Cholera

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Cholera ist eine massive Durchfallerkrankung, bei der es zu starkem Flüssigkeitsverlust kommen kann. Ausgelöst wird die Cholera durch das Bakterium Vibrio cholerae. Ohne Behandlung ist Cholera zumeist tötlich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Cholera?

Eine Cholerainfektion bleibt oft unbemerkt, da sich keine Beschwerden bemerkbar machen. Etwa 80 bis 90 Prozent der Infektionen führen zu keinerlei Symptomen.
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Die Infektionskrankheit Cholera ist eine massive Durchfallerkrankung. Sie wird durch das Vibrio cholerae Bakterium ausgelöst und ist in 2/3 aller unbehandelten Fälle tödlich. Eine Cholerainfektion erfolgt zumeist durch verseuchtes Trinkwasser. Ein an Cholera Erkrankter Mensch leidet bei dieser bakteriellen Infektion vor allem an enormen Flüssigkeitsverlusten durch einen ständig hervorgerufenen Durchfall.

Nicht selten wird die Cholera von Übelkeit und Erbrechen begleitet, was zusätzlich zu einem Flüssigkeits- und Mineralienverlust (Elektrolyte) führen kann. Die Sterblichkeit bei Cholera ist demnach meist auf Nierenversagen oder Kreislaufkollaps zurückzuführen.

Heute tritt die Cholera vor allem in Südostasien, Afrika und Südamerika auf. Nur selten werden Cholera-Fälle in Deutschland gemeldet, da die hygienischen Bedinungen in westlichen Industrieländer zumeist besser ausgebildet sind. Dennoch kann es vorkommen, dass einzelne Urlauber mit der Cholera infiziert werden und diese Krankheit mit nach Deutschland einschleppen und weitere Menschen anstecken können. Bereits der Verdacht auf Cholera ist in der Bundesrepublik meldepflichtig. Tritt ein Cholerafall auf, wird dieser umgehend in Quarantänebehandlung gesetzt.

Ursachen

Wie bereits erwähnt, ist die Hauptursache für eine Infektion von Cholera das Bakterium Vibrio cholerae. Die Ansteckungsgefahr ist vor allem in südlichen Ländern, Tropen oder Dritte-Welt-Länder gegeben, da hier die hygienischen Bedingungen zum Teil schlecht sind. Vor allem durch Tierkadaver und menschliche Leichen in Flüssen und Seen kann sich das Cholera-Bakterium leicht ausbreiten. Da diese Orte zumeist von der Bevölkerung zur Wasserversorgung genutzt werden, ist eine Ansteckung mit Cholera rasch möglich.

Urlauber aus Europa können sich so in diesen Ländern ebenfalls anstecken. Ebenso ist eine direkte Kontaktübertragung des Erregers von Mensch zu Mensch möglich. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infizierung bis zum Krankheitsausbruch, beträgt in der Regel einige Stunden, manchmal auch bis zu fünf Tagen.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Cholerainfektion bleibt oft unbemerkt, da sich keine Beschwerden bemerkbar machen. Etwa 80 bis 90 Prozent der Infektionen führen zu keinerlei Symptomen. Macht sich die Cholera bemerkbar, treten in erster Linie Durchfällen auf. Diese können recht harmlos ausfallen, in schweren Fällen aber auch lebensbedrohlich werden.

Die Inkubationszeit beträgt zwei bis drei Tage. Bei einem milden Krankheitsverlauf führen die Bakterien zu leichten Durchfällen und Bauchkrämpfen. Bei einem schweren Krankheitsverlauf setzen heftiger Durchfall und Erbrechen ein. Der Stuhl ist dann sehr wässrig und wird als reiswasserähnlich beschrieben. Dies führt zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust.

So können Patienten pro Stunde einen Liter Flüssigkeit verlieren. Der Körper dehydriert, trocknet also aus. Die Schleimhäute werden trocken, Körpertemperatur und Blutdruck sinken ab. Oft erscheint das Gesicht des Betroffenen eingefallen. Mit dem Wasser scheidet der Körper auch lebenswichtige Salze (Elektrolyte) wie Natrium und Kalium aus.

Die Folge davon ist eine Übersäuerung des Körpers, die wiederum zu Muskelkrämpfen führen kann. Bleibt eine Behandlung mit Flüssigkeits- und Elektrolytgabe aus, versagen die Nieren. Bei schweren Cholerainfektionen, die nicht behandelt werden, liegt die Sterblichkeitsrate bei etwa 50 Prozent. Bei entsprechender Therapie sinkt die Sterblichkeit allerdings auf unter zwei Prozent.

