Jalape

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Jalape ist eine südamerikanische Rankpflanze, welche sehr dekorativ blüht. Extrakte aus der Wurzel haben eine stark abführende Wirkung. Heute gilt die Jalape als giftige Pflanze und wird in der Medizin ausschließlich in geringen Dosen als Kombipräparat oder homöopathisch verwendet.

Vorkommen & Anbau von Jalape

Beheimatet ist die Jalape im mexikanischen Raum sowie in Panama und Jamaica. Daher trägt sie auch den Beinamen mexikanische Purgierwinde.
Sie trägt den wissenschaftlichen Namen Ipomea purga und zählt zur Gattung der Prunkwinden. Diese ist Teil der Windengewächse (Convolvulaceae) und zählt zur Ordnung der Nachtschattenartigen. Beheimatet ist die Jalape im mexikanischen Raum sowie in Panama und Jamaica. Daher trägt sie auch den Beinamen mexikanische Purgierwinde.

Auch um sie von der orientalischen Purgierwinde – welche im Gegensatz zur Jalape nicht giftig ist – zu unterscheiden. Sie wächst bevorzugt in feuchten Bergregionen. Angebaut wird die Jalape in Südamerika und Indien. Die Jalape ist eine ausdauernde, krautig wachsende Pflanze. Sie kann eine Wuchshöhe von mehreren Metern erreichen.

Dabei rankt sie in linker Richtung drehend an allem hoch, was sich in ihrer Umgebung befindet. Ihre Wurzel ist groß, knollen- oder rübenartig und sondert reichlich milchigen Saft ab. Dieser enthält eine große Menge Harz. Ihre Laubblätter erreichen eine Länge zwischen fünf und zwölf Zentimetern. In der Form bilden die Blätter ein Herz oder sind eiförmig. Die Blätter sind sehr dünn und wirken hautartig.

Die Blattspreite läuft spitz zu und ist tief eingekerbt. Der Blattrand ist glatt und hat weder Zacken noch Kerben. Im Dezember beginnt die Jalape zu blühen. Die Blüten stehen alleine oder als Paar und sind von roter bis violetter Farbigkeit. Die Blütenform erinnert an einen Trichter mit einer maximalen Länge von acht Zentimetern. Der Saum der Blüte ähnelt einem Rad oder einer Glocke. Ihre Kelchblätter weisen keine Haare auf uns sind von unterschiedlicher Länge.

Wirkung & Anwendung

Laut den Geschichtsschreibern wurde die Jalapepflanze zu Beginn des 17. Jahrhunderts aus Mexiko nach Europa importiert. Die spanischen Eroberer lernten die Pflanze und ihren Gebrauch von den indianischen Stämmen kennen. In Deutschland wurde die Jalape seit 1650 vor allem durch die Leipziger Universität publik gemacht. Die Jalape ist auch heute noch als Heilpflanze bekannt. In jenem Jahrhundert glaubte man an die positive Wirkung von Abführmitteln. Das Abführen wurde damals auch purgieren genannt – entsprechend dem Beinahmen der Jalape, Purgierwinde. Verwendet wird der getrocknete Milchsaft aus der Wurzelknolle. Diese Extrakte haben eine sehr stark abführende Wirkung und die Jalape erfreute sich im 17. und 18. Jahrhundert größter Beliebtheit.

Ein regelmäßiges Abführen sollte gegen zahlreiche Krankheiten helfen – so glaubte man. Dies ist vergleichbar mit der Begeisterung für den Aderlass im Mittelalter. Trotz großer Nebenwirkungen waren somit stark abführende Heilpflanzen – auch Drastika (drastisch wirkende Abführmittel) genannt – sehr gefragt. Mit zunehmender medizinischer Aufklärung wuchs auch die Skepsis gegen das Abführen und so verlor die Jalape an Bedeutung in der Volksheilkunde.

Diese Rankpflanze enthält das sogenannte Jalapin und Convolvulin (beides Harze), Glykoretine, Cumarine, Phytosterole und Mannit. Das Convolvulin bildet mit 55 Prozent den Hauptbestandteil. Die stark abführende Wirkung wird von den enthaltenen harzartigen Glykosiden hervorgerufen. Die Natur offeriert eine große Anzahl an abführend wirkenden Substanzen. Die meisten wirken auf den Dickdarm.

Eher selten ist eine Wirkung auf den Dünndarm. Neben dem Rizinusöl – welches das bekannteste Abführmittel ist – zählt auch das Harz der Jalapenwurzel dazu. Jedoch handelt es sich bei dieser Substanz um eine Droge. Die Darmschleimhaut wird stark gereizt. In der Folge kommt es zu schwallartigen Durchfällen. Diese sind anfänglich wässrig und im weiteren Verlauf kann sich Blut beimischen.

Begleitet werden diese Durchfälle von Kolik-artigen Bauchschmerzen. Eine so entstehende akute Gastroenteritis kann unbehandelt zum Tod führen. In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde ermittelt, dass sich die Wirkung der Harze auf ein Vorhandensein von Galle im Darm begründet. Die Galleflüssigkeit dient als Lösungsmittel für die enthaltenen Glykoside.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Als in der Volksmedizin über Jahrhunderte verwendete Heilpflanze, umgibt die Jalape auch eine magische Bedeutung. So steht sie im indianischen Glauben für Glück in der Liebe, Erfolg und Geldsegen. Bei entstehenden oder bereits manifestierten Krankheiten wurden seit jeher Mittel zur Reinigung des Körpers und zur Ausleitung von Giften verwendet.

Aufgrund der damaligen Unkenntnis über physiologische Prozesse im Körper, nahm man auch starke Nebenwirkungen – bis hin zum Tod – in Kauf. Krankheiten wurden mit dem Vorhandensein von schlechten Körpersäften in Verbindung gebracht. Diese galt es abzuführen. Überliefert ist eine Anwendung der Jalape bei Kolitis, Koliken, bakterieller Enteritis, anderweitigen Darmerkrankungen sowie Rheuma. Auch bei der weit verbreiteten Gicht setzte man auf diese Abführkur.

Aufgrund der unkontrollierbar starken Wirkung jener Substanz und den großen Schmerzen im Magen- und Darmbereich, setzt man reine Jalape-Extrakte heute nicht mehr ein. Bei bestehendem Wurmbefall oder Wassersucht wird ein Extrakt der Jalape als starkes Abführmittel verordnet.

Auch ist es in Produkten zur Anregung der Darmfunktion oder zum Wasserlassen in minimalen Dosen enthalten. In historischen Schriften liest man ebenso von der Anwendung bei psychischen Störungen, vor allem Unruhezustände. Eine homöopathische Anwendung ist möglich. Die Potenz D3 ist rezeptpflichtig erhältlich. Verordnet wird dieses beispielsweise bei kindlichen Durchfällen und nächtlicher Unruhe.


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