Bauchschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wahrscheinlich jeder Mensch hat in seinem Leben bereits einmal oder mehrmals Bauchschmerzen gehabt. Deshalb gehören Bauchschmerzen zu den häufigsten Beschwerden überhaupt. Neben den Bauchschmerzen gibt es aber auch Magenschmerzen und Unterleibsschmerzen, die vom Patienten nicht selten verwechselt werden. Meist treten Bauchschmerzen im Zuge von Blähungen, Verstopfungen oder Durchfall auf.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Bauchschmerzen?

Da Bauchschmerzen durch ganz unterschiedliche Faktoren hervorgerufen werden können, sind sie oftmals eine große Herausforderung für die ärztliche Diagnostik.

Bauchschmerzen gehören zu den am häufigsten akut oder chronisch auftauchenden Schmerzen. Da Bauchschmerzen durch ganz unterschiedliche Faktoren hervorgerufen werden können, sind sie oftmals eine große Herausforderung für die ärztliche Diagnostik. Ärzte sprechen in ihrer Fachsprache von abdominellen Beschwerden oder Abdominalschmerzen.

Bauchschmerzen treten in unterschiedlichen Formen auf: So können Bauchkoliken auftreten oder auch allgemeine, dumpfe Schmerzen, die die gesamte Bauchregion betreffen. Manchmal sind begleitende Beschwerden festzustellen, zu denen Fieber, Durchfall, Verstopfungen sowie Blähungen oder sogar Erbrechen und bei schwer wiegenden Fällen Blutungen gehören, wobei in letzterem Fall umgehend der Arzt aufgesucht werden muss. Bei Bauchschmerzen kommt es in der Regel zu einer alarmierenden Verhärtung der Bauchdecke.

Neben den Bauchschmerzen können Betroffene aber auch an Magenschmerzen oder Unterleibsschmerzen leiden. Bauschmerzen lassen sich in Unterbauchschmerzen und Oberbauchschmerzen nochmal untergliedern.

Ursachen

Bauchschmerzen sind keine Krankheit, sondern deuten lediglich auf Krankheiten hin. Die Ursachen von Bauchschmerzen können ganz unterschiedlich sein, denn alle im Bauchraum liegenden Organe des Menschen können für die Schmerzen verantwortlich sein. Relativ harmlos sind Bauchschmerzen, wenn sie durch bestimmte, unverträgliche Lebensmittel ausgelöst werden. Solche Nahrungsunverträglichkeiten können Hinweis auf eine Allergie, auf verdorbene Lebensmittel, aber auch einen Überkonsum von Nahrung oder sogar Hunger sein.

Häufig entstehen Bauchschmerzen durch Stress und bei dem Burnout-Syndrom. Hier liegen die Ursachen dann im psychosomatischen Bereich und haben etwas mit dem Alltag und dem Beruf der Betroffenen zu tun.

Aber auch ernsthaftere Krankheiten strahlen auf die Bauchregion aus und sind somit als Warnsignal zu verstehen. Beispielsweise können Herzerkrankungen oder Schädigungen der Milz, Leber und auch Speiseröhre sowie Durchblutungsstörungen des Darms, Polypen oder Gallensteine Bauchschmerzen verursachen.

Bauchschmerzen werden ebenfalls durch Darmkrebs oder akute Krankheiten wie der Blinddarmentzündung oder Gastritis (Magenschleimhautentzündung) ausgelöst - insofern müssen langanhaltende und häufig wiederkehrende oder sich steigernde Bauchschmerzen genau untersucht werden.

Bei der Untersuchung, der so genannten Anamnese, wird der Bauchraum abgetastet und nach Wölbungen hin untersucht, was ein Hinweis auf einen Leistenbruch sein kann. Blutdruck und Puls sowie Temperatur werden gemessen, aber auch Magen- und Darmspiegelung oder Ultraschalluntersuchung sowie Computertomographie können als Instrument eingesetzt werden.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Bauchschmerzen stellen keine eigenständige Krankheit dar, sondern sind immer ein Symptom einer Erkrankung. Um diese zu diagnostizieren, muss der Arzt mit dem Patienten ein Gespräch führen (Anamnese). Fragen zu den Bauchschmerzen sowie zu bisherigen Krankheiten gehören dazu. In der Folge muss zudem der Körper untersucht werden.

