Elektrorollstuhl

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Elektrorollstuhl hilft Menschen mit einer mehrfachen Gehbehinderung, trotz ihrer Behinderung mobil am Leben teilzunehmen und selbstständig unterwegs zu sein. Auch von Senioren mit altersbedingter Schwäche wird ein Elektrorollstuhl gern zur Fortbewegung genutzt. Es gibt verschiedene Antriebsarten und durch die Bauart unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Elektrorollstuhl?

Zu unterscheiden sind Elektrorollstühle von den Elektromobilen, die nicht so exakt an eine Behinderung anpassbar sind.

Ein Elektrorollstuhl ist ein Hilfsmittel für Menschen, die infolge ihrer Behinderung oder Beeinträchtigung Schwierigkeiten mit der Fortbewegung haben. Es handelt sich um ein Fortbewegungsmittel, nicht um ein Therapiegerät.

Der elektrisch angetriebene Rollstuhl eignet sich insbesondere für Personen, deren Armkraft für einen manuell angetriebenen Rollstuhl nicht ausreicht. Auch für Menschen mit einer allgemeinen Schwäche oder auch alleinlebenden Menschen, die keine Hilfe für das Anschieben eines Rollstuhls haben, eignet sich ein elektrisch betriebener Rollstuhl besonders gut.

Es gibt Modelle mit einem direkten Antrieb durch einen Elektromotor und alternativ Elektrorollstühle mit einem indirekten Antrieb. Dabei handelt es sich um Faltrollstühle, die jeweils mit einem Radnabenmotor auf beiden Seiten ausgestattet sind.

Zu unterscheiden sind Elektrorollstühle von den Elektromobilen, die nicht so exakt an eine Behinderung anpassbar sind. Im Gegensatz zu einem Elektrorollstuhl sind Elektromobile zumeist mittig steuerbar und eher nur für den Außeneinsatz gebräuchlich.

Die Energie für den Antrieb eines Elektrorollstuhls ergibt sich aus einem Akkumulator. Die Steuerung erfolgt seitlich über einen Joystick. Ist die Handbeweglichkeit entsprechend gestört, sind auch andere Arten der Steuerung installierbar.

Formen, Arten & Typen

Elektrorollstühle gibt es in vielen Formen, Arten und Typen. Sie werden oft sehr speziell für eine individuelle Behinderung hergestellt oder nach persönlichen Bedürfnissen angepasst.

Grundsätzlich kann zwischen Elektrorollstühlen für den Innenraumeinsatz und Elektrorollstühle für den Außenbereich unterschieden werden. Es gibt jedoch auch Kombinationsmodelle und Mischformen.

Sind sie für den Innenbereich gedacht, so haben sie zumeist eine sehr einfache Rohrkonstruktion. An den Hinterrädern sind zwei Elektromotoren angebracht. Diese ermöglichen den indirekten Antrieb. Blei-Gel-Batterien ermöglichen die Elektroversorgung. Im Unterschied zu den Flüssiggas-Batterien können sie auch in Innenräumen geladen werden, da sie nicht gasen. Elektrorollstühle dieser Bauart haben ein relativ hohes Gewicht. Zum manuellen Schieben sind sie nicht geeignet. Für die Verwendung in Innenräumen sind oft einfache Rollstühle mit einem zusätzlich installierten Radnarbenantrieb besser geeignet, da sie auch manuell bewegt werden können und wesentlich leichter sind. Die Geschwindigkeit dieser Elektrorollstühle für den Innenbereich beträgt etwa 6 km/h.

Kombinierte Elektrorollstühle für den Innenbereich und den Außenbereich gehören zu den am häufigsten verkauften Modellen. Diese Kombimodelle sind beweglich genug für den Innenbereich und besitzen trotzdem genügend Robustheit, um im Außenbereich gefahren zu werden.

Rollstühle direkt für den Außenbereich haben eine höhere Reichweite als Kombimodelle, besitzen eine direkte Lenkung und können eine Geschwindigkeit bis zu 15 km/h erreichen.

Aufbau & Funktionsweise

Soll nur ein manueller Rollstuhl zu einem e-fix umgerüstet werden, so werden als Zubehör Antriebsräder, ein Netzladegerät, eine Verteilerdose und ein Bediengerät, Ladekabel und Akkupack, eine abschwenkbare Halterung für das Bediengerät und Kippstützen benötigt. Faltrollstühle brauchen eine Steckachse, damit alles in wenigen Minuten montiert werden kann. So ausgerüstet kann ein Faltrollstuhl elektrisch oder auch manuell angetrieben werden.

Bei den fertigen Elektrorollstühlen werden Innen-, Außen- und Kombirollstühle unterschieden. Sie haben zumeist einen modularen Aufbau, um schnell individuell an den Fahrer angepasst werden zu können. Im Grundaufbau bestehen Elektrorollstühle aus einem großen, ergonomisch geformten Stuhl. Dazu passend sind Armstützen und Fußstützen angebracht. Weiterhin besteht der Elektrorollstuhl aus zwei größeren Rädern, die auch mit dem Elektroantrieb verbunden sind. Weiterhin zwei kleineren Rädern, die als Stützräder funktionieren.

Je nach Art und Aufbau des Elektrorollstuhls sind die größeren Räder entweder vorn oder hinten, je nachdem, ob der Antrieb von vorn oder von hinten gerichtet erfolgt. Es gibt auch Außenelektrorollstühle mit vier gleich großen Rädern und einem entsprechenden Vierradantrieb.

Elektrorollstühle besitzen eine Steuerung im Handbereich oder im Kopfbereich, so kann die Navigation zB über einen Knopf erfolgen, der in der Kopfstütze integriert ist. Unter dem Sitz befinden sich der Elektromotor und die Batterien. Die Batterien versorgen den Elektromotor für die Fortbewegung mit Strom. Üblicherweise in der Nacht können die Batterien wieder aufgeladen werden. Sie werden dann durch ein Kabel mit einer Steckdose verbunden. Die Steuerung erfolgt mit einer Schnittstelle, die einem Kleincomputer ähnelt.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Elektrorollstühle haben einen sehr großen medizinischen und gesundheitlichen Nutzen, da sie die Fortbewegung und damit Mobilität auch von mehrfachbehinderten Menschen ermöglichen. Mit einem elektrischen Rollstuhl ist es dem Nutzer möglich, einen großen Teil seiner Selbstständigkeit zu bewahren. Dadurch wird auch die psychische Gesundheit eines behinderten Menschen unterstützt. Der Elektrorollstuhl ist so für viele gehbehinderte Menschen ein geradezu lebensnotwendiges Hilfsmittel.

Elektrorollstühle bieten einen deutlich größeren Freiraum als manuelle Rollstühle, da sich der Nutzer im Innenbereich und auch im Außenbereich unabhängig bewegen kann. Er kann auf Schiebehilfen verzichten. Ein Elektrorollstuhl schützt vor der gefährlichen Isolation, da der behinderte Mensch mit ihm aktiv am Leben teilnehmen kann.

Zumeist wird ein Elektrorollstuhl zum treuen Begleiter für Menschen, die dauerhaft gehbehindert sind. Auch Urlaub in der Ferne ist möglich. Zu beachten ist dabei, dass Fluggesellschaften einen Elektrorollstuhl nur dann transportieren, wenn die Batterien abgeklemmt oder auch ausgebaut sind. Ein Elektrorollstuhl wird von der Krankenkasse finanziert, wenn für einen Menschen mit Behinderung der Nahbereich seiner Wohnung nicht mehr zugänglich ist.

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