Scheidenpilz (Vaginalpilz)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Scheidenpilz (Vaginalpilz) ist eine Infektion im Bereich der Schleimhaut im Intimbereich der Frau, der Scheide bzw. Vagina. Schwangere Frauen und Frauen, die an Diabetes erkrankt sind leiden häufiger an Scheidenpilzen. Aber auch andere Faktoren können eine auslösende Ursache sein. Typische Anzeichen sind ein wässriger Ausfluss und starkes Jucken im Bereich der Scheide.
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Was ist ein Scheidenpilz?
Der Scheidenpilz, auch als Vaginalpilz bezeichnet, ist eine Infektion der Schleimhaut der weiblichen Scheide. Häufig ist dieser mit einem starken Juckreiz in der Scheide verbunden; auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind bei dieser Krankheit durchaus keine Seltenheit. Weiterhin können ebenso Schmerzen beim Wasserlassen können vorkommen.
Zudem ist die Scheide meist sichtbar gerötet und geschwollen. Erkennbar ist diese Erkrankung auch anhand von Veränderungen der Schleimhaut - grau-weiße und krümelige Beläge können oft beobachtet werden. Der Scheidenpilz ist eine sehr häufige Form der Infektionserkrankung bei Frauen: immerhin drei von vier Frauen sind mindestens einmal in ihrem Leben von einem Scheidenpilz betroffen.
Ursachen
Besonders bei einer Diabeteserkrankung ist das Immunsystem der Scheide geschwächt und Pilze können sich ungehindert ausbreiten. Erreger ist in den meisten Fällen ein Hefepilz, in den meisten Fällen wird dieser beim Geschlechtsverkehr übertragen. Doch auch eine mangelnde Hygiene kann zu Scheidenpilz führen. Auf der anderen Seite kann aber auch eine zu übertriebene Hygiene für den Befall von Scheidenpilz sorgen.
Doch auch andere Ursachen sind denkbar. So sind Frauen, die unter einer allgemein geschwächten Abwehr oder Stress leiden, anfälliger für den Scheidenpilz.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Anzeichen für das Vorhandensein eines Scheidenpilzes sind Rötungen und Juckreiz im Bereich der Scheide. Der Juckreiz kann bei Berührung der Geschlechtsorgane auftreten oder dauerhaft bestehen. Meist stellt er das erste Symptom dar. Die Rötung ist nicht zwingend von Beginn an vorhanden und kann auch nur im inneren Scheidenbereich zu finden sein. Es kann zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder beim Urinieren kommen.
In den meisten Fällen ist der Scheidenpilz nicht direkt als solcher zu sehen. Weißliche Beläge, die nach Pilz aussehen, sind in der Tat an den Schamlippen eher selten. Allerdings kann der Scheidenpilz im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung häufig gesehen werden.
Der gesamte Vaginalbereich kann aufgrund einer Scheidenmykose anschwellen und brennen. Dabei können das Innere der Scheide und die Schamlippen betroffen sein. Die Schmerzen können unterschiedlich stark ausfallen. Die Haut um die Scheide herum kann ebenfalls von Rötungen betroffen sein und rissig werden. Zuweilen kommt es zu sichtbaren Bläschen oder einem Ausschlag im Intimbereich.
Diese Symptome sind unterschiedlich stark - in Abhängigkeit von der sonstigen Vaginalflora und der Art des Pilzes. Es kommt den meisten Fällen zu einem weißlichen Ausfluss, der in seiner Konsistenz cremig bis bröckelig ist. Der Geruch im Intimbereich wird als unangenehm beschrieben.
Komplikationen
Ungeschützter Verkehr oder unzureichende Hygiene beispielsweise bei der Benutzung von Handtüchern kann begünstgen, dass der Pilz sich von Mensch zu Mensch weiterüberträgt.. Behandelt sich der Intimpartner nicht konsequent mit, droht zunächst ihm die Ansteckung. Wenn beide Partner ihre Pilzinfektion nicht adäquat behandeln lassen, kommt es zu einer ständigen wiederaufflammenden Infektion beider Betroffener, da sie sich immer wieder gegenseitig anstecken.