Relativ simpel ist dabei die Palpation, bei der mit den Händen der Bauch abgetastet wird. Das Abhören mit dem Stethoskop (Auskultation) ist ebenso möglich. Mit Ultraschall- und Blutuntersuchungen sowie Darm- und Magenspiegelungen können weitere Erkenntnisse gewonnen werden.

Verschiedene Arten von Bauchschmerzen führen zu unterschiedlichen Verläufen. Sehr gut lokalisierbare Bauchschmerzen (somatisch) sind oftmals brennend und scharf, während weniger gut lokalisierbare (viszeral) krampfartig und dumpf wahrgenommen werden. Ein langsamer Anstieg der Intensität ist beim Entzündungs-Bauchschmerz zu beobachten.

Komplikationen

Meistens sind Bauchschmerzen harmloser Natur, wenn etwa zu viel oder zu fettig gegessen wurde oder eine leichte Magen-Darm-Infektion sich eingestellt hat. Doch Vorsicht: Es können auch Komplikationen auftreten, die behandelt werden müssen. Welche Komplikationen sich einstellen, ist auch von der Grunderkrankung abhängig.

So können entzündete Organe zum Absterben des Gewebes führen. Ein Sekretstau kann zu einer Perforation (Durchbruch) aber auch zu einer Keimstreuung in den Bauchraum mit anschließender Peritonitis führen. Dies kann zu einer lebensbedrohlichen Sepsis führen, wenn sich die Infektion im Körper ausbreitet. Nicht selten kommt es auch zu einer stark ausgeprägten Anspannung der Bauchmuskulatur, die vom Arzt mittels Palpation (Tastuntersuchung) des Abdomens erkannt werden kann. Ursache kann eine Reizung des Peritoneums, des Bauchfells, sein, wenn in der Bauchhöhle Entzündungsprozesse vorliegen. Diese Symptomatik ist Teil eines akuten Abdomens und bedarf einer ärztlichen Behandlung.

Auch ein Ileus (Darmverschluss bzw. -lähmung), der eine Unterbrechung der Darmpassage darstellt, muss behandelt werden (nicht selten chirurgisch). Werden Darmschlingen eingeklemmt oder kommt es zu einem Verschluss der Blutgefäße, liegt schnell eine Unterversorgung mit Blut- und Sauerstoff der betroffenen Gewebeareale vor. Diese sterben in Folge ab. Kommen bei Verletzungen oder auch einem rupturierten Gefäß Blutungen hinzu, kann ein Volumenmangelschock ein tödliches Ende für die betroffene Person bedeuten.

Bei älteren Menschen ist als Komplikation auch ein Mesenterialinfarkt (akuter Verschluss eines Darmgefäßes) möglich.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bauchschmerzen sind nicht immer ein Grund für einen Arztbesuch – jedoch gibt es einige Warnzeichen, die für eine ernste Ursache sprechen, die einer fachärztlichen Abklärung bedarf. Ein Arztbesuch empfiehlt sich, wenn die Bauchschmerzen von Übelkeit und Erbrechen begleitet werden oder es zusätzlich zu hohem Fieber und Schweißausbrüchen kommt.

Blut im Stuhl und schwarzes, meist übelriechendes Erbrochenes sind Alarmsignale, die auf eine schwere Erkrankung des Magen-Darm-Traktes hindeuten. Wer sich generell schwach fühlt und einen erhöhten Herzschlag oder Schwindelgefühle an sich beobachtet, leidet womöglich unter einem akuten Abdomen oder einem Blinddarmdurchbruch – beides sollte zügig von einem Notarzt abgeklärt werden.

