Das richtige Spielzeug für 1, 2 und 3-Jährige

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Welches Spielzeug ist für mein zwei-jähriges Kind geeignet? Welches ist das richtige Spielzeug für 1, 2 und 3 Jährige? Dies fragen Mütter oder Väter die Verkäuferin im Spielzeugladen, und meist kaufen sie dann etwas, was ihnen besonders niedlich oder kostbar erscheint, was in der Werbung angepriesen wurde, selten aber wählen Käufer oder Verkäuferin das Spielzeug danach aus, ob es der Entwicklungsstufe des Kindes am besten entspricht.

Inhaltsverzeichnis

Das richtige Spielzeug finden

Welches Spielzeug ist für mein zwei-jähriges Kind geeignet? Welches ist das richtige Spielzeug für 1, 2 und 3 Jährige?

Während man es als ganz selbstverständlich beim Kauf eines Kinderbuches ansieht, dass die Verkäuferin fragt: „Was hat das Kind denn schon gelesen?“ oder „Was lies es denn gern?“, hört man selten, dass im Spielzeugladen gefragt wird: „Was kann denn das Kind schon?“ oder „Welches Spielzeug kennt es schon?“. Und doch ist ein Spielzeugkauf ebenso verantwortungsvoll wie die Auswahl des richtigen Buches für ein Schulkind, denn das Spielzeug vermittelt dem Kleinkind ebenso wichtige Kenntnisse und Erkenntnisse wie dem Schulkind später das Buch.

Dabei gibt es noch immer Erwachsene, die Spielen und Spielzeug geringschätzig als etwas ganz Nebensächliches ansehen und sich darüber hinwegsetzen: „Es ist ja nur Spiel.“ Dieses Spiel aber ist die einzige und dabei wunderbar zweckmäßige Art und Weise, wie das kleine Kind seine Umwelt kennenlernt, sich mit ihr auseinandersetzt, Farben, Formen, Dinge, Geräusche, Töne, Einzelheiten und Gerüche unterscheiden lernt und im Hantieren mit dem verschiedensten Material Tätigkeiten und Fertigkeiten erlernt.

Kurz und gut, das Spiel ist die unumgängliche, notwendige Vorstufe für das Lernen des Schulkindes und für die Arbeit und Kompetenzen des Erwachsenen.

Wunderbar, vielfältig und schnell ist die Entwicklung des Kindes in den ersten Lebensjahren. Die verschiedenen Etappen dieser Entwicklung werden vor allem durch die Entfaltung der Tätigkeit des kindlichen Gehirns bestimmt, die einer strengen Gesetzmäßigkeit unterliegt. Das Tempo aber, die Richtung und die Art und Weise der Entwicklung hängen von den Einflüssen der Umwelt des Kindes ab, d.h. in erster Linie von den erzieherischen Einflüssen der Erwachsenen.

Ob ein Mensch später in seinem Leben feste Gewohnheiten hat, ordnungsliebend, systematisch ist, ein gutes Zeitgefühl und Orientierungsvermögen besitzt, hängt oft davon ab, ob ihm seine Mutter oder Vater bereits im Säuglingsalter feste Gewohnheiten beigebracht , mit liebevoller Konsequenz die Essenszeiten genau eingehalten hat, ebenso das Zubettbringen usw. Aber nicht nur die grundlegenden Gewohnheiten entstehen so frühzeitig zum guten oder Schlechten unter dem Einfluss der Erwachsenen, ähnlich ist es mit den grundlegenden Gefühlen.

Spielen & Spielzeug prägt das Kind

Ob ein Mensch im späteren Leben aufgeschlossen, zärtlich, liebevoll, vertrauensvoll, freundschaftlich, mit guten zwischenmenschlichen Beziehungen sich in die menschliche Gemeinschaft eingliedert, hängt weitgehend von der Art und Weise ab, wie sein verhalten in der Familie, vor allem durch die vertrautesten Erwachsenen, erzogen wurde. Vernachlässigte Kinder, denen Zärtlichkeit und Liebe versagt wurde, wachsen oft zu Menschen heran, die keine menschliche Bindung zu anderen finden, die gefühlskalt und kontaktschwach sind.

