Medikamente sicher im Internet kaufen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Juni 2020
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Ratgeber Medikamente sicher im Internet kaufen

Die meisten Verbraucher haben heute überhaupt keine Bedenken mehr, Dinge im Internet zu bestellen. Nicht nur Kleidung und Elektronik sind hoch im Kurs, sondern auch die günstigen Preise und die große Auswahl der Online-Apotheke locken Kunden an. Damit beim Kauf von Medikamenten alles gutgeht, sollte allerdings einiges beachtet werden.

Inhaltsverzeichnis

Darauf sollten Verbraucher unbedingt beim Kauf achten

Sofern die Käufer ihre Verbraucherrechte kennen, kann auch gegen unseriöse Shops vorgegangen werden. Noch besser ist es, wenn ein unseriöser Anbieter gleich von Anfang an erkannt wird und man gar nicht erst dort bestellt. Erkennen können sogar Laien auf den ersten Blick, ob der Shop sicher ist oder nicht.

Im ersten Schritt können Verbraucher beim Besuch des Shops auf das Impressums achten. In Deutschland ist es vorgeschrieben, dass jede Website und jeder Shop ein solches hat. Ist das Impressum vollständig, haben Kunden zumindest konkrete Kontaktdaten und einen offiziellen Ansprechpartner. Kommt es zu Problemen beim Kauf von Medikamenten, können diese Daten zum Beispiel für eine Anzeige verwendet werden.

Gerade bei einer Online-Apotheke ist es wichtig, dass der Betreiber nicht irgendwer ist, sondern ein Fachmann mit Ahnung von der Materie. Am besten ist es, wenn derjenige Apotheker ist. Auch das gilt es, in Erfahrung zu bringen.

Welche Medikamente können über Online-Apotheken bestellt werden?

Hustentropfen können in der Regel rezeptfrei in jeder Apotheke erworben werden.

Gegen ein Original-Rezept vom Arzt ist auch der Bezug von verschreibungspflichtigen Medikamenten möglich. Allerdings dürfen einige dieser Online-Angebote aber keine Sonderrezepte (T-Rezepte) annehmen. Es handelt sich hierbei um die Wirkstoffe Pomalidomod, Lenalidomid und Thalidomid. BTM-Rezepte für Betäubungsmittel, wie zum Beispiel Cannabis oder Tilidin dürfen ebenfalls hierüber nicht bestellt werden.

Ein Rezept online einlösen bei Online-Apotheken

Gerade das Thema Rezept ist beim Kauf von Medikamenten im Internet wegweisend. Bietet der Shop an, dass man sich ein Rezept über bestimmte Portale selbst ausstellen und danach in dem betreffenden Shop einlösen kann, handelt es sich eher nicht um einen seriösen Shop. Dieses Vorgehen ist in Deutschland nämlich verboten.

Generell verlangen Apotheken das originale Rezept, um verschreibungspflichtige Rezepte an Kunden herauszugeben. Tut die virtuelle Apotheke das nicht, sollten Kunden skeptisch sein.

Vorsichtig sein müssen Verbraucher auch dann, wenn es in der Apotheke solche Medikamente gibt, die in Deutschland offiziell gar nicht zugelassen sind. Diese Medikamente können unter Umständen gefährlich sein oder der Shop übt einen Betrug aus, indem er die genannten Produkte nach der Bezahlung gar nicht erst verschickt.

Damit außerdem sichergestellt ist, dass es sich um kein betrügerisches Angebot handelt, sollte auch das Impressum geprüft werden. Hier sollte eine Festnetznummer hinterlegt sein und eine Firmenadresse sowie der Name des Geschäftsführers.

Außerdem muss das Angebot via SSL-Zertifikat gesichert sein, denn dies ist spätestens seit der neuen Datenschutzverordnung aus dem Mai 2018 zwingend notwendig. Zu erkennen ist dies daran, dass neben der Adresse ein grünes Schloss angezeigt wird im Browser-Tab. Gerne kann die Webseite aber auch im in der Google-Suche eingegeben werden, hier sollten sich dann auch Kundenbewertungen vorfinden lassen. Wenn nicht, dann scheint das Angebot noch sehr frisch zu sein. Ob eine Bestellung hier aufgeben werden sollte, liegt im eigenen Ermäßen.

