Moderne Hörgeräte: Typen und Kosten

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer. nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Moderne Hörgeräte sind klein, unauffällig und besonders leistungsfähig. Technische Neuerungen ermöglichen eine stetig besser werdende Hörwahrnehmung und damit auch die Möglichkeit wieder normal am Alltag teilzunehmen. Das Angebot an Hörgeräten ist vielfältig und auf die individuellen Bedürfnisse der Träger eingestellt. Vom Basisgerät bis zu den High-End-Modellen ist alles verfügbar, was sich selbstverständlich auch im Preis widerspiegelt.
Welche Arten von Hörgeräten es heute gibt, was sie unterscheidet und mit welchen Kosten ungefähr zu rechnen ist, klären wir im folgenden Beitrag.
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Kosten für ein gutes Hörgerät
Wie für die meisten Produkte können auch die Preise für ein Hörgerät stark variieren. Das liegt an den verschiedenen Leistungen, die so ein Gerät erbringt. Während schon die Basismodelle heutzutage kleine Technik-Wunder sind, machen die Möglichkeiten der kostspieligeren Modelle sprachlos. Multimediale Anbindungsmöglichkeiten zu Mobiltelefon, Fernseher oder der Musikanlage sind dabei nur die Spitze des Eisberges.
In Deutschland hat jeder mit einer entsprechenden Diagnose das recht auf ein zuzahlungsfreies Hörgerät. Die Krankenkassen gestatten aktuell einen Festbetrag von 784,94 EUR für ein Hörgerät der Wahl. Dabei kann jeder selbst entscheiden, ob er eines der zuzahlungsfreien Hörgeräte wählt oder ein teureres, für das dann der Differenzbetrag fällig wird. Führende Hörgeräteakustiker, wie beispielsweise GEERS, erklären unter welchen Bedingungen ein Hörgerät verschrieben wird, unterstützen bei den Anträgen für die Krankenkassen und übernehmen auf Wunsch sogar die Abwicklung.
Die Kosten variieren zwischen zuzahlungsfreien Geräten, vorausgesetzt man verfügt über ein Rezept, bis zu mehreren tausend Euro. In Deutschland werden im Durchschnitt 1.700 Euro in ein Hörgerät investiert. Die günstigeren Modelle liegen bei 1.000 Euro. Die teuersten Geräte kosten bis zu 3.000 Euro. Der Preis eines Hörgeräts hängt vor allem von den Funktionen und der technischen Entwicklung ab. Wie bei anderen Elektrogeräten werden Hörgeräte günstiger, wenn das technische Niveau bereits länger auf dem Markt ist.
Viele Modelle gibt es in verschiedenen Leistungsstufen. Jede Leistungsstufe entspricht einer anderen Preiskategorie. Ist ein passendes Hörgerät ausgewählt worden, wird dieses dann vom Hörgeräteakustiker auf die individuellen Bedürfnisse des Trägers angepasst, um eine optimale Funktionalität zu gewährleisten. Ein guter Hörgeräteakustiker bietet einen Probezeitraum an, um herauszufinden, ob die richtige Wahl getroffen wurde.
Es ist empfehlenswert, diese Option in Anspruch zu nehmen, denn diese Entscheidung beeinflusst nachhaltig die Qualität des eigenen Alltags. Ist ein Modell doch nicht das richtige, kann dies nach Ablauf der Testphase ganz einfach eingetauscht werden.
Verschiedene Modelle in unterschiedlichen Preisklassen
Funktionen und Preise der Hörgeräte lassen sich in drei Kategorien einteilen. Geräte der Basisklasse mit den nötigsten Funktionen, sowie Mittelklasse-Hörgeräte, die durch eine Bluetooth-Verbindung mit verschiedenen Geräten koppelbar sind und High-End-Geräte, die mit ausgezeichneter Klangqualität und komplexester Technik überzeugen.
Häufig sind auch einzelne Modelle in diese drei Kategorien aufgesplittet, sodass ein beliebtes Gerät in verschiedenen Ausführungen und Preisstufen verfügbar ist. Basisgeräte sind wie bereits angemerkt unter Umständen zuzahlungsfrei verfügbar. Obwohl das die erschwinglichsten Geräte sind, gewährleisten auch die Modelle der Basisklasse alle notwendigen Funktionen.
Sie sorgen für guten Klang, verständliche Sprache und reduzieren störende Geräusche im Hintergrund. Bei Betroffenen, die viel Zeit beispielsweise zu Hause oder in ruhiger Umgebung verbringen, lässt sich die Schwerhörigkeit schon mit einem Basisgerät effizient korrigieren.
Bei Hörgeräten der Mittelklasse muss mit einer Zuzahlung von etwa 500 bis 1.200 Euro gerechnet werden. Dieser Gerätetyp eignet sich für aktive Personen und sorgt auch in komplexeren Hörsituationen, beispielsweise beim Sport für eine angenehme Klangqualität, denn das Gerät passt sich dynamisch an unterschiedliche Hörumgebungen an.
Einstellung lassen sich häufig unkompliziert und intuitiv vornehmen, wobei dies dank vieler Automatisierungen oft gar nicht nötig ist. Zu den besonderen Funktionen der Mittelklasse-Geräte zählen zum Beispiel spezielle Richtmikrofone. Zudem unterdrücken diese Hörhilfen Rauschen automatisch und verbinden sich je nach Modell per Bluetooth mit diversen Audioquellen.