Andererseits weiß so manche Mutter oder Vater nicht, was sie mit ihrer übertriebenen Vertätschelung und Vergötterung ihres Babys für Schaden anrichtet. Sie wundert sich wenige Jahre später über die Launenhaftigkeit ihres Lieblings, über seinen Egoismus, seine ewige Ich-Bezogenheit,, seine Unfähigkeit, sich in die Gemeinschaft einzufügen, wo er nicht mehr der Mittelpunkt ist, um den sich alles dreht.

Dabei hat sie selbst durch ihre eifersüchtige Liebe, durch ihre Nachgiebigkeit und Schwäche ihrem Kleinkind die Entwicklung guter zwischenmenschlicher Beziehungen, des richtigen sozialen Verhaltens zu anderen Kindern und zu Erwachsenen außerhalb des Familienkreises schwer oder gar unmöglich gemacht.

Spielen & Spielzeug - wichtig für die Entwicklung

Grundlegende Vorgänge im Verhalten des Kindes spielen sich gerade in den ersten Lebensjahren ab, und wichtig ist es, gerade in dieser Zeit richtig zu erziehen. Richtig erziehen aber heißt – wissen, wie die Entfaltung des Kindes vor sich gehen soll und mit welchen Mitteln man sie hervorrufen bzw. in die richtigen Wege lenken und führen soll.

Das Spiel ist in dieser Zeit der Hauptfaktor für die geistige Entwicklung sowie für die Entfaltung der körperlichen Geschicklichkeit und der Fertigkeiten. Die Grundlagen für das Spiel des Kindes bilden seine Orientierungs- und Nachahmungstätigkeit. Schon im 2. Lebensmonat fixieren die Babys einen nahe vor ihren Augen bewegten bunten, glänzenden oder Geräusch verursachenden Gegenstand und versuchen, ihn mit den Augen zu verfolgen.

Das Köpfchen des 3 bis 4 Monate alten Kindes wendet sich schon blitzschnell jedem Geräusch, jeder Bewegung, jedem neuen Gegenstand zu. Wenn das Kind das Greifen erlernt hat, dann kennt die Orientierungstätigkeit, die Neugier und Wissbegierde keine Grenzen.

Alles Erreichbare wird ergriffen, betastet, untersucht, von einer Hand in die andere genommen, in den Mund gesteckt usw. Das Kind manipuliert und hantiert mit den Dingen und lernt dabei ihre Eigenschaften kennen. Gleichzeitig verfeinern sich die Bewegungen seiner Hand und seiner Finger. Es erwirbt Geschicklichkeit.

So ist die eine Grundlage des Spiels der Orientierungstrieb. Er vermittelt dem Kind Empfindungen und Wahrnehmungen. Das Kind lernt Formen, Farben, Körper, räumliche Verhältnisse und Entfernungen, Stoffqualitäten usw. kennen. Sein Sehen, Hören, Tasten qualifizieren sich.

Diesem ursprünglichen Untersuchungen aller Gegenstände, das sich im Klopfen, Werfen, Schieben, Kratzen, Zerreißen usw. erschöpfen würde, kommt aber nun ein weiterer Trieb des Kindes zu Hilfe, die Fähigkeit des Nachahmens.

Schon im 6. und 7. Lebensmonat vermag das Kind das Mienenspiel des Erwachsenen nachzuahmen, dann folgen Bewegungen des Kopfes, z.B. Nicken, Kopfschütteln, darauf solche der Arme und Hände (winke-winke, bitte-bitte usw.), und schließlich kann das Kind mit seinem ganzen Körper oder einzelnen Gliedern komplizierte Bewegungen, Tätigkeiten, ja ganze Handlungen, die es in seiner Umgebung beobachtet hat, nachahmen.

