So verändert sich der Körper im Alter
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. Juni 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Natürlich wissen wir alle, dass sich der Körper alternder Menschen verändert. Doch welche Prozesse sorgen dafür, dass wir mit fortschreitender Lebensdauer an immer mehr Gebrechen leiden? Welche konkreten Beschwerden gibt es und welche Möglichkeiten haben wir, im Alter weiterhin unabhängig zu bleiben? Wir versuchen hier, einen Überblick zu liefern.
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Biologischer Alterungsprozess
Man unterscheidet hier das primäre und das sekundäre Altern. Primäre Alterung entsteht durch biochemische und genetische Prozesse auf Zellebene, die nur aus der Lebensdauer des Organismus resultieren. Sekundäre Alterung entsteht durch äußere Einflüsse, zum Beispiel Ernährung, Konsum von Drogen, Umweltgifte und diverse Arten Strahlung (UV-Strahlung, radioaktive Strahlung).
Die biochemische Grundlage des Alterns ist bisher nicht vollständig verstanden. Ein Hauptmechanismus liegt auf genetischer Ebene im Abbau der Telomere, Endstücken der Chromosomen, die wichtig für die Stabilität der Erbsubstanz sind. Mit fortschreitender Lebensdauer werden diese Strukturen durch Enzyme (Telomerasen) immwer weiter verkürzt. Experimente, die in genetisch manipulierten Organismen diese Enzyme ausschalteten, führten zu deutlich verlängerter Lebensdauer und reduzierten Alterungszeichen der Individuen.
Zellulärer Antikrebs-Mechanismus führt zu Alterung
Andere Theorien besagen, dass ausgerechnet Proteine, die die Zelle vor Krebswachstum schützen, daran beteiligt sind, Alterungsprozesse zu fördern. Das Tumorsuppressorprotein p53 unterdrückt die Bildung von Krebs und schützt den Organismus so in der Jugend. Das funktioniert über eine Unterbrechung der Zellteilung, wenn Defekte im Erbgut auftreten. In Verbindung mit Reparaturmechanismen erlaubt dies nur gesunden Zellen die Vermehrung.
Im Alter jedoch sammeln sich Zell- und Proteinschäden - zum Beispiel durch Sauerstoffradikale ausgelöst an - und können nicht mehr beseitigt werden. Diese entstehen im normalen Stoffwechsel als Nebenprodukte und müssen über spezialisierte Enzyme entgiftet werden. Da dieser Mechanismus nie zu 100 % zuverlässig abläuft, entstehen dennoch Defekte. Wenn die Zellteilung als erneuernder Effekt nicht mehr so häufig auftritt, kumulieren sich diese schädlichen Abfallprodukte.
Im Grunde betrifft diese Form des Verschleißes alle mehrzelligen Organismen, deren Körper sich durch Zellteilung erneuern. Einzellige Organismen altern auch, indem sich Abfallstoffe und z. B. defekte Proteine ansammeln, die genetische Alterungskomponente fehlt hier jedoch.
Auswirkungen
Jeder kennt im Prinzip die die umfassenden Veränderungen: Die Gelenke und insbesondere Knorpel verschleißen, die Haut altert sichtbar, wird dünner, weniger flexibel, die Haarstruktur verändert sich, das gesamte Herz-Kreislauf-System wird weniger belastbar und leistungsfähig. Auch Krebserkrankungen werden häufiger, weil Reparatursysteme versagen und die Tumorunterdrückung weniger zuverlässig arbeitet. Außerdem verringert sich die Muskelmasse sowie die Kraft, die einzelne Muskelfasern aufbringen können.
Auch andere innere Organe leiden stark unter der Ansammlung von genetischen Defekten und Schadstoffen. So sind sowohl Nieren als auch Leber häufig stark von schwindender Leistungsfähigkeit betroffen. Die wichtigen Entgiftungsmotoren unseres Körpers sorgen für eine zusätzlich beschleunigte Alterung, wenn sie ihren Aufgaben nicht mehr gerecht werden können. Da gerade die Leber auch im gesamten Stoffwechsel und für die Bereitstellung von Energiereserven eine zentrale Rolle spielt, spüren wir schwindende Organfunktion hier besonders heftig.
Doch nicht nur die körperliche Belastbarkeit sinkt, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit: Neben verschlechterter Gedächtnisleistung lässt auch das Arbeitsgedächtnis und die generelle mentale Flexibilität nach. Dazu kommt auch die psychische Alterung, die Ansammlung von Erfahrungen und Traumata, die unsere Entscheidungsfähigkeit, Resilienz und psychische Verfassung beeinflussen. Unsere Nervenzellen teilen und erneuern sich mit deutlich verringerter Geschwindigkeit gegenüber anderen Körperzellen.