Verlauf

Cholera kann, wenn es einen milden Krankheitsverlauf aufweist, leicht mit Durchfallerkrankungen bzw. Durchfall verwechselt werden. Dennoch ist die Ansteckungsgefahr für andere Menschen erheblich hoch. Cholera muss unbedingt ärztlich behandelt werden, da selbst bei zunächst milden Verläufen die Sterblichkeitsrate ausgesprochen hoch ist. Selbst bei rechtzeitiger Therapie sterben noch circa ein Prozent der Betroffenen.

Komplikationen

Bei der Cholera handelt es sich um eine sehr schwerwiegende Krankheit, die auf jeden Fall von einem Arzt behandelt wird. Wird die Behandlung zu spät oder gar nicht durchgeführt, so führt die Krankheit in der Regel zum Tode. Der Ausbruch der Krankheit selbst kommt nur in rund 15 Prozent der Fälle einer Infektion vor.

Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei und drei Tage, sodass der Betroffene in der Regel zuerst nicht merkt, dass er an der Krankheit erkrankt ist. In den meisten Fällen ist das Symptom bei Cholera der Brechdurchfall, welcher sehr oft mit Schleimflocken durchsetzt ist. Bauchschmerzen treten nur selten auf.

Da beim Durchfall relativ viel Flüssigkeit dem Körper entzogen wird, leidet der Patient auch an Dehydrierung, was sich vor allem durch Falten und eingefallene Wangen im Gesicht sehen lässt. Der Körper reagiert auf die Krankheit durch Symptome wie Benommenheit, Koma, Versiertheit oder Hautausschlag.

In den meisten Fällen führt eine Behandlung zum Erfolg, wenn die Krankheit rechtzeitig entdeckt und behandelt wird. Der Körper kann sich gegen das Infekt zwar selbst wehren, benötigt aber viele Nährstoffe aufgrund des Flüssigkeitsverlustes. Wenn die Krankheit nicht behandelt wird, führt sie in der Regel zum Tode, so wie es im Laufe der Geschichte in vielen Epidemien geschehen ist.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Vor einem Auslandsaufenthalt in einem Land mit schlechter Trinkwasser- und Abwasserversorgung ist eine vorbeugende Cholera-Impfung angezeigt. Beim Verdacht auf eine Ansteckung muss umgehend ein Arzt eingeschaltet werden. Typische Warnzeichen sind unter anderem starke Übelkeit und Durchfall sowie Heiserkeit, Krämpfe und Bauchschmerzen. Die Symptome nehmen meist rasch an Intensität zu und verursachen schließlich einen Kreislaufschock und den Tod des Erkrankten.

Deshalb gilt: bereits bei ersten Anzeichen einer Erkrankung sollte der Betroffene zum Arzt gehen. Insbesondere Menschen, die nach einer Reise in die Tropen oder Dritte-Welt-Länder unter genannten Symptomen leiden, sollten einen Arzt konsultieren. Dasselbe gilt, wenn die Symptome auf den Kontakt mit einer möglicherweise erkrankten Person zurückzuführen sind.

In jedem Fall müssen die Beschwerden abgeklärt werden, wenn sie nach spätestens drei Tagen nicht abgeklungen sind oder rasch an Intensität zunehmen. Aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate und Ansteckungsgefahr muss Cholera sofort abgeklärt und im Krankenhaus behandelt werden. Bei Bewusstseinsstörungen oder einem Kreislaufzusammenbruch ist umgehend der Notarzt zu alarmieren.

Behandlung & Therapie

Cholera muss dringend vom Arzt behandelt werden, um eine Sterblichkeit zu minimieren. Ausserdem ist Cholera meldepflichtig, sodass eine Nicht-Behandlung rechtlich belangt werden kann. Der Arzt kann den Cholera Erreger im Stuhl oder im Erbrochenen des Betroffenen labortechnisch feststellen.

Danach erfolgt bei einer Cholera Therapie der schnelle Einsatz von Flüssigkeit mit Elektrolyten oder Zucker. Dies geschieht in der Regel stationär und unter Quarantäne in einem Krankenhaus. Dabei wird die durch Durchfall und Erbrechen verloren gegangene Flüssigkeit mit Hilfe von Infusionen ausgeglichen. Bis zu 7 bis 10 Liter pro Tag kann bei Cholera an Körperflüssigkeit verloren gehen, sodass dieser Betrag wieder verabreicht werden muss.

Neben den Infusionen wird Antiobiotika bei Cholera in die Behandlung integriert. Es dient vor allem zum Abtöten von Bakterien in der Magen-Darm-Region.

Aussicht & Prognose

Die Prognose ist bei einer gut behandelten Cholera sehr gut. Wird der Patient ausreichend mit Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt, ist davon auszugehen, dass er den schwersten Teil der Infektion binnen weniger Tage gut übersteht und schließlich als gesund gelten kann. Sein Stuhl kann allerdings noch Wochen später die Erreger enthalten, weshalb hier Vorsicht geboten ist. Entscheidend für den Behandlungserfolg ist, dass möglichst früh - also vor einer lebensbedrohlichen Dehydrierung des Betroffenen - mit der Behandlung begonnen wird.

