Verstopfung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Verstopfung (auch Obstipation) ist ein bekanntes und häufiges Symptom. Charakteristisch für eine Verstopfung sind vor allem ein erschwerter Stuhlgang. Der Stuhlgang ist meist verzögert oder unregelmäßig und seine Konsistenz ist zumeist hart oder verhärtet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Verstopfung?

Charakteristisch für eine Verstopfung sind vor allem ein erschwerter Stuhlgang. Der Stuhlgang ist meist verzögert oder unregelmäßig.

Eine Verstopfung ist in der Regel keine tatsächliche vollkommene Verstopfung des Magen-Darm Traktes. Vielmehr ist das Gefühl der Verstopfung vom Betroffenen subjektiv, da der normale Stuhlgang erschwert, verzögert oder verhärtet ist. Dabei kann es auch zu Schmerzen beim Stuhlgang kommen.

Eine krankhafte Verstopfung liegt jedoch vor, wenn über einen längeren Zeitraum und immer wiederkehrend folgende Kriterien erfüllt sind: 1. Der Stuhl ist verhärtet oder sehr hart. 2. Der Stuhl wird nur bei starken und schmerzhaften Pressen ausgeschieden. 3. Der Betroffene empfindet, dass nicht alles ausgeschieden wurde. 4. Um den gesamten Stuhl vollständig zu entleeren müssen die Finger bzw. Hände zur Hilfe genommen werden. 5. Der Betroffene kann weniger als dreimal pro Woche seinen Stuhl entleeren. 6. Der Patient hat das Gefühl als sei der Darm bzw. After verschlossen oder blockiert.

Verstopfung ist neben Magenschmerzen eines der häufigsten Symptome des Magen-Darm-Trakts. Mehrheitlich leiden jedoch ältere Frauen unter Verstopfung.

Ursachen

Die häufigsten Ursachen für Verstopfung ist eine einseitige und ungesunde Ernährung. Auch Stress und Medikamente können sich auf die Verdauung auswirken und zu unangenehmen Verstopfungen führen. In der Regel ist eine funktionelle Verstopfung ungefährlich und vergeht nach einigen Tagen. Jedoch kann eine länger anhaltende Verstopfung auch Ursache einer weiteren Erkrankung sein.

Physiologisch gibt es mehrere Ursachen für eine Verstopfung. Dabei sind vor allem Funktionsstörungen des Darms für die Verstopfung verantwortlich. Zum Beispiel kann die Bewegung des Stuhls im Dickdarm verlangsamt sein. Hier benötigt der Darm also viel mehr Zeit, um den Stuhl zum Enddarm zu befördern.

Die aus dem Dünndarm ankommenden Verdauungsreste stauen sich dann und dem Stuhl wird mit der Zeit Wasser entzogen. Dies ist auch der Hauptgrund für den harten unf festen Stuhl, der dann auch zu Schmerzen führen kann.

Arbeitet der Dickdarm normal und trotzdem kommt es zu Verdauungsstörungen, so kann die Ursache eine Entleerungsstörung sein, bei dem der Enddarm blockiert sein kann. Beide eben erwähnte Ursachen sind zumeist eher harmlos und verschwinden in der Regel zügig.

Wie bereits angemerkt sind aber die Hauptgründe für Verstopfung eine ballaststoffarme Ernährung und mangelnde Bewegung. Manchmal führt auch unterdrückter Stuhl aus Stress- oder Zeitmangel (z.B. bei Reisen) zu Verstopfungen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Eine Verstopfung kann unterschiedliche Komplikationen mit bringen, wenn sie im Rahmen eines schweren Grundleidens auftritt oder sich im Verlauf zu einer chronischen Beschwerde mit den typischen Begleitsymptomen entwickelt. Chronische Obstipation kann im Verlauf etwa zur Bildung von verhärteten Kotballen (Skybala) führen, oft einhergehend mit einer Analfissur und Hämorrhoiden.

Im Verlauf können sich daraus verschiedene Beschwerden wie etwa ein Rektumprolaps oder ein Megacolon bilden. Grundsätzlich erhöht Verstopfung des Risiko einer Entzündung im Magen-Darm-Trakt, die meist zu Durchfall und Schmerzen, je nach Konstitution des Patienten aber auch zu einem Darmverschluss führen kann. Bei Risikopatienten, also bettlägerigen und älteren Menschen sowie Patienten nach einer Operation, führt Verstopfung besonders häufig einem Darmverschluss.

Die Komplikationen reichen von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu einem Magendurchbruch. Bei Nichtbehandlung kann ein mechanischer Ileus zum Tod des Patienten führen. Chronische Verstopfung kann außerdem zur Entstehung von Stuhlinkontinenz beziehungsweise Enkopresis beitragen und so dauerhafte Einschränkungen im Alltag verursachen. Die Behandlung von Verstopfung kann Durchfall und Magenschmerzen mit sich bringen; ist eine Operation notwendig, können sich hieraus weitere Komplikationen ergeben.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Arzt sollte im Falle einer Verstopfung auf jeden Fall konsultiert werden, wenn das Gefühl vorherrscht, dass sich diese nicht von allein lösen wird. Das gewohnte Stuhlgangsverhalten ist hier ausschlaggebend. Im Falle dessen, dass täglicher Stuhlgang gewohnt ist, ist eine Verstopfung für die Dauer von circa einer Woche weit unangenehmer als für jemanden, der ohnehin nur alle zwei bis drei Tage Stuhlgang hat.

Helfen Abführmittel auch nicht und löst sich die Verstopfung nicht circa binnen zehn Tagen von allein, ist das Aufsuchen eines Arztes ratsam. Schließlich ist das weitere Belasten des Verdauungstraktes durch das Einsetzen weiterer Abführmittel oder unerprobter Hausmittel bei einer nicht zu lösenden Verstopfung nicht ratsam.

