Mukolytika

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mukolytika gehören zu den Expektorantien (Hustenlöser) und reduzieren die Zähigkeit des Schleims, sodass der Auswurf des Bronchialsekrets erleichtert wird. Dabei sind die Mukolytika keine einheitliche Wirkstoffklasse. Zu ihnen zählen pflanzliche und pharmazeutische Arzneimittel.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Mukolytika?

Mukolytika gehören zu den Expektorantien (Hustenlöser) und reduzieren die Zähigkeit des Schleims, sodass der Auswurf des Bronchialsekrets erleichtert wird.

Das Hauptmerkmal der Mukolytika ist ihre schleimlösende Wirkungsweise durch die Reduktion der Zähigkeit des Sekrets. Aufgrund dieser Eigenschaft sind sie von den anderen Expektorantien abzugrenzen.

Zu den Expektorantien gehören neben den Mukolytika auch noch die Sekretolytika und die Sekretomotorika. Während die Sekretolytika vermehrt die Bildung von dünnflüssigem Sekret fördern, sind die Sekretomotorika für den verstärkten Abtransport des Schleims durch die vermehrte Bewegung der Flimmerhärchen verantwortlich.

Die Mukolytika setzen an ganz anderer Stelle an. Sie verändern die Konsistenz des Sekrets durch chemische, biologische oder physikalische Prozesse.

Medizinische Anwendung & Wirkung

Zu den Mukolytika gehören solch unterschiedliche biochemische Wirkstoffe wie Acetylcystein, Carbocystein, Mesna, Carbocystein, Bromhexin, Fenchel- und Anisöl oder Myrtol.

Die Verflüssigung des Sekrets erfolgt nicht über einen einheitlichen Wirkungsmechanismus, sondern jeder Wirkstoff greift hier über einen eigenen Mechanismus ein. So verändert Acetylcystein das Sekret chemisch durch den Abbau von Sulfidbrücken zwischen den Mucopolysaccharidfasern. Als alternativer Mechanismus wird hier diskutiert, dass durch die direkte antioxidative Wirkung von Acetylcystein die Entzündungsprozesse gehemmt werden, wobei sich das Sekret verflüssigt.

Carbocystein wiederum greift intrazellulär ein, wobei sich bei der Erzeugung des Sekrets das Verhältnis von flüssigen zu zähem Schleim zugunsten des flüssigen Sekrets verschiebt. Der Arzneistoff Guaifenesin soll durch eine reflektorische Reizung der Magenschleimhaut die parasympathische Stimulierung der Bronchialdrüsen bewirken, sodass ein dünnflüssiges Sekret entsteht. Mesna verändert die Sekretkonsistenz über den gleichen Mechanismus wie Acetylcystein.

Es wird heute jedoch heute hauptsächlich als Arzneimittel bei der Entgiftung während einer Chemotherapie verwendet, weniger jedoch als Mukolytika. Bromhexin favorisiert wieder einen anderen Wirkmechanismus. Es regt die Bildung von Enzymen an, die das Sekret unter Verflüssigung abbauen. Die pflanzlichen Wirkstoffe Fenchel- und Anisöl entfalten ihre schleimlösende Wirkung durch den Einfluss ätherischer Öle.

Myrtol ist ein Mischöl aus verschiedenen ätherischen Ölen, welches sehr gut schleimlösend bei akuter Bronchitis wirkt. Der Wirkungsmechanismus zur Schleimlösung über die ätherischen Öle ist jedoch noch nicht vollständig aufgeklärt.

Pflanzliche, natürliche, homöopathische & pharmazeutische Mukolytika

Im Folgenden sollen einige häufig eingesetzte Arzneimittel näher auf ihre Wirkung hin betrachtet werden. Acetylcystein als wichtiges Mukolytikum wird häufig bei chronischer Bronchitis oder bei COPD zur Schleimlösung eingesetzt.

Die positive Wirkung besonders bei COPD wurde durch langjährige Untersuchungen bewiesen. Inwieweit Acetylcystein zu einer dauerhaften Verbesserung des Gesundheitszustandes bei chronischer Bronchitis führt, muss durch weitere Studien noch belegt werden. Allerdings bringt die Anwendung von Acetylcystein bei der Mukoviszidose gute Ergebnisse. Als weiterer Wirkstoff findet auch Bromhexin regelmäßig als Mukolytika Anwendung. Bromhexin wird sowohl bei akuten als bei chronischen Atemwegserkrankungen, wie Bronchitis, Asthma, Erkältung, COPD, Lungenemphysem oder Mukoviszidose zur Schleimlösung eingesetzt.

Es wird in Form von Tabletten, Tropfen oder Saft verabreicht. Auch ätherische Öle finden Anwendung bei Atemwegserkrankungen zur Entzündungshemmung und Schleimlösung. Hier ist besonders das Mischöl Myrtol zu nennen. Myrtol ist in Kapseln eingeschlossen und wird in dieser Form auch verabreicht. Neben der Anwendung bei Bronchitis setzt man es auch bei Nasennebenhöhlenentzündung als Mukolytika ein. Neben diesen häufig eingesetzten Wirkstoffen gibt es noch eine Vielzahl anderer Mukolytika.


Risiken & Nebenwirkungen

Aufgrund der Vielzahl von unterschiedlichen Mukolytika' gibt es auch unterschiedliche Nebenwirkungen und Risiken bei dessen Einsatz. Acetylcystein darf beispielsweise nicht bei einer Überempfindlichkeit gegen Histamin angewendet werden.

Es können Kopfschmerzen, Hautjucken und Schnupfen auftreten. Außerdem ist ein Einsatz bei Asthma und Magengeschwüren kontraindiziert. Des Weiteren sollte Acetylcystein nicht bei Kindern unter 2 Jahren verabreicht werden. Bromhexin ist kontraindiziert bei einer Überempfindlichkeit.

Es sollte bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren nur unter ärztlicher Aufsicht verabreicht werden, da es Magen und Darm reizen kann. Auch bei Nieren- und Leberinsuffizienz sollte es nur unter ärztlicher Überwachung eingesetzt werden. Ätherische Öle, wie Myrtol, dürfen bei Überempfindlichkeit, Magen- und Darmproblemen und Gallenerkrankungen nicht angewendet werden.

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