Redon-Drainage

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Redon-Drainage ist eine Hochvakuumdrainage zum Absaugen von Wundsekret nach massiven operativen Eingriffen. Diese wird noch dem eigentlich Eingriff im Operationsgebiet eingelegt und nach etwa 3 Tagen wieder gezogen. Eingelegt wird diese Drainage an Knochen, unter Muskelfaszien und im subkutanen Gewebe.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Redon-Drainage?

Die Redon-Drainage ist eine Hochvakuumdrainage zum Absaugen von Wundsekret nach massiven operativen Eingriffen.

Bei der Redon-Drainage handelt es sich um eine sogenannte Saugdrainage oder auch eine Hochvakuumdrainage, die häufig nach invasiven chirurgischen Operationen in das Operationsgebiet gelegt wird. In der Regel liegt die Redon-Drainage innerhalb von Gelenken oder unterhalb des Fettgewebes.

Die Drainage setzt sich aus einem wandstarken Drainageschlauch und einem Auffangbehälter zusammen. Der Auffangbehälter steht unter Unterdruck und leitet so Wundsekret und Blut aus aus dem Operationsgebiet. Des weiteren werden durch den Sog die Wundflächen zusammengezogen, dadurch ist ein schnelleres zusammenwachsen der Wundränder möglich. Durch den Unterdruck trägt die Drainage zur Serumprophylaxe bzw. Hämatomprophylaxe bei. Grundsätzlich gilt, je höher der Druck innerhalb der Drainage ist, desto besser ist die Wundverheilung. Die Hochvakuumdrainage arbeitet mit einem Sog von 900 mbar.

Abhängig von der Menge des abgeleiteten Wundsekrets wird die Redon-Drainage 48 – 72 Stunden postoperativ gezogen. Die Redon-Drainage gibt es in verschiedenen Größen mit einem kontrolliertem und einem unkontrolliertem Sog in die Vakuumflasche. Die Drainage ist nach dem Pariser Kieferchirurgen Henry Redon benannt.

Funktion, Wirkung & Ziele

Ist die Redon-Drainage korrekt in ein verschlossenes Operationsgebiet eingelegt, so spricht man von einem geschlossenen System. Durch den kontinuierlichen und kontrolliertem Sog wird die Wundflüssigkeit und das Blut nach außen abgeleitet.

Das Ende der Drainage, das innerhalb des Operationsgebiet eingelegt wird, besteht aus einem dünnen Kunststoffschlauch, der mehrfach perforiert ist. Als perforiert wird das Einbringen mehrerer Öffnungen am Schlauchende bezeichnet, um mehr Sekret absaugen zu können. Der Kunststoffschlauch wird beim Übergang vom internen in den externen Bereich mit einer kleinen Naht am Gewebe fixiert. Am externen Ende wird eine Kunststoffflasche angebracht, die das Wundsekret auffängt. Die Drainage wird durch einen Bajonettverschluss an der Vakuumflasche befestigt.

Durch den ständigen Unterdruck innerhalb der Drainage kommt es zu einem kontinuierlichem Absaugen des Wundsekrets. Der Unterdruck lässt nach einer gewissen Zeit innerhalb der Vakuumflasche nach. Um diesen wieder herzustellen, muss die Vakuumflasche ausgetauscht werden. Grundsätzlich gilt, dass ein luftdichter Verschluss der Wundhöhle gegeben sein muss, um eine funktionierende Hochvakuumdrainage einzulegen.

Die Hochvakuumdrainagen werden in der Regel nach invasiven chirurgischen Eingriffen eingelegt und sind wichtig für den postoperativen Verlauf der Heilung. Durch das Absaugen der Wundflüssigkeit wird die Wundheilung beschleunigt, weil die Wundhöhle dadurch verkleinert wird. Die Wundränder werden aneinander gezogen und können schneller miteinander vernarben bzw. verwachsen. Bei operativen Eingriffen in der Bauchhöhle wird keine Redon-Drainage gelegt, da die Darmwand dadurch beschädigt werden kann. Die Drainage wird meistens nach 48 – 72 Stunden postoperativ entfernt. Müssen mehrere Hochvakuumdrainagen eingelegt werden, müssen diese beschriftet und die Menge des Sekrets entsprechend unterschiedlich dokumentiert werden.

Die Vakuumflasche muss lückenlos kontrolliert und protokolliert werden. Ist die Flasche voll oder das Ventil zeigt an, dass kein Vakuum mehr in der Flasche ist, muss diese ausgetauscht werden. Der Austausch muss unter aspetischen Bedingungen durchgeführt werden. Bevor die neue Flasche mit dem Drainageschlauch verbunden wird, sollte überprüft werden, ob die Vakuumbildung intakt und die Flasche unbeschädigt und steril ist. Zum wechseln der Flasche und das Umklemmen des Drainageschlauchs sollte vorher und nachher eine gründlich Händedesinfektion durchgeführt werden. Die eigentliche Durchführung erfolgt mit sterilen Handschuhen.

Die Hochvakuumdrainage wird nach etwa 3 Tagen gezogen, um das Risiko einer aufsteigenden Infektion zu vermeiden. Vor dem entfernen der Drainage kann dem Patienten ein Schmerzmittel verabreicht werden, da dies unangenehm oder auch schmerzhaft sein kann. Vor dem Ziehen muss zuerst der sterile Wundverband abgenommen werden und die Austrittsstelle der Drainage desinfiziert werden. Der behandelnde Arzt kann anschließend den Drainageschlauch umfassen und den Patienten auffordern tief ein- und auszuatmen. Während der Ausatmung kann der Schlauch gezogen werden. Zum Schluss wird die Wunde noch einmal gereinigt und mit sterilem Verbandsmaterial verbunden.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Während eines operativen Eingriffs kann durch den Rednospieß eine Verletzung verursacht werden. Dabei werden häufig Hautnerven innerhalb von Gelenken beschädigt. Durch den Zugang von außen nach innen über die Redon-Drainage ist das Infektionsrisiko erhöht, es kann zu einer Keimbildung innerhalb des Operationsgebiets kommen. Außerdem kann die Drainage komplett oder inkomplett raus gezogen werden. Dies passiert häufig bei unruhigen, dementen und geistig verwirrten Patienten. Auch beim Umlagern oder Mobilisieren des Patienten kann es zum verrutschen der Redon-Drainage kommen.

Es kann zu einem erhöhten Blutverlust über die Hochvakuumdrainage kommen. Ursache dafür ist häufig die falsche Lage der Drainage innerhalb der Spongiosa. Die Vakuumflasche muss in regelmäßigen Abständen begutachtet und die Werte festgehalten werden. Gelegentlich kann es zu einer Verstopfung des Drainageschlauchs durch abgelösten Gewebestrukturen, Thromben, geronnenes Blut und Eiweiß- und Fettbestandteile kommen. Ist der Abfluss gestört, kann es zu einem infizierten Hämatom durch den Rückstau vom Wundsekret kommen.

Um einen guten Abfluss zu gewährleisten, sollte daher auch immer darauf geachtet werden, das der Schlauch nicht abgeknickt wird und der Patient nicht auf dem Kunststoffschlauch liegt. Die Funktion der Redon-Drainage sollte daher regelmäßig kontrolliert werden, um möglichen Komplikationen vorzubeugen.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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