Infektanfälligkeit
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Wie der Name selbst schon ausdrückt, ist Infektanfälligkeit oder Immunschwäche besonders dann gegeben, wenn man häufiger als normal anfällig auf Infekte und Infektionskrankheiten ist. Besonders wenn man häufig krank ist, oft grippale Infekte oder Erkältungen hat spricht man von einer Infektanfälligkeit. In der Regel ist ein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen verantwortlich, die somit das Immunsystem indirekt schwächen und die Betroffenen leichter anfällig auf Krankheiten machen.
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Ursachen
Eine Infektanfälligkeit erscheint dem Betroffenen wie eine Immunschwäche, weil er ständig mit Halsschmerzen, Schnupfen, Bronchitis oder sonstigen Symptomen der Erkältung geplagt wird. Besonders Kinder und Kleinkinder sind häufig von einer Infektanfälligkeit betroffen.
Die Diagnose des Blutes ergibt oft weder einen Antikörpermangel, noch einen Mangel an weißen Blutkörperchen. Es liegt also keine nachweisbare Immunschwäche vor, sondern oftmals das Gegenteil davon, eine erhöhte Aktivität des Immunsystems, wie man sie auch bei Heuschnupfen, allergischem Asthma oder Neurodermitis vorfindet.
Oftmals handelt sich nicht um eine Immunschwäche bzw. Infektanfälligkeit, wie etwa bei AIDS, sondern um ein Verhalten des Immunsystems, dass durch Nervosität und Stress überdreht ist. Und das Gegenteil der Immunstärke tritt nun ein.
Weitere Ursachen für Infektanfälligkeit sind:
- Stoffwechselkrankheiten oder Organschäden
- Allergien und Unvertäglichkeiten auf Nahrungsmittel
- Vitamin- und Mineralstoffmangel
- Schadstoffbelastungen durch Gifte, Industrie- und Autoabgase
- Nebenwirkungen durch Medikamente
- Chronische Infektionen (z.B. chronische Bronchitis, Neurodermitis, Pilzerkrankungen im Darm, AIDS)
- Kalte Luft
Krankheiten mit diesem Symptom
Komplikationen
Die Komplikationen einer Infektanfälligkeit lassen sich schon vom Namen des Symptoms ableiten: Der Körper bekommt schneller und häufiger Infektionen. Diese können zum Teil sehr gefährlich sein. Eine Infektanfälligkeit entsteht aufgrund einer Schwächung des Immunsystems. Solche immunsupprimierenden Krankheiten sind beispielsweise AIDS oder Leukämien.
Bei AIDS handelt es sich um das Endstadium einer HIV-Infektion. Hierbei kommt es zum Ausbrechen von verschiedenen Infektionskrankheiten. So haben Betroffene meist eine weitere Erkrankung meist Hepatitis oder einige Pilzerkrankungen. Beim AIDS-Patienten können sich diese Infektionen leicht systemisch ausbreiten, es kommt zur Sepsis, welche bei über der Hälfte der Fälle ohne Behandlung tödlich endet.
Zudem ist das Risiko erhöht an für Immungesunde eher untypische Krebsarten zu erkranken, wie das Kaposi-Sarkom oder einem Non-Hodgkin-Lymphom. Zudem können normalerweise ungefährliche Erkrankungen wie Erkältungen fatal verlaufen. Auch eine Infektion mit der Influenza ist dadurch wahrscheinlicher.
Komplikationen der "echten" Grippe sind eine virusbedingte Lungenentzündung, die durch Atemnot und Blutungen gekennzeichnet ist, die bis hin zum Organversagen führen kann. Daneben kann es auch zu einer Mittelohrentzündung oder auch zu einer Enzephalitis kommen. Auch bei Leukämien kommt es zu einer erhöhten Infektanfälligkeit, die ähnliche Komplikationen haben kann wie bei AIDS. Es kann zudem bei der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) zu einer erhöhten Gefahr von Thrombosen und Blutungen kommen, da die Zahl der Blutplättchen zunächst ansteigt und dann wieder abfällt.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Die Infektanfälligkeit eines Menschen ist unterschiedlich und folgt keiner klaren Regel. Dennoch kann jeder Erwachsene die eigene Infektanfälligkeit abschätzen und erkennt, wenn er seltener oder häufiger als gewohnt krank wird. Um zu entscheiden, ob ein Arztbesuch angeraten ist, kommt es hauptsächlich auf die eigene Einschätzung an. Erkrankt ein Mensch häufiger als bisher oder halten sich Infekte länger, als er das von sich kennt, sollte der Arzt die allgemeine Gesundheit überprüfen. Denkbare Ursachen gibt es viele, manche davon sind relativ harmlos und andere deuten wiederum auf ernste Grunderkrankungen hin. Da eine erhöhte Infektanfälligkeit signalisieren kann, dass dem Körper etwas ganz anderes fehlt, muss sie mit der Zeit ärztlich abgeklärt werden.
