Erektionsstörungen im Alter: Ursachen und Lösungswege

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Januar 2022
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Je älter man wird, desto deutlicher verändert sich der Körper. Die altersphysiologischen Veränderungen betreffen nicht zuletzt den Hormonhaushalt und damit zusammenhängend die Sexualität.

Potenzprobleme sind ein häufig vorkommendes Symptom in Deutschland. Besonders häufig leiden Männer ab dem 40. Lebensjahr unter Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion).

Bei vielen Frauen stellt sich durch Östrogenmangel ab den Wechseljahren beispielsweise Scheidentrockenheit ein. Dennoch bleiben ihr sexuelles Interesse und ihre Erregbarkeit im Großteil aller Fälle bis ins hohe Alter erhalten. Auch zahlreiche Männer sind trotz steigender Lebensjahre noch immer an Intimität interessiert.

Allerdings verlangsamt sich im Laufe der Zeit der Ablauf ihrer Erregung. Auch Erektionsstörungen im Sinne erektiler Dysfunktion treten in höheren Lebensabschnitten zunehmend häufiger auf. Trotzdem müssen sich Alter und Sexualität für Betroffene nicht zwingend ausschließen. Je nach Ursache stehen verschiedene Lösungen zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

Natürliche Entwicklung: Ab welchem Alter droht erektile Dysfunktion?

Bis heute ist erektile Dysfunktion für die meisten Betroffenen ein unangenehmes Thema. Gerade im Alter war Sexualität lange tabuisiert. Erst seit der jüngeren Vergangenheit erkennt man offen an, dass Intimität in jedem Lebensalter ein Grundbedürfnis ist und das psychische Wohlergehen beeinflusst. Scham ist daher unangebracht, wenn es um Erektionsprobleme geht. Wer nicht offen darüber spricht, verzichtet auf ein Stück Lebensqualität.

Speziell in höheren Lebensabschnitten ist erektile Dysfunktion eher die Regel als Ausnahme. Aus evolutionsbiologischer Sicht ist der Körper ab einem gewissen Lebensabschnitt nicht mehr auf Fortpflanzung gepolt. Für Männer bedeutet dies einen abfallenden Testosteronspiegel. Die Hormonrezeptoren werden herab reguliert und sind nicht mehr so empfänglich für das Sexualhormon. In der Folge leiden Männer laut einer englischen Studie:

  • ab 40 Jahre an abnehmender Erektionsfähigkeit, wodurch der Penis nicht mehr oder nur durch intensive Stimulation so steif wird wie gewohnt. Davon abgesehen sind zwischen Samenergüssen zunehmend längere Ruhepausen nötig.
  • zwischen 50 und 59 Jahren in etwa 16 Prozent aller Fälle an leichten bis mittelschweren Potenzstörungen.
  • zwischen 60 und 69 Jahren an Problemen in über 30 Prozent aller Fälle an leichten bis mittleren Erektionsstörungen.
  • zwischen 70 und 80 Jahren in 80 Prozent aller Fälle an erektiler Dysfunktion, wobei vollständige Impotenz eine Ausnahme bleibt.

Nur ein Bruchteil aller betroffenen Männer konsultiert aufgrund von Erektionsstörungen einen Arzt. Zur Problemlösung ist dieser Schritt jedoch unabkömmlich. Nach einer eingehenden Analyse der möglichen Ursachen können Ärzte beispielsweise Potenzmittel empfehlen, welche die Erektion stärken und befriedigenden Geschlechtsverkehr ermöglichen. Vorsicht: Je länger Erektionsstörungen unbehandelt bleiben, desto eher verschlimmern sie sich durch psychische Faktoren.

Das sind die häufigsten Ursachen für sexuelle Funktionsstörungen bei Männern

Nicht immer liegen Erektionsstörungen ausschließlich an hormonellen Faktoren. Oftmals sind die Gründe dafür eine Kombination aus verschiedenen Umständen. Denkbare Ursachen sind im Alter beispielsweise:

  • psychische Beschwerden wie Versagensängste, Scham oder Altersdepression.
  • Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes, durch die sich die Blutgefäße im Penis verengen und die Erektion instabil wird.
  • Leber- oder Nierenleiden, Bandscheibenvorfälle sowie neurologische Erkrankungen, die geregelte Abläufe im Körper erschweren.
  • Tumoroperationen.
  • bewegungsabhängige Schmerzen, so etwa durch Leiden wie Arthrose.
  • Einnahme von Medikamenten wie Psychopharmaka oder Blutdrucksenkern, die die Empfindsamkeit beeinträchtigen.
  • Verletzungen im Beckenbereich.
  • der Lebenswandel, vor allem Nikotin- und Alkoholkonsum

Falls andere Erkrankungen die Funktionsstörung begünstigen, ist eine Behandlung dieser Auslöser erforderlich, um die Erektionsfähigkeit zu verbessern. Abgesehen davon trägt ein gesunder Lebensstil zu Verbesserungen bei, beispielsweise gesunde Ernährung und Sport. Wer schon in jüngeren Jahren erste Erektionsstörungen erleidet, fängt am besten früh mit geeigneten Gegenmaßnahmen an. Schädliche Gewohnheiten wie Rauchen abzulegen und die Ernährung umzustellen, beugt Verschlimmerungen unter Umständen vor. Auch gezieltes Beckenbodentraining oder der Einsatz spezieller Vakuumpumpen kann dabei helfen.

Wieso man(n) mit dem Partner sprechen sollte

Unabhängig vom Alter belasten Erektionsstörungen etwaiger Art die Partnerschaft. Sprechen Männer mit erektiler Dysfunktion ihre Lage dem Partner gegenüber nicht offen an, verstärkt dessen Frust oft psychische Einflussfaktoren. Unter keinen Umständen sollten Betroffene ihrer besseren Hälfte vermitteln, dass sie für die Erektionsstörung verantwortlich ist. Liegen körperliche Ursachen vor, erklärt man ihre jene am besten so genau wie möglich.

Dabei kann es auch hilfreich sein, die gewohnten Sexualpraktiken zu überdenken. Wenn körperliche Schmerzen für die Dysfunktion eine Rolle spielen, helfen oftmals schon darauf abgestimmte Stellungen. Für viele Menschen ist Sex im Alter übrigens nicht mehr auf den Orgasmus, sondern eher auf Intimität ausgerichtet.

Sind beide Partner mit dieser Lösung zufrieden, kann auch das befriedigend sein. Komplexer verhält es sich mit Lösungsansätzen, wenn aktuell Probleme in der Beziehung vorliegen. In diesem Fall kann die Konfliktsituation die Sexualität zusätzlich erschweren und wird in offenen Gesprächen idealerweise aufgelöst. Im Extremfall hilft eine Paartherapie.

Immer mit der Ruhe! Gerade im Alter ist es wichtig, sich für Sexualität genügend Zeit zu geben. Bei körperlichen Einschränkungen sind Gelassenheit und Geduld das A und O für befriedigenden Körperlichke

Literatur

  • Finke, F., Piechota, H., Schaefer, R.M., Sökeland, J., Stephan-Odenthal, M., Linden, P.: Die urologische Praxis. Uni-Med, Bremen 2007
  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
  • Hautmann, R.: Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2014

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