Lesebrille
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei einer Brille handelt es sich um eine Sehhilfe, welche aus einer Fassung/Gestell sowie zwei individuellen Brillengläsern besteht. Mithilfe einer Brille beziehungsweise Lesebrille kann eine gewisse Fehlsichtigkeit wie beispielsweise Weit-, Kurz- oder Stabsichtigkeit auf einfache Art korrigiert werden.
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Was ist eine Lesebrille?
Neben den ausgleichenden Funktionen sollte eine optimale Lesebrille unbedingt noch weitere wichtige Eigenschaften erfüllen. Sie muss stets gut sitzen und darf nicht ständig verrutschen.
Eine Lesebrille sollte zudem sehr stabil sein und im Besonderen bei Kindern (Kinderbrille/Sportbrille) die sportlichen Aktivitäten gut aushalten. Des Weiteren spielt der modische Aspekt eine ernst zu nehmende Rolle. Eine Lesebrille stellt nicht nur eine Notwendigkeit dar, um die gesamte Umwelt in aller Schärfe zu sehen, sondern ist auch ein trendiges Accessoire, welches eine gewisse Ästhetik widerspiegelt und den Charakter des Besitzers stilvoll unterstreicht.
Je nachdem wie die Sehfehler sich zeigen, werden sie mit unterschiedlichen Typen der Lesebrille ausgeglichen. Ist jemand weit-, stab- oder kurzsichtig, wird eine Fernbrille angepasst. Die Brillengläser werden bei Weitsichtigkeit mit einer Sammellinse ausgestattet, bei Kurzsichtigkeit mit einer Zerstreuungslinse und bei Stabsichtigkeit wird ein Zylinderschliff genutzt.
Geschichte
Die Geschichte der Lesebrillen ist eng verbunden mit der Entwicklung der Optik und der Brillenherstellung über die Jahrhunderte. Die ersten dokumentierten Brillen entstanden im späten 13. Jahrhundert in Italien. Diese frühen Modelle waren primär dazu gedacht, die Alterssichtigkeit (Presbyopie) zu korrigieren, die das Lesen und andere nahe Tätigkeiten erschwert.
Es wird allgemein angenommen, dass die ersten echten Lesebrillen um 1286 in Norditalien, speziell in der Region um Venedig, entwickelt wurden. Diese frühen Brillen bestanden aus einfachen Glaslinsen, die in Rahmen aus Holz, Leder oder Metall eingesetzt wurden. Die Linsen waren konvex geformt, um das Licht so zu brechen, dass es das Sehen aus der Nähe verbesserte.
Im 15. Jahrhundert begannen Lesebrillen sich in Europa weiter zu verbreiten, begünstigt durch die Erfindung des Buchdrucks, die einen höheren Bedarf an Sehhilfen für das Lesen mit sich brachte. Während dieser Zeit wurden auch bedeutende Fortschritte in der Herstellung von präziseren und effektiveren Linsen gemacht.
Bis zum 18. Jahrhundert wurden Lesebrillen immer häufiger und waren in vielen verschiedenen Stilen erhältlich. Mit der industriellen Revolution und der Entwicklung besserer Herstellungstechniken wurden Lesebrillen zunehmend erschwinglich und zugänglich für ein breiteres Publikum.
Heute sind Lesebrillen ein alltäglicher Gegenstand, erhältlich in zahlreichen Stärken und Designs, und sie spielen eine entscheidende Rolle dabei, Menschen im fortgeschrittenen Alter das Lesen und andere feinmotorische Aufgaben zu erleichtern.
Vorteile & Nutzen
Lesebrillen bieten spezifische Vorteile, besonders für Personen, die unter Presbyopie leiden – einer altersbedingten Sehschwäche, die das Sehen in der Nähe erschwert. Hier sind einige Schlüsselvorteile von Lesebrillen im Vergleich zu anderen Sehhilfen:
Spezialisierung auf Nahsicht: Lesebrillen sind speziell dafür entwickelt, die Nahsicht zu verbessern. Sie haben einfache konvexe Linsen, die speziell dafür geschliffen sind, Objekte in kurzer Entfernung klarer erscheinen zu lassen. Dies ist ideal für Tätigkeiten wie Lesen, Nähen oder andere Feinarbeiten.
Kosteneffizienz: Im Vergleich zu anderen Sehhilfen wie multifokalen Brillen oder Kontaktlinsen sind Lesebrillen in der Regel deutlich günstiger. Sie bieten eine einfache und preiswerte Lösung für Menschen, die nur Schwierigkeiten beim Sehen in der Nähe haben.
Einfache Handhabung: Lesebrillen sind benutzerfreundlich. Sie können schnell auf- und abgesetzt werden, was sie ideal für Personen macht, die nur gelegentlich eine Sehhilfe für die Nähe benötigen.
