Die zweite Schwangerschaft

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die zweite Schwangerschaft verläuft in einigen Dingen anders als die erste. Da sie mittlerweile wissen, „wie der Hase läuft“, nehmen die meisten Mütter erneuten Nachwuchs wesentlich gelassener wahr.

Inhaltsverzeichnis

Wie lange warten bis zur zweiten Schwangerschaft?

Die meisten Frauen reagieren mit deutlich mehr Gelassenheit auf ihre zweite Schwangerschaft, da sie sich nun mit deren Ablauf auskennen. Sie wissen jetzt kleinere Beschwerden besser zu deuten.
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Viele Paare, die ihr erstes Kind bekommen haben, wünschen sich nicht selten schon bald darauf ein weiteres Kind. So haben die Geschwister die Gelegenheit, miteinander aufzuwachsen und es entsteht eine richtige Familie. Außerdem können viele Angelegenheiten in der zweiten Schwangerschaft einfacher verlaufen, weil sich die Eltern nun besser mit ihnen auskennen.

Auf der anderen Seite ist die werdende Mutter mehr Stress ausgesetzt, weil sie sich zusätzlich um ihr erstes Kind kümmern muss. Eine wichtige Frage, die sich den meisten Paaren stellt, lautet, wie lange sie bis zur zweiten Schwangerschaft warten sollen. Doch egal, für welchen Zeitpunkt sich die Eltern letztlich entscheiden, ist er sowohl mit positiven als auch mit negativen Aspekten verbunden.

Sind die Kinder altersmäßig weniger als zwei Jahre voneinander getrennt, müssen die Eltern die erste Zeit über mit reichlich Stress rechnen, da nun zwei kleine Kinder ihrer Fürsorge bedürfen. Ein Vorteil ist wiederum, dass die beiden Geschwister rasch miteinander spielen können. Da die Elternzeit oftmals eine längere Dauer hat, kann sich die Rückkehr ins Berufsleben schwieriger gestalten.

Als empfehlenswert gilt ein Altersabstand von drei Jahren unter den Kindern. Dies hat den Vorzug, dass das erste Kind bereits über ein gewisses Maß an Selbstständigkeit verfügt. Außerdem findet die Mutter wieder leichter in ihren Beruf zurück, weil der Abstand zur nächsten Schwangerschaft länger ausfällt.

Aus medizinischer Sicht sollte die frischgebackene Mutter ihrem Körper nach der gelungenen ersten Schwangerschaft mindestens sechs Monate Ruhe gönnen. Erfolgte die Geburt durch einen Kaiserschnitt oder waren Komplikationen zu verzeichnen, liegt die empfohlene Ruhedauer sogar bei zwölf Monaten. Allerdings sind die Einschätzungen dazu unter den Ärzten unterschiedlich, sodass es keine gültige Leitlinie gibt.

Das zweite Mal: Was ist anders?

Die meisten Frauen reagieren mit deutlich mehr Gelassenheit auf ihre zweite Schwangerschaft, da sie sich nun mit deren Ablauf auskennen. Sie wissen jetzt kleinere Beschwerden besser zu deuten. Allerdings sind auch gewisse Unterschiede wahrzunehmen. So wird manchen Schwangeren, die während der ersten Schwangerschaft ständig unter Übelkeit litten, nicht mehr übel.

Auf der anderen Seite tauchen in der zweiten Schwangerschaft nun Schmerzen an der Hüfte auf, was auf eine erneute Bänderbelastung zurückzuführen ist. Auch die Bewegungen des Kindes lassen sich in der zweiten Schwangerschaft intensiver spüren.

Kam es in der ersten Schwangerschaft zu Komplikationen, haben die betroffenen Frauen oft Angst, dass sich diese wiederholen könnten. Da jedoch jede Schwangerschaft einen anderen Verlauf nimmt, lässt sich darüber keine sichere Prognose treffen. Grundsätzlich weiß die Mutter nun über den Ablauf ihres Körpers in der Schwangerschaft Bescheid.

Vorsorge in der zweiten Schwangerschaft

Ebenso wichtig wie in der ersten Schwangerschaft sind auch in der zweiten Schwangerschaft die Vorsorgeuntersuchungen. So muss zum Beispiel mit dem erneuten Auftreten von Schwangerschaftsdiabetes oder Gestose gerechnet werden, wenn dies bereits in der ersten Schwangerschaft der Fall war. Geht die Schwangere zu einem anderen Frauenarzt als in der ersten Schwangerschaft, sollte dieser über deren Ablauf genau Bescheid wissen.

Dies gilt besonders für Fehlgeburten und Komplikationen. Da die Vorsorgeuntersuchungen, die alle vier Wochen stattfinden, überaus wichtig sind, müssen sie stets wahrgenommen werden. In den letzten beiden Schwangerschaftswochen finden die Vorsorgeuntersuchungen sogar alle zwei Wochen statt. Tritt in der ersten Schwangerschaft keine Präeklampsie auf, ist die Erkrankungsgefahr auch in der zweiten Schwangerschaft sehr gering.

Geschwisterliebe: Wie bereite ich mein erstes Kind auf neuen Nachwuchs vor?

Auch auf das erste Kind hat die zweite Schwangerschaft Auswirkungen. So steht es nun nicht mehr allein im Mittelpunkt der Eltern. Nicht selten kommt es deswegen zu Eifersucht und Problemen. Aus diesem Grund sollte das erste Kind Anteil an den Vorbereitungen für das neues Familienmitglied haben, sofern es schon alt genug ist.

So fehlt kleinen Kindern natürlich noch das Verständnis für die Vorgänge im Rahmen einer Schwangerschaft. Es gibt aber auch spezielle Kinderbücher, mit denen sich die Schwangerschaft kindgerecht erklären lässt. Der Zeitpunkt, um dem ersten Kind mitzuteilen, dass es ein Brüderchen oder Schwesterchen bekommt, hängt von dessen Alter ab.

Ist das Kind jünger als drei Jahre, empfiehlt es sich, damit bis zum Anwachsen des Bauches abzuwarten. Älteren Kindern lassen sich die Vorgänge bei einer Schwangerschaft dagegen leichter erklären. Darüber hinaus sollte das erste Kind das Gefühl erhalten, nach wie vor für die Eltern wichtig zu sein, damit es sich nicht zurückgesetzt fühlt.

Ein Mal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt?

Erfolgte die Geburt des Kindes während der ersten Schwangerschaft per Kaiserschnitt, kann bei den meisten Frauen bei der nächsten Schwangerschaft aufgrund der modernen Schnitttechnik durchaus eine vaginale Geburt stattfinden. Es besteht jedoch dabei das Risiko einer Placenta praevia oder eines Risses der Gebärmutter. So gilt ein erneuter Kaiserschnitt oft als sicherer.


Tipps für ein entspanntes Familienleben mit dem zweiten Kind

Das zweite Kind stellt für das alltägliche Leben der jungen Familie eine ziemliche Herausforderung dar. Umso wichtiger ist es, dass die Eltern auch nach der Geburt ihre Aufgaben miteinander teilen. Daher sollten die Partner im Vorfeld über ihre Wünsche und Probleme sprechen und sie gemeinsam angehen.

Außerdem ist auch viel Zeit und Geduld gefragt, damit sich die neue Familie finden kann. Nicht selten wendet sich das erstgeborene Kind nun verstärkt dem Vater zu, wodurch sich mehr gemeinsame Aktivitäten unternehmen lassen.

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