Menstruation, Regel und Periode

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wann war die letzte Regel, wann die erste, und in welchem Zeitabstand stellt sie sich überhaupt ein? Mit diesen Fragen eröffnet der Frauenarzt meist das Sprechstundeninterview mit seiner Patientin. Ein Ratgeber über Menstruation, Regel, Periode und Eisprung.

Inhaltsverzeichnis

Regel, Menstruation & Periode

Bereits beim Neugeborenen Mädchen sind in den beiden Eierstöcken (Ovarien) etwa 400.000 Ureier.

Zieht man dazu in Betracht, dass es für die Regel noch Begriffe wie Menstruation, Mensis, Periode, Monatsblutung oder Unwohlsein im alltäglichen Sprachgebrauch gibt und früher hierüber seltsamerweise nicht gesprochen werden durfte, so mag sich daraus schon die Notwendigkeit ergeben, dieses komplizierte wichtige Geschehen im Leben jeder Frau und seine Ursachen zu ergründen.

Leider erleben wir es immer wieder, dass selbst beruflich sehr fleißige, allgemein aufgeschlossene Frauen diesem natürlichen Vorgang auch heute noch zuwenig Aufmerksamkeit widmen und oft nur unzureichend auf diese Fragen Auskunft geben können. Deshalb sei hier bereits die notwendige Forderung ausgesprochen, den sie zu allen ärztlichen Beratungen und Untersuchungen mitbringen sollte.

Mit periodischer Wiederkehr im Abstand von rund 3 bis 4 Wochen stellt sich die Menstruation etwa vom 12., 13., 14. bis in die Zeit zwischen dem 45. Und 50. Lebensjahr ein und macht sich durch die Blutung aus der Gebärmutter bemerkbar. Früher sah man sie als eine periodische Reinigung des Körpers von „unreinen Säften“ oder sogar Giften an, was jedoch völlig der wissenschaftlichen Grundlage entbehrte.

Jahrelange wissenschaftliche Forschungen ergaben, dass die Menstruation eine ständige Folge von Vorgängen an der Gebärmutterschleimhaut, vom Aufbau bis zu ihrem Untergang bzw. ihrer Abstoßung, darstellt, und zwar im Zusammenwirken mit hormonellen Einflüssen und Geschehen am Eierstock unter Steuerung des zentralen Nervensystems. Deshalb spricht man von einem ovariell-mentruellen Zyklus oder einfach von dem Zyklus.

Reifung der Eierstöcke

Bereits beim Neugeborenen Mädchen sind in den beiden Eierstöcken (Ovarien) etwa 400.000 Ureier von winzigstem Ausmaß vorhanden, die jeweils aus einem großen lockeren Zellleib mit bläschenförmigen Kern besten und nach außen von einer Membran samt Zellen (Follikelepithelien) umgeben sind. Dieses ganze Gebilde wird Primärfollikel genannt. Im Laufe der Jahre nimmt die Zellschicht zu und sondert das Follikelhormon ab, das die typisch weibliche Entwicklung steuert, sowie Flüssigkeit. Es entstehen schließlich Eibläschen, die jedoch bis zur Geschlechtsreife immer wieder innerhalb des Eierstocks zugrunde gehen.

Später, mit beginnender Pubertät wird das Follikelreifungshormon durch Impulse aus dem Zentralorgan der Sexualfunktionen, dem Zwischenhirn, an die Hypophyse, den Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse, abgegeben. Dadurch kann sich nun das Eibläschen voll entwickeln. Es kann reifen, und außerdem wird die Follikelhormonproduktion gesteigert. Das wiederum hat eine Vergrößerung der Eileiter, Gebärmutter und Scheide zur Folge.

Besonders die Gebärmutterschleimhaut erhält zahlreiche Wachstums- und Aufbaureize, so dass sie sich von knapp einem Millimeter auf 3 bis 4 Millimeter Dicke entwickelt und drüsenreicher wird (Proliferationsphase). Gleichzeitig wächst das Eibläschen im Eierstock auf 1 bis 1 ½ Zentimeter Durchmesser an und erreicht dabei die Außenfläche, wo es normalerweise zwischen dem 13. Und 16. Tag, vom Beginn der letzten Periode gerechnet, platzt.

Diesen Vorgang nennt man Follikel- oder Eisprung (Ovulation). Da das Ei nur wenige Stunden befruchtungsfähig bleibt, ist dies der Zeitpunkt für eine Befruchtung. Die männlichen Samen können bekanntlich 1 bis 2 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr die Eileiter erreichen und bleiben für etwa 2 Tage befruchtungsfähig.

