Tränensäcke
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Tränensäcke sind ein kosmetisches Problem, dessen Ursache oft in familiärer Veranlagung zu suchen ist. Je nachdem, ob die Erscheinungen dauerhaft auftreten oder vorübergehender Natur sind, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Tränensäcke zu minimieren.
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Was sind Tränensäcke?
Als Tränensäcke bezeichnet man eine sichtbare Schwellung oder Erschlaffung des Unterlidbereichs beider Augen. Oft reichen Tränensäcke bis zum Jochbeinansatz und gehen auch mit einer Erschlaffung des Oberlidbereiches einher.
In schweren Fällen entwickelt sich am unteren Rand des Tränensacks eine Hautumschlagfalte und das gesamte Unterlid wird nach unten gezogen. Dadurch wird der rötliche innere Lidrand sichtbar. Als Musterbeispiel für stark ausgeprägte Tränensäcke gilt bis heute der Schauspieler Horst Tappert † (»Derrick«), der sie zu seinem Markenzeichen machte.
Definitiv falsch ist die volkstümliche Erklärung, in den Tränensäcken würden sich alle ungeweinten Tränen ansammeln. Auch wenn die Hautausstülpungen dem Gesicht einen traurigen Ausdruck verleihen: Nicht nur deprimierte Menschen entwickeln Tränensäcke.
Ursachen
Verursacht werden Tränensäcke durch mehrere Faktoren. Den stärksten Einfluss hat die genetische Veranlagung, die für die Beschaffenheit des Bindegewebes verantwortlich ist. An zweiter Stelle kommt das Alter: Mit zunehmenden Jahren entwickelt fast jeder Mensch die Neigung zu Tränensäcken.
Ist das Bindegewebe von Natur aus stabil, bleibt es bei einer leichten Ausprägung, die als wenig störend empfunden wird. Auch die Lebensweise hat einen Einfluss: Wer in jungen Jahren häufig unter Augenringen aufgrund von Alkoholgenuss oder exzessivem Rauchen leidet, erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, dass das Bindegewebe mit zunehmendem Alter den angesammelten Giftstoffen nichts mehr entgegenzusetzen hat:
Es kommt zu einem Verfall der Haut, der Tränensack ist da. Als seltenere Ursachen für Tränensäcke sind Störungen im Wasserhaushalt (Nieren- oder Herzleiden) zu nennen.
Krankheiten mit diesem Symptom
Diagnose & Verlauf
Tränensäcke zu diagnostizieren ist nicht schwer, denn sie sind deutlich sichtbar. Schwieriger hingegen ist das Herausfinden der individuellen Ursache. Treten Tränensäcke plötzlich auf und fühlen sich wie pralle Wasseransammlungen an, so lohnt sich ein Gang zum Arzt, wenn es keine offensichtlichen Ursachen (Augentrockenheit, Bindehautentzündung, Schlafmangel oder exzessives Weinen) dafür gibt.
Besonders wenn sich die Schwellungen nicht schnell von selbst zurückbilden oder mit Schwellungen in anderen Körperbereichen einhergehen, sollte der Betroffene aufmerksam werden: Eine bisher unentdeckte Herz- oder Nierenschwäche kann nur der Arzt sicher feststellen.
Haben sich die Tränensäcke über einen längeren Zeitraum entwickelt und fühlen sich eher schlaff als prall an, wird der Arzt eine Bindegewebsschwäche diagnostizieren und die Prognose stellen, dass sich die Tränensäcke nicht mehr von selbst zurückbilden werden.
Komplikationen
Wenn der Lymphfluss seinem normalen Rhythmus verliert, sammelt sich Flüssigkeit unter den Augen an. Die so verursachten Schwellungen bilden sich nach dem morgendlichen Aufstehen in aller Regel innerhalb weniger Stunden zurück. Komplikationen sind in diesen Fällen keine zu erwarten.
Wenn die Tränensäcke durch eine Allergie ausgelöst wurden, kann die Schwellung das gesamte Auge erfassen. In seltenen Fällen können die Augen sogar vollständig zuschwellen. Mit dieser Komplikation ist allerdings nur zu rechen, wenn der Patient schwere allergische Reaktionen zeigt und das Allergen nicht gefunden und vermieden werden kann oder der Patient auf die üblichen Behandlungsmethoden nicht anspricht.
