Homöopathie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter der Homöopathie versteht man eine Behandlungsmethode aus der alternativen Medizin, deren Grundzüge bereits 1796 vom deutschen Arzt und Schriftsteller Samuel Hahnemann veröffentlicht wurden. Bisher konnte ein wissenschaftlich-empirischer Erfolg durch die Homöopathie nicht nachgewiesen werden. Die Homöopathie fußt daher, bis das Gegenteil allgemeingültig bewiesen wurde, lediglich auf Behauptungen und Glauben ihrer Anhänger und Befürworter.
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Was ist Homöopathie?
Grundlage der Homöopathie ist Hahnemanns Annahme, Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt, womit er meinte, dass ein wirksames Medikament bei gesunden Menschen ähnliche Symptome hervorrufe wie die Krankheit, die es zu heilen vermöge.
Zahlreiche Selbst- und Fremdversuche waren dieser Erkenntnis vorausgegangen. Der zweite wichtige Grundsatz der Homöopathie ist die Potenzierung, das heißt: die feinste Verdünnung der Medikamente, was laut Hahnemann nicht nur zur Verringerung von Nebenwirkungen beiträgt, sondern die Kraft der Wirkstoffe erst richtig zur Entfaltung bringt.
Bis heute ist die Homöopathie eine beliebte Heilmethode der Alternativmedizin und findet gegen vielfältige Krankheitserscheinungen Anwendung. Bisher konnte auf Basis medizinisch-empirischer Studien noch kein Nachweis über die tatsächliche Wirkung der Homöopathie erbracht werden.
Funktion, Wirkung & Ziele
Im Regelfall werden sogar mehrere homöopathische Präparate gegen ein und dasselbe Leiden empfohlen. Dies liegt daran, dass laut den Regeln der Homöopathie das genau passende Mittel gefunden werden muss, das nicht nur von der jeweiligen Krankheit, sondern auch von Konstitution und Temperament des Patienten abhängig ist.
Insgesamt verfügt die Homöopathie über mehr als 250 einzelne Wirkstoffe mineralischen, tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, die je nach Anwendungsgebiet in verschiedenen Potenzen Verwendung finden.
Grundsätzlich unterscheidet man in der Homöopathie zwischen niedrigen Potenzen (D 6 – D 12), mittleren Potenzen (D 13 – D 30) und hohen Potenzen (über D 30). Zur Erläuterung: Die jeweilige Ziffer bedeutet die Anzahl der Nullen des jeweiligen Verdünnungsgrades. In einer Potenz D 6 ist der Wirkstoff also im Verhältnis 1: 1.000.000 verdünnt.
Niedrige Potenzen finden in der Homöopathie hauptsächlich bei eindeutig körperlichen Beschwerden Anwendung. Sollen die Mittel auf körperlicher und seelischer Ebene wirken, empfehlen sich nach den Regeln der Homöopathie die mittleren Potenzen. Für einen rein feinstofflichen Effekt nutzt die Homöopathie Hochpotenzen, deren richtige Auswahl und Anwendung viel Fingerspitzengefühl braucht.
Dieser Effekt wurde jedoch in der Wissenschaft bisher nie nachgewiesen und steht im Widerspruch zur klassischen Physik, Biologie und Chemie. Es gibt bisher keine anerkannte Studie, die einen diesbezüglichen Effekt aufzeigen konnte, der über den Placeboeffekt hinausging.
Siehe dazu auch:
- Schmacke, N.: Der Glaube an die Globuli: Die Verheißungen der Homöopathie. suhrkamp, 2015
- Ernst, E.: Homöopathie - die Fakten [unverdünnt]. Springer, 2018
- Grunau, O.: Der wahrscheinlich teuerste Zucker der Welt: Was Sie über Homöopathie und Alternativmedizin wissen sollten, 2017
- Hokuspokus Globuli: Das Riesengeschäft mit der Homöopathie
Je nachdem, ob es sich um ein akutes oder chronisches Leiden handelt, wechselt auch die Einnahmehäufigkeit, deren mögliche Spanne von einmal pro Stunde bis zu einer einmaligen Einnahme reichen kann. Präparate aus dem Bereich der Homöopathie werden als Globuli (kleine Kügelchen), Tabletten, Tropfen oder subkutane Injektionen (Spritze unter die Haut) eingenommen.
Für die äußerliche Behandlung nach den Prinzipien der Homöopathie sind auch Mittel in Salbenform verfügbar. Wer nicht sicher ist, welches Mittel in welcher Form und Potenz am besten geeignet ist, sollte unbedingt einen Homöopathen fragen, da eine Eigenbehandlung mit Homöopathie nicht so einfach ist.
Nebenwirkungen & Gefahren
Abzuraten allerdings ist von einer selbst verordneten Einnahme nur wenig verdünnter Urtinkturen (bis Potenz D 4), die jedoch nicht mehr im engeren Sinne unter Homöopathie fällt, da die Wirkstoffe darin noch chemisch nachweisbar sind. Auch die Darreichungsform von Mitteln aus der Homöopathie kann ein Risiko beinhalten, das man kennen sollte: In Tropfenform enthalten die Präparate meist Alkohol, sollten also nicht von Kindern oder Alkoholikern eingenommen werden.
Die Hauptgefahr der Homöopathie liegt in der rechtzeitigen Erkennung ihrer Grenzen. Wer akut lebensgefährliche Erkrankungen wie einen Schlaganfall oder Herzinfarkt mit Homöopathie zu behandeln versucht, versäumt dadurch unter Umständen wertvolle Zeit. Auch bei schweren Infektionen oder Erkrankungen, die mit sehr hohem Fieber einhergehen, sollte man keine Experimente mit Homöopathie wagen, sondern sich in die Hände eines schulmedizinischen Arztes begeben. Dasselbe gilt für alle unklaren Beschwerden, die über längere Zeit andauern und sich auch durch Homöopathie nicht spürbar bessern.
Quellen
- Augustin, M., Schmiedel, V.,: Leitfaden Naturheilkunde. Urban & Fischer, München 2003
- Kovacs, H. et al: Homöopathie. So heile ich mich selbst. BLV Buchverlag, München 2008
- Scheffer, M.: Bach-Blütentherapie. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2008