Schultergelenkentzündung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Schultergelenkentzündung

Eine Schultergelenkentzündung (Periarthritis humeroscapularis) ist eine degenerative Erkrankung der Schulter bzw. des Schultergürtels. Typisches Anzeichen ist vor allem eine Einschränkung der Beweglichkeit im Bereich der Schulte sowie starke Schmerzen. Die Ursachen sind vielfältig, können aber vom Arzt gut behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Schultergelenkentzündung?

Wenn die Schultergelenkentzündung einen chronischen Verlauf nimmt, können diverse Komplikationen auftreten. Dann kann eine Arthrose im Schultergelenk entstehen, die einer langwierigen Behandlung bedarf.
© decade3d – stock.adobe.com

Beim Schultergelenk eines Menschen handelt es sich um einen mehr oder weniger komplizierten Bewegungsapparat. Dabei ist das Schultergelenk das zentrale Gelenk, welches die Bewegung des daranhängenden Arms steuert. Die Schultergelenkentzündung ist eine schwerwiegende Störung des Bewegungsapparates. Die Schultergelenkentzündung kann die verschiedensten Ursachen haben.

Das harmonische Zusammenspiel von Knochen, Gelenken, Sehnen und Muskeln wird durch die Schultergelenkentzündung erheblich beeinträchtigt. Einhergehend mit starken bis stärksten Schmerzen führt die Schultergelenkentzündung zu massiven Bewegungseinschränkungen. Der Mensch wird im Fall einer Schultergelenkentzündung Arm und Schulter in eine Schonhaltung nehmen. Dies geschieht mehr instinktiv als bewusst. Wegen der Schonhaltung, aufgrund der Schultergelenkentzündung, kommt es nicht selten zu Verkürzungen der Sehnen und Muskelstränge.

Ursachen

Die Ursachen für eine Schultergelenkentzündung können sehr vielschichtig sein. So kann eine Ursache für die Schultergelenkentzündung auch eine chronische Krankheit sein. Insbesondere rheumatische Leiden begünstigen oft die Schultergelenkentzündung. Mit zunehmendem Alter können sich in den Gelenken auch Kalke ablagern. Durch die Reibung von Kalkplatten im Schultergelenk, kann sich schnell eine Schultergelenkentzündung bilden. Noch lange vor den starken Schmerzen spürt der Betroffene eine Einschränkung der Beweglichkeit.

Jede Entzündung im Körper eines Menschen, auch die Schultergelenkentzündung, lässt sich labortechnisch, schon im Frühstadium erkennen. Eine deutliche Zunahme der Leukozyten, also der weißen Blutkörperchen, zeigt an, dass im Körper etwas nicht stimmt. Auch eine längerfristige einseitige Belastung des Schultergelenkes, kann eine Schultergelenkentzündung begünstigen. Doch meistens ist es die Arbeit der Menschen, die für die Entstehung der Gelenkentzündung verantwortlich ist. Denn z.B. Arbeiten im Kühlhaus, ohne schützende Thermokleidung, aber auch falsche Bewegungen, können zu der sehr schmerzhaften Schultergelenkentzündung führen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine bestehende Schultergelenkentzündung sorgt für eine starke Bewegungsbeeinträchtigung, sodass betroffene Personen im gesamten Alltag stark eingeschränkt sind. Im ersten Stadium dieser Krankheit treten die Symptome lediglich in der Nacht auf. Betroffene Personen klagen dabei über starke Schmerzen in der Nacht, sodass der Schlaf erheblich gestört wird. In der zweiten Phase lassen die Schmerzen deutlich nach.

Allerdings tritt dafür eine starke Beeinträchtigung der Bewegung auf. Betroffene Personen nehmen oftmals eine Schonhaltung ein, sodass die gesamte Muskulatur nachlässt und schwächer wird. In der letzten Phase gehen die Schmerzen in der Schulter zurück. Die Symptome lassen deutlich nach, sodass betroffene Personen die Schulter wieder frei und ohne Schmerz bewegen können.

Wer bei einer Entzündung in der Schulter auf eine ärztliche Behandlung komplett verzichtet, der geht ein sehr großes Risiko ein. Die Symptome werden sich in so einem Fall stark verschlimmern, sodass es selbst im totalen Ruhestand zu Schmerzen kommt. Entscheiden sich betroffene Personen allerdings für eine medikamentöse und ärztliche Behandlung, dann können die auftretenden Symptome sehr gut und effektiv behandelt werden. Durch die Einnahme von Medikamenten können Sie Schmerzen gelindert werden, sodass es nicht zu einer so starken Bewegungseinschränkung kommt.

