Geburtsvarianten und Komplikationen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. August 2020
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Schwangerschaft bedeutet für Frauen eine komplette Umstellung ihres Körpers über mehrere Monate hinweg. Der Fötus reift in ihrer Gebärmutter heran, die Brüste beginnen mit der Milchproduktion und die Frau muss nicht nur sich selbst mit einer gesunden Lebensweise versorgen, sondern auch das Kind in ihrem immer dicker werdenden Bauch. Diese Symbiose zwischen Mutter und Baby wird innerhalb von ein paar Stunden während der Geburt wieder aufgelöst - ein Termin, den vor allem erste werdende Mütter herbeisehnen, da sie dann ihr Kind endlich in den Armen halten können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist medizinisch gesehen eine natürliche Geburt?

Schematische Darstellung der verschiedenen Geburtsvarianten.

Die Geburt besteht aber nicht nur aus den Wehen und dem darauf folgenden Pressen, bis das Kind auf der Welt ist - es können Komplikationen auftreten, die jede Mutter kennen sollte. Außerdem gibt es verschiedene Arten der Geburt - einige bekommen ihr Kind gern in vertrauter Atmosphäre zu Hause, andere finden die tragende Kraft des Wassers angenehm und wieder andere wollen auf die modernen medizinischen Möglichkeiten, wie einer PDA, unter keinen Umständen verzichten.

Spontangeburt ist ein weiterer Ausdruck der natürlichen Geburt. Die Definition besagt, dass darunter jede Frau fällt, die etwa drei bis achtzehn Stunden in den Wehen liegt und das Kind 259 bis 293 Tage in ihrem Bauch getragen hat.

Weitere Merkmale sind die Hinterhauptslage des Säuglings sowie das Platzen der Fruchtblase während der Eröffnungsperiode. Der Blutverlust der Mutter sollte 500ml nicht übersteigen und weder Gebärende noch das Kind sind während des Vorgangs wesentlich gefährdet. Die Eröffnungsperiode ist laut dr-schwind.de die erste von vier Abschnitten einer natürlichen Geburt; die anderen drei sind: Austreibungs-, Plazenta- und Postplazentaperiode.

Welche Varianten dieser Geburt gibt es?

In Filmen liegen die Frauen meist im Kreißsaal, während sie das Kind zur Welt bringen. In der Realität gibt es aber mehr als diese eine Möglichkeit. Eine Geburt im Stehen ist zum Beispiel durch alle Kulturen und Zeiten hinweg zu finden - die Schwerkraft hilft Mutter und Kind bei diesem Vorgang und kann ihn zum Teil sogar beschleunigen.

Im Normalfall liegt eine werdende Mutter nur dann auf der Liege, wenn Maßnahmen wie eine Saugglockengeburt angewandt werden oder sie einfach zu erschöpft ist, um das Kind im Stehen zu bekommen. Neben der stehenden Geburt gibt es die Möglichkeit, sich auf einen Gebärhocker zu setzen. Dieser unterstützt die werdende Mutter in der aufrechten Haltung, das Gesäß kann ruhen, der Beckenboden ist aber dennoch frei.

Der Ort des Gebärens kann bei einer natürlichen Geburt ebenfalls ausgesucht werden, der Kreißsaal in der Klinik ist nicht die einzige Möglichkeit: Bei der Hausgeburt bekommt die Frau das Kind in ihren eigenen vier Wänden. Eine freie Hebamme unterstützt sie während der Geburt. Das Wunder kann voll genossen werden, ohne dass unbekannte Menschen wie Krankenpfleger oder -schwestern mit im Raum sind.

Bei Risikoschwangerschaften wird dies aber nicht empfohlen - um eine optimale Versorgung auch bei Komplikationen von Mutter und Kind zu gewährleisten, ist bei diesen die Geburt im Krankenhaus zwingend nötig. Die Eltern können sich aber für eine ambulante Geburt entscheiden: Einige Stunden nach der Entbindung oder direkt am nächsten Morgen dürfen sie mit ihrem Nachwuchs nach Hause.