Besondere Vorsicht gilt, wenn Kinder eine erhöhte Infektanfälligkeit entwickeln. Da sich ihr Immunsystem noch im Aufbau befindet, steht der Verdacht im Raum, dass es durch etwas geschwächt wird - es besteht also das Risiko, dass es sich nicht gesund weiterentwickeln kann und im Erwachsenenalter noch größere Probleme entwickelt. Sind Kinder immer wieder krank, sollte der Kinderarzt einen Gesundheitscheck durchführen und ermitteln, woran das liegt. Das gilt nicht nur dann, wenn die Kleinen plötzlich eine erhöhte Infektanfälligkeit entwickeln, obwohl sie vorher widerstandsfähiger waren. Wiederkehrende Infekte im Kindesalter sind auf Dauer nicht gut und müssen ärztlich abgeklärt werden.
Behandlung & Therapie
Am wichtigsten ist in unserer Zeit die richtige Ernährung. Fast alle frischen Lebensmittel, wie Obst und Gemüse haben die wichtigen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, die wir zum Leben brauchen. Weiterhin kann man die Infektanfälligkeit durch ein gesundes Leben mit viel Sport, gesunder Luft, wenig Stress und Aufregung und den Verzicht auf Rauchen und Alkohol gut vorbeugen und sein Immunsystem und Abwehrkräfte stärken.
Bei krankhaft bedingter Infektanfälligkeit sollte zunächst die ursächliche Erkrankung behandelt werden.
Aussicht & Prognose
Die Infektanfälligkeit ist von Mensch zu Mensch verschieden und hängt mitunter von Alter, Lebenssituation und allgemeiner Gesundheit ab. Bei geringer Infektanfälligkeit ist davon auszugehen, dass der Mensch allgemein bei guter Gesundheit ist, sich vernünftig ernährt und ausreichend Bewegung sowie Ausgleich zum alltäglichen Stress hat, denn all das stärkt das Immunsystem. Dadurch treten kleine Infekte nur selten auf und auch gegen unangenehmere Erkrankungen ist der Mensch bei geringer Infektanfälligkeit gut geschützt.
Zwar kennt die Wissenschaft den genauen Zusammenhang zwischen einem starken Immunsystem und schweren Erkrankungen wie Krebs noch nicht, doch es ist davon auszugehen, dass immunstarke Menschen auch seltener Erfahrungen mit schlimmen Erkrankungen machen.
Eine hohe Infektanfälligkeit kann verschiedene Ursachen haben und führt zunächst dazu, dass der Mensch häufiger krank wird. Er steckt sich leicht an und ist dadurch auch anfällig für schwerere Infekte. Das birgt, abhängig vom Allgemeinzustand des Betroffenen, gewisse Risiken - eher infektanfällige ältere Menschen oder kleine Babys sollten beispielsweise nicht in die direkte Nähe eines Grippepatienten gebracht werden.
Die erhöhte Infektanfälligkeit liegt wahrscheinlich an einem geschwächten Immunsystem, was durchaus Langzeitfolgen haben kann. Denn wenn das Immunsystem nicht vor kleinen Infekten schützt, kann es auch vor schweren Erkrankungen kaum richtigen Schutz bieten. Eine dauerhaft erhöhte Infektanfälligkeit ist deshalb für die Gesundheit durchaus ernst zu nehmen.
Vorbeugung
Infektanfälligkeit, der nicht krankhaft bedingt sind, kann man durch ein gesundes Leben mit viel Bewegung, frischer Luft, gesunder Ernährung und den Verzicht auf Rauchen und Alkohol gut vorbeugen und sein Immunsystem und Abwehrkräfte stärken.
