Guter Heinrich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Gute Heinrich ist der Gattung Blitum und der Familie Fuchsschwanzgewächse zuzuordnen und entspricht einer bis zu 80 Zentimeter hohen Pflanze, die auch als wilder Spinat bezeichnet wird. Im Mittelalter war das Gewächs verbreitet und fand aufgrund der Vitamine und Mineralstoffe arzneiliche Verwendung. Da der Gute Heinrich heute unter Artenschutz steht, ist seine Bedeutung für die Medizin zurückgegangen.

Vorkommen & Anbau des Guten Heinrichs

Der Gute Heinrich hat als Wildgemüse und Nahrungspflanze zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten. Noch nicht erblühte Jungpflanzen finden ähnlich des herkömmlichen Spinats Verwendung, wobei ältere Blätter mitunter bitter schmecken.
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Der Gute Heinrich wird auch als Grüner Heinrich bezeichnet und entspricht wildem Spinat. Die Pflanzenart gehört zur Gattung Blitum und ist der Familie der Fuchsschwanzgewächse oder Amaranthaceae zuzurechnen. In früherer Zeit gelte der Gute Heinrich als Gewächs aus der Gattung Gänsefüße und wurde als Gänsefußgewächs behandelt.

Seinen Namen hat das Gewächs vermutlich in Anlehnung an die Legende vom aussätzigen Heinrich erhalten. Möglicherweise lautete die althochdeutsche Bezeichnung der Pflanze aber auch „Heimrich“, wobei „Heim“ in der Bedeutung von „Hofstatt“ und „rich“ in der Bedeutung von „gut essbar“ oder „häufig“ zu verstehen wäre. Der wilde Spinat wächst als ausdauernd krautige Pflanze mit Wuchshöhen zwischen zehn und 80 Zentimetern.

Die aufsteigend aufrechten, unverzweigten Stängel und der unauffällige Geruch der Pflanze gelten als charakteristisch. Die Wurzel der hemikryptophytischen Pleiokormstaude ist mehr als einen Zentimeter dick, fleischig, mehrköpfig. Zwischen Juni und Oktober steht der Gute Heinrich in voller Blüte, wobei seine Blüten eher unscheinbar sind. Seinen Verbreitungsschwerpunkt hat er in Mitteleuropa, von wo aus er auf den britischen Inseln und im Westen Frankreichs eingebürgert wurde.

Im Norden ist das Gewächs bis Süd-Skandinavien und östlich bis nach Russland verbreitet. Im Mittelmeergebiet wächst es nur im Gebirge. Lehmige Böden und moderate Sonne bis Halbschatten sind für den wilden Spinat ein geeignetes Milieu. Durch die Verstädterung ist das Vorkommen des Guten Heinrich zurückgegangen. In Deutschland gilt das Gewächs als gefährdet und steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Wirkung & Anwendung

Der Gute Heinrich hat als Wildgemüse und Nahrungspflanze zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten. Noch nicht erblühte Jungpflanzen finden ähnlich des herkömmlichen Spinats Verwendung, wobei ältere Blätter mitunter bitter schmecken. Lange Triebe des wilden Spinats können in Form von Spargel zubereitet werden. Im Balkanraum ist das Zerstoßen der Rhizome verbreitet, durch das ein Erdnussbutter-ähnliches Konfekt hergestellt werden kann.

Die Blüten der Pflanze lassen sich ähnlich wie Brokkoli verwenden und andünsten. Gemahlene Samen des Guten Heinrich dienen mitunter als Mehlzusatz beim Brotbacken. Wegen seiner Inhaltsstoffe ist der Gute Heinrich außerdem gesundheitlich relevant. Als Heilpflanze wird das Gewächs wegen seinem hohen Gehalt an Eisen und Vitamin C geschätzt. Außerdem sind Saponine und Oxalsäure enthalten.

In grauer Vorzeit kam der Gute Heinrich arzneilich zum Einsatz. Auflagen und Umschläge wurden im Mittelalter in Tee aus den Pflanzenblättern getränkt, um Hautwunden zu heilen und Ausschläge zu bessern. Außerdem wurde der wilde Spinat als Wurminfektionen im Sinne eines Anthelminthikums angewandt.

Bei Beschwerden des Magen-Darm-Trakts wurden die Samen des Guten Heinrich gegeben, da sie ein schwaches Abführmittel darstellen. Wegen seines hohen Eisengehalts kam der Gute Heinrich darüber hinaus als Medikament bei Blutarmut zum Einsatz. Das Eisen sollte die Bildung von neuem Blutes unterstützen.

Im Mittelalter war der Konsum des wilden Spinats wegen der hohen Verbreitung und der gesundheitlichen Bedeutung der Pflanze ebenso verbreitet, wie es heute der Konsum von Spinat ist. Arzneiliche und konsumtechnische Verwendung finden die Blätter vor der Blüte und die Samen, seltener die Blüten der Pflanze. In der Regel werden nur absolut frische Pflanzen verwendet. Über die beschriebenen Anwendungsbereiche hinaus wurde aus Gutem Heinrich ein Färbemittel gewonnen, um Stoffe mit grünem Farbstoff einzufärben.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die medizinische Bedeutung des Guten Heinrich war im Mittelalter hoch. Kindern wurde das Gewächs gegen Verstopfung gegeben und Wunden oder Ausschläge wurden durch Umschläge mit Inhaltsstoffen der Pflanze geheilt. Da sich der mittelalterliche Mensch über die Mineralien und Vitamine der Pflanze durchaus bewusst war, erfüllte das regelmäßige Konsum des wilden Spinat außerdem vorbeugende Funktion im Bezug auf Mangelernährungserscheinungen.

In der modernen Medizin hat der Gute Heinrich kaum noch Bedeutung. Das liegt vor allem an dem schwindenden Bestand. Da die Pflanze in Deutschland unter Artenschutz steht, ist das Ernten von einem Wildwuchs nicht erlaubt. Wer vom Guten Heinrich also profitieren möchte, muss die Pflanze selbst anbauen. Die Aussaat sollte idealerweise im Frühjahr stattfinden. Ein Platz im Halbschatten auf lehmigem Boden ist für die Pflanze ideal.

Gerade gegen Verdauungsstörungen, Wurminfektionen und zur Heilung von Ausschlägen gibt es in der modernen Medizin zwar genügend Arzneien, aber die Behandlung mit Gutem Heinrich ist verglichen damit eine deutlich sanftere Behandlungsmethode. Deshalb macht diese Alternative gerade für ältere Menschen und Kinder noch immer Sinn. Bei Blutarmut Guten Heinrich zu verzehren, sollte in der Gegenwart anders als im Mittelalter allerdings nicht die einzige Behandlungsmethode sein.

Zwar kann der Konsum der Pflanze auch bei Blutarmut nicht schaden, allerdings sollte sich eine Person mit Anämie nicht ausschließlich auf diese Alternative zur Schuldmedizin verlassen. Die volle Ausnutzung aller schulmedizinischen Möglichkeiten ist bei allen schwereren Erkrankungen zu empfehlen. Da Anämien gänzlich verschiedenen Ursprung haben können, muss bei dieser Erkrankung zunächst der Ursprung aufgeklärt werden, um eine erfolgreiche Behandlungsmöglichkeit zu finden.

Die Heilung von einer Blutarmut ist nur dann möglich, wenn die primäre Ursache behandelbar ist. Der Gute Heinrich hilft nicht gegen Blutarmut jeglichen Ursprungs. Aufgrund seiner Inhaltsstoffe kann der die Allgemeinkonstitution von Patienten allerdings verbessern.


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