Hier muss wieder die bewusste zielgerichtete Erziehung einsetzen. Wenn man das Kind nicht Erwünschtes lehrt, wird es Unerwünschtes lernen, denn sein Drang zur Betätigung, seine Fähigkeit zur Nachahmung sind grenzenlos. Während der ganzen Kleinkindzeit lernt das Kind vor allem durch Nachahmung, die allmählich von sprachlicher Anleitung unterstützt, begleitet und erst in der Schule weitgehend durch sie ersetzt wird.

Welches Spielzeug ist das Richtige?

Das Spiel ist in den ersten Lebensjahren der Hauptfaktor für die geistige Entwicklung sowie für die Entfaltung der körperlichen Geschicklichkeit und der Fertigkeiten.

Lernen im Spiel heißt also Untersuchen und Nachahmen. Damit aber das Kind lernen, d.h. seine Umwelt erkennen, sich in ihr orientieren, zurechtfinden, sie kennenlernen kann, muss es spielen können und Spielgegenstände haben, mit denen es sich auseinandersetzen kann. Soll die Spieltätigkeit aber über ein bloßes säuglingsmäßiges Untersuchen hinausgehen, soll verhindert werden, dass das schöne Spielzeug gleich kaputt geht oder dass es nach kurzer Zeit achtlos beiseite geschoben wird, dann müssen zwei Bedingungen erfüllt werden:

1. Das Spielzeug muss der Entwicklungsstufe der kindlichen Wahrnehmungsfähigkeit und Geschicklichkeit entsprechen. Es darf also weder zu einfach für das Kind noch zu kompliziert sein.

2. Der Erwachsene muss dem Kind zeigen, was man mit dem Spielgegenstand machen kann, denn nur, wenn das Kind zunächst beobachten kann, welche Tätigkeiten mit dem Gegenstand ausgeführt werden können, wird es diese Tätigkeiten nachahmen und schöpferisch in sein Spiel aufnehmen und dadurch seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterentwickeln.

Zur Orientierung über die stufenweise Entwicklung des Spieltätigkeit in den ersten drei Lebensjahren und über die geeignetsten Spielsachen dient die folgende Auflistung im 3. Teil über das richtige Spielzeug bis 3 Jahre.

Körperliche & geistige Fähigkeiten & Fertigkeiten vom 1. bis 3. Lebensjahr

Zur Orientierung über die stufenweise Entwicklung des Spieltätigkeit in den ersten drei Lebensjahren und über die geeignetsten Spielsachen dient die folgende Auflistung.

4. bis 6. Monat:

  • erste räumliche Wahrnehmung: Entfernung von Gegenständen beim Greifen
  • Richtung des Schalls, sucht Lautstelle auf richtiger Seite
  • Nachahmen des Mienenspiels, Nachahmen von Kopfbewegungen (Nicken, Kopfschütteln)

7. bis 9. Monat:

  • Hantiert lange mit einem Gegenstand, Gegenstände werden in den Mund gesteckt, weggelegt, geschoben, heruntergeworfen
  • an Gegenstände klopfen, Hantieren mit zwei Gegenständen
  • Nachahmen von Handbewegungen: auf Tisch klopfen, mit zwei Löffel aneinanderschlagen, Klingel schütteln usw.

10. bis 12. Monat:

  • einen Gegenstand aus einem anderen herausholen
  • zieht Gegenstände an Bindfaden heran, ergreift mit einer Hand zwei Gegenstände, öffnet den Deckel von Kästchen und holt Gegenstand heraus
  • Nachahmend trommeln, mit einem, später mit uwei Schlegeln, Ball einem Erwachsenen zurollen

13. bis 15. Monat:

  • frei gehen, vom Sitzen aufstehen ohne anzuhalten
  • aus vorgehaltener Tasse trinken
  • Holzwürfel aus- und einräumen
  • Nachahmendes Bauen mit Bauklätzen, zwei Steine aufeinander

16. bis 18. Monat:

