Urdbohne

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Urdbohne ist eine aus Indien stammende Hülsenfrucht und eng verwandt mit der Mungbohne und anderen in Asien verbreiteten Bohnenarten. Wegen der Form und Größe ihrer schwarzen Samen wird sie auch Linsenbohne genannt. Da die Urdbohne in der Küche vielfältig eingesetzt werden kann, ist sie ein wichtiger Bestandteil zahlreicher traditioneller indischer Gerichte.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über die Urdbohne wissen

Die Urdbohne ist eine aus Indien stammende Hülsenfrucht und eng verwandt mit der Mungbohne und anderen in Asien verbreiteten Bohnenarten.

Wie alle Hülsenfrüchte gehört die Urdbohne zu der großen Familie der Schmetterlingsblütler. Es handelt sich dabei um eine aufrecht wachsende einjährige Pflanze, die meist nicht höher als 30 cm wird, auch wenn einige Varianten eine Höhe von über einem halben Meter erreichen können.

Die Blüten der Pflanzen sind gelb und blühen nur wenige Stunden. Aus ihnen entwickeln sich pro Blütenstand zwei bis drei längliche Hülsen. Diese werden bis zu 7 cm lang, sind an der Oberfläche rau behaart und enthalten jeweils vier bis zehn Samen. Von wenigen Zuchtformen abgesehen sind die Samen dunkelgrün bis tiefschwarz. Da sie einen Durchmesser von etwa vier Millimeter haben, leicht abgeplattet sind und eine quadratische bis runde Form haben, erinnern sie stark an Linsen. Deshalb werden sie im deutschen Sprachraum oft auch Linsenbohnen genannt. Essbar sind nicht nur die Samen, sondern auch die ganzen Hülsen. Allerdings sind diese außerhalb Indiens kaum erhältlich.

Meist werden in Europa unter der Bezeichnung Urdbohnen ausschließlich die getrockneten Samen angeboten. Obwohl die Urdbohne zu den eher unbekannten Hülsenfrüchten gehört, ist es eine der ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Sie wurde bereits vor mehr als 4000 Jahren auf dem indischen Subkontinent kultiviert und ist dort nach wie vor sehr verbreitet. Sowohl in Indien als auch in Pakistan sind Urdbohnen ein beliebter Bestandteil herzhafter Eintöpfe und Currygerichte. Da die Kochzeit der von Reis entspricht, werden die beiden Nahrungsmittel gerne zusammen zubereitet.

Außerdem werden getrocknete Urdbohnen auch zu Mehl weiterverarbeitet und für die Zubereitung von dünnen Fladen, verschiedenen Krapfen und anderem pikanten Gebäck verwendet. Vermischt mit Reismehl dient es auch zur Zubereitung von Klößen. Gerichte, die auf Mehl aus Urdbohnen basieren, sind typisch für die südindische Küche. Wie bei anderen Bohnensorten können auch aus Urdbohnen durch Keimung Bohnensprossen gewonnen werden. Diese eignen sich besonders zur Verwendung in Suppen und Eintöpfen. Da Urdbohnen überwiegend getrocknet verkauft werden, sind sie ganzjährig erhältlich.

Bedeutung für die Gesundheit

Urdbohnen sind wie alle Hülsenfrüchte besonders reich an Protein und arm an Kohlenhydraten. Da sie überdies sehr viele Ballaststoffe enthalten, die im Verdauungstrakt aufquellen, wirken sie sehr sättigend.

Das macht sie zu einem sehr geeigneten Nahrungsmittel für Reduktionsdiäten. Außerdem bewirkt die Kombination aus Eiweiß und Ballaststoffen, dass der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit nur langsam ansteigt. Dadurch werden Zuckerspitzen vermieden. Deshalb kann der Genuss von Urdbohnen nicht nur Diabetes vorbeugen, sondern ist auch für Diabetiker empfehlenswert, die auf Insulin angewiesen sind, da die notwendige Dosis nach unten angepasst werden kann. Auch auf den Blutdruck und den Cholesterinspiegel können sich Urdbohnen positiv auswirken.

Dank des hohen Anteils an B-Vitaminen unterstützen Urdbohnen zudem den Stoffwechsel und das Nervensystem. Urdbohnen sollten ausschließlich gegart verzehrt werden, da sie roh zu starken Verdauungsproblemen und in großen Mengen sogar zum Tod führen können.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Nährwertangaben Menge pro 100 Gramm
Kalorien 331 Fettgehalt 2 g
Cholesterin 0 mg Natrium 38 mg
Kalium 983 mg Kohlenhydrate 55 g
Ballaststoffe 18 g Eiweiß 24 g

Mit einem Anteil von 20 bis 25 Prozent des Trockengewichts haben Urdbohnen einen selbst für Hülsenfrüchte ungewöhnlich hohen Proteingehalt. Ein Drittel der enthaltenen Kohlehydrate liegt bei Urdbohnen in Form von Ballaststoffen vor. Auch der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren ist sehr hoch.