Wer nicht zu Hause aber auch nicht in der Klinik entbinden möchte, kann auch die eher familiäre Atmosphäre eines Geburtshauses wählen. Für viele werdende Mütter ist außerdem die Wassergeburt vorteilhaft.

Was passiert, wenn Komplikationen auftreten?

Mit dem positiven Schwangerschaftstest wissen Frauen, dass viele Veränderungen ihres Körpers bis hin zum Wunder der Geburt auf sie warten.

Die Medizin ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass Komplikationen in den meisten Fällen weder für die Gebärende noch das Kind lebensgefährlich sind. Treten sie doch auf, wird je nach Ansicht des Arztes ein Kaiserschnitt durchgeführt oder eine Saugglocke, beziehungsweise Zange, eingesetzt.

Der Kaiserschnitt ist ein operativer Eingriff, durch den das Kind durch einen Schnitt in die Bauchdecke auf die Welt geholt wird. Die Saugglocke sowie die Zange befördert das Kind durch den Geburtskanal auf die Welt. Dies wird vorgenommen, wenn das Kind sofort aus dem Bauch heraus muss - beispielsweise durch einen Sauerstoffmangel oder durch falsche oder nicht vorhandene Herztöne während der Geburt.

Anders als bei dieser Frau muss aber im Normalfall nicht mit den beschriebenen Konsequenzen gerechnet werden - viele Frauen haben diese Prozedur mit der Zange oder der Saugglocke hinter sich, ohne danach über Schmerzen zu klagen. Es bleibt aber ein medizinischer Eingriff mit allen dadurch entstehenden möglichen Risiken, über die eine werdende Mutter aufzuklären ist.

Wie & wann wird eine Einleitung der Geburt vorgenommen?

Teilweise ist es nötig, die Wehen künstlich anzuleiten, damit das Kind auf die Welt kommt. Die Meinungen darüber gehen stark auseinander, wie auf diesem Frageportal ersichtlich wird.

Generell ist aber auf die Meinung des behandelnden Arztes zu vertrauen. Wenn die Mutter das Kind zu lange im Bauch behält und sich keine Anzeichen von natürlichen Wehen zeigen, kann es sonst für beide Komplikationen geben. Außerdem ist eine Einleitung nötig, wenn die Fruchtblase platzt, der Körper sich ansonsten aber nicht auf die nahende Geburt einstellt.

Ist eine PDA sinnvoll?

PDA steht für Periduralanästhesie. Diese wird Schwangeren gelegt, damit sie die Wehen nicht mehr spüren und so ihre Kräfte für die Geburt sparen können. Sinnvoll ist sie, wenn ein Wehenkrampf vorliegt, der die Mutter schon vor dem eigentlichen Geburtsvorgang vollkommen entkräftet. Generell ist es die Entscheidung der Schwangeren, ob sie eine PDA haben möchte oder nicht.

Trotz starker Schmerzen kann sie diese verweigern - sofern es nicht zu einem Kaiserschnitt kommt. Wird dieser ohne Vollnarkose durchgeführt, ist die PDA eine Möglichkeit, den entsprechenden Bereich des Körpers zu betäuben, damit die Mutter den Eingriff nicht durch Schmerzen bemerkt.

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Werden die Schmerzen bei weiteren Geburten geringer?

Das Schmerzempfinden ist rein subjektiv. Aus diesem Grund ist es auch nicht generell zu sagen, dass Schmerzen bei nachfolgenden Kindern weniger schlimm sind. Das Schmerzgedächtnis der Frau ist vor allem so ausgelegt, dass es die Geburtsbeschwerden relativ schnell danach vergisst oder zumindest als nicht mehr so schlimm wahrnimmt. Ein direkter Vergleich ist daher kaum möglich - nur in der Länge unterscheiden sich die Geburten von nachfolgenden Kindern - im Schnitt liegen die Gebärenden kürzer in den Wehen.

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