Keine Anpassung erforderlich: Im Gegensatz zu Brillen, die von einem Augenarzt verschrieben werden, können Lesebrillen oft ohne individuelle Anpassung gekauft werden. Sie sind in verschiedenen Stärken verfügbar, was den Kaufprozess vereinfacht und beschleunigt.
Tragbarkeit: Lesebrillen sind leicht und kompakt, was sie leicht transportierbar macht. Viele Menschen besitzen mehrere Paare, um sie an verschiedenen Orten zu nutzen – zu Hause, bei der Arbeit oder in der Tasche für unterwegs.
Modische Vielfalt: Heutzutage sind Lesebrillen in zahlreichen Stilen, Farben und Rahmenformen erhältlich, was es den Nutzern ermöglicht, ihre Sehhilfe an ihre persönliche Mode anzupassen.
Insgesamt bieten Lesebrillen eine spezifische, kostengünstige und praktische Lösung für das Problem der Presbyopie, wobei sie gleichzeitig einfache Handhabung und Flexibilität im Alltag ermöglichen.
Formen, Arten & Typen
Die Akkommodationsfähigkeit verringert sich und es wird von der Altersweitsichtigkeit oder "Presbyopie" gesprochen. Hierbei handelt es sich um einen schleichenden Prozess, welcher vorerst unbemerkt bleibt. Irgendwann wird das Lesen jedoch anstrengend, da die Augenmuskeln stets extrem angespannt sind.
Diese Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) kann glücklicherweise mittels der Lesebrille ausgeglichen werden. Es wird hierbei über eine "Einstärken-Brille" gesprochen, welche lediglich auf eine gewisse Entfernung konzipiert ist, die normalerweise etwa 30 Zentimeter beträgt. Lesebrillen werden allerdings ausschließlich zum Lesen benötigt. Dadurch wurden zwei unterschiedliche Gestell-Typen favorisiert:
Einerseits die "Halbbrille", bei der die obere Brillenhälfte sozusagen abgeschnitten ist. Dieses Modell ist dauerhaft zu tragen, da sie den Blick geradeaus nicht verzerrt. Andererseits die "Vollbrille", welche meistens ganz abgesetzt werden muss, falls sie nicht mehr zum Lesen benötigt wird. Da sie deshalb des Öfteren verlegt oder verloren wird, tragen die Nutzer diese Form der Lesebrille an einem Brillenband, welches in trendigen Designs ähnlich einer modischen Kette getragen wird.
Aufbau, Funktion & Wirkungsweise
Die Form der Lesebrille kann in der Form und dem Material der Gläser und der Fassung/Gestell sehr variieren. Sie wird zudem individuell angepasst und den Wünschen des Nutzers so weit wie möglich nachempfunden.
Die Brillengläser sind zudem so geformt, dass der Sehfehler beziehungsweise Fehlsichtigkeit optimal ausgeglichen wird. Zu den Fehlsichtigkeiten gehören die Weit-, die Kurzsichtigkeit sowie die Stabsichtigkeit mit der sogenannten Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) und die Alterssichtigkeit. Die meisten Fehlsichtigkeiten sind durch gewisse Abweichungen der Länge sowie der Form des jeweiligen Auges bedingt.
Der Betroffene sieht bei Weitsichtigkeit den nahen Bereich unscharf, bei Kurzsichtigkeit die fernen Objekte unscharf und bei der Hornhautverkrümmung werden die Objekte immer stabförmig verzerrt und unscharf gesehen. Bei der Alterssichtigkeit handelt es sich um eine gesonderte Form der Weitsichtigkeit, innerhalb der die Augenlinse stetig unflexibler wird, sodass keine Akkommodation (Schärfeeinstellung) mehr für den Nahbereich ermöglicht wird. Für diese Sehschwächen leistet eine Lesebrille die optimalen Dienste.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Eine Lesebrille ist für Betroffene der diversen Sehschwächen eine sehr große Erleichterung. Neben der verbesserten Sehkraft und damit auch Lebensqualität verschwinden bei etlichen Brillenträgern selbst unerklärliche Kopfschmerzen, da diese von einer immensen Überforderung des Sehnervs ausgelöst wurden.
Mittels einer individuell angepassten Brille wird zudem ein fehler- und gefahrfreies Bedienen von diversen Maschinen ermöglicht. Zudem ist durch eine optimale Brille die augenschonende Arbeit am Computer gewährleistet und somit auch Fehlzeiten am Arbeitsplatz vermieden. Ein professioneller Sehtest kann dabei helfen, eventuelle Sehschwächen frühzeitig zu entdecken.