Dies kann als Komplikation mitunter dazu führen, dass der Vaginalpilz sich nicht nur immer weiter im Körper ausbreitet und das Immunsystem empfindlich schwächt. Es droht auch die Komplikation, dass der Pilz selbst nach und nach immun wird gegen die bisher eingesetzten Wirkstoffe in Salben und Cremes. Um dies zu verhindern, sollte immer frühzeitig und vor allem ausreichend lange therapiert werden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Ein Jucken im Intimbereich sowie eine leichte Schwellung der Schamlippen deuten auf eine Scheidenpilz-Infektion hin. Frauenärztlicher Rat ist gefragt, wenn die Beschwerden das Wohlbefinden beeinträchtigen und rasch stärker werden. Sollten die Symptome durch eine ausreichende Intimhygiene nicht zurückgehen, wird am besten der Gynäkologe konsultiert. Frauen, die an hormonellen Schwankungen leiden oder aufgrund einer Erkrankung ein geschwächtes Immunsystem haben, sind besonders gefährdet. Auch Personen, die bestimmte Medikamente wie Antibiotika oder Rheuma-Arznei einnehmen, gehören zu den Risikogruppen und müssen mit den genannten Symptomen zum Frauenarzt gehen.
Bei wiederkehrenden Scheidenpilzinfektionen müssen gemeinsam mit dem Mediziner mögliche Infektionsquellen identifiziert und ausgeschaltet werden. Weitere Ärzte, die aufgesucht werden können, sind je nach Symptombild und vermuteter Ursache der Internist oder ein Gastroenterologe. Wird der Scheidenpilz frühzeitig behandelt, sollte er innerhalb weniger Tage abklingen. Bei andauernden Symptomen sowie etwaigen Neben- und Wechselwirkungen durch die verordneten Antibiotika wird am besten der zuständige Arzt informiert, damit die Medikation angepasst werden kann.
Behandlung & Therapie
Sind erste Anzeichen eines Scheidenpilzes erkennbar, sollten betroffene Frauen einen Frauenarzt aufsuchen. Dieser wird einen sogenannten Abstrich machen, welcher im Labor untersucht wird. Wurde dann ein Scheidenpilz diagnostiziert, muss eine entsprechende Behandlung erfolgen. Mit dieser verschwinden die Symptome in der Regel aber innerhalb von drei bis vier Tagen.
Die Behandlung erfolgt in der Regel mit sogenannten Antimykotika, dies sind Medikamente speziell gegen Pilzerkrankungen. Scheidenzäpfchen und Salben helfen ebenfalls gut gegen diese Erkrankung. Tritt der Scheidenpilz bei einer Frau das erste Mal auf, verschwindet er in der Regel mit der entsprechenden Behandlung innerhalb von wenigen Tagen wieder.
Vorbeugung
Um Scheidenpilz vorzubeugen, sollte man auf eine ausreichende Hygiene im Genitalbereich achten. Auch der Partner sollte dazu angehalten werden. Allerdings darf man es mit der Körperhygiene auch nicht übertreiben und auf scharfe Badezusätze oder Cremes wenn möglich verzichten. Ebenso schaden Intimsprays meist mehr als sie nützen. Klares Wasser mit dem ph-Wert 7 ist am besten geeignet, um die Scheide zu reinigen.
Eng anliegende Bekleidung und Stoffe aus synthetischen Fasern kann einen Scheidenpilz ebenso begünstigen - auf diese sollte man bestenfalls verzichten. Besser ist Unterwäsche aus Baumwolle, Seide oder auch Hanf. Wichtig ist auch die Wahl der geeigneten Binden und Slipeinlagen. Diese sollten nicht mit Kunststoff beschichtet sein. Auch kann die Toilettenhygiene entscheidend sein; bei dieser sollten Sie stets von vorn nach hinten abwischen und niemals umgekehrt - so haben Bakterien und Pilze kaum eine Chance.