Schnellstmöglich sollte ein Arzt hingegen im Falle einer mehrtägigen Verstopfung in Kombination mit anderen Symptomen aufgesucht werden. Fieber, starke Übelkeit, Miserere, Schmerzen und Verfärbungen der Haut sind Warnsignale.

Sind Verstopfungen schon beim eigenen Körper bekannt und lösen sich in der Regel von allein, ist die Ursache für sie im Lebensstil - vor allem in der Ernährung - zu finden und zu beseitigen.

Behandlung & Therapie

In der Regel muss kein Arzt bei Verstopfung aufgesucht werden. Oftmals reichen schon von der Apotheke natürliche oder pflanzliche Abführmittel. Sollten die Verstopfungen aber länger auftreten und Schmerzen verursachen, ist eine medizinische Behandlung ratsam. Findet der Arzt dann eine Erkrankung, die als Ursache in Betracht kommt, so ist diese als erstes zu behandeln. Bei Medikamenten als Ursache, sollten diese, wenn möglich, abgesetzt werden.

Bei normaler Verstopfung sollte die Behandlung hauptsächlich durch eine Ernährungsumstellung erfolgen. Vor allem ballaststoffreiche Produkte wirken quellend und erhöhen auch den Wasseranteil des Stuhls. Hierfür eignen sich zum Beispiel Vollkornprodukte, Früchte und Gemüse. Ausserdem sollte viel getrunken werden. Verzichtet werden sollte auf Schokolade, Weißbrot, Brötchen, Rotwein und schwarzer Tee.

Als hilfreich bei Verstopfung haben sich auch gequollene Leinsamen in Wasser erwiesen, die dann verzehrt werden sollten. Abführmittel sollten nur in Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden, da sie zu Blähungen und Magenverstimmungen führen können.

Aussicht & Prognose

Bei Verstopfung orientiert sich die Prognose an der Ursache und dem Schweregrad der Obstipation. Eine ernährungsbedingte Obstipation verspricht eine positive Prognose. Bei einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und viel Bewegung kann sich der Stuhlgang meist von selbst wieder regulieren. Bei einer medikamentös bedingten Verstopfung genügt es meist, die Medikation anzupassen oder auszusetzen, bis die Beschwerden wieder abgeklungen sind. In Begleitung des Hausarztes können außerdem Abführmittel und andere Präparate eingenommen werden, welche die Verstopfungssymptome beseitigen.

Liegt der Obstipation eine andere Erkrankung zugrunde, hängt die Prognose vom Verlauf des Grundleidens ab. Begleitende Therapien können die Symptome der Verstopfung zwar lindern, nicht aber vollständig beheben. Oft treten außerdem Begleiterkrankungen wie Kotsteine auf, die separat behandelt werden müssen. Chronische Magen-Darm-Erkrankungen verschlechtern die Aussicht auf eine rasche Genesung zusätzlich.

Generell gilt jedoch: wird bei Verdacht auf Obstipation umgehend ein Arzt aufgesucht, stehen die Heilungschancen gut. Haben sich bereits Komplikationen entwickelt, muss die Verstopfung womöglich operativ behandelt werden. Durch vorbeugende Maßnahmen kann das Darmverhalten nachhaltig verbessert und die Prognose im Falle einer Verstopfung deutlich verbessert werden.


Vorbeugung

Vor allem eine ballasttoffreiche Ernährung und viel Bewegung beugen gut gegen Verstopfung vor. Verzichten sie auf Weißmehlprodukte, Schokolade und Rotwein. Essen sie mehr Rohkost und Vollkornprodukte. Treiben sie mehr Sport an der frischen Luft oder bewegen sie durch Gartenarbeit ihren Körper.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Verstopfung

Hausmittel & Kräuter

  • Faulbaumrinde wirkt bei Leber- und Gallenleiden und hilft gegen Verstopfung.

Das können Sie selbst tun

Eine Verstopfung kann den Alltag durch unangenehme Begleiterscheinungen wie Bauchschmerzen oder Blähungen belasten. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten diese Symptome selbst zu lindern, die im Alltag gut umsetzbar sind und die Verstopfung beseitigen können. Ein wichtiger Faktor ist die Ernährung.

Verdauungsfördernde und ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Produkte aus Vollkorn können helfen, die Verstopfung zu lösen. Besonders wirksam sind Pflaumen, Trockenfeigen oder Weintrauben. Empfehlenswerte Gemüsesorten bei einer Verstopfung sind unter anderem Spinat, Kohl, Erbsen und Bohnen. Auf stark fetthaltige Nahrung sollte während der Verstopfung verzichtet werden. Diese hat eine sehr lange Verweildauer im Magen und macht zusätzlich schlapp. Ein Teelöffel Lein- oder Olivenöl morgens wirkt sich jedoch positiv aus und kann die Verdauung ankurbeln. Zudem ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Je weniger Flüssigkeit aufgenommen wird, desto härter ist der Stuhl.

Für eine gute Verdauung ist es wichtig, dass genügend Bewegung in den Alltag integriert wird. Bewegungsmangel macht den Magen-Darm-Trakt träge. Daher sollte besonders bei Verstopfung Sport gemacht werden, um den Darm in Schwung zu bringen. Hilfreich bei einer Verstopfung können auch Bauch-Massagen sein. Diese können jederzeit selbst durchgeführt werden. Dazu empfiehlt es sich im Uhrzeigersinn kreisende Handbewegungen um den Nabel herum durchzuführen. Diese Massage kann mehrmals täglich stattfinden und sollte circa 10 Minuten dauern.

Quellen

  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Suter, P.M.: Checkliste Ernährung. Thieme, Stuttgart 2008

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