Wird die Brille bereits getragen, wenn erste Anzeichen einer der genannten Fehlsichten diagnostiziert wurden, kann das Augenlicht für etliche Jahre länger erhalten werden. Auch Träger von Lesebrillen sollten ihren Sehtest regelmäßig erneuern, da die festgestellte Glasstärke sich durchaus verändern kann.
Anwendung & Sicherheit
Die Anwendung von Lesebrillen ist unkompliziert, aber es gibt einige wichtige Punkte zu beachten, um ihre Wirksamkeit zu maximieren und sicherzustellen, dass sie keine negativen Auswirkungen auf Ihre Sehkraft haben.
Anwendung von Lesebrillen:
Richtige Stärke wählen: Es ist wichtig, die richtige Dioptrienstärke für Ihre Lesebrille zu wählen. Eine zu schwache oder zu starke Brille kann Augenbelastungen verursachen und das Seherlebnis beeinträchtigen. Die meisten Menschen probieren verschiedene Stärken aus, um die geeignete zu finden.
Nur zum Lesen verwenden: Lesebrillen sind speziell für die Nähe konzipiert. Sie sollten sie daher nur für Aktivitäten verwenden, die Nahsicht erfordern, wie Lesen, Schreiben oder Handarbeiten. Für das Sehen in die Ferne oder beim Gehen sollten sie abgenommen werden, um Unschärfe und Desorientierung zu vermeiden.
Sicherheit bei der Anwendung:
Keine dauerhafte Tragung: Längeres Tragen von Lesebrillen, insbesondere bei Aktivitäten, die Fernsicht erfordern, kann zu Kopfschmerzen, Augenbelastung und Schwindel führen.
Regelmäßige Augenuntersuchungen: Auch wenn Lesebrillen ohne Rezept erhältlich sind, ist es ratsam, regelmäßige Augenuntersuchungen durchführen zu lassen, um sicherzustellen, dass keine weiteren Augenprobleme vorliegen.
Qualitätskontrolle in der Herstellung:
Material- und Herstellungsstandards: Lesebrillen müssen bestimmten Material- und Fertigungsstandards entsprechen, die ihre Sicherheit und Haltbarkeit gewährleisten. Dies beinhaltet den Einsatz von sicheren, nicht-toxischen Materialien und die Einhaltung von Normen zur Kratzfestigkeit und Bruchresistenz der Linsen.
Überprüfung der optischen Qualität: Die Linsen in Lesebrillen werden auf ihre optische Klarheit und korrekte Stärke überprüft, um sicherzustellen, dass sie die Sehkraft korrekt unterstützen und nicht verschlechtern.
Insgesamt ist die Verwendung von Lesebrillen sicher und effektiv, solange sie für den vorgesehenen Zweck verwendet werden und regelmäßig durch einen Augenarzt überprüft wird, um die bestmögliche Sehqualität zu gewährleisten.
Alternativen
Es gibt verschiedene Alternativen zu Lesebrillen, die helfen können, wenn der Einsatz von herkömmlichen Brillen nicht möglich oder erwünscht ist. Diese Alternativen bieten unterschiedliche Ansätze zur Korrektur der Presbyopie, also der Altersweitsichtigkeit, die das Lesen von nahen Objekten erschwert.
Kontaktlinsen: Multifokale oder bifokale Kontaktlinsen sind eine populäre Alternative zu Lesebrillen. Sie ermöglichen es dem Träger, sowohl in der Nähe als auch in der Ferne klar zu sehen, ohne eine Brille tragen zu müssen.
Augenoperationen: Verfahren wie die LASIK (Laser in situ Keratomileusis) oder die Linsenimplantation können zur Korrektur von Presbyopie eingesetzt werden. Dabei wird entweder die Form der Hornhaut verändert oder die natürliche Linse des Auges durch eine künstliche ersetzt, die über multifokale Fähigkeiten verfügt.
Monovision: Bei dieser Technik wird ein Auge für die Ferne und das andere für die Nähe korrigiert, entweder durch Kontaktlinsen oder chirurgische Eingriffe. Diese Methode erfordert eine Anpassungszeit, da das Gehirn lernen muss, mit jedem Auge unterschiedlich zu sehen.
Augentropfen: Neuartige Augentropfen, die entwickelt wurden, um die Pupillengröße zu verkleinern und damit die Tiefenschärfe zu erhöhen, bieten eine temporäre Lösung für die Nahsicht. Diese Tropfen sind besonders praktisch für Menschen, die keine Brillen oder Kontaktlinsen tragen möchten.
Diese Verfahren sollten jedoch immer nach einer umfassenden augenärztlichen Untersuchung und unter Berücksichtigung individueller Gesundheitsfaktoren und Lebensstile gewählt werden. Es ist wichtig, mit einem Augenarzt zusammenzuarbeiten, um die beste Lösung für die eigenen Sehbedürfnisse zu finden.