Lebensfreude

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Lebensfreude spüren, einfach glücklich sein im Hier und Jetzt, das möchten die meisten Menschen. Aber viele schrauben ihre Wünsche und Erwartungen zu hoch und erleben dabei das Gegenteil. Jedoch lässt sich Lebensfreude beeinflussen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Lebensfreude?

Der Begriff Lebensfreude beschreibt ein unbändiges inneres Gefühl von Freude am eigenen Leben.

Der Begriff Lebensfreude beschreibt ein unbändiges inneres Gefühl von Freude am eigenen Leben. Menschen beschreiben es unterschiedlich. Für die einen ist es ein angenehmes Gefühl von innerer Entspannung, andere haben das Gefühl, Bäume ausreißen zu können, manche erleben es als überschwängliche Energie.

Jeder erlebt Lebensfreude auf seine eigene Art. Sie kann aus uns selbst heraus entstehen, ohne dass etwas Besonderes passiert sein muss, kann aber genauso gut eine Reaktion auf äußere Ereignisse sein, die wir positiv bewerten. Das Empfinden von Lebensfreude ist daher auch abhängig von den Gedanken, die wir haben.

Obwohl Lebensfreude von jedem unterschiedlich empfunden und erreicht wird, kann sie durch aktives Zutun gesteigert werden. Dabei kommt es vornehmlich auf zwei miteinander wechselwirkende Aspekte an. Zum einen auf bestimmte Bedingungen, die ein sorgenfreies Leben ermöglichen (diese sind wiederum individuell verschieden) und zum anderen auf den richtigen Grad der Beanspruchung durch diese Bedingungen.

Hat jemand beispielsweise Freude am Tennis spielen, so sollte die Person diese Bedingung der sportlichen Betätigung ab und an ausüben. Damit daraus Lebensfreude erwachsen kann, ist es allerdings zudem entscheidend, dass die Tätigkeit optimal beanspruchend ist. So sollte etwa der Tennispartner auf einem Niveau spielen, das nicht zu langweilig (weil schlecht) oder zu anstrengend (weil sehr gut) ist.

Funktion & Aufgabe

Lebensfreude ist eine wichtige Kraft- und Energiequelle im Leben. Kinder sind noch in der Lage, sich an kleinen Dingen im Leben zu erfreuen. Bei Erwachsenen ist das Empfinden von Lebensfreude sehr viel stärker an innere Einstellungen zu und Bewertung von Situationen gekoppelt.

Durch Ängste, Sorgen oder depressive Stimmungen kann Lebensfreude getrübt werden. Sie ist somit u.a. kopfgesteuert und kann daher auch durch Gedanken in positiver Weise beeinflusst werden, indem wir z. B. Situationen neu bewerten. Wer den Fokus nicht nur auf negative Dinge lenkt, trägt damit viel zum seelischen Wohlbefinden bei.

Neben der inneren Haltung gibt es eine Reihe von Aktivitäten, die einen positiven Einfluss auf die Lebensfreude haben, z.B:

  • Sich für sich selbst Zeit nehmen
  • Herausfinden was einem am Herzen liegt und Spaß macht. Etwa singen, tanzen und Musik hören.
  • Körperliche Betätigung
  • Ein Buch lesen
  • Sich für andere Menschen engagieren

Es gibt zahlreiche weitere Möglichkeiten wie Fotografieren, Spielen, Kontaktpflege mit Freunden und Bekannten u. v. m., denn jeder muss für sich selbst herausfinden, was ihm Freude bereitet. Es hilft auch, sich abends schöne Momente eines Tages bewusst zu machen und sie noch einmal Revue passieren zu lassen.

Wichtig ist zudem, sich selbst in seiner individuellen Eigenart anzunehmen und sich selbst wertzuschätzen. Lebensfreude kann allerdings kein Dauerzustand sein. Wer danach trachtet, wird enttäuscht werden. Gefühle sind immer einem lebendigen Auf und Ab unterworfen. Sie lassen sich nicht erzwingen. Es gehört auch zum Leben dazu, mal durch ein Tal zu gehen, aus dem wir dann gestärkt wieder zu neuen Ufern aufbrechen können.


Krankheiten & Beschwerden

Beim Verlust von Menschen durch Trennung, Scheidung oder Tod ist es normal, vorübergehend keine Lebensfreude mehr zu empfinden, weil erst der Schmerz verarbeitet werden muss. Das kann eine ganze Weile dauern, bei manchen mehrere Jahre.

Auch chronische oder längere Krankheiten beeinträchtigen das Leben von Betroffenen massiv, so dass ihnen der Spaß am Leben abhanden kommen kann. Hier wäre ein Ausgleich wichtig, der ihnen über die Krankheit hinaus etwas Positives, Stärkendes gibt, um die Einschränkungen, die die Krankheit mit sich bringt, leichter ertragen zu können.

Der generelle Verlust von Lebensfreude ist meistens ein Anzeichen für eine Depression, wenn er keine äußeren Gründe hat. Wenn die Stimmung dauerhaft getrübt ist und innere Leere und Traurigkeit den meisten Raum einnehmen, kommt jeder Mensch irgendwann an einen Punkt, an dem ihm nichts mehr Freude bereitet. Alles scheint keine Bedeutung mehr zu haben, weder der Kontakt mit anderen Menschen oder ein Hobby, das immer Spaß gemacht hat.

Der Verlust von Lebensfreude ist nicht ungefährlich, weil ein Leben, indem keine Freude mehr empfunden wird, immer mehr grau in grau und bedeutungslos empfunden wird. Viele Menschen geraten dann in eine handfeste Sinnkrise und denken in solchen Situationen an Selbstmord, weil sie keinen Ausweg aus der Abwärtsspirale mehr sehen.

Wer an diesem Punkt angekommen ist, schafft es meistens nicht alleine aus dem düsteren Tal, sondern braucht Hilfe und Verständnis von Familienangehörigen und Freunden. Auch die Unterstützung durch einen Psychologen ist in solchen Fällen sehr ratsam und hilfreich.

Ein Burnout kann die Lebensfreude stark beeinträchtigen. Wer gezwungen ist, ständig über sein körperliches oder seelisches Limit hinauszugehen, beruflich oder privat gemobbt wird, ist irgendwann erschöpft und hat an nichts mehr Freude. Alles, was vorher Spaß gemacht hat, wird zur Belastung.

Meist gehen körperliche und geistige Erschöpfung ineinander über und Betroffene fühlen sich nur noch ausgelaugt und haben keine Kraft mehr, Dinge aus eigenem Antrieb in Angriff zu nehmen. Oft schaffen sie es nur mit fachlicher Hilfe, ihre Kräfte so einzuteilen, dass sie künftig mehr auf ihre Energiereserven achten und sich nicht mehr übernehmen.

Auch eine Unterforderung kann ebenso wie eine Überforderung körperliche und seelische Symptome verursachen und die Lebensfreude rauben.

Quellen

  • Arolt, V., Reimer, C., Dilling, H.: Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie. Springer, Heidelberg 2007
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
  • Schneider, F.: Facharztwissen Psychiatrie und Psychotherapie. Springer, Berlin 2012

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