Komplikationen

Wenn die Schultergelenkentzündung einen chronischen Verlauf nimmt, können diverse Komplikationen auftreten. Dann kann eine Arthrose im Schultergelenk entstehen, die einer langwierigen Behandlung bedarf. Wer von solch einer Gelenkentzündung betroffen ist, verspürt meist auch starke Schulterschmerzen und kann den betroffenen Arm nur noch eingeschränkt bewegen. Infolge dessen nehmen die Betroffenen eine Schonhaltung ein und führen Ausgleichsbewegungen durch – beides kann neue Schmerzen verursachen und einen Verschleiß der Gelenke begünstigen.

Manchmal treten außerdem Schwellungen im Schulterbereich auf, die sich entzünden können und in der Folge Begleiterscheinungen wie Fieber und Hautirritationen hervorrufen. Bei Entzündungen, die über einen längeren Zeitraum bestehen, sind auch psychische Folgebeschwerden nicht auszuschließen. Die Behandlung einer Schultergelenkentzündung kann, abhängig vom gewählten Therapieverfahren, mit Operationsbeschwerden, Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten oder Blutergüssen und Muskelkater verbunden sein.

Schwere Komplikationen sind nur dann zu erwarten, wenn der Betroffene eine unerkannte Vorerkrankung hat oder die verordneten Medikamente Wechselwirkungen hervorrufen. Liegt beispielsweise eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vor, kann die ungeprüfte Gabe von Kortison-Präparaten erhebliche Herzrhythmusstörungen verursachen. Mitunter können die Schmerzen auch nach der Behandlung wieder auftreten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Schultergelenkentzündung sollte immer durch einen Arzt behandelt werden. Dabei kann es nicht zu einer Selbstheilung kommen, sodass der Betroffene immer auf eine medizinische Behandlung durch einen Arzt angewiesen ist. Die Lebenserwartung des Betroffenen ist durch die Schultergelenkentzündung in der Regel nicht eingeschränkt. Ein Arzt ist bei der Schultergelenkentzündung dann aufzusuchen, wenn der Patient an starken Einschränkungen in der Bewegung leidet. Dabei können vor allem die Schultern nicht mehr richtig bewegt werden.

Ebenso deuten starke Schmerzen an den Schultern in den meisten Fällen auf eine Schultergelenkentzündung hin, wobei sich die Schmerzen auch in die benachbarten Regionen des Körpers ausbreiten können. Auch der Schlaf des Betroffenen wird durch die Schmerzen häufig gestört. Weiterhin kann auch eine geschwächte Muskulatur des Patienten auf die Schultergelenkentzündung hinweisen und sollte durch einen Arzt untersucht werden, besonders nach einem Unfall oder nach einer Verletzung. In erster Linie kann dabei ein Orthopäde oder ein Allgemeinarzt aufgesucht werden. Die weitere Behandlung hängt dann von der Ausprägung der Beschwerden ab.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung der Schultergelenkentzündung bedarf der sofortigen Hilfe eines Facharztes. Die Fachärzte, in deren Praxen Gelenkentzündungen behandelt werden, können Orthopäden und Chirurgen sein. Grundsätzlich gilt, dass die Schultergelenkentzündung mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden muss. Im Anfangsstadium der Schultergelenkentzündung kann dies ein orales Medikament sein, das sowohl die Schmerzen als auch die Entzündung behandeln und beseitigen kann.

Bei einer stark vorangeschrittenen Schultergelenkentzündung hingegen reicht meist die orale Medikation nicht aus. In diesem Fall werden cortisonhaltige Medikamente durch Injektionen in das Schultergelenk verbracht. Da eine solche Behandlung extrem schmerzhaft ist, wird der Facharzt das entzündete Schultergelenk erst einmal mit einem Betäubungsmittel ruhig stellen. In den meisten Fällen handelt es sich um Lidocain oder ein ähnliches Betäubungsmittel.

Erst in das betäubte Schultergelenk erfolgen dann die Injektionen, die die Entzündung vor Ort bekämpfen. Im Nachhinein werden auch ursächliche Erkrankungen wie zum Beispiel Kalkablagerungen medikamentös behandelt. Auch eine Lasertherapie kann zur Heilung der Schultergelenkentzündung beitragen.