Symptome & Anzeichen des Eisprungs

Manche Frauen können ihren Eisprung an Hand von Spannungsgefühl im Unterleib, Mattigkeit, Schwellung der Brustwarzen und ähnliches selbst angeben.

Manche Frauen können ihren Eisprung an Hand von Spannungsgefühl im Unterleib, Mattigkeit, Schwellung der Brustwarzen und ähnliches selbst angeben. Exakte Auskunft gibt jedoch nur eine über mehrere Monate geführte Basaltemperaturkurve, die zur Zeit des Eisprungs einen deutlichen Anstieg der Temperaturen sichtbar werden lässt. Vorbedingung ist allerdings, dass regelmäßig jeden Morgen nach dem Erwachen, vor dem Aufstehen, möglichst zur gleichen Zeit und mit dem gleichen Thermometer ungefähr 5 Minuten am After gemessen wird.

Die zweite Zyklushälfte oder Sekretionsphase zeigt bis zur Blutung ein weiteres Anwachsen und eine Schlängelung der Uterusschleimhautdrüsen auf eine Dicke von ungefähr 5 bis 6 Millimeter, wobei in den Drüsenschläuchen ein sägeförmiger, zackiger Rand zu beobachten ist.

Nach dieser Anschwellung beginnen die Drüsen etwa vom 19. Bis 20. Tag an deutlich Sekret zu bereiten und abzusondern, das praktisch alle Nährstoffe zur Erhaltung des eventuell befruchteten Eies enthält. Das im wahrsten Sinne des Wortes in Form der Gebärmutterschleimhaut bereitete Eibett weist also Zucker, Eiweiß, Fette und selbst Mineralstoffe auf.

Auch für diese Vorbereitungen tritt wieder eine neuro-hormonale Steuerung ein, das heißt, an die Hypophyse weitergeleitete Impulse des Zwischenhirns bewirken, dass die Hypophyse ein weiteres Hormon absondert, das die Umbildung der Follikelepithelzellen zu Gelbkörperzellen hervorruft. In der entleerten, verschlossenen Follikelhöhle werden Fettstoffe gebildet und aufgespeichert, die eine gelbe Verfärbung zeigen, daher der Name Geldkörper. Außerdem sondert der Gelbkörper mit zunehmendem Wachstum (Aufblühen) das Gelbkörperhormon an die Gebärmutter ab, das deren Schleimhautwachstum in der schon genannten Weise samt Sekretion fördert.

Ausbleiben der Befruchtung

Bleibt die Befruchtung aus, stirbt das Ei also ab, dann bildet sich der Gelbkörper innerhalb von 14 Tagen im Eierstock zurück und vernarbt schließlich. Mit dieser Rückbildung geht zugleich der Rückgang der Hormonbildung einher. Die Gebärmutterschleimhaut erhält keine weiteren Wachstumsreize und bricht sozusagen in sich zusammen. Sie wird mit der gleichzeitig einsetzenden Blutung bis auf einen ganz schmalen, auf der Gebärmuttermuskulatur aufsitzenden Streifen ab- und ausgestoßen. Allein diesen Vorgang nennt man Menstruation. Sie ist also die Fehlanzeige einer Schwangerschaft.

Die normale menstruelle Blutung dauert 3 bis 5 Tage, wobei insgesamt 50 bis 100 Gramm Blut abgesondert werden. Das entspricht etwa einem täglichen Verbrauch von 3 bis 6 Monatsbinden oder Tampons. Überschreitet sie die Dauer von 7 Tagen, ist eine ärztliche Untersuchung angezeigt. Das Menstruationsblut gerinnt bekanntlich nicht und hat zumeist einen faden Geruch. Wird es ausgesprochen übelriechend, so sind Zersetzungserscheinungen im Gange. Um derartigem vorzubeugen, sollte man im Gebrauch von Tampons während der Regel vorsichtig sein, das heißt, man muss sie wenigstens 5 bis 6 mal täglich wechseln.

Der menstruelle Zyklus verläuft wechselnd vom Eintritt der Blutung bis zum letzten Tag vor der nächsten und beträgt im Durchschnitt 28, selten nur 21 tage. Er schwankt auch bei gesunden Frauen häufig um mehrere Tage, wobei große Abweichungen auf Störungen im Hormonhaushalt sowie psychische Einflüsse hinweisen können.


Quellen

  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Haag, P., Harnhart, N., Müller, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Urologie. Für Studium und Praxis 2014/15. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2014
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013

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