High-End-Geräte sind mit der fortschrittlichsten Technologie ausgestattet. Zu den neuesten Funktionen zählen etwa eine bessere Rauschunterdrückung als bei Vorgängermodellen und exzellente Klangqualität. Mit der Musikanlage, dem Mobiltelefon oder dem Fernseher verbunden, liefern sie alle Audioinhalte auf höchstem Niveau.
Auch das Sprachverständnis ist hierbei noch besser ausgeprägt, sowie auch die Wahrnehmung der räumlichen Umgebung. So erkennen die Träger deutlich besser, woher der Klang oder die Stimme kommt. Die modernsten Hörgeräte lassen auch eine noch bessere Einstellung der Programme zu, um das Gerät perfekt auf den Träger abzustimmen. Das Gerät wechselt dann ganz automatisch zwischen den jeweiligen Programmen, je nach dem in welcher Umgebung sich der Träger befindet.
Die modernsten Hörgeräte: im und hinter dem Ohr
Ein Hörgerät befindet sich entweder hinter dem Ohr oder direkt im Gehörgang. Die Hörgeräte hinter dem Ohr erzielen eine starke Tonverstärkung und sind technisch auf dem neuesten Stand. Das Hörgerät im Ohr gibt es in drei verschiedenen Varianten: entweder in der Ohrmuschel, im Gehörgang oder vollständig im Gehörkanal verschwindend. Auch diese Modelle erfüllen alle wichtigen Funktionen und sind teilweise so klein, dass sie im Gehörgang verschwinden und nahezu unsichtbar sind.
Die derzeit modernsten Hörgeräte sind sogenannte binaurale Apparate. Dabei besteht eine drahtlose Verbindung zwischen beiden Hörgeräten in beiden Ohren. Diese Technik führt verschiedene Geräusche aus mehreren Mikrofonen gleichzeitig in einem Netzwerk zusammen. Das vereinfacht räumliches Hören in akustisch herausfordernden Situationen. So haben Hörgeschädigte in einer Menschenmenge oder in einem Restaurant weniger Hörprobleme.
Der Kauf eines Hörgeräts beinhaltet Serviceleistungen
Die Hörhilfe ist ein elektronisches Gerät, das regelmäßige Wartung und ab und an eine Reparatur benötigt. Das ist im Rahmen einer Servicepauschale beim Kauf eines neuen Hörgeräts integriert. Patienten sollten jedoch genau nachfragen, welche Leistungen in der Service-Pauschale inkludiert sind. Im Normalfall umfasst der Kaufpreis das Hörgerät selbst, Ohrpasstücke, Erstanpassungen und Nachjustierungen, Reinigung, Reparatur und Wartung.
Auch die Beratung und die Einstellung durch den Akustiker wird mit dem Kaufpreis abgerechnet. Medizinische Hörzentren bieten zusätzlich zur Anpassung durch Hörgeräteakustiker weiterführende Hörrehabilitation an. Der Garantie-Anspruch auf Hörgeräte liegt zwischen einem und drei Jahren. Die Garantie beinhaltet die meisten Reparaturen und Batterien für die Dauer der Garantie. Oft deckt sie auch einen einmaligen Ersatz des Hörgeräts ab. Geht das Hörgerät einmal verloren, muss in diesem Fall nicht wieder eine teure Hörhilfe gekauft werden.
Die richtige Einstellung des Hörgeräts
Akustiker beraten bei der Auswahl des Hörgeräts und passen die Einstellungen auf die individuellen Bedürfnisse des Trägers an. Die Spezialisten sind dazu angehalten, vor der Kaufentscheidung mindestens drei Geräte zum Vergleich anzubieten, die dann ans Ohr angepasst werden müssen, damit die Hörprogramme miteinander vergleichbar sind.
Der Arbeitsaufwand ist bei jedem Gehör unterschiedlich. Entscheidend ist auch, ob es sich um die durchschnittliche Altersschwerhörigkeit oder um starke Schwerhörigkeit handelt. Je nach Serviceaufwand kann der von der Krankenkasse übernommene Stundensatz ausreichen oder überschritten werden. Der richtige Akustiker wird ein Hörgerät anbieten, das den Hörverlust ausgleicht und auch der finanziellen Situation entspricht.
Welche Hörhilfen es in Zukunft geben könnte
Es ist davon auszugehen, dass die Modernisierung der Hörgeräte zu weniger Besuchen bei Akustikern führt. Denn der nächste Schritt in der Weiterentwicklung wäre die Verbreitung einer App für das Smartphone, über die dann Diagnose-Daten erkannt und die Einstellung für das Hörgerät von zuhause aus vorgenommen werden können.
Einige Hersteller, so auch GEERS, nutzen diese Technik bereits. Zudem forschen Wissenschaftler mit körpereigenen Hilfsmitteln. Es finden Untersuchungen dazu statt, wie mithilfe von Nährstoffen beschädigte Zellen im Innenohr erneut wachsen können. Auch eine Stammzellentransplantation im Ohr könnte Hörgeschädigten in Zukunft helfen.