Richtig Atmen mit Atemgymnastik
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2019Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Richtige Atemtherapie an sich selbst vorzunehmen ist schwer und geschieht besser unter Anleitung. Aber es ist doch interessant und gelegentlich tröstlich zu wissen, welche Möglichkeiten offenstehen, um das Leben lebenswerter, gesünder und schöner zu machen.
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Richtig Entspannen beim Atmen
Die Atemmuskulatur und mit ihr die Lungen arbeiten unabhängig von unserem Willen. Sie gehorchen den Signalen aus dem Inneren des Organismus. Jedoch können wir mit unserem Willen steuernd eingreifen. Unser Körper ist so eingerichtet, dass wir, wenn nötig bestimmte Teile der Lunge bewusst besonders durchatmen können. Besonders durch schlechte Haltung oder Verspannungen bestimmter Muskelgruppen, die willkürlich oder unwillkürlich möglich sind als Reaktionen auf Vorgänge im Organismus oder der Umwelt, kann oft die Luft nicht in alle Teile der Lunge einströmen.
Eine solche unvollkommene Atmung, über längere Zeit ausgeführt, kann die Ursache für Erkrankungen werden. Es kommt nicht so sehr darauf an, besonders große Atemzüge zu machen, wichtig ist das harmonisch-fließende Durchströmen der Lunge ohne Verkrampfung der Muskulatur. Darum muss man, ehe man an die bewusste Atemschulung geht, das Erlebnis des Durchströmtwerdens vom Atem haben. Das gelingt uns am besten in völliger Entspannung.
Atemgymnastik für richtiges Atmen
Immer wieder werden wir kontrollierend auf Muskelgruppen stoßen, die noch nicht gelöst sind. Zum Schluss denken wir auch daran, unsere Gesichtsmuskulatur zu entspannen, vor allem die Muskulatur um das Auge. Nun erleben wir in der Entspannung unseren Atem. Wir sind ganz passiv und lassen den Atem wohlig durch uns hindurchziehen wie das Auf und Ab der Wellenbewegung. Wir atmen dabei durch die Nase, noch mehr, wir riechen die Luft. Bei der Einatmung hebt sich der Körper und weitet sich der Brustkorb vor allem in den unteren Abschnitten vorn, seitlich und hinten, nur ganz wenig in den oberen Abschnitten.
Bei der Ausatmung senkt sich der Körper und die Rippenweitung geht zurück. Die Schultern bleiben die ganze Zeit gesenkt. Sehr wichtig ist auch der Atemrhythmus. Er soll drei- nicht zweiteilig sein. Auf Einatmungs- und Ausatmungsphase folgt die Ruhepause. Normalerweise steigt die Einatmungsphase allmählich an, dann erfolgt ein allmählicher Übergang zur Ausatmungsphase, die mindestens ebenso lang wie die Einatmung, möglichst aber länger dauert.
Nun kommt die Ruhepause, fast so lang wie die Einatmung. Bei jeder gelenkten Einatembewegung ist darauf zu achten, dass sie nicht gleich nach der Ausatmung angesetzt wird, sondern dass erst die entsprechende Ruhepause abgewartet wird. Unsere letzte aber umso wichtigere Beachtung müsste der Ausatmungsphase gelten. Ihre vielfältige Gestaltungsmöglichkeit an sich und in Gesang und Sprache zu erörtern, führte aber weit über diesen Artikel hinaus. Mit Atemschulung kann man vielseitige Erfolge erzielen:
Gesunde Atmung bekommen
2. Wir können bestimmte Teile unserer Lunge einzeln durchatmen, je nach dem Atembefund.
3. Wir können mit Atemgymnastik in bestimmter Weise auf innere Organe einwirken: auf Herz und Kreislauf, Verdauung und vieles andere. Hier kann aber nur unter genauer Anweisung des Arztes oder der Krankengymnastik geübt werden.
4. Wir treiben Atemgymnastik zur Beeinflussung von Haltung, Brustkorb- und Wirbelsäulenform.
5. Wir beeinflussen die Lungenelastizität durch bestimmte Atemformen. Hier gilt es zuerst, durch Lockerungen eine Brustkorbstarre zu beseitigen und durch schubweises Ausatmen, später auch Einatmen die Gefäßwände der Lungenblässchen zu trainieren.
6. Mittels bestimmter Lagerungen und Erschütterungen und summendem Ausatmen kann einer gewünschten Sekretabsonderung Hilfe geleistet werden.
7. Ein geschicktes Abstimmen von Atemform und Atemrhythmus kann auf unsere Stimmungslage wirken, Lebensfreude bringen und unsere Schaffenskraft neu beleben.
Quellen
- Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
- Rotte, R., Sturm, S.: Atemtherapie. Springer Verlag, 2. Aufl., Berlin 2010.
- Von Mutius, E. et al.: Pädiatrische Pneumologie. Springer-Verlag, 3. Auflage Berlin 2014