für die Gesundheit

Für die Gesundheit bedeutende Pflanzenteile der Mispel sind die Früchte und die Blätter des Baumes. Die Wirkung der Mispel ist adstringierend und harntreibend. In der Volksmedizin wird sie bei unterschiedlichen Darmbeschwerden eingesetzt.

Da sie entzündungshemmend wirkt, wird sie in Russland sogar gegen die entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn eingesetzt. Zudem soll sie bei Verdauungsproblemen und Magenschleimhautentzündungen Linderung schaffen. Da sie verdauungsfördernd wirkt, reguliert sie die Darmfunktion und kann Krämpfe lösen. Die in der Mispel enthaltenden Gerbstoffe und das Pektin regulieren den Stuhl, wirken tonisierend auf die Schleimhäute im Darm und können somit Durchfall entgegenwirken. Das Pektin hat zudem einen positiven Effekt auf die Blutfettwerte. Der Verzehr von Pektin trägt dazu bei, den Cholesterinspiegel zu senken.

Ein niedriger Cholesterinspiegel schützt den menschlichen Organismus vor Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems wie Arteriosklerose oder einem Herzinfarkt. In Japan werden nicht die Früchte für heilmedizinische Zwecke genutzt sondern die Blätter des Mispelbaumes. Diese sind Bestandteil der sogenannten Ito-Thermie. Die Blätter werden dazu erhitzt und in Metallbehältern am Körper entlang geschleust. Dies soll bei Schmerzen Abhilfe schaffen und die Selbstheilungskräfte des Körpers stärken.

Mispeln haben einen geringen Brennwert und enthalten kaum Fett. Sie eignen sich daher als diätetisches Nahrungsmittel. Die in der Volksmedizin beschriebenen Wirkungen der Pflanze und deren Einsatzgebiete sind bisher noch nicht wissenschaftlich belegt worden. Eine Anwendung der Frucht in der klassischen Schulmedizin ist daher bis jetzt nicht induziert.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Der Gehalt von Inhalts- und Nährstoffen hängt vom Reifegrad der Frucht ab. Reife, verzehrsfähige Früchte haben einen durchschnittlichen Brennwert von 44 Kilokalorien pro 100 Gramm. Sie enthalten Gerbstoffe und Pektine. Zudem bestehen 100 Gramm zu circa 75 Prozent aus Wasser.

Weiterhin enthält diese Menge etwa 0,5 Gramm Eiweiß, 0,2 Gramm Fett, 10,6 Gramm Kohlenhydrate und 2,1 Gramm Ballaststoffe. Mispeln liefern Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. So enthalten 100 Gramm der Frucht etwa 6 Milligramm Natrium, 250 Milligramm Kalium, 30 Milligramm Kalzium, 28 Milligramm Phosphor, 0,5 Milligramm Eisen sowie 2 Milligramm Vitamin C.

Unverträglichkeiten & Allergien

Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ist eine überempfindliche Reaktion des menschlichen Körpers gegen bestimmte Allergene. Dies äußert sich durch unterschiedliche Symptome wie Juckreiz, Atembeschwerden und Ausschlägen.

Bei einer allergischen Reaktion gegenüber Mispeln kann eine Fruchtzuckerunverträglichkeit vorliegen. Eine Mispel gehört wie Apfel und Birne zur Familie der Kernobstgewächse. Daher ist bei einer allergischen Reaktion auch Vorsicht beim Verzehr dieser Sorten geboten. Weiterhin sind Kreuzallergien mit Steinobstfrüchten wie Pfirsich und Aprikose nicht selten.


Einkaufs- & Küchentipps

Mispeln sind selten im Angebot von Supermärkten oder Märkten. Am ehesten wird die kleine, gelbe Frucht von türkischen Obst- und Gemüsehändler vertrieben. Beim Kauf weisen die Mispeln oft braune unschöne Stellen an der Schale auf. Dies ist ein gutes Zeichen.

Die bräunliche Färbung bedeutet, dass die Frucht reif ist und das Fruchtfleisch eine zarte Konsistenz hat. Mispeln müssen relativ lange lagern. Erst dann sind Tannine und Fruchtsäuren abgebaut und die Frucht ist genießbar. Reife Früchte halten sich im Gemüsefach des Kühlschranks etwa eine Woche lang. Mispeln aus Deutschland sollten dagegen noch etwa ein bis zwei Wochen gelagert werden, bis sie ihre volle Reife erreicht haben.

Vor dem Genuss sollte das Obst halbiert und die Kerne entfernt werden. Die Schale kann mitgegessen werden. Wenn die Schale entfernt werden soll, empfiehlt es sich, die Frucht kurz zu erhitzen. Die Schale kann dann, ähnlich wie bei einer Kartoffel, mit einem spitzen Messer abgezogen werden.

Zubereitungstipps

Mispeln eignen sich zur Herstellung von Gelees, Mus, Marmeladen und Saucen. Sie können allerdings auch pur genossen werden. Sie passen gut zu verwandten Obstsorten wie Apfel und Birne und verfeinern Speiseeis und Obstsalate. Süßspeisen aller Art wie Kuchen und Muffins verfeinern sie in ihrem Geschmack. Eingelegt in Essig und Zucker sind Mispeln eine Delikatesse.

Zudem eignen sich die gelben Früchte zur Herstellung von Säften, Likören und Wein. Im getrockneten Zustand lässt sich aufgrund des hohen Stärkegehalts auch Mehl herstellen. Mispeln geben nicht nur Desserts sondern Hauptgerichten ein angenehm fruchtiges Aroma.

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