Als besonders effektiv haben sich Ausdauersport zu jeder Jahreszeit und eine vitaminreiche Ernährung erwiesen. Besonders Rohkost in Form von Salaten sowie frisches Obst lassen die Infektanfälligkeit stark sinken.
Infektanfälligkeit beziehungsweise Immunschwäche im Rahmen von AIDS kann man am besten durch den geschützten Geschlechtsverkehr vorbeugen. Weitere vorbeugende Maßnahmen sind anthroposophische Heilmittel, die das Immunsystem beruhigen und stabilisieren. Diese Art der Medizin ist jedoch umstritten. Weiterhin gibt es zahlreiche rezeptfreie Medikamente in Apotheken, die das Immunsystem stärken.
↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Infektanfälligkeit
Nachsorge
Im Hinblick auf die Infektanfälligkeit ist die Nachsorge oft den Maßnahmen zur Prävention gleich. Es geht vornehmlich darum, das Immunsystem des Körpers nachhaltig zu stärken, damit der Organismus auf den Angriff von Bakterien und Viren adäquat reagieren kann. Ausreichender Schlaf und Schutz bei kalter Witterung sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Zugluft ist idealerweise komplett zu vermeiden.
Für die Stärkung des Immunsystems eignen sich Saunagänge, die eine gute Abhärtung bewirken können. Ernährung und Trinkmenge sind ebenfalls wichtige Faktoren rund um die Infektanfälligkeit. Die Ernährung ist vitaminreich zu gestalten, um die Abwehrkräfte zu stärken. Eine ausreichende Trinkmenge ist hilfreich und am besten mit Wasser und Kräutertee umzusetzen. Nikotin und Alkohol begünstigen die Infektanfälligkeit und sollten daher reduziert oder ganz vermieden werden.
Frische Luft ist wichtig. Auch in der kalten Jahreszeit sind Spaziergänge mit entsprechender Kleidung daher ratsam. Zudem ist konsequentes Lüften in Wohn- und Büroräumen sehr wichtig. Besonders gilt das für das Schlafzimmer.
Wer zu Infektionen der oberen Atemwege neigt, kann im Rahmen der Nachsorge für eine optimale Befeuchtung des Rachens sorgen. Dies kann durch Trinken oder das Lutschen von Bonbons erfolgen. Die so erreichte Gleitfähigkeit der Rachenschleimhaut bietet den Bakterien, die in diesem Gebiet Infektionen auslösen, somit besonders wenig Angriffsfläche.
Das können Sie selbst tun
In der Regel kann einer Infektanfälligkeit mit Hausmitteln relativ gut entgegengewirkt werden. Meistens ist eine gesunde Lebensweise der erste Schritt, um gegen eine Infektanfälligkeit vorzugehen. Zu einer gesunden Lebensweise gehört in erster Linie eine gesunde Ernährung. Hier ist es ideal, wenn die Betroffenen viel Obst und Gemüse zu sich nehmen und auf fettiges, süßes und allgemein ungesundes Essen so viel wie möglich verzichten.
Ebenso wichtig ist der Verzicht auf Alkohol und andere Drogen. Diese schwächen das Immunsystem und verstärken die Infektanfälligkeit nur. Sollte es sich hierbei um eine Sucht handeln, so ist ein Entzug stark zu empfehlen. Auch wirkt sich die Aufnahme einer sportlichen Aktivität sehr positiv auf die Infektanfälligkeit aus. Eine Stärkung des Immunsystems ist ebenso mit Saunagängen und kalten Duschen zu erreichen.
Es können auch homöopathische Mittel gegen die Infektanfälligkeit eingenommen werden. Ihre Wirksamkeit ist in der Medizin allerdings stark umstritten, sodass diese Mittel nicht bei allen Menschen zu einem Erfolg führen. Sollten die Methoden zur Selbsthilfe keinen Erfolg haben, so sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann feststellen, weswegen die Infektanfälligkeit auftritt und wie damit dieses Symptom bekämpft werden kann.
Quellen
- Endspurt Klinik Skript 15: Anamnese, Leitsymptome. Thieme, Stuttgart 2014
- Pezzutto, A., Ulrichs, T., Burmester, G.-R.: Taschenatlas der Immunologie. Thieme, Stuttgart 2007
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 265. Auflage. De Gruyter, Berlin 2013