Islandmoos

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einigen Beschwerden können pflanzliche Mittel bereits zur Linderung beitragen. So besitzt zum Beispiel Islandmoos eine Heilwirkung, die schon seit dem 17. Jahrhundert bekannt ist. Aufgrund seiner medizinischen Eigenschaften wurde es früher vermehrt als Lungenmoos bezeichnet.

Vorkommen & Anbau von Islandmoos

Je mehr Sonnenstrahlen das Islandmoos ausgesetzt ist, desto dunkler wird die Pflanze aufgrund der Einlagerung eines spezifischen Pigments, welches dem Sonnenschutz dient.

Der Name des Islandmoos kann als irreführend wahrgenommen werden. Letztendlich handelt es sich nämlich um gar kein Moos, sondern um eine Flechte, die sich bevorzugt an Felsen und auf dem Boden verbreitet. Sie besteht aus einer Symbiose aus einem Pilz sowie einer Grünalge. Islandmoos stammt vor allem aus den skandinavischen und osteuropäischen Regionen, kann heutzutage aber auch in vielen anderen europäischen Ländern lokalisiert werden. In den südlichen Gebieten wächst die Flechte ausschließlich in hohen Lagen.

Ansonsten lässt sie sich an Mooren, in lichten Kieferwäldern, im Flachland und in der Tundra finden. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 4 bis 12 Zentimetern, ihre Triebe sind in der Regel verzweigt und starr. Ihre Oberseite ist braungrün gefärbt, während die untere Seite eine weißgrüne Farbe aufweist. Die Bänder sind drei bis sechs Millimeter lang und regelmäßig geformt. Abhängig vom einströmenden Licht durch die Sonne differenzieren sich die Farbtöne der Pflanze.

Je mehr Sonnenstrahlen sie ausgesetzt ist, desto dunkler wird sie aufgrund der Einlagerung eines spezifischen Pigments, welches dem Sonnenschutz dient. Nordische Länder verwendeten die Pflanze lange Zeit gegen Lungenkrankheiten. Sie wurde zu einem Mehl verarbeitet und anschließend zu einem Brot verbacken. Für die medizinische Verwendung empfehlen sich zwei Arten der Gattung: Cetraria islandica und Cetraria ericetorum. Weil es nicht möglich ist, Islandmoos anzubauen, wird es in seiner Wildform gesammelt.

Wirkung & Anwendung

Islandmoos kann auf verschiedene Weisen konsumiert werden. Besonders häufig wird die Pflanze als Tee oder Lutschtablette angeboten. Beide Produkte können in der Regel in der Apotheke erworben werden. Damit das Islandmoos seine Heilwirkung entfalten kann, muss es mit der Schleimhaut im Mund und insbesondere Mandeln und Rachen in Kontakt treten. Dementsprechend können Kapseln zum Schlucken nicht empfohlen werden. Oftmals lässt sich die Pflanze bei Hustenmitteln in Kombination mit anderen Heilpflanzen finden.

Zu diesen gehören insbesondere Lindenblüten, Thymian und Primelblüten. Wer unter Husten oder Magen-Darm-Katarrh leidet, kann sich somit einen Tee zubereiten. Dieser sollte aus etwa vier bis sechs Gramm Islandmoos pro Tag bestehen. Für jede Tasse kann ungefähr ein Teelöffel der Pflanze verwendet werden. Soll ein bestehender Hustenreiz gelindert werden, reicht der Aufguss mit warmem Wasser. Wer den Auswurf von Schleim fördern möchte, kann zu heißem Wasser greifen.

Nach etwa 10 bis 30 Minuten werden die restlichen Bestandteile des Islandmoos entfernt. Je nach Geschmack lässt sich der Tee süßen. Bei Appetitmangel ist ein Kaltauszug aus der Pflanze herzustellen. Das Islandmoos wird in kaltes Wasser gegeben und etwa drei bis fünf Stunden ziehen gelassen. Auf diese Weise lösen sich die Bitterstoffe, sodass der Geschmack oftmals als angenehmer wahrgenommen wird. Die tägliche Dosierung sollte bei etwa ein bis zwei Gramm liegen.

Nach der Ziehzeit wird das Islandmoos entfernt. Bei Bedarf lässt sich der Tee nun erwärmen. Er sollte jeweils eine halbe Stunde vor der nächsten Mahlzeit getrunken werden. Das Islandmoos kann entweder selber gesammelt oder in spezifischen Läden gekauft werden. Einige Experten raten jedoch von dem eigenständigen Sammeln der Flechte ab. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl konnte eine radioaktive Belastung von Islandmoos festgestellt werden. Produkte aus der Apotheke werden vor dem Kauf auf Rückstände getestet.

Für die medizinische Verwendung eignet sich ausschließlich der Vegetationskörper (Thallus). Bei diesem handelt es sich um sämtliche Bestandteile der Pflanze, die sich oberhalb der Erde befinden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Islandmoos hat zahlreiche medizinische Wirkungen. Diese beruhen zunächst auf seinen Inhaltsstoffe, zu welchen vor allem Schleimstoffe gehören in einer Konzentration von ungefähr 50 Prozent. Darüber hinaus können in den Bändern Flechtensäuren gefunden werden. Eingesetzt wird Islandmoos zum Beispiel bei Schleimhautreizungen. Die entzündete Region wird durch die Schleimstoffe eingehüllt.

Auf diese Weise befinden sich sämtliche wunde Stellen, die im Rahmen einer Halsentzündung oftmals zu Schmerzen führen, unter einer Art Abdichtung. Die Reizung kann sich beruhigen und abklingen. Aufgrund der abdichtenden und antibiotischen Eigenschaften der Pflanze können sich die Erreger nicht weiter vermehren. Stattdessen wird ihre Population stark eingegrenzt, was zu einer schnelleren Heilung beiträgt. Ausschlaggebend ist hier vor allem die Usninsäure des Islandmoos.

Darüber hinaus kommt es zu einer Stärkung des Immunsystems, weil dieses nicht alleine gegen die Keime ankämpfen muss. Insgesamt wirkt Islandmoos bei einer Schleimhautreizung unterstützend. Trockener Reizhusten lässt sich auf eine ähnliche Weise mit der Pflanze mildern. Reizhusten macht sind vermehrt bei entzündeten Atemwegen bemerkbar. Manchmal äußert er sich in Form von Hustenattacken. Die Schleimstoffe bilden einen Schleier über den gereizten und entzündeten Regionen.

Fremdkörper, die während des Atmens den Rachen passieren, bleiben weitaus seltener an den betroffenen Stellen hängen, wodurch die Beschwerden gelindert werden. Im Rahmen von Appetitlosigkeit kann Islandmoos ebenfalls weiterhelfen. Die bitter schmeckenden Flechtensäuren führen zu einer vermehrten Produktion der Verdauungssäfte.

Bereits im Mund beginnt eine größere Herstellung von Speichel. Der Magen bereitet sich durch eine schnellere Bewegung seiner Muskulatur auf das Eintreffen von Speisen vor. Auf diese Weise wird der Appetit angeregt. Es sind weder Wechsel- noch Nebenwirkungen aufgrund der Verwendung von Islandmoos bekannt.


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