Verfärbt sich die Haut zusätzlich blass und es kommt zu Schwächegefühlen, sollte ebenfalls ein Notarzt alarmiert werden. Wenn die Schmerzen sich in den Brustbereich oder in die Darmregion ausweiten und mit einer gehärteten, pochenden Bauchdecke einhergehen, ist aufgrund der Gefahr eines Darmverschlusses oder einer ähnlich schwerwiegenden Erkrankung schnelles Handeln gefragt.

Auch wenn sich das Stuhlverhalten innerhalb kurzer Zeit verändert oder die Bauchschmerzen in Phasen auftreten, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Womöglich liegt eine Nahrungsmittelintoleranz, ein Darmtumor oder Gallengrieß vor, unter Umständen können auch Darmausstülpungen für die Schmerzen verantwortlich sein. Generell gilt: halten die Bauchschmerzen über mehrere Tage an oder nehmen zu, bedarf dies einer ärztlichen Abklärung.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von Bauchschmerzen kann je nach Ursache sehr unterschiedlich ausfallen. Selbstmedikationen bekämpfen höchstens erste Symptome und sollten nicht ohne Rücksprache mit dem Hausarzt eingenommen werden. Sollten die Bauchschmerzen durch Wärme, Ruhe und Entspannungsübungen oder Schonkost nicht aufhören, muss nach weiteren Ursachen gesucht werden.

Bei einer Behandlung sollte deshalb auf jeden Fall - insbesondere bei starken Bauchschmerzen - ärztlicher Rat gesucht werden, vor allem auch, um schwerwiegende Erkrankungen wie zum Beispiel Herzerkrankungen oder Darmkrebs auszuschließen oder gegebenenfalls zu behandeln. In solchen Fällen reichen Hausmittel natürlich nicht mehr aus. Dann sind Medikamente, Bestrahlungen oder auch operative Maßnahmen notwendig.

Aussicht & Prognose

Bei Bauchschmerzen ist nicht zwingend eine Behandlung notwendig. Dieses Symptom tritt bei den meisten Menschen temporär auf und kann sehr viele verschiedene Ursachen besitzen, welche nicht direkt mit einem Problem im Magen zu tun haben müssen.

In den meisten Fällen verschwinden die Bauchschmerzen von alleine nach nur wenigen Stunden. Sie können vor allem bei Unverträglichkeiten oder bei Allergien auftreten und verschwinden auch dann, wenn der Körper den jeweiligen Inhaltsstoff wieder abgebaut hat.

Falls die Bauchschmerzen allerdings sehr stark sein sollten oder lange anhalten, so muss ein Arzt aufgesucht werden. Hier kann es sich um einen schwerwiegenden Infekt im Magen-Darm-Trakt handeln. Die Behandlung findet in den meisten Fällen in Form von Medikamenten statt und führt auch zu einem Erfolg. In einigen Fällen sind allerdings Operationen notwendig, um zum Beispiel Geschwüre aus dem Bauch zu entfernen, die die Bauchschmerzen verursachen.

Bauchschmerzen können auch während der Regelblutung aufkommen und stellen dabei ein gewöhnliches Symptom dar. Die Benutzung einer Wärmflasche kann die Bauchschmerzen lindern und die Beschwerden kurzzeitig lösen. In den meisten Fällen führt eine medizinische Behandlung zu einem positiven Krankheitsverlauf, sodass sich keine weiteren Komplikationen ergeben.


Vorbeugung

Man kann eine ganze Reihe von Ursachen für Bauchschmerzen selbst ausschließen. Um psychosomatische Beschwerden vorzubeugen, ist eine ausgeglichene Lebensführung, gesunde und ausgewogene Ernährung (viel Obst und Gemüse, frische Lebensmittel, wenig schwer verdauliche und fettige oder zu viele, zu heiße und zu kalte Speisen) hilfreich.