Wer bereits mehrfach von dieser Krankheit betroffen war, sollte einen einfachen, aber wirkungsvollen Trick anwenden: einfach einen mit Naturjoghurt getränkten Tampon über Nacht in die Scheide einführen. Dieser stellt den natürlichen Schutzmechanismus der Scheide wieder her.
Nachsorge
Nach der erfolgreichen Behandlung eines Scheidenpilzes geht es vor allem darum, das erneute Auftreten zu vermeiden. Im Bereich der Nachsorge sind daher zahlreiche Maßnahmen nötig, um einem erneuten Befall von Vaginalpilz vorzubeugen. Dazu gehört selbstverständlich eine regelmäßige und sanfte Intimhygiene, sowie das Tragen von sauberer Unterwäsche aus Naturfasern.
Zudem empfiehlt es sich, auf antiseptische Badezusätze sowie Seifen und Intimsprays mit Parfum zu verzichten. So wird das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora geschont und bleibt immun. Bei extrem trockener Vaginalhaut ist die Benutzung von spezifischem Gleitgel während des Geschlechtsverkehrs ratsam.
Auch hierbei sollte auf eine möglichst natürliche Zusammensetzung geachtet werden. Sofern Scheidenpilzerkrankungen häufiger auftreten, sollte im Übrigen auch der Partner mitbehandelt werden und im Nachhinein vorbeugende Maßnahmen treffen. Nach dem Stuhlgang ist stets auf eine Reinigung nach hinten, also in Richtung Rücken zu achten. Es ist wichtig, dass die Keime vom Darm keinesfalls in die Scheide gelangen.
Des weiteren ist der Konsum von Süßigkeiten einzuschränken und auf eine gesunde, ausgewogene und auch faserreicher Ernährung zu achten. Bei Diabetikerinnen sollte der Zuckerspiegel gut eingestellt und regelmäßig überprüft werden. Bei erneut auftretenden Symptomen, welche auf einen Scheidenpilz hinweisen könnten, sollte möglichst schnell eine Ärztin konsultiert werden. Zwar ist ein erneut auftretender Scheidenpilz in der Regel ungefährlich, jedoch kann eine schnell angesetzte Therapie die Ausbreitung eines erneuten Scheidenpilz verhindern und somit belastende Rückfälle verhindern.
Das können Sie selbst tun
Der Scheiden- oder Vaginalpilz ist eine unangenehme Erkrankung, die mit Selbsthilfe aber gut zu lindern ist. Nicht selten kann diese sogar den Arztbesuch und die damit verbundene Behandlung sogar unnötig machen. Dies gilt aber nur für Fälle, in denen das Krankheitsbild der Patientin bereits bekannt ist. Das ist häufig dann der Fall, wenn der Scheidenpilz zu einer wiederkehrenden Erscheinung geworden ist.
Da der Scheidenpilz häufig durch Antibiotika ausgelöst wird, ist es hilfreich, im Rahmen der Selbsthilfe diese nur dann einzunehmen, wenn diese auch tatsächlich notwendig sind. Hier ist im Zweifel immer Rücksprache mit dem behandelnden Arzt anzuraten.
Weiterhin verstärkt Jucken das Krankheitsbild oft enorm und führt zu Schwellung oder Rötung. Linderung können hier Tampons bilden, die mit Naturjoghurt getränkt wurden. Dieser hat gleich zwei Vorteile: Zum einen kühlt der Joghurt das gereizte Gewebe, zum anderen hilft Joghurt dabei, die natürliche Flora der Scheide wiederherzustellen. Das Milieu wird wieder ins Gleichgewicht gebracht, was der erste Schritt für die Bekämpfung der Pilzinfektion ist. Unterstützt wird diese Maßnahme durch einen schonende Reinigung mit lauwarmen Wasser, die die Scheide nicht zusätzlich reizt. Die Unterwäsche sollte aus Baumwolle sein und nicht aus Kunstfaser, um Schwitzen und damit Pilzvermehrung zu begünstigen. Die Unterwäsche wird am besten bei 60 Grad oder mehr gewaschen.
Quellen
- Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
- Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
- Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013