Sind trockene und entzündete Augen der Grund für die Tränensäcke, betreffen Komplikationen in der Regel den Augapfel. Trockenheit und Entzündungen, die nicht behandelt werden, können zum Beispiel eine Schädigung der Hornhaut nach sich ziehen.
Schwellungen unter den Augen können aber auch auf das Alter oder erbliche Veranlagung zurückzuführen sein. In diesen Fällen verliert das Bindegewebe an Straffheit und das Fettgewebe unter den Augen sackt ab. Unter dieser Prämisse entwickeln sich oftmals extrem ausgeprägte Tränensäcke, die sich nicht mehr von allein zurückbilden.
Die Schwellungen selbst sind zwar ungefährlich, die Betroffenen leider aber häufig psychisch unter der damit verbundenen Entstellung. Die hängenden Unterlieder müssen dann chirurgisch entfernt werden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Tränensäcke sind kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern lediglich ein Symptom. Trotzdem können Tränensäcke aus unterschiedlichen Gründen verursacht werden, sodass nicht selten ein Arztbesuch unausweichlich ist. In den meisten Fällen werden Tränensäcke durch schlechte Lebensgewohnheiten verursacht. Eine ärztliche oder medikamentöse Behandlung ist in einem solchen Fall nicht notwendig, denn die Tränensäcke werden innerhalb von mehreren Stunden völlig von alleine verschwinden.
Wenn die Tränensäcke jedoch über mehrere Tage hinweg bestehen bleiben, dann sollte dieses Erscheinungsbild definitiv von einem Arzt untersucht werden. Dahinter kann sich nämlich eine ernsthafte Krankheit verbergen, die eine ärztliche Behandlung erforderlich macht. Nicht selten ist eine Bindehautentzündung für stark ausgeprägte Tränensäcke verantwortlich. Eine Bindehautentzündung kann im Vorfeld von der betroffenen Person selbst behandelt werden.
Durch entzündungshemmende Wirkstoffe, wie zum Beispiel Kamille, kann die bestehende Entzündung effektiv behandelt und eingedämmt werden. Wenn allerdings nach wenigen Tagen keine deutliche Besserung eintritt, dann darf ein Besuch beim Arzt nicht auf die lange Bank geschoben werden. Ansonsten kann sich die bestehende Entzündung erheblich verschlimmern, sodass es sogar zur Bildung von Eiterflüssigkeit kommen kann. Durch eine entsprechende Behandlung mit Medikamenten, kann eine Bindehautentzündung jedoch effektiv und innerhalb kurzer Zeit behandelt werden. So dürfte bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Besserung eintreten.
Behandlung & Therapie
Wie Tränensäcke zu behandeln sind, ist von ihrer Art und Ursache abhängig. Wurde eine ernsthafte Grunderkrankung ausgeschlossen, wird der Arzt im Falle von schwellungsbedingten Tränensäcken zuerst nach der Lebensweise fragen, besonders dann, wenn die Tränensäcke mit Augenringen einhergehen.
Ausreichender Schlaf, reichlich Mineralwasser, eine gesunde Ernährung mit wenig Salz und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin reichen oft schon, um das Übel zu beseitigen. Auch das Auflegen kühler Packungen ist hilfreich. Ein altes Hausmittel ist das Auftragen von Hämorrhoidensalbe, die abschwellende Substanzen enthält. Verzichtet werden sollte jedoch auf cortisonhaltige Hämorrhoidensalben, da sie die Haut schwächen und das Bindegewebe schädigen.
Die Einnahme von Entwässerungstabletten sollte nur auf ärztlichen Rat hin erfolgen. Ist erschlaffte Haut die Ursache der Tränensäcke, kommt im Anfangsstadium eine kosmetische Behandlung mit straffenden Mitteln in Betracht. Ihre Wirkung ist jedoch nur vorübergehend, sodass die Anwendungen regelmäßig wiederholt werden müssen, um einen dauerhaften Effekt zu erzielen. In schweren Fällen hilft nur eine operative Entfernung der Tränensäcke im Rahmen einer Lidstraffung.
