Wundheilung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Wundheilung ist ein natürlicher Prozess, welcher von vielen äußeren und inneren Faktoren beeinflusst wird. Ohne eine verlässliche Wundheilung würden gesundheitliche Folgen entstehen, welche sogar zum Tode führen könnten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Wundheilung?

Die Grundlage für die Wundheilung stellt eine Neubildung von Gewebe dar. In diesem Zusammenhang kann eine Wundheilung auch mit einem Narbengewebe abschließen.

Bei der Wundheilung laufen im Organismus komplexe und überaus komplizierte Prozesse ab, welche im Endresultat zu einem Verschluss der Wundöffnung beitragen.

Die Grundlage für die Wundheilung stellt eine Neubildung von Gewebe dar, welches dem zerstörten vollkommen gleich oder lediglich ähnlich ist. In diesem Zusammenhang kann eine Wundheilung auch mit einem Narbengewebe abschließen.

Durch eine ganze Reihe von Einwirkungen kann es passieren, dass eine Störung der Wundheilung vorliegt. In der Regel geht die Wundheilung bei kleinen Ausmaßen schnell von statten. Die körpereigenen, natürlichen biologischen Abläufe können sich bei der Wundheilung auch über eine lange Zeit hinziehen oder ausbleiben. Die Wundheilung hängt zudem von der Beschaffenheit der Wunde ab. Es existieren verschiedene Wundheilungsformen.

Verlauf, Stadien & Phasen

Die Wundheilung geht in unterschiedlichen Stufen ab, welche ebenfalls die bei der Wundheilung auftretenden Verläufe und Symptome kennzeichnen. In der Medizin sind als Stadien der Wundheilung die exsudative, resorptive, proliferative Stufe und die regenerative Stufe klassifiziert. Alle Abschnitte basieren auf der jeweils vorangegangenen Phase und können nicht voneinander getrennt werden. Nicht in jedem Fall können die Stadien der Wundheilung eindeutig abgegrenzt werden.

Innerhalb der ersten drei Tage nach einer Verletzung kommt es bei der Wundheilung zu einem Wundverschluss durch ein die Blutgerinnung. Diese basiert bei der Wundheilung auf einer abgesonderten Feuchtigkeit, einem Exsudat, welches Fibrin, einen Gerinnungsfaktor enthält. Von außen sichtbar zeigt sich die Einleitung der Wundheilung als Schorf oder Grind. Durch diesen zunächst vorübergehenden Wundverschluss können bei der Wundheilung keine Infektionen entstehen.

Die resorptive Etappe der Wundheilung ist dadurch gekennzeichnet, dass sich eine Ansammlung von körpereigenem Eiweiß manifestiert. Die Bildung von sogenanntem Granulationsgewebe wird eröffnet.

In der Proliferationsphase, welche sich bis zum siebenten Tag hinzieht, produzieren die Fibroblasten ein Stützgewebe. Dieses besteht bei der Wundheilung aus kollagenen Fasern und stellt ein proteinhaltiges Grundgerüst dar.

Acht bis neun Tage nach der Wundentstehung kommt es zum Wachsen von narbigem Gewebe. Das Narbengewebe erscheint visuell heller und glatter als intaktes Gewebe. Darüber hinaus entsteht Narbengewebe bei einer Wundheilung nicht nur auf der Haut, sondern an den inneren Organen. Mit dem Narbengewebe aus Plattenepithel, einer speziellen Gewebsschicht, ist die normale Wundheilung abgeschlossen.

Funktionen & Aufgaben

Die Wundheilung umfasst neben der Reinigung, dem Schutz und dem Verschließen der Wunde noch weitere Funktionen. Durch die intakte Wundheilung können Krankheiten durch eindringende Keime verhindert werden. Darüber hinaus begründet die Wundheilung eine Unterbrechung des Blutverlustes, sodass der Organismus überleben kann.

Durch eine komplett abgeschlossene Wundheilung erhält ein beschädigtes oder zerstörtes Gewebe und das damit verbundene Organ seine Funktionsfähigkeit zurück.

Krankheiten, Komplikationen & Störungen

Bei einer Unterbrechung oder einem Unvermögen des Organismus, eine vollständige Wundheilung zu gewährleisten, wird von einer Störung der Wundheilung oder einer Wundheilungsstörung gesprochen.

Eine Störung der Wundheilung hängt kausal mit variierenden Faktoren zusammen. Diese Aspekte beziehen sich entweder direkt auf die Wunde selbst. Die Wundheilung kann beispielsweise beeinträchtig werden durch eine Infektion, Druckeinwirkung, unzureichende Gerinnung und Wundverschluss, ein zu großes Ausmaß der Wunde oder einwirkende Belastungen.

Kommt es trotz Ausschluss dieser Ursachen zu einer Störung der Wundheilung, können das Lebensalter (bei älteren Menschen heilen Wunden sehr schlecht), bestehende Erkrankungen wie Stoffwechselkrankheiten, eine zu geringe Immunabwehr, Krebserkrankungen, Hormonstörungen und Mangelzustände die Ursachen sein.

Eine unzureichende, nicht ausgewogene Ernährung und zu wenig Flüssigkeit können ebenfalls eine Wundheilungsstörung verursachen. Wichtig sind im Zusammenhang mit der Ernährung verschiedene Mineralien und Vitamine, welche die Wundheilung unterstützen. Durch eine Mangel- oder Unterernährung fehlen diese und es stellen sich Wundheilungsstörungen ein.

Treten Störungen der Wundheilung auf, können Gründe wie die Einnahme verschiedener Medikamente (Gerinnungshemmer, Zytostatika), Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems mit einhergehender Minderdurchblutung sowie einzelne psychische Krankheiten die Gründe sein. Ein übermäßiger, suchtbedingter Konsum von Alkohol oder Drogen schränkt die Wundheilung ebenfalls ein.


Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Pezzutto, A., et al.: Taschenatlas der Immunologie. Thieme, Stuttgart 2006

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