Vorbeugung

Die Frage, ob man der Schultergelenkentzündung vorbeugen kann, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Sicher kann die Prävention nur in der Vermeidung bestimmter Zwangshaltungen liegen. Doch liegt darin auch die große Chance, dem Auftreten einer Schultergelenkentzündung entgegen zu wirken. Wer beruflich in einer Zwangshaltung arbeiten muss, die das Schultergelenk belasten kann, braucht unbedingt einen Ausgleich.

Dieser Ausgleich muss in Bewegungen liegen, die die Schulter, als auch das Schultergelenk entlastet. Das muss nichts Großartiges sein. Es kann in der Arbeitspause eine leichte Schultergymnastik sein und in der Freizeit eine entsprechende sportliche Betätigung. Natürlich sollten auch Patienten die Störungen in der Schulter merken, die sich meistens vor der Schultergelenkentzündung zeigen, sofort den Arzt aufsuchen.

Nachsorge

Bei einer Schultergelenkentzündung stehen dem Patienten in den meisten Fällen nur sehr wenige und auch nur sehr eingeschränkte Maßnahmen der direkten Nachsorge zur Verfügung. Aus diesem Grund sollte der Betroffene idealerweise schon relativ früh einen Arzt aufsuchen, um das Auftreten von anderen Beschwerden und Komplikationen zu verhindern. Je früher dabei ein Arzt aufgesucht wird, desto besser ist meistens auch der weitere Verlauf der Erkrankung.

Die Behandlung selbst richtet sich sehr stark nach der genauen Ausprägung der Beschwerden und auch nach ihrer Art, wobei die meisten Betroffenen auf die Einnahme von verschiedenen Medikamenten angewiesen sind, um die Beschwerden zu lindern. Dabei sind auch regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen durch einen Arzt sehr wichtig, um andere Schäden frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Ebenso sollte sich der Betroffene bei einer Schultergelenkentzündung möglichst ausruhen und seinen Körper nicht unnötig anstrengen. Von körperlichen Tätigkeiten ist abzusehen, wobei einige der Betroffenen aufgrund der Erkrankung auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen sind. Die Krankheit selbst verringert in der Regel nicht die Lebenserwartung des Patienten und kann in den meisten Fällen relativ gut wieder geheilt werden.

Das können Sie selbst tun

Bei vorliegenden Entzündungserkrankungen können Betroffene stets etwas Gutes für sich selbst und ihre Gesundheit tun, wenn sie ihr körpereigenes Abwehrsystem unterstützen. Dafür ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu empfehlen. Mit einer ausreichenden Bewegung und einer optimalen Schlafhygiene wird der Organismus im Alltag gestärkt. Der Konsum von Schadstoffen ist zu hingegen zu unterlassen. Zu diesem Bereich gehören Alkohol, Drogen, nicht verschriebene Medikamente oder Nikotin. Zusätzlich sind Stressoren zu reduzieren und sollten schnellstmöglich abgebaut werden.

Bei den ersten körperlichen Unannehmlichkeiten ist die eingenommene Körperhaltung zu überprüfen und nach Möglichkeit zu optimieren. Zur Vermeidung von Schmerzen oder Komplikationen sind die Belastungen auf die Schulter zu reduzieren. Die Ausführung von körperlichen Arbeiten oder sportlichen Aktivitäten ist entsprechend der möglichen Belastbarkeit des Körpers anzupassen. Das Tragen von schweren Gegenständen oder eine übermäßige Bewegung der Schulter sollte vermieden werden. Häufig empfiehlt sich hierfür eine Umstrukturierung des Alltags und die Inanspruchnahme von Hilfe zur Verrichtung alltäglicher Aufgaben. Da in vielen Fällen aufgrund bestehender Unregelmäßigkeiten automatisch von dem Betroffenen eine Schonhaltung eingenommen wird, ist darauf zu achten, dass regelmäßige Ausgleichsbewegungen stattfinden.

Zur Vermeidung von Muskelschmerzen oder Verspannungen empfehlen sich Wärmebehandlungen, physiotherapeutische Übungen und ein regelmäßiger Wechsel der eingenommenen Körperhaltung.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Niethard, F., Pfeil, J., Biberthaler, P.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

Das könnte Sie auch interessieren