Unbehandelt sterben hingegen bis zu 70 Prozent der Erkrankten an der Cholera. Es trifft hier vor allem unterernährte und immungeschwächte Menschen und solche, die sich aufgrund der Krankheit nicht mehr selbst versorgen können. Der Tod tritt in der Regel durch eine Unterversorgung des Gehirns oder durch ein Organversagen ein.

Ungeachtet dessen, dass es eine Schluckimpfung für die Cholera gibt, ist diese in den von Cholera betroffenen Gebieten zumeist kaum verfügbar. Eine einmal überstandene Cholera schützt zudem nicht vor weiteren Cholera-Infektionen. Es flammen - trotz einer praktischen Ausrottung der Cholera in vielen Teilen der Welt - immer mal wieder Infektionsherde auf, die zu Epidemien führen. Da die Cholera sehr ansteckend ist und vor allem von schlechten Hygienebedingungen profitiert, wird sie in strukturschwachen Gebieten weiterhin erhalten bleiben.


Nachsorge

Nach Abschluss der initialen Cholera-Therapie ist eine umfassende Nachsorge vonnöten. Die Gabe von Flüssigkeits- und Elektrolytersatz muss weiterhin fortgesetzt werden. Der Patient muss hierzu in regelmäßigen Abständen den Hausarzt konsultieren. Bei schweren Verläufen ist ein längerer Krankenhausaufenthalt notwendig.

Anschließend sind Ruhe und Schonen angebracht, da die Erkrankung eine enorme Belastung für den Körper darstellen kann. Teil der Nachsorge sind weitere ärztliche Untersuchungen, um Komplikationen auszuschließen. Es muss außerdem sichergestellt werden, dass der Cholera-Erreger vollständig aus dem Körper ausgeschwemmt wurde.

Betroffene Kinder müssen in den Wochen und Monaten nach der Behandlung Zinkpräparate einnehmen und sich ebenfalls schonen. Zwar kann Cholera in vielen Fällen behandelt werden, die langfristigen Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit sind jedoch vielfältig. Umso wichtiger ist eine umfassende Nachsorge. Patienten in hygienisch unterversorgten Gebieten sollten die Region nach Möglichkeit verlassen.

Urlauber, die nach der Rückkehr aus einem Risikoland an Cholera erkrankt sind, müssen im Rahmen der Nachsorge die ärztlichen Vorgaben bezüglich der Einnahme von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln einhalten. Wenn keine weiteren Komplikationen oder Beschwerden auftreten, kann die Therapie der Cholera abgeschlossen werden. Weitere Nachsorge-Maßnahmen sind nach der Genesung nicht notwendig.

Das können Sie selbst tun

Da es sich bei der Cholera um eine potentiell lebensbedrohliche Krankheit handelt, sind auf keinen Fall Maßnahmen im Alleingang zu unternehmen. Stattdessen hat sich der Patient während der Erkrankung in ärztliche Behandlung zu begeben, wobei meist ein Aufenthalt im Krankenhaus notwendig ist. Dabei hat der Betroffene sämtliche Anordnungen des ärztlichen Personals zu befolgen, da er sich andernfalls in Lebensgefahr begibt.

Um den Heilungsprozess zu begünstigen, sind sämtliche medizinischen Präparate wie verordnet einzunehmen. Bei der Behandlung der Cholera spielt die regelmäßige Einnahme von Flüssigkeitsersatz die wichtigste Rolle, um eine weitere Dehydration zu verhindern. Dabei entscheidet der Arzt, in welchen Intervallen und in welcher Form diese einzunehmen sind. Zur Verfügung stehen Infusionen sowie Trinklösungen, wobei sich der Patient den jeweiligen Anweisungen zu fügen hat.

Neben der Flüssigkeitszufuhr spielt körperliche Schonung eine bedeutende Rolle bei der Genesung. Patienten schränken daher physische Aktivitäten auf ein Mindestmaß ein. Hinsichtlich der Nahrung ist besonders auf Hygiene zu achten, wobei meist nur auf die beeinträchtige Verdauungstätigkeit abgestimmte Mahlzeiten in Frage kommen. Um den Gastrointestinaltrakt nach der Erkrankung rasch wieder zu regenerieren, halten sich Patienten an die ärztlichen Hinweise und bauen mittels geeigneter Präparate die Darmflora wieder auf.

Quellen

  • Diesfeld, H.J., Krause, G., Teichmann, D.: Praktische Tropen- und Reisemedizin. Thieme, Stuttgart 2003
  • Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015

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