Daneben enthalten Urdbohnen auch noch zahlreiche Vitamine, insbesondere aus dem Vitamin-B-Komplex, sowie lebenswichtige Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Phosphor, Eisen, Zink und Mangan. Wie alle Hülsenfrüchte enthalten Urdbohnen Lektine und Protease-Inhibitoren, die Magenverstimmungen, Darmentzündungen und Brechdurchfall auslösen können. Diese Stoffe werden aber durch Kochen neutralisiert. Sortentypisch für Urdbohnen ist ein sehr hoher Gehalt an Blausäure. Da diese aber wasserlöslich ist, sind bei richtiger Zubereitung der Urdbohnen keinerlei Gesundheitsbeschwerden zu erwarten.

Unverträglichkeiten & Allergien

Die Urdbohne ist in der Regel hervorragend verträglich und sogar leichter verdaulich als die in Europa verbreiteten Bohnenarten. Lediglich bei Personen mit empfindlichem Magen-Darm-Trakt kann es zu unangenehmen Blähungen kommen. Diese entstehen, weil unverdauliche Kohlenhydrate von Darmbakterien zersetzt werden.

Diesen Beschwerden kann durch eine längere Kochzeit und die Zugabe von verdauungsfördernden Kräutern und Gewürzen vorgebeugt werden. Da Urdbohnen Purine enthalten, kann der Verzehr zu einem Anstieg der Harnsäurewerte führen. Deshalb sollten Personen, die an Gicht erkrankt sind, mit dem behandelnden Arzt besprechen, in welchen Mengen sie Urdbohnen zu sich nehmen können.


Einkaufs- & Küchentipps

Da Urdbohnen getrocknet verkauft werden, sind sie außerordentlich lange lagerbar und eignen sich hervorragend für die Vorratshaltung. Wenn sie im normalen Supermarkt nicht erhältlich sind, können sie über Asiamärkte oder auch online bezogen werden.

Getrocknete Urdbohnen werden in zwei unterschiedlichen Qualitäten angeboten: ganz oder gespalten. Die gespaltenen Urdbohnen eignen sich besonders für Eintöpfe und Gerichte mit sämigen Saucen, da sie während des Kochens die vorhandene Flüssigkeit eindicken und so dem Essen eine cremige Konsistenz verleihen. Ganze Urdbohnen können für sämtliche klassischen indischen Speisen eingesetzt werden, in denen die Verwendung von Bohnen oder Linsen vorgesehen ist. Bei beiden Varianten ist es aber wegen der in Urdbohnen enthaltenen Giftstoffe unabdingbar, die Bohnen mindestens acht Stunden, am besten über Nacht, in kaltem Wasser einzuweichen.

Dieses Wasser muss vor dem Kochen weggeschüttet werden. Nach dem Abtropfen können Urdbohnen dann gemäß der Rezeptvorgaben verwendet werden. Ganze Urdbohnen können auch zum Keimen gebracht und in Form von Bohnensprossen gegessen werden. Die Keimdauer beträgt nur zwei bis drei Tage, und die Sprossen bleiben im Kühlschrank problemlos mehrere Tage frisch. Auch die fertigen Bohnensprossen sollten vor dem Verzehr gründlich durchgegart werden.

Zubereitungstipps

Die Urdbohne eignet sich wegen ihres hohen Eiweißgehalts besonders für die vegetarische und vegane Küche. Zahlreiche fleischlose indische Gerichte werden traditionell mit Urdbohnen zubereitet, und auch Rezepte für Linsen oder andere Bohnenarten können problemlos mit Urdbohnen abgewandelt werden. Da die Urdbohnen einen würzigen, leicht erdigen Eigengeschmack haben, harmonieren sie sehr gut mit kräftigen Gewürzen.

Reis und eine Joghurtsauce können dazu einen interessanten Kontrast liefern. Urdbohnen eignen sich aber durchaus auch für Speisen europäischer Art, insbesondere für deftige Eintöpfe. Da sie die Eigenschaft besitzen, Flüssigkeiten anzudicken, sind sie eine gesunde und kalorienarme Alternative zu Sahne und Saucenbinder. Auch als ungewöhnliche Zutat zu Salaten kann die Urdbohne benutzt werden. Je nach Art werden die Bohnen dafür zuvor leicht angedünstet oder auch direkt nach dem Einweichen und Abtropfen unter die übrigen Zutaten gemischt.

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