Aussicht & Prognose
Tränensäcke entstehen durch unterschiedlichste Faktoren, sodass eine Prognose bzw. Aussicht in diesem Zusammenhang sehr schwer ist. Da es sich bei Tränensäcke um eine Schwellung der unteren Augenlider handelt, kann ein schnelles Kühlen der betroffenen Stelle eine effektive Behandlungsmöglichkeit sein. Bereits nach mehreren Stunden dürfte in so einem Fall eine deutliche Besserung zu erkennen sein.
Aber auch ohne das Kühlen der betroffenen Stelle ist ein schnelles Verschwinden der Tränensäcke keine Seltenheit. Allerdings nur, wenn die Tränensäcke mit keiner Grunderkrankung in Verbindung stehen. Schlechte Lebensgewohnheiten wie zum Beispiel wenig Schlaf oder übermäßiger Alkoholkonsum lassen ebenfalls Tränensäcke entstehen. In so einem Fall bringt auch das Kühlen der betroffenen Stellen nichts.
Eine andere Ursache kann eine Entzündung in diesem Bereich sein. Ein Gerstenkorn oder eine Bindehautentzündung können ebenfalls Tränensäcke entstehen lassen. Ohne jegliche ärztliche Behandlung kann sich eine solche Entzündung immens verschlimmern, sodass es sogar zur Bildung von Eiter kommen kann. Wer jedoch in so einem Fall zeitnah einen Arzt konsultiert, der wird innerhalb weniger Tage eine deutliche Besserung und Linderung der jeweiligen Entzündung wahrnehmen können.
Vorbeugung
Wer Tränensäcken vorbeugen möchte, sollte auf den übermäßigen Konsum von Alkohol und Zigaretten verzichten. Erbanlagen lassen sich auf diese Weise zwar nicht beeinflussen, aber die Entstehung der Tränensäcke kann so hinausgezögert werden. Wer eine besonders feine Haut im Augenbereich aufweist, kann durch das regelmäßige Auftragen von Pflegecremes erreichen, dass die Haut länger elastisch bleibt und Tränensäcke nicht so schnell entstehen.
↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Tränensäcke
Das können Sie selbst tun
Tränensäcke lassen sich mit einfachen Hausmitteln und natürlichen Wirkstoffen zuverlässig lindern. Akut helfen kühlende Anwendung wie ein kalter Teelöffel unter dem Auge oder eine Eispackung nach dem Aufstehen. Kamillencreme und ähnliche Präparate spenden der Haut wichtige Feuchtigkeit und wirken abschwellend. Schnelle Hilfe versprechen auch benutzte Teebeutel oder Kaffeepads, die für einige Minuten gekühlt und anschließend auf die Tränensäcke aufgelegt werden. Eine Quarkmaske regt die Durchblutung der empfindlichen Haut unter den Augen an und lässt Schwellungen abklingen.
Tränensäcke lassen sich auch durch regelmäßige Massagen mit Sesamöl oder einer Vitamin-E-Salbe lindern. Alternativ hilft eine Lymphdrainage am Abend oder eine ausführliche Hautmassage. Langfristig lassen sich Tränensäcke durch einen gesunden Lebensstil beheben. Ein erholsamer Nachtschlaf trägt zur Entspannung der gesamten Region um die Augen bei und reduziert daneben auch Stress und Ängste, die zur Bildung von Tränensäcken führen können.
Sportarten wie Seilspringen oder Joggen reduzieren Wasseransammlungen im Gewebe. Schadstoffe wie Alkohol und Nikotin gilt es dagegen zu vermeiden. Vor allem auf stark salzhaltige oder fettige Lebensmittel sollten aufgrund der entzündungsfördernden Wirkung verzichtet werden, bis die Tränensäcke zurückgegangen sind. Stellt sich keine Besserung ein, empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt.
Quellen
- Augustin, A.J.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2007
- Dahlmann, C., Patzelt, J.: Basics Augenheilkunde. Urban & Fischer, München 2014
- Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2012