Wann handelt es sich um ein unseriöses Medikamenten-Angebot?

Im Netz gibt es diverse Märkte für Medikamente, die alles andere als sicher sind. Meistens sind die Maschen der betroffenen Shops recht ähnlich, sodass informierte Verbraucher diese erkennen können. Häufig ist es auch wirkungsvoll, wenn die Medikamente über Plattformen wie Amazon bezogen werden, denn so hätte man Amazon als zweiten Ansprechpartner parat.

Die Apotheke wirbt damit, ein bestimmtes Medikament exklusiv zu vertreiben, welches es nirgendwo sonst zu kaufen gibt? Finger weg! Gleiches gilt, falls entweder negative Erfahrungsberichte im Internet zu finden sind, bei denen Menschen die Produkte nicht erhalten haben oder anderweitige Probleme mit der Lieferung aufgetreten sind. Das Gegenteil ist ebenso fatal: Lesen Verbraucher nur solche Rezensionen, welche die Online-Apotheke in den Himmel loben und viel zu überschwänglich sind, um echt zu sein, sind sie das meistens auch nicht.

Extrem niedrige Preise sind stets unnatürlich

Zudem kann eine Internet-Apotheke niemals mit einem besonders günstigen Preis werben, denn schon die Bezugspreise sind bei verschreibungspflichtigen Medikamenten etwas teurer. Womöglich handelt es sich hier um eine Produktfälschung oder der Online-Apotheker wird die Ware nicht versenden.

Dubios wird es insbesondere dann, wenn rezeptpflichtige Medikamente ganz ohne Rezept bestellt werden können. In diesem Falle ist der Anbieter keineswegs vertrauenswürdig und es ist grobfahrlässig, wenn hierüber bestellt wird.

Wie ist ein Medikament einzunehmen?

Eine Online-Apotheke funktioniert nicht anders als eine lokale Apotheke. Die Versandapotheke kann ebenfalls darüber informiert werden, welche Medikamente zusätzlich eingenommen werden. Dies sollte auch unbedingt erwähnt werden, sodass der Apotheker vor möglichen Wechselwirkungen warnen kann.

Zudem sollte bei Fragen auch immer eine Telefonnummer angegeben werden, denn über ein Gespräch lassen sich die meisten Fragen schnellstmöglich klären. Sofern aber eigene Fragen bestehen, dann sollte natürlich auch stets die Hotline gewählt werden, denn bei Medikamenten zählt immerhin jeder einzelne Tag. Umso früher bestellt werden kann, desto besser.

Welche Versandkosten gelten als seriös?

Die Versandkosten variieren von Angebot zu Angebot. Für gewöhnlich liegen die Versandkosten innerhalb Deutschlands zwischen vier bis sieben Euro. Allerdings könnte auch ein Express-Versand in Anspruch genommen werden, hier liegen die Kosten um 50 bis 70 Prozent höher.

Eine versandkostenfreie Lieferung wird aber häufig nach einem gewissen Umsatz gewährleistet. Bei vielen Anbietern liegt dieser Mindestbestellwert bei 50 Euro. So lohnen sich besonders größere Lieferungen statt mehrerer kleineren Bestellungen über mehrere Wochen.

Beratungsqualität ist nicht immer optimal

Laut einem Bericht der Stiftung Warentest aus Ende 2017 ist die Beratungsqualität nur selten optimal. Einige Anbieter haben zum Beispiel gar keine Wechselwirkungen von Medikamenten genannt und auch andere Fragen wurden nur unzureichend beantwortet. Wer auf eine bestmögliche Beratung angewiesen ist, sollte die lokale Apotheke ihres Vertrauens bevorzugen.

Fazit: Augen auf beim Online-Kauf von Medikamenten

Gerade in diesem Bereich gibt es viele Betrüger, die Menschen Geld abnehmen wollen, ohne die Medikamente tatsächlich auszuliefern. Es ist wichtig, dass der Bestell-Button erst dann angeklickt wird, wenn sich Verbraucher sicher sind, dass es sich um einen Shop handelt, der sich an das geltende deutsche Recht hält, niemanden abzocken möchte und nur Medikamente verkauft, die hier offiziell zugelassen sind.

Das könnte Sie auch interessieren