Früher galten Schäden am Gehirn sogar als irreparabel, jedoch zeigt sich, dass Nervenzellen flexibel sind und die Aufgaben abgestorbener Teile übernehmen können. Dabei spricht man von “neuronaler Plastizität”, eine Eigenschaft, die uns zum Beispiel bei der Erholung von Schlaganfällen oder Kopfverletzungen helfen kann, verlorene Funktionen wiederzugewinnen. Dennoch ist die Kapazität zur Regeneration gerade der Nervenzellen beschränkt. Die biochemischen Alterungsprozesse schlagen hier besonders heftig zu.
Welchen Sinn hat das Altern?
Natürlich erfolgt Evolution in der Natur absichts- und ziellos. Dennoch kann man eine Funktion des Alterns erkennen. Wenn alternde Organismen in Konkurrenz zu ihren eigenen Nachkommen treten, verringern sie dadurch deren Überlebenschance. Schon aus diesem Grund kann es vorteilhaft sein, die Dauer mehrzelligen Lebens zu begrenzen.
Wahrscheinlich ist Alterung auch ganz einfach eine Konsequenz aus der wachsenden Komplexität und der damit verbundenen Anstrengungen, den Stoffwechsel zu erhalten und akkumulierende Schäden zu beheben oder auszugleichen. Spezialisierte Zellen lassen sich nicht mehr so leicht ersetzen und die Beherbergung teilungsfähiger Stammzellen ist auf Dauer enorm energieaufwändig.
Und auch soziologisch ist unbegrenztes Leben beim Menschen eher eine Alptraumvorstellung. Um explosive Überbevölkerung zu verhindern, müssten wir Maßnahmen ergreifen, unsere Fortpflanzung zu begrenzen, eine Auswahl treffen, wem Kinder erlaubt sind, um Tode durch Unfälle oder Krankheit auszugleichen und so weiter.
Finden wir uns lieber damit ab, dass es eine natürliche Begrenzung gibt, die wir nicht fürchten, sondern als abschließenden Teil eines Zyklus begreifen können, der mit der Geburt beginnt und am Ende Platz für Neues schafft.
Wenn das Treppensteigen zum Problem wird
Arthrose gehört zum häufigsten Altersleiden und schränkt die Bewegungsfreiheit der Betroffenen teils erheblich ein. Auch schwindende Körperkraft erschwert das Treppensteigen mitunter massiv. Wenn Schmerzen und Erschöpfung verhindern, dass man das Obergeschoss im eigenen Haus nutzen kann, wirkt sich das erheblich auf die Lebensqualität aus. Wie kann man hier Abhilfe schaffen?
Manche versuchen, diesem Problem auszuweichen, indem sie Zimmer umnutzen und ihr Leben allein auf das Erdgeschoss beschränken. Doch mehr Selbstständigkeit im Alter kann erhalten bleiben, wenn man Treppen mit einem Lift aufrüstet, um durch einfache elektrisch-mechanische Unterstützung den Wechsel zwischen den Etagen weiterhin bewältigen zu können. Finanziell ist dies mit Sicherheit weniger aufwändiger als die Umstrukturierung von mehreren Räumen, zum Beispiel, wenn man Küche, Badezimmer und Schlafzimmer alle nach parterre verlagern muss.
Missner Treppenlifte bieten deutschlandweit individuell anpassbare Modelle, um Ihnen dabei zu helfen, auch weiterhin ohne zusätzliche Hilfe auszukommen. Die erprobten und robusten Geräte lassen sich an die Gegebenheiten vor Ort abstimmen und bieten so eine komfortable Lösung. Manche Menschen fürchten, dass die Anschaffung eines solchen Lifts ein Eingeständnis von Schwäche und Hilfsbedürfigkeit sei.
Diesen sei gesagt: Es ist ganz normal, dass wir im Alltag Hilfsmittel integrieren, die uns dabei unterstützen, körperliche Schwächen zu überwinden. Ob orthopädische Schuheinlagen, Brille oder Zahnspangen, die Selbstverständlichkeit dieser Methoden ist uns schon längst bewusst. Aus demselben Grund kann man auch Treppenlifte als wertvolle Ergänzung betrachten, die uns das Leben im Alter erleichtern.
Quellen
- Alberts, B., u. a.: Molekularbiologie der Zelle. 4. Auflage. Wiley-VCH., Weinheim 2003
- Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
- Zimbardo, P. & Gerrig, R.: Psychologie. Pearson Verlag, Hallbergmoos 2008