  • kann Treppen steigen mit Nachziehen des zweiten Beines und Festhalten mit beiden Händen
  • hält sich an den Möbeln fest und stellt sich auf Fußspitzen
  • zeigt auf Gegenstände, die es haben will, kann Ringe oder Lochscheiben auf Stab aufsetzen und abnehmen
  • ahmt Tätigkeiten nach, fegen, waschen, lesen, am Stock gehen

19. bis 21. Monat:

  • auf den Stuhl und andere Gegenstände klettern, Stufen steigen, eine Hand am Geländer
  • kann Mütze aufsetzen, Hemd anziehen
  • Ball mit Stock unter dem Schrank hervorholen, mit Hammer auf Klopfbrett klopfen, Perlen auf Faden aufziehen
  • beginnt mit Puppen zu spielen: füttern, ins Bett legen, usw.

22. bis 24. Monat:

  • selbstständig aus Becher oder Tasse trinken
  • Bilder von Alltagsgegenständen, Spielsachen, Tiere erkennen und benennen, hauptsächlich in der Kindersprache
  • Spieldose drehen, Quadrate in Mosaikspiel einpassen, wickelt Schnur um Pappe oder Holz

25. bis 27. Monat:

  • kann sich selbst waschen und abtrocknen
  • kann längere und kürzere Stäbchen unterscheiden
  • baut Brücke oder Tor aus Klötzen nach

28. bis 30. Monat:

  • kann auf- und zuknöpfen, steht eine Zeitlang auf einem Bein
  • sortiert nach Größe fehlerfrei
  • zählt bis zu 4 ab

31. bis 36. Monat:

  • zieht Schuhe an und aus und schürt sie zu
  • sortiert nach fünf bis sechs Farben fehlerfrei
  • unterscheidet Gewicht
  • spielt Mutter-Vater-Kind, Doktor usw.
  • erkennt Melodien und singt nach oder nennt Lied

Geeignetes Spielzeug für Kinder von 1 bis 3 Jahren

Grundlegende Vorgänge im Verhalten des Kindes spielen sich gerade in den ersten Lebensjahren ab, und wichtig ist es, gerade in dieser Zeit richtig zu erziehen.

Spielzeug bis zum ersten Lebensjahr:

  • Klappern, Rasseln, Gummipuppen und Tiere (auf altersgrechte Größe und Material achten) möglichst mit Öse, um sie ans Bett zu hängen
  • Klapperwürfel, Teelöffel, Klingel, Trommel
  • Schaukelstuhl (ab 7. bis 8. Monat bereitet Schaukeln große Freude und entwickelt die Bewegungen des gesamtem Körpers)
  • Eimer oder Becher zum Füllen mit Klötzern

Spielzeug für 1 bis 2 Jährige:

  • Bälle (mittelgroß)
  • Fußbänke, Kästen
  • größere Stoff- und Plüschtiere (ohne Glasaugen)
  • Ziehwagen, Schubkarren
  • Eimer, Schaufel, Sandformen
  • Puppen aus Holz, mit und ohne Gliedmaßen, Hampelmann
  • bewegliche Holzschlagen und andere bewegliche und geräuschmachende Ziehtiere
  • Musik- und Brummkreisel, Pfeife, Trompete, Spieldose, Besen, Mop, Stabtuch, Schaufel, Handfeger, Schrubber, Bilderbuch 1. und 2. Stufe
  • Würfelturm, Tamburin, Xylophon, Triangel, Klopfbrett
  • Buntstifte und Papier oder Kreide und Tafel

Spielzeug für 2 bis 3 Jährige:

  • große Bälle
  • Biegepuppen, Gliederpuppen zum An- und Ausziehen, Puppenkleider, Puppenstube
  • Roller, Dreirad, Schaukel, Puppenwagen, Puppenwiese oder Bett mit Decken, Kissen und Matratzen zum Höhle bauen
  • Puppenküche, Kaufmannsladen
  • Bauernhof mit Tieren aus Holz
  • Holzeisenbahn und Holzautos
  • Legespiele und Steckspiele
  • Holzperlen zum Aufziehen
  • Bilderbücher der 3. Stufe

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