Generell wird der Ernährung bei der Pflege des Magen-Darm-Trakts die größte Bedeutung von Ärzten beigemessen. Auch die Art und Weise, wie man Nahrung zu sich nimmt, hat Auswirkungen: So sollte das Essen nicht hinunter geschlungen werden, sondern langsam und gut gekaut aufgenommen werden. Yoga oder generell Sport beugt Ursachen von Bauchschmerzen vor, die etwa durch Durchblutungsstörungen hervorgerufen werden.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Bauchschmerzen

Nachsorge

Bauchschmerzen liegen meist nur vorübergehend vor. Sie vergehen von allein wieder, ohne dass eine Handlungserfordernis besteht. Da anschließend Beschwerdefreiheit vorliegt, wird keine systematische Nachsorge notwendig. Patienten können sich allerdings bei ihrem Arzt erkundigen, wie sie erneute Bauschmerzen verhindern. Für die Umsetzung der Empfehlungen tragen sie dann selbst Verantwortung.

Eine Nachsorge wird nur bei dauerhaften oder immer wiederkehrenden Bauchschmerzen notwendig. Dabei ist zu beachten, dass das Missempfinden aus einer vorliegenden Erkrankung resultieren kann. Diese müssen Ärzte abstellen, um eine langfristige Beschwerdefreiheit zu erreichen. In der Nachsorge geht es somit um Alltagsunterstützung und Dauerbehandlung.

Arzt und Patient vereinbaren je nach Umfang der Grunderkrankung einen individuellen Vorstellungsrhythmus. Je nach Beschwerdeart finden Blut- und Stuhlganguntersuchungen statt, gegebenenfalls eine Sonographie und eine Magen- oder Darmspiegelung. Die Nachsorge beinhaltet sehr oft eine Medikation.

Für den Behandlungserfolg ist das Verhalten des Patienten entscheidend. Dieser muss für eine andauernde Beschwerdefreiheit auslösende Faktoren meiden. Nur so kann ein erneutes Auftreten verhindert werden. Bedingen Stress und Ängste die Symptome, ist meist eine Psychotherapie ratsam. Nur so erlernen Betroffene Bewältigungsstrategien und erreichen eine Stabilisierung.

Das können Sie selbst tun

Bei Bauchschmerzen gibt es verschiedene Maßnahmen zur Selbsthilfe. Zunächst ist es gut, die Ursache zu kennen. Bei einem zugrundeliegenden Magen-Darm-Infekt ist die Reduktion der Nahrungsaufnahme sowie eine Umstellung auf leicht verdauliche Kost empfehlenswert. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sollte nicht in Vergessenheit geraten. Wärme und Entspannung helfen generell bei vorliegenden Bauchschmerzen. Ein warmes Bad oder eine Wärmflasche fördern die Durchblutung. Etwas Bewegung wirkt gegen Krämpfe und Muskelverspannungen. Ein Spaziergang reicht bereits aus.

Stecken Verdauungsbeschwerden oder Blähungen hinter den Beschwerden, lindert ein Tee die Schmerzen. Insbesondere eine Teemischung aus Fenchel, Anis und Kümmel reduziert bestehende Blähungen. Auch Kamille oder Melisse helfen. Gerade bei Säuglingen ist eine Bauchmassage bei harmlosen Bauchschmerzen schmerzhemmend. Blähungen, Dreimonatskoliken und Verstopfungen lassen sich durch eine Massage lindern.

Wenn die Bauchschmerzen häufig auftreten, können auch die Ernährung und der Lebensstil eine Rolle spielen. Ausreichend Ballaststoffe aus Obst und Gemüse fördern eine gesunde Verdauung und verhindern Beschwerden wie Verstopfungen. Trockenpflaumen wirken gegen eine bereits vorhandene Verstopfung. Sie quellen im Darm auf und regen ihn zur Entleerung an. Bauchschmerzen treten bei einigen Menschen aufgrund von Stress auf. Kleine Auszeiten im stressigen Alltag und genug Schlaf schaffen Abhilfe. Zigaretten, Kaffee und Alkohol reizen den Magen. Damit verstärken sie vorhandene Beschwerden oder begünstigen diese in ihrer Entstehung.

Quellen

  • Arastéh, K. et al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Ferlinz, R. (Hrsg.): Internistische Differentialdiagnostik. Thieme, Stuttgart 1999
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005

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