Symptome und Diagnose eines Eisenmangels

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Auf der Erde ist Eisen eines der am häufigsten vorkommenden Metalle. Auch der menschliche Organismus benötigt es. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass zu wenig Eisen im Körper ist. Weltweit leiden etwa 500 Millionen Menschen unter einem Eisenmangel. Doch wie äußert sich Eisenmangel und wie lässt er sich feststellen?

Inhaltsverzeichnis

Eisenmangel – weit verbreitet, oft unterschätzt

Eine Blutuntersuchung der Eisenwerte dient dem Arzt zur weiteren Diagnose von verschiedenen Krankheiten.

Als essentielles Spurenelement ist Eisen an einer Vielzahl lebenswichtiger Vorgänge im menschlichen Körper beteiligt. Speziell für die Blutbildung ist es enorm wichtig.

Um die Funktion all dieser Prozesse aufrechterhalten zu können, muss stets eine bestimmte Menge Eisen im Körper vorhanden sein. Ist dies nicht der Fall, dann treten früher oder später Symptome eines Eisenmangels auf.

Wie kommt es zu einem Eisenmangel?

Für einen Eisenmangel gibt es unterschiedliche Gründe.

Zunächst kann eine geringe oder gestörte Eisenaufnahme ursächlich für den Mangel sein. Da der Körper selbst kein Eisen bilden kann, muss es täglich mit der Nahrung aufgenommen werden. Nicht immer ist dies einfach, vor allem bei vegetarischer und veganer Kost. Unter Umständen kommt es dadurch zu einer Unterversorgung. Tierisches Eisen gilt als gut verfügbar, während vor allem pflanzliche Lebensmittel die Resorption von Eisen hemmen. Hinzu kommen ungesunde Ernährungsgewohnheiten sowie Essstörungen (z. B. Bulimie, Magersucht), welche die Eisenaufnahme stören.

Eine weitere Ursache für einen Eisenmangel ist ein erhöhter Bedarf, wie er beispielsweise in Schwangerschaft und Stillzeit, bei Kindern und Jugendlichen im Wachstum sowie bei Sportlern vorliegt.

Letztlich trägt auch ein erhöhter Eisenverlust zum Eisenmangel bei. Gerade hoher Blutverlust geht mit einem Verlust an Eisen einher. Dies ist unter anderem nach Operationen oder bei chronischen Blutverlusten (z. B. bei blutenden Entzündungen der Magenschleimhaut), bei regelmäßigen Blutspenden oder auch bei sehr starker Regelblutung (Hypermenorrhoe) der Fall.

Eisenmangel geht mit vielfältigen Symptomen einher

Bei Eisenmangel kommt es häufig zu Müdigkeit. Im Besonderen auch des Tags über. Ein Besuch beim Hausarzt ist dann ratsam.

Der Körper benötigt Eisen nicht nur für die Blutbildung, sondern auch für den Transport von Sauerstoff und Elektronen und zahlreiche andere Stoffwechselvorgänge.

Typische Symptome durch einen Eisenmangel zeigen sich daher in Störungen des Stoffwechsels, die durch den Mangel zunehmend verstärkt werden. Zu den Symptomen gehören:

Müdigkeit und Abgeschlagenheit

Müdigkeit und Schlappheit am Tag ist vielen Menschen nicht unbekannt. Hilft aber auch ausreichend Schlaf nicht, ist dies womöglich ein Anzeichen für Eisenmangel.

Konzentrationsschwäche und Vergesslichkeit

Eisen ist für das Gehirn und die Gehirnreifung notwendig. Zudem sorgt es für Sauerstoff zum Wachsen, Leben und Arbeiten. Erhält das Gehirn zu wenig Eisen, sind Konzentrationsschwäche und Vergesslichkeit die Folge.

Kurzatmigkeit und körperliche Leistungseinbußen

Sinkt aufgrund eines Eisenmangels der Hämoglobinwert, dann werden die Muskeln nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. In Studien zeigte sich, dass die Herzfrequenz umso höher und die Milchsäurebildung umso stärker ist, je weniger Hämoglobin sich im Blut befindet.

Blässe

Bedingt durch Eisenmangel werden der rote Blutfarbstoff und damit rote Blutkörperchen im Blut weniger. Das zu versorgende Gewebe wird dadurch nicht mehr mit Blut eingefärbt. Erkennbar ist das am besten an der Mundschleimhaut, wo die Haut sehr dünn und durchscheinend ist.

Haarausfall, brüchige Nägel und eingerissene Mundwinkel

Haarausfall und Haarbruch sind nicht immer ein Fall für den Friseur. Oft fehlen dem Organismus Mikronährstoffe. Ein Eisenmangel macht sich somit mitunter auch durch brüchige und ausfallende Haare bemerkbar.

Weitere Anzeichen sind trockene Haut, Juckreiz, schmerzhafte Risse an den Mundwinkeln, brüchige Nägel sowie Rillen in den Nägeln oder auch Aphten.

Anfälligkeit für Infekte

Eisen ist für das Immunsystem und viele zellbiologische Prozesse von Bedeutung. Wie genau es sich auf das Immunsystem auswirkt, ist bislang noch nicht eindeutig geklärt. Zeigen sich aber auffällig oft Erkältungen und andere Infekte, dann sollte auch der Ferritinwert bestimmt werden.

Ängstlichkeit und Depressionen

Gereiztheit im Alltag ist keine Seltenheit. In einigen Fällen ist ein Eisenmangel ursächlich. Derzeit erfolgen einige wissenschaftliche Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Eisenmangel und psychischen Erkrankungen wie Depressionen.

Weitere Symptome bei Eisenmangel

Neben den genannten Anzeichen gibt es noch weitere Symptome wie

  • Plummer-Vinson-Syndrom,
  • Pica-Krankheit und
  • eine erhöhte Neigung zur Speicherung von Schwermetallen,

die mit einem Eisenmangel einhergehen können.

Diagnose eines Eisenmangels

Durch Eisenmangel kann weniger Sauerstoff zu den verschiedenen Muskeln und Organen des Körpers gelangen. Dieser Sauerstoffmangel kann wiederum weitere Beschwerden auslösen.
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Bei einem Eisenmangel ist das klinische Bild sehr unterschiedlich ausgeprägt. Im Labor lässt er sich anhand einer Kombination aus verschiedenen Biomarkern eindeutig diagnostizieren. Entscheidend ist vor allem der Ferritinwert im Blut. Für die Diagnose wird der Arzt also Blut abnehmen. In nicht wenigen Fällen wird Eisenmangel erst im schwersten Stadium diagnostiziert.

Um den Eisenstatus eines Patienten individuell beurteilen zu können, werden mehrere Parameter bestimmt. Zudem erfolgt eine Einteilung in verschiedene Eisenmangelstadien.

1. Speichereisenmangel

Liegt ein Speichereisenmangel (prälatenter Eisenmangel) vor, sinken die Eisenspeicher und damit der Ferritinwert im Serum. Für die Bildung roter Blutkörperchen steht aber noch ausreichend Eisen zur Verfügung. Funktionelle Nachteile wie Müdigkeit oder Beeinträchtigungen des Denkvermögens sind zu diesem Zeitpunkt bereits möglich.

2. Funktioneller Eisenmangel

Bei einem funktionellen Eisenmangel (eisendefizitäre Erythropoese) ist die Versorgung der Vorstufen zur Bildung von roten Blutkörperchen im Knochenmarkt nicht mehr ausreichend gewährleistet. Dadurch können die Zellen im Körper nicht mehr mit Eisen versorgt werden und der Eisenmangel wird zur Erkrankung. In diesem Stadium ist der Hämoglobinwert allerdings noch in der Norm.

3. Manifester Eisenmangel

Bei einem manifesten Eisenmangel (Eisenmangel-Anämie) ist die Versorgung der Körperzellen mit Eisen so gering, dass auch der Hämoglobinwert unter den Normbereich sinkt. Spätestens jetzt machen sich weitere Symptome bemerkbar.

Behandlung und Vorbeugung eines Eisenmangels

Auf lange Sicht besteht die Behandlung aus einer Umstellung der Ernährung, sofern es sich um einen ernährungsbedingten Eisenmangel handelt. Patienten erhalten dann eine eingehende Ernährungsberatung zu eisenhaltigen Lebensmitteln. In Abhängigkeit vom Alter können auch Eisenpräparate verordnet werden, die möglichst mit Vitamin C eingenommen werden.

Vitamin C trägt zu einer besseren Resorption von Eisen bei. Ist eine Erkrankung für den Eisenmangel ursächlich, hilft auch eine Eiseninfusion. Dies ist meist bei Krebspatienten der Fall. Patienten, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, können mit entsprechend eisenhaltigen Gemüsesorten einen Eisenmangel ausgleichen.

Bei der Vorbeugung eines Eisenmangels ist ebenfalls die Ernährung entscheidend. Bei Frauen, die schwanger sind, kontrolliert der Gynäkologe in regelmäßigen Abständen auch das Blut auf einen Eisenmangel, um diesen frühzeitig behandeln zu können.

Prognose bei Eisenmangel

Die Prognose bei Eisenmangel hängt davon ab, ob dieser frühzeitig erkannt wird. Zudem ist es von Bedeutung, welche Ursache dem Mangel zugrunde liegt. Ist diese bekannt, führt eine Therapie in der Regel zum Erfolg.

Handelt es sich um einen normalen Eisenmangel (z. B. aufgrund einseitiger Ernährung, nach Blutungen, während der Schwangerschaft, bei Leistungssportlern), dann helfen Eisenpräparate dabei, die Eisenspeicher wiederaufzufüllen. Problematischer sind chronische Magen-Darm-Erkrankungen oder Tumore.

In den meisten Fällen lässt sich ein Eisenmangel mit entsprechenden Präparaten innerhalb von drei bis sechs Wochen beheben, allerdings sollten die Eisenpräparate auch danach etwa ein halbes Jahr weiter eingenommen werden. Das füllt die Eisenspeicher ausreichend auf. In dieser Zeit ist es wichtig, regelmäßig die Eisenwerte zu kontrollieren.

Zeigt sich etwa eine Woche nach Einnahme des Eisenpräparats eine deutliche Erhöhung der roten Blutkörperchen, dann sieht die Prognose gut aus. Treten allerdings nach mehrwöchiger Einnahme nach wie vor Beschwerden auf, müssen weitergehende Untersuchungen zur Abklärung anderer Krankheiten erfolgen.

Quellen

  • Biesalski, H., Bischoff, S., Puchstein, C.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hg.) Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Neuer Umschau Verlag GmbH, Neustadt an der Weinstraße 2015
  • Schänzler, N., Bieger, W.P.: Laborwerte. Gräfe und Unzer, München 2009

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