Bifokalbrille

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Bifokalbrille wird eine spezielle Mehrstärkenbrille verstanden. Sie eignet sich für Menschen, bei denen zwei Fehlsichtigkeiten bestehen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Bifokalbrille?

Eine Bifokalbrille macht das Wechseln zwischen einer Fern- und einer Lesebrille überflüssig.

Mithilfe einer Bifokalbrille lassen sich zwei unterschiedliche Fehlsichtigkeiten zugleich korrigieren. Der lateinische Begriff 'bifokal' bedeutet übersetzt 'zwei' ('bi') und 'Brennpunkt' ('fokal'). So erzielt ein Bifokalbrillenglas zwei verschiedene optische Effekte und lässt sich für unterschiedliche Entfernungen nutzen.

In den meisten Fällen werden mit einer Bifokalbrille Kurzsichtigkeit sowie eine altersbedingte Weitsichtigkeit korrigiert. Beide Fehlsichtigkeiten weisen verschiedene Ursachen auf. Besteht eine Kurzsichtigkeit, ist das scharfe Sehen in die Ferne eingeschränkt, weswegen eine Fernbrille benötigt wird. Liegt dagegen eine Altersweitsichtigkeit vor, lassen sich die Objekte nicht mehr scharf erkennen, die sich dicht vor dem Auge befinden.

Zur Korrektur dieses Problems kommt eine Lesebrille zur Anwendung.

Erfunden wurde die Bifokalbrille bereits im Jahr 1770 von Benjamin Franklin (1706-1790). Franklin litt darunter, immer wieder seine Fernbrille gegen eine Lesebrille umtauschen zu müssen. Schließlich fasste er den Gedanken, auf jeder Brillenseite eine entsprechende Optikwirkung anzubringen. Dieses Brillenglas trug die Bezeichnung Franklinglas.

In der heutigen Zeit erfolgt die Herstellung von Bifokalgläsern mit zwei unterschiedlichen Glasarten. Dabei findet das Einschmelzen eines Glasteils (das über einen höheren Brechungsindex verfügt) in das, in der Fernstärke gehaltene, Trägerglas statt. Auf diese Weise entsteht eine glatte Oberfläche, auf der der Übergang zwischen Nahteil und Fernteil nicht fühlbar ist.

Formen, Arten & Typen

Die Bifokalbrille zählt zu den Mehrstärkenbrillen. In diesen werden unterschiedliche Sehstärkenkorrekturen innerhalb eines Einzelglases miteinander vereinigt. Sie verfügen also über mehr als einen Brennpunkt. Daher tragen sie auch die Bezeichnung Multifokalbrillen.

Eine Variante der Bifokalbrille stellt die Trifokalbrille dar. Auch sie dient zur Korrektur von zwei Fehlsichtigkeiten. Genau wie bei der Bifokalbrille fungiert das Hauptglas als Fernbrille, um Kurzsichtigkeit zu korrigieren. Auch ein eingefasstes Glas, das wie eine Lesebrille wirkt und die Altersweitsichtigkeit korrigiert, ist vorhanden. Außerdem verfügt die Trifokalbrille zusätzlich über eine Zone für mittlere Sehentfernungen.

In der heutigen Zeit gelten Bifokalbrillen und Trifokalbrillen allerdings eher als veraltet. Stattdessen kommen modernere Gleitsichtbrillen zur Anwendung. Bei diesen Brillen verläuft der Übergang zwischen den unterschiedlichen Brechungswinkeln gleitend oder fließend. Die Ausstattung einer Gleitsichtbrille besteht aus drei Zonen. So dient der obere Bereich zum Erkennen von Objekten aus der Ferne und die untere Zone zur Korrektur der Nahsicht. Der gleitende Mittelabschnitt befindet sich dazwischen und gilt als optimal für eine spezielle Zwischendistanz. Allerdings eignet sich eine Gleitsichtbrille weniger für den Einsatz vor einem Computermonitor.

Aufbau & Funktionsweise

Eine Bifokalbrille wird aus zwei Gläsern zusammengesetzt, die über eine unterschiedliche Brechkraft verfügen. Innerhalb des Hauptglases, das zur Korrektur von Kurzsichtigkeit verwendet wird, befindet sich ein kleineres Glas. Dieses wird speziell für eine optimale Nahsicht hergestellt. Beide Linsengläser weisen eine unterschiedliche Wölbung auf. Auch ihre Brechkraft ist verschieden. So kommt es zur Bildung einer Trennlinie zwischen den Linsen, die sich deutlich erkennen lässt. Sie gilt als Merkmal einer Bifokalbrille. Viele Menschen stufen diese Kante jedoch als störend ein.

Für das Material einer Bifokalbrille kommt entweder Glas oder Kunststoff zur Anwendung. In eine Bifokalbrille aus Glas schneidet der Hersteller eine Öffnung hinein. In diese Öffnung erfolgt anschließend das Einschmelzen des Lesebrillenglases. Bei Bifokalbrillen, die aus Kunststoff bestehen, findet das Anfertigen der Brille in einem Stück statt.

Das Erzeugen des Leseteils einer Bifokalbrille wird in unterschiedlichen Breiten vorgenommen. Als gängige Maße gelten 25, 28 und 40 Millimeter. Je breiter das Maß ausfällt, desto kostspieliger ist auch die Brille. Als Brillengestell für eine Bifokalbrille kommt jedes beliebige Gestell infrage.

Mithilfe einer Bifokalbrille lässt sich der lästige Austausch zwischen einer Fernbrille und einer Lesebrille vermeiden, da sie neben der Kurzsichtigkeit auch die Weitsichtigkeit korrigiert. Allerdings muss sich der Träger der speziellen Brille oft erst daran gewöhnen, dass ihm nur ein Teil des Brillenglases für ein scharfes Bild dient. So lassen sich mitunter bei einem gesenkten Blick Objekte in der Ferne am Boden, nur verschwommen wahrnehmen.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Eine Bifokalbrille ist nützlich für Menschen, die sowohl unter Kurzsichtigkeit als auch unter altersbedingter Weitsichtigkeit leiden und deswegen auf zwei verschiedene Brillen angewiesen sind. Mit der Bifokalbrille können beide Fehlsichtigkeiten korrigiert werden. Das Wechseln zwischen zwei Brillen ist dann nicht mehr notwendig.

Therapeutisch kommt die Bifokalbrille auch zur Anwendung, um einen hypoakkommodativen Konvergenzexzess zu behandeln. Das Gleiche gilt für andere Schielerkrankungen die akkomodativ bedingt sind und bei denen ein umfangreicher konvergenter Nahwinkel besteht.

In manchen Fällen können Bifokalbrillen allerdings auch zu Problemen führen. So wird das menschliche Auge durch den Wechsel zwischen Fernsicht und Nahsicht angestrengt, was sich normalerweise jedoch nicht ermüdend ist. Gerade in der Eingewöhnungsphase treten allerdings oftmals Verzerrungen und Schwindelgefühle auf. Da sich der Bifokalbrillenträger beim Sehen übermäßig anstrengt und konzentriert, sind auch Augentränen und Kopfschmerzen keine Seltenheit. Aus diesem Grund wird nach der Anschaffung einer Bifokalbrille empfohlen, Ruhe walten zu lassen und die Brille an einem Wochenende einzutragen oder zwischendurch einen Tag zu pausieren.

Damit die Bifokalbrille ihre positiven Effekte entfalten kann, ist im Vorfeld das genaue Ermitteln der Augensehstärke des Trägers erforderlich. Außerdem müssen die Brillengläser akkurat zentriert werden.

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