Osteoporose (Knochenschwund)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Osteoporose beziehungsweise Knochenschwund ist einer der häufigsten Knochenerkrankungen in unserem Land. Dabei kommt es zu einer starken Abnahme der Knochenmasse, die im Verlauf zu einer Schädigung der Knochenmasse und Knochenstruktur führt. Diese Störungen haben dann Auswirkungen auf die Knochenfunktion, sodass es häufig zu Knochenbrüchen kommt. Osteoporose bzw. Knochenschwund kann man relativ gut durch eine ausgewogenen und kalziumreiche Ernährung vorbeugen. Ebenso hilft Sport und viel Bewegung gegen diese Erkrankung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Osteoporose?

Osteoporose bzw. Knochenschwund bewirkt, dass die Knochen des Erkrankten porös werden und schneller abnehmen als es normalerweise üblich ist. Im Vergleich zu gesunden Menschen stimmt bei Betroffenen von Osteoporose das Verhältnis zwischen Knochenaufbauch und Knochenabbau nicht mehr.

Zu Beginn der Krankheit verspüren die Patienten kaum einen Leidensdruck, da fast keine Symptome vorliegen. Erst wenn die Knochenmasse weiter abnimmt, können plötzlich Knochenbrüche ohne Ursache auftreten, die natürlich mit weiteren Schmerzen verbunden sind. Als Folge der Brüche wird zur Schonung häufig eine Fehlhaltung angenommen und es kommt zu muskulären Verspannungen.

Mit dem Fortschreiten der Osteoporose sind die Betroffenen nicht mehr in der Lage ihren Alltag alleine zu bewältigen und benötigen somit häufig Hilfe.

Ursachen

Wie bei vielen anderen Erkrankungen gibt es für Osteoporose nicht eine grundlegende Ursache, viel mehr sind es viele Faktoren, die zu einem Ausbruch der Krankheit führen können. Generell lässt sich sagen, dass bei dieser Krankheit eine Störung im Stoffwechsel der Knochen vorliegt, sodass der Aufbau der Knochen bis zum 40. Lebensjahr, wie es bei gesunden Menschen üblich ist, nicht mehr gewährleistet ist.

Risiken, die zu Osteoporose füren können, sind zum Beispiel Untergewicht oder ein Vitaminmangel. Auch zu wenig Bewegung und ein ungesunder Lebensstil, wie zum Beispiel rauchen oder die Einnahme von verschiedenen Medikamenten, kann die Krankheit begünstigen. Häufig findet man bei Betroffenen auch Vorerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes oder eine Funktionsstörung der Nieren.

Mittlerweile ist erwiesen, dass Frauen gefährdeter sind als Männer, was vor allem auf einen Mangel an Östrogen zurückzuführen ist. Teilweise ist Osteoporose auch genetisch vererbbar.

Typische Symptome & Anzeichen

Schematische Darstellung von gesunden Knochen und Knochen mit Osteoporose. Klicken, um zu vergrößern.

Die Osteoporose entwickelt sich schleichend, sodass zu Beginn der Erkrankung kaum Beschwerden auftreten. Erst im weiteren Verlauf kommt es zu diffusen Beschwerden, die die Betroffenen häufig nicht mit dem Knochenschwund in Verbindung bringen. So kann sich die Osteoporose zunächst durch Rückenschmerzen oder Schmerzen in den Kniegelenken bemerkbar machen.

Ebenso gehören Knochenbrüche ohne erkennbaren Anlass, sogenannte Spontanfrakturen, zu den ersten Symptomen der Osteoporose. Im fortgeschrittenen Stadium des Knochenschwunds häufen sich die Spontanfrakturen. Charakteristischerweise sind der Oberschenkelhals, die Wirbelkörper und der Ober- sowie der Unterarm besonders häufig von einem Bruch betroffen.

Fehlstellungen der entsprechenden Extremitäten sowie heftige Schmerzen können auf eine Fraktur hinweisen. Insbesondere die Wirbelkörperfraktur tritt jedoch gehäuft als schleichender Bruch in Erscheinung. Die Betroffenen bemerken den Bruch des Wirbelkörpers nicht, da er kaum oder gar keine Schmerzen verursacht. Bei mehreren Brüchen im Bereich der Wirbelsäule kann sich ein Rundrücken ausbilden.

Dieser wird in der Umgangssprache auch als Witwenbuckel bezeichnet. Menschen mit fortgeschrittener Osteoporose können aufgrund der Wirbelbrüche sogar mehrere Zentimeter an Körpergröße verlieren. Grundsätzlich gelten anhaltende Rückenschmerzen, eine Abnahme der Körpergröße und die Neigung zu Knochenbrüchen als Hinweis auf eine Osteoporose.

Krankheitsverlauf

Osteoporose verläuft chronisch, kann jedoch vermindert werden, wenn die Krankheit rechtzeitig behandelt wird. Wenn sie jedoch zu spät erkannt wird oder aber eine falsche Behandlung erfolgt kann es zu schwerwiegenden Folgen kommen. Häufig auftretende Knochenbrüche und Schmerzen treten genauso auf wie eine Verkrümmung des Rückens.

In den meisten Fällen nimmt zudem auch die Körpergröße ab. Aus Angst vor erneuten Schmerzen versuchen viele Patienten sich zu schonen, was jedoch nur zu einer weiteren Fehlhaltung führt und weitere Schmerzen durch Verspannungen verursacht. Die Beschwerden können dazu führen, dass der Betroffene in seinem Alltag erheblich eingeschränkt ist und nicht mehr ohne die Hilfe von Angehörigen oder Pflegern zurecht kommt. Eine rechtzeitige Diagnosestellung und die richtige Behandlung der Osteoporose ist deshalb umso wichtiger.

Komplikationen

Zu den häufigsten Komplikationen, die mit Osteoporose einhergehen, zählen gefährliche Knochenbrüche im fortgeschrittenen Alter. Mit besonders schwerwiegenden Folgen ist bei einem Oberschenkelhalsbruch zu rechnen. Bei Patienten, die älter als 70 Jahre sind, führt diese Fraktur in fast einem Drittel aller Fälle zum Tod. Etwa die Hälfte aller Betroffenen erholen sich nicht mehr vollständig und bleiben für den Rest ihres Lebens pflegebedürftig.

Auch Halteschäden sind eine häufige Komplikation bei Osteoporose. Besonders charakteristisch ist der sogenannte „Witwenbuckel“. Hierunter leiden die Patientinnen meist schon wegen ihres deformierten äußeren Erscheinungsbildes seelisch sehr stark. Es kommen aber meist noch körperliche Beeinträchtigung hinzu. Aufgrund der starken Krümmung der Wirbelsäule verkleinert sich der Brustraum, was regelmäßig mit Atemfunktionsstörungen einhergeht, die wiederum Kurzatmigkeit, und in scheren Fällen, auch ernsthafte Lungenerkrankungen nach sich ziehen.

Sofern die Osteoporose nicht rechtzeitig behandelt wird und weit fortschreitet, ist neben einer Beeinträchtigung der Atmung auch noch mit einer Reihe weiterer Komplikationen zu rechnen. Die Fehlhaltungen verursachen häufig chronische Schmerzen und schränken die Beweglichkeit stark ein, was die Bewältigung des Alltags und die Teilhabe am sozialen Leben erschwert. Die Einschränkung der Lebensqualität kann zudem Depressionen hervorrufen. Um diese Negativspirale zu verhindern, sollte möglichst früh mit der Behandlung einer Osteoporose begonnen werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einer bestehenden Osteoporose sollte immer ein entsprechender Arzt aufgesucht werden, damit dem Knochenschwund entgegengewirkt werden kann. Durch eine Osteoporose nimmt die Knochendichte schneller als gewöhnlich ab. Um diesem Effekt entgegenwirken zu können, sollte so schnell wie möglich eine ärztliche und medikamentöse Behandlung in Anspruch genommen werden. Wer sich frühzeitig für eine solche Behandlung entscheidet, der kann mit einer schnellen und effektiven Besserung rechnen. Allerdings lässt sich Osteoporose nicht vollständig heilen.

Die Knochendichte lässt sich mit Nahrungsergänzungsmitteln und anderen Präparaten hinauszögern, sodass das Leben der betroffenen Person deutlich angenehmer gestaltet werden kann. Wird der Gang zum Arzt bei einer auftretenden Osteoporose verschleppt, so kann es zu schweren Komplikationen kommen. Die Knochen werden von Tag zu Tag schwächer und gebrechlicher, sodass es bereits bei kleinsten Belastungen zu einer Fraktur kommen kann. Somit gilt: Bei ersten Anzeichen einer Osteoporose sollte so schnell wie möglich ein entsprechender Arzt aufgesucht werden. Nur so kann eine Behandlung in die Wege geleitet werden, die dem Knochenschwund entgegenwirkt und ihn deutlich verlangsamt. Wird gänzlich auf eine ärztliche und medikamentöse Behandlung verzichtet, so kann es unter Umständen sogar zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen.

Behandlung & Therapie

Je nachdem in welchem Stadium die Osteoporose diagnostiziert wurde und wie sie verläuft, erfolgt auch die Behandlung. Das Ziel der Therapie besteht vor allem daraus, den Stoffwechsel der Knochen zu verbessern. Zudem wird überwiegend mit Medikamenten versucht die Schmerzen für die Betroffenen erträglich zu machen.

Wenn die Osteoporose in einem Staidum erkannt wird, indem der Knochenabbau noch nicht so weit vorangeschritten ist, besteht eine große Chance, dass dieser Prozess zumindest verlangsamt werden kann. Zur Behandlung gehört außerdem eine Umstellung der Ernährung. Das in vielen Lebensmitteln enthaltene Kalzium stärkt zum Beispiel die Knochen und sollte deshalb in größeren Mengen eingenommen werden. Auch Vitamin D trägt dazu bei, dass die Beschwerden der Osteoporose vermindert werden können.

Nachsorge

Nach der Behandlung und Rehabilitation erhält der Patient Therapie- und Nachsorge-Empfehlungen für den behandelnden Hausarzt. Vorrangig geht es um die Fortführung der medikamentösen Osteoporose-Therapie sowie physiotherapeutischen Maßnahmen. Ein individuelles Nachsorgeprogramm wird für den Patienten zusammengestellt. Hierzu gehören auch physiotherapeutische und ergotherapeutische Verordnungen.

Der Hilfsmitteleinsatz wird geprüft und ständig den veränderten Gegebenheiten des Patienten angepasst. Bei Osteoporose ist eine Nachsorge in jedem Fall notwendig und sinnvoll. Einerseits wird dadurch die Behandlung der aktuellen Schmerzsymptomatik des Patienten individuell angepasst. Andererseits werden therapeutische Maßnahmen für körperliche Bewegungsübungen angemessen gestaltet.

Im Rahmen der Nachuntersuchungen wird eine fortlaufend angepasste, medikamentöse Therapie durchgeführt. Mittels kontinuierlicher Folgeuntersuchungen wird die Knochenmasse des Patienten mit Osteoporose gemessen und bestimmt. Die Östrogenbehandlung, die bis zum Lebensende erfolgt, wird vom Arzt überwacht.

Durch die geeignete Nachsorge können weitestgehend Spontanfrakturen vermieden werden, in dem der Alltag des Patienten gefahrensicher gestaltet wird. Hierzu gehören beispielsweise festes, bequemes Schuhwerk und rutschfeste Fußböden, aber auch Hilfsmittel wie Brillen bei Sehstörungen. Ein weiterer Therapieansatz in der Nachsorge ist die angepasste, ausgewogene Ernährung. Patienten mit Osteoporose sollten immer ausreichend mit Vitamin D und Calcium versorgt sein. Dies sollte entweder über entsprechende Nahrungsmittel oder über die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln erfolgen.


Aussicht & Prognose

Da Osteoporose einen irreversiblen Prozess darstellt, besteht keine Aussicht auf vollständige Heilung bereits aufgetretener Schäden. Primär gilt es den Knochenschwund aufzuhalten und die Neigung zur Brüchigkeit des Skelettes und Schmerzanfälligkeit im Allgemeinen zu unterbinden. Wegen der stark schwankenden Symptomatik und langfristigen Behandlung bleibt für eine gute Prognose eine strikte Einhaltung der therapeutischen Maßnahmen erforderlich. Patienten müssen daher auch bei nur geringem Leidensdruck regelmäßige Kontrollen wahrnehmen und die vorgeschriebenen Medikamente einnehmen.

Erfolgt die Behandlung nicht ordnungsgemäß, droht eine kontinuierliche Verschlechterung der Knochensubstanz. Patienten verlieren an Körpergröße, weisen Deformationen an der Körperhaltung auf und leiden im späteren Verlauf unter teils heftigen Knochenschmerzen. Ohne konsequente Therapie stellen vor allem Knochenbrüche im höheren Alter eine große Gefahr für Betroffenen dar. Folgeerkrankungen und ein erhöhtes Risiko für weitere Verletzungen an den bereits angegriffenen Regionen führen im ungünstigsten Fall zur Pflegedürftigkeit oder zum Tod. Generell steigt die Wahrscheinlichkeit trotz operativer Eingriffe einer sich manifestierenden Bewegungseinschränkung.

Häufig treten bei neuen Frakturen Nachblutungen sowie eine herabgesetzte Fähigkeit zur Wundheilung auf. Für Patienten bedeutet dies außerdem einen starken Anstieg des persönlichen Operationsrisikos. Die Letalität liegt im Alter ab 70 Jahren etwa bei einem Oberschenkelhalsbruch bei 20 Prozent. Eine gewissenhafte Vorbeugung verhindert die Entstehung eines ausgeprägten Knochenschwundes. Bei bereits bestehender Osteoporose lässt sich der Verlauf gezielt beeinflussen. Später auftretende Komplikationen sowie Schmerzen bleiben bei rechtzeitiger Behandlung aus.

Das können Sie selbst tun

Eine kalziumreiche Kost beugt Osteoporose vor und kann bereits vorhandenen Knochenschwund günstig beeinflussen. Zudem ist eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D wichtig, damit der wichtige Mineralstoff in den Knochen eingelagert werden kann. Auch Magnesium und die Vitamine K, C und B6 tragen zur Knochengesundheit bei. Durch eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukten stehen dem Körper in der Regel genügend Vitalstoffe zur Verfügung, gelegentlich kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln angezeigt sein.

Verzichten sollten Osteoporose-Patienten auf den übermäßigen Verzehr von Lebensmitteln und Getränken, die reich an „Kalziumräubern“ wie Phosphat und Oxalsäure sind: Dazu zählen unter anderem Cola, konservierte Wurst- und Fleischprodukte, Spinat, Rote Bete, Mangold und Rhabarber. Auch der übermäßige Genuss von Koffein und Alkohol wirkt sich negativ auf den Kalziumstoffwechsel aus.

Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil der Osteoporose-Therapie. Gut geeignet sind Sportarten mit einem geringen Verletzungsrisiko wie etwa Walken, Joggen oder Schwimmen, Mannschafts- und Kampfsportarten sind nicht empfehlenswert. Darüber hinaus können die Muskeln mithilfe spezieller gymnastischer Übungen gekräftigt und der gesamte Bewegungsapparat stabilisiert werden. Im Alltag ist es wichtig, Stürze zu vermeiden: Im Wohnbereich sollten daher sämtliche Stolperfallen beseitigt werden, im Badezimmer verringern Gummimatten die Rutschgefahr. Nachts sorgt eine gute Beleuchtung für mehr Sicherheit.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Niethard, F., Pfeil, J., Biberthaler, P.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

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