Schönheitsoperation und Schönheitschirurgie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schönheitsoperation und Schönheitschirurgie soll Thema dieses Ratgebers sein. Diese Begriffe sind heute in aller Mund und sollten daher fachlich erklärt werden, denn nicht selten verbergen sich hinter Schönheitsoperationen und Schönheitschirurgie Abzocke und Pfuscherei.

Inhaltsverzeichnis

Gründe für Schönheitsoperationen

Längst haben sich Operationen wie Brustvergrößerungen, Fettabsaugungen und Faltenunterspritzungen mit Botulinumtoxin (Botox(R)) oder Hyaluronsäure etabliert und sind vergleichsweise kostengünstig zu bekommen.

Der Wunsch, vermeintliche Fehler seines Äußeren berichtigen zu lassen, ohne dass dabei eine Korrektur angeborener Formentstellungen oder eine chirurgische Rehabilitation nach Krankheit oder Unfall zur Rede steht, entspringt am häufigsten dem zunehmenden Alter, obwohl das Alter der Patienten bei Schönheitsoperatinen in den letzten Jahren erheblich gesunken ist.

Dennoch betrifft es vornehmlich die Alterszeichen der Haut. Wenn daher über chirurgisch- und kosmetische Eingriffe bei Lidsäcken, Tränensäcken, Runzeln und Falten des Gesichts gesprochen werden soll, ist wenigstens am Rande auch das Problem der alternden Haut zu berühren.

Die Haut ist nicht nur das lebenslänglich strapazierte Schicksalsleder des Körpers und sein am meisten ausgeprägtes Schmuckorgan, sondern kündigt auch wie die Jahresringe eines Baumes das Alter an. Zeiger dieses lebenden Chronometers sind große und kleine Falten, Tränensäcke, Runzeln, Lidsäcke, Warzen und Altersflecke. Mit dieser Uhr hat es aber durchaus eine Bewandtnis. Leonardo da Vinci, das universelle Genie der Renaissance, dessen unergründlich lächelnde Mono Lisa allseits bekannt ist, hat einmal von der "fisiognomia fallace" gesprochen, den trügerischen Gesichtszügen. Trügerisch nicht zuletzt deswegen, weil sie nicht nach irgendeiner konventionellen Normalzeit gestellt sind, sondern stets wahre Ortszeit zeigen. Die wahre Ortszeit aber ist das biologische Alter, das mit dem kalendarischen Lebensalter nicht immer übereinstimmt. So kommt es, dass der eine früher gealtert scheint, der andere aber erst später.

Hautalterung, Falten & Tränensäcke

Aus diesem Dilemma erwächst zuweilen der Wunsch, die Zeiger zu verstellen, die Falten operativ zu korrigieren; denn nicht jeder vermag beim Blick auf seinen alternden Körper stets ruhig bleiben und die verblassende Schönheit klaglos zu ertragen. Mit dem 3. bis 4. Lebensjahrzehnt vergröbert sich meist an den freigetragenen Körperpartien, also im Gesicht und an den Händen, die natürliche Hautstruktur. Es kommen kleine Runzeln hinzu und hier und da eine besonders tiefe Falte, für deren Zustandekommen das je noch Gemütslage des Betreffenden wechselnde, oft ober recht eintönige Spiel der Ausdrucksmuskulatur mit verantwortlich ist. Diese feinen, nicht zuletzt durch Witterungseinflüsse gefärderten, Veränderungen der Haut, die das Aussehen markanter machen und beispielsweise das durch Wind und Wetter gegerbte Seemannsgesicht schon von weitem erkennen lassen, sind operativ kaum beeinflußbar. Sie geben letztlich einem Gesicht erst die persönliche Prägung und den eigentlichen Glanz und spiegeln das Profil des Herzens.

Daneben entwickelt sich später, begünstigt durch häufigen Wechsel zwischen Fettanlagerung und Fettschwund der Unterhaut, eine regelrechte Erschlaffung der Haut und Bindegewebshaut, die sich, im Gegensatz zu den feinen Fältchen und Runzeln der Oberfläche, wohl für etliche Jahre operativ korrigieren läßt. "Die erste Falte im Gesicht einer Frau entsteht durch die Furcht, dass man ihr Alter erraten könne.", hat der Schriftsteller John Priestley einmal geäußert. Da bei diesem Anlaß der kritische Blick in den Spiegel mit zusammengekniffenen Augen eine entscheidende Rolle spielt, mag es sein, dass sich die "Krähenfüße" und Falten in Augennähe nicht selten als frühestes Alterszeichen einstellen.

Zum Erschlaffen neigen besonders auch die Augenlider. Das kann soweit gehen, dass sie sich schürzenartig doppeln und regelrechte Lidsäcke bilden, die im Volksmund vor allem am Unterlid als "Tränensäcke" bekannt sind. Erschlafft auch das Oberlid, kommt es auch zu einer funktionellen Störung, weil sich das Auge nur mit Schwierigkeit weit genug öffnen läßt. Der Betroffene wirkt schläfrig und müde, scheint uninteressiert und ist tatsächlich regelrecht sehbehindert. In diesem Zustand ist die Korrektur natürlich schon kein Eingriff mit ausschließlich kosmetischer Zielsetzung mehr.

Wir sind übrigens nicht, wie das Georg Bartisch 1583 im berühmten Dresdner "Augendienst" so eindrucksvoll abgebildet hat, darauf angewiesen, die überhängenden Lider in eine Schraubzwinge zu klemmen. Wir können sie operativ verkürzen, dadurch straffen und Sichtbehinderung wie Entstellung in einem beheben. Selbst die "Krähenfüße" in der Nachbarschaft der Lider lassen sich zuweilen gleichzeitig beeinflussen. Unter Berücksichtigung der besonderen Bedeutung der Augenpartie für das Aussehen, kann man sich leicht vorstellen, dass eine derartige Schönheitsoperation dem vorher entstellten Gesicht einen völlig anderen Ausdruck verleiht und die Augen wieder leuchten lässt. Dabei wird das Oberlid durch Ausschneiden eines ellipsenförmigen Hautstückes verkürzt, während die Schnittführung beim Unterlid entweder mondsichelförmig unterhalb der Wimpernreihe am oberen Lidrand verläuft oder aber am unteren Lidrand, wo der Tränensack überhängt, um zugleich überschüssiges Fettgewebe beseitigen zu können. Um die notwendige Straffung zu erzielen, wird unten am äußeren Lidrand oft noch ein dreieckiger Hautzwickel mit entfernt.


Möglicheiten

Solche Korrektur, wie die meisten schönheitschirurgischen Eingriffe in örtlicher Betäubung vorgenommen, dauert schon einige Zeit. Am Oberlid etwa eine halb, am Unterlid eine gute Stunde. Die Wunden heilen meist schneller als an jeder anderen Stelle. In rund einer Woche ist alles erledigt. Die Oberlidnarbe verschwindet in einer natürlichen Lidfalte. Am Unterlid sind die Voraussetzungen nicht so ganz günstig. Wenig auffällig wird die Narbe aber auch dort.

Mehr Kopfzerbrechen bereiten Fältchen und Falten, die durch eine bestimmte, oft milionenfach wiederholte gefühlsbetonte Mimik entstehen und schon ausgeprägt sein können, ehe die Haut an sich erschlafft. Am bekanntesten sind die senkrechten "Wutfalten" bzw. "Zornfalten" an der Stirn, aber auch die vom unteren Teil der Nasenflügel wie ein Malabarenbart kurvig zu den Mundwinkeln abwärts ziehenden Nasen-Lippen-Falten, die einem sonst noch jungen Gesicht einen traurig-vergrämten Ausdruck verleihen, sind nicht ungeläufig.

Hier ist guter Rat insofern teuer, als durch solche Muskelfunktionen bedingte Falten einer operativen Korrektur entweder schwer zugänglich sind oder aber die Schnittführung so unglücklich verlaufen müsste, dass die späteren Narben den früheren Falten an unerwünschter Auffälligkeit nicht nachständen.

Hilfe ist trotzdem möglich, und zwar durch Unterspritzung dieser selten übergroßen Falten mit einem zähflüssigen Silikonpräparat. Das geht, geeignete Präparate vorausgesetzt, schnell. Der Erfolg ist sofort sichtbar und zu kontrollieren. Silikon ist ein Sammelbegriff für verschiedene, langkettige chemische Verbindungen von Sauerstoff- und Soliziumatomen, die zum Teil seltsame und unerwartete Werkstoffeigenschaften haben und erst in den letzten fünfzig Jahren entsprechend ausgenutzt wurden.

In passender Form richtig unter die Haut gebracht, wird es vom Gewebe nur langsam aufgesogen, so dass die Wirkung einer Unterspritzung, die übrigens wiederholt werden kann, ein bis zwei Jahre anhält. Nach den bisherigen Erfahrungen hat diese Prozedur nicht die schädlichen Folgen, die früher aus gleichen Gründen mit Paraffineinspritzungen gefürchtet waren.

Während senkrechte Stirnfalten sich nicht zur operativen Korrektur eignen, sind längsverlaufende "Denkerfalten" zu entfernen, indem man einen Schnitt entsprechender Länge parallel dazu eben hinter den Stirnhaaransatz legt. Von dort aus die Haut von ihrer Unterlage abhebt, strafft und den überschüssigen Streifen herausschneidet. Sinngemäß wird die Operation des durch Fetteinlagerung verursachten Doppelkinns vorgenommen.

Der Schnitt, von dem aus zugleich Fett und überschüssige Haut entfernt werden, erfolgt unterhalb des Kinns. Man kann ihn und damit die spätere Narbe ziemlich unauffällig in einer der ohnehin am Hals vorhandenen Hautfalten verlegen. Das Operationsfeld für die Denkerfalten liegt sowieso im Haarbereich. Damit sind die wichtigsten Operationsarten der einfachen Faltenoperationen, die je nach Lage der Dinge selbstverständlich allerleid Abwandlungen erfahren können, erwähnt.

Früher oder später, durchschnittlich im 4. Lebensjahrzehnt, beginnt die Elastizität der Haut zusehends nachzulassen. Das Gesicht bekommt mehr und mehr welk-schlaffe Falten, die nun erhebliche Änderungen der bindegewebigen Hautschichten und des Unterhautfettes anzeigen. Dieser Zustand ist, wenn man ihn nicht mehr ertragen kann, nur durch eine große Gesichtsspannung zu beheben. Ein "Face Lifting", wie diese Operation allgemein heisst.

Dabei wird von zwei symmetrischen, nicht gerade kleinen Hautschnitten aus, die aber links und rechts im seitlichen Haarbereich verlaufen und dort, wo sie um das Ohr herumführen, in die Ohrfalte gelegt werden können, die Haut mit einer Spezialschere bis weit zur Gesichtsmitte hin, das heisst bis fast an den Mund heran, von der Unterlage getrennt, in Zugrichtung auf die Schnitte gestrafft, durch Ausschneiden von zwei dann überstehenden Zwickeln verkürzt und wieder vernäht. Dieser Eingriff dauert annähernd zwei Stunden. Die Liegezeit im Krankenhaus beträgt ca. 10 bis 12 Tage.

Nicht immer muss die große Spannung ganz durchgeführt werden. Wenn die Erschlaffung der Haut noch geringfügig ist, sich auf den Schläfenbereich oder die Mund- und Halspartie beschränkt, kann man es zunächst auch mit einer Spannung der oberen oder unteren Gesichtshälfte bewenden lassen. In anderen Fällen wiederum ist ein Erfolg nur erreichbar, wenn die große Gesichtsspannung mit einer gleichzeitigen Lidoperation, wie sie geschildert wurde, verbunden wird. Das ist dann allerdings auch für den Arzt schon ein reichhaltiges Vormittagsprogramm.

Soviel also zu Schönheitsoperation und Schönheitschirurgie, sowie zu Runzeln und Falten auf der Haut. Zuweilen treten sie eher auf, als man die Kunst, alt zu sein, beherrscht. Manchmal hat man noch eine Stelle im Leben auszufüllen, in der die Umwelt sich keinen Gealterten vorstellen kann.

Im einen oder anderen Fall kann man geneigt sein, das biologische Alter seiner Haut vorübergehend noch einmal mit dem eigenen Wunsch oder dem fremden Ideal in Einklang zu bringen und die Zeiger des Alterns operativ verstellen zu lassen. Zur Regel kann diese gelegentlich notwenidge Korrektur nicht werden, denn das Faltengesicht hat als Zeichen des Alters zugleich Teil an dessen Würde und entbehrt nur selten einer eignenen Art natürlich-ästhetischer Schönheit.

Quellen

  • Bleese, N., Mommsen, U., Schumpelick, V.: Kurzlehrbuch Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Jacobi, G., Bisaslski, H. K., Gola, U., Huber, J., Sommer, F.: Kursbuch Anti-Aging, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005
  • Kasper, H.: Ernährungsmedizin und Diätetik